Mich überrascht die Aufregung hier.
Die SEM Feldmoching - wenn ich sie so nennen darf - ist lediglich die Wiederholung der SEM München Nordost, nur größer. Exakt das gleiche Dilemma gab es also in Bogenhausen vor gut 1,5 Jahren. Damals war die Entrüstung hier im Forum aber gleich null.
Auch dort werden die Bauern enteignet und erhalten aufgrund der Bodenpreiseinfrierung, deren Zweck das Verhindern von Spekulationen ist, pro Quadratmeter 10 Euro, was wahrlich ein Witz ist.
Die Grundstücke gehen in Eigentum der Stadt München über, die daraus Bauland macht und anschließend in kleinen Portionen an Bauträger verkauft. Die Verkaufspreise können dadurch weit unter dem Marktdurchschnitt liegen.
Ich war auf vielen Veranstaltungen zu diesem Thema, die von Bauern organisiert waren. Ich selbst bin ebenfalls mit einem kleineren Grund betroffen. Die Einschätzung von Muc-Tom zur Stimmung kann ich nur bestätigen. Derzeit laufen viele Gespräche im Hintergrund, die große Wut ist aber scheinbar verschwunden - oder hat sich in Resignation aufgelöst. Denn große Chancen mit Klagen wird man nicht haben. Eine Quasi-Enteignung im Rahmen einer SEM ist in Deutschland rechtens. Daher, Nani-90, ist mein Rat hier, engen Kontakt mit der Stadt München zu suchen und Kooperationsbereitschaft zu zeigen. Aus meiner Erfahrung mit MNO kommen dann sehr wohl "gerechtere" Lösungen zu Stande.
Jetzt kann man sich fragen, warum es soweit kommen musste und wer Schuld hat, dass derart drastische Maßnahmen ergriffen werden. Die lahme Verwaltung früherer Jahre oder die allesverhindernde Bevölkerung?
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Abgesehen davon, ist es natürlich eine gute Nachricht, dass dort einmal tatsächlich bis zu 60.000WE entstehen sollen.
Was mich auch wundert, ist das Tempo, das die Stadt hier an den Tag legt. Bei MNO hat es fünf Jahre gedauert bis nach Ankündigung einer SEM, diese auch vollzogen wurde. Hier soll es innerhalb von wenigen Monaten so weit sein.