^Es existieren mehrere Technologien zum Ersatz disgraziöser Oberleitungsanlagen in sensiblen Breichen: In Frankreich z.B. das APS (Alimentation par le sol), welches erstmals in Bordeaux zum Einsatz gekommen ist, oder auch klassischer Akkumulatorenbetrieb. Den offensichtlichen ästhetischen Vorteilen stehen jedoch gehörige Nachteile gegenüber. Das APS funktioniert nach gravierenden Anfangsschwierigkeiten im Süden mittlerweile ganz passabel - für mitteleuropäische Klimaverhältnisse scheint es jedoch ungeeignet und hat sich auch nur bei entsprechend besonderen lokalen Befindlichkeiten und bei kompletten Neubaubetrieben wirklich durchsetzen können. Was passiert bei Schneefall oder Starkregen? Wie will man im Herbst verhindern, dass die Stromzuführung nicht durch Laubfall zugeschmiert wird?
Bei Akku-Betrieb wiederum ist die Reichweite entsprechend begrenzt, will man das ganze Fahrzeug nicht mit Batterien auf Kosten des Platzangebotes zupflastern - bei Niederflurwagen nicht zu vermeiden. Und ein weiteres gewichtiges Argument: Eine solche Strecke wäre nicht flexibel nutzbar und könnte ausschließlich durch entsprechend technisch ausgestattete Fahrzeuge genutzt werden, die zudem noch erheblich teurer in der Anschaffung sind. Als Umleitungsstrecke für andere Linien fiele sie damit aus, vor allem in einem derart großen Bestandsbetrieb wie Dresden, wo eine entsprechende komplette Ausrüstung des Fahrzeugparks (z.Z. etwa 170 Züge) wenn überhaupt nur sukzessive und über Jahrzehnte hinweg erfolgen könnte.
Davon abgesehen lassen sich auch klassische Oberleitung deutlich graziler und unauffälliger gestalten, als dies in Dresden bislang üblich ist: Müssen es denn bei einem Straßenbahnbetrieb unbedingt baumstammdicke Masten mit Doppelabspannung und Hochkettenfahrleitung sein?
Mittlerweile scheint man sich der Problematik aber zunehmend bewusst zu werden, siehe die kürzliche Erneuerung der Fahrleitung auf der Fetscherstraße, wo die neuen Masten deutlich schlanker daherkommen und in die Baumreihen versetzt wurden.
Zumindest abschnittsweise getrennte Richtungsgleise sind die einzige Variante, die ich mir für die Durchfahrung des Würfelhausquartiers vorstellen kann. Ganz besonders gilt das für die angesprochene und sehr problematische Anfahrt des Schillerplatzes.
Auch im Busverkehr erfolgte dessen An- und Abfahrt in sich im Laufe der Jahre mehrfach ändernder Schleifenfahrt. So etwas wäre also für eine eventuelle Straßenbahnstrecke durchaus vorstellbar und dann unumgänglich, will man die Zetralhaltestelle in der Loschwitzer Straße beibehalten.
Ähnlich wurde übrigens bereits Ende des 19. Jahrhunderts verfahren, als die damalige Strecke von der Dürerstraße zum Barbarossaplatz landwärts durch die Wartburg- und Markgraf-Heinrich-Straße und stadtwärts durch die Augsburger und Huttenstraße geführt wurde.
All dies aber sind aus meiner Sicht aktuell Hirngespinste ohne die geringste Aussicht auf Realisierung. Wir werden leider nach der nächsten Wahl davon ausgehen können, dass auf Jahre hinaus nicht ein Meter Neubaustrecke entlang der Nürnberger Straße, dem Zelleschen Weg oder gar der Pfotenhauer- und Chemnitzer Straße verlegt wird - Vorhaben, die aus meiner Sicht unendlich wichtiger sein dürften als die hier diskutierte Striesener Quartiersdurchfahrung.