Wohngebäude 'Am Hochmeisterplatz' (Halensee | in Nutzung)

  • Hm, ich denke "monströs" ist übertrieben, obwohl das Gebäude einige sehr augenfällige Schwächen hat. Die Plastizität der Fassade wirkt teilweise irgendwie "falsch", u.A. da, wo die Gestaltungselemente zu flach sind (z.B. die Fensterrahmen oder die horizontalen Rillen im Erdgeschoss). Außerdem ist die Fassade für mich persönlich an einigen Stellen zu dicht und unruhig und das Gebäude in der Tat ziemlich wuchtig (was wohl u.A. der Größe der Baumasse geschuldet ist). Diese Wuchtigkeit hätte man auflockern können, indem man z.B. die Fassade im mittleren Abschnitt etwas anders gestaltet hätte.


    Dennoch, wenn man das eher langweilige Durchschnittsniveau von Neubauprojekten in Berlin berücksichtigt, denke ich schon, dass man von einem (zumindest leicht) überdurchschnittlichen Projekt sprechen kann. Sehr zugutehalten sollte man dem Gebäude auch, dass die Gestaltung auf der Straßenseite auch konsequent auf der Seite zum Innenhof/Durchweg fortgeführt wird. Ich glaube, wir haben im Forum schon so einige Projekte diskutiert, wo man versucht, die Vorderseite durch Ansätze von Gestaltungswillen aufzuhübschen und der Innenhof nichts außer glatt verputzten Wänden und rechteckigen Löchern in der Fassade als Fenster zu bieten hat.


    Die grünen Kupferelemente finde ich weniger problematisch, wenn es ein paarmal auf das Dach geregnet hat, wird das schon noch braun-schwarze Patina kriegen. Dann sieht es auch nicht mehr so uncanny homogen grün aus.

  • ^ Patzschke oder Hilmer Sattler .... das ist doch völlig egal. Das ist doch nur rückwärtsgewandter Styropor-Reko-Kitsch. Solche kitschige Architektur brauchen wir in Deutschland doch gar nicht. Stimmt's?

    da sagst du endlich mal was wahres. ich hoffe du änderst deinen text nicht wieder wie üblich sondern stehst mal dazu!

    Im Gegensatz zum Vorgängerbau finde mein Atribut - MONSTRÖS- keinesfalls übertrieben sondern sehr passend.

    ... und lass doch Paris aus dem Spiel, da würde man nichtmal auf die Idee kommen so eine Geschmacklosigkeit, vorzustellen.

  • Die grünen Kupferelemente finde ich weniger problematisch, wenn es ein paarmal auf das Dach geregnet hat, wird das schon noch braun-schwarze Patina kriegen. Dann sieht es auch nicht mehr so uncanny homogen grün aus.

    Wenn es Kupfer wäre, gäbe es eine Patina, es ist aber kein Kupfer!

    Kupfer ist nicht erst grün dann Braun sondern erst hell dann braun und bekommt danach Grünspan Patina!

    Hier imitiert man das durch grün lackiertes Blech! Das bleibt so!

    Hat man im Phantasialand wohl auch so gemacht in "Alt Berlin" ^.^

  • Diese Wuchtigkeit hätte man auflockern können, indem man z.B. die Fassade im mittleren Abschnitt etwas anders gestaltet hätte.

    Ich wiederhole mich: besser wäre es gewesen, dieses Gebäude an anderer Stelle zu realisieren. Hier am Hochmeisterplatz hätte man den Vorgängerbau aus den 20er-Jahren erhalten und renovieren können. Den wuchtigen Neubau stattdessen in die Wilhelmstrasse / Friedrichstadt / Dorotheenstadt setzen. Dort würde ich mir solche Gebäude wünschen.

  • Die grünen Kupferelemente finde ich weniger problematisch, wenn es ein paarmal auf das Dach geregnet hat, wird das schon noch braun-schwarze Patina kriegen. Dann sieht es auch nicht mehr so uncanny homogen grün aus.

    Leider falsch gedacht, das ist künstlich herbeigeführte Oxidation ähnlich wie beim Adlon.

    ... und Kupfer wird übrigens erst braun, dann schwarz und dann grün.

    Wenn Du ein guter Beobachter wärest wäre dir das bei den Domkuppeln oder dem neuen Turm der Parochialkirche aufgefallen, aber du bist ja noch Schüler.:S

  • Ich wiederhole mich: besser wäre es gewesen, dieses Gebäude an anderer Stelle zu realisieren. Hier am Hochmeisterplatz hätte man den Vorgängerbau aus den 20er-Jahren erhalten und renovieren können. Den wuchtigen Neubau stattdessen in die Wilhelmstrasse / Friedrichstadt / Dorotheenstadt setzen. Dort würde ich mir solche Gebäude wünschen.

    Sicher, aber für die Bewertung intrinsischer Eigenschaften des Gebäudes an sich ist es doch unerheblich, wo dieses steht. Ich denke, wieso konkret dieses Gebäude wuchtig wirkt ist etwas, was fundamental an der Gestaltung des Gebäudes liegt und auch nicht viel anders wirken würde, wenn das Gebäude beispielsweise von Hochhäusern umstellt wäre.

  • ^ Für die Bewertung eines Gebäudes ist das Umfeld ein entscheidender Faktor.


    Dieser Neubau ist der Beweis für folgende These: In Berlin stehen die "passenden" Gebäude oftmals an den "falschen" Orten.

  • ^ Für die Bewertung eines Gebäudes ist das Umfeld ein entscheidender Faktor.

    Stelle ich nicht in Frage, aber ich differenziere bei einer Bewertung eines Gebäudes die Bewertung vom Gebäude an sich (ohne Kontext) und die Bewertung vom Gebäude in seinem Umfeld (mit Kontext). ich behaupte, dass die Wuchtigkeit dieses konkreten Gebäudes kontextunabhängig ist.

  • ^

    Und was passt an diesem ziemlich heterogenen Umfeld an besten hin?

    Das, was Camondo in Beitrag Nr. 28 verlinkt hat. Ich hatte es so verstanden, dass die Verlinkungen in Nr. 28 den Vorgängerbau zeigen.

  • ^^Ja, z. B.


    Passt jetzt m.M.n. aber auch nicht besser oder schlechter dorthin als das jetzt gebaute.

    Eine Kleinteile Bebauung wie schräg ggü. in der Nestorstraße hätte ich auch nicht schlecht gefunden.


    @Architektur-Fan

    Da kann man geteilter Meinung sein.

  • Für mich bleibt eine Frage immer noch unbeantwortet. Warum kann man diesen Stil, der hier am Hochmeisterplatz umgesetzt wurde, nicht auch in Berlin-Mitte umsetzen? In höherwertigerer Form. Mit verbesserten Proportionen. Ohne Styropor.

  • Da ich auch mit schlichter, nüchterner Architektur etwas anfangen kann, hätte ich einen Umbau des Vorgängers je nach Umsetzung nicht schlecht gefunden.


    Aber die Entrüstung kann ich trotzdem nicht nachvollziehen und ein Monstrum ist das mE schon mal gar nicht. Zwischen Sockel- und Dachgeschoss finden sich 5 Etagen. Das ist insgesamt schon etwas mehr als in vielen Altbauten der Gründerzeit aber ich finde es dennoch nicht maßstablos für diesen Stil und die jeweiligen Gestaltungselemente wirken regelmäßig und stimmig auf mich. Das Grün wie auch die Fassadenoberfläche sind kleine Kniffe, die ich sogar als gefällig empfinde (Rauputz oder Riemchen vor Styropor finde ich auch besser als alles nur einfarbig und zweidimensional).


    Die Baumassen an sich mögen für das Umfeld etwas herausragen aber man stelle sie sich mal im besagten Stil (einfarbig, zweidimensional) vor. Das wäre dann eher grausam. Und Leute: Man sollte sich besser langsam daran gewöhnen, dass in Berlin in größerem Maßstab gebaut und nachverdichtet wird. Wo sollen die dringend nachgefragten Flächen denn herkommen, wenn niemand bauen und schon gar nicht größer bauen soll. Ich finde es eher bedenklich, dass diese pauschale Form der Kritik schon so sehr in dieses Forum schwappt. Mag ja sein, dass der schnuckelige Vorgängerbau seinen Charme hatte aber der Neubau nutzt die Flächen und ragt jetzt auch nicht brutal über die Nachbarbauten empor (solche Höhenunterschiede gibt es massenhaft in der Stadt und bei Abweichung dann doch bitte lieber in die Höhe als anders herum).


    P.S.: Streiten kann man unabhängig von ästhetischen Fragen natürlich darüber, dass bei geringerer Etagenhöhe mehr und günstigeren Wohnraum möglich wäre. So lange das Raumklima funktioniert, finde ich flachere Etagen in der aktuellen und mutmaßlich fortbestehenden Situation nachhaltiger. Aber hier wird natürlich eine ganz bestimmte Klientel bedient...

  • In den nächsten Jahren dürfte Berlin dutzendfach mit diesem „Prora-Heimatschutzstil“ beglückt werden.

    Das prognostiziere ich mal so.


    Schade um den Vorgängerbau. Schade um den Tennisplatz.

  • Hast du dir Prora mal angeschaut? Da kommt der abgerissene Postbau aber deutlich näher ran, als dieser Neubau.

  • So ist es! Vielen Dank.


    Prora kann man sicherlich als monströs bezeichnen. Architektonisch ist es jedoch durchaus hochklassig und steht zurecht unter Denkmalschutz. Der Vergleich mit den hiesigen Kisten, die an den Geschmack von Besserverdienern unserer Zeit angepasst sind, ist sowas von lächerlich.


    Das man eine größere Anzahl Wohnungen im Blockrand baut und die Gestaltung ein wenig traditionell und differenziert macht, finde ich nicht schlecht. Die Schwächen der Bauweise, die zu gequetscht wirkt und deren Materialien zu billig wirken, liegt aber auf der Hand.

  • Prora? Heimatschutz? Sehe da kein Fachwerk oder Backstein. Fensterläden sind zwar auch ein Merkmal dieses Stils, aber nicht solche wie vor den französischen Balkons. Zumal der "Urstil" dieses Gebäudes auch außerhalb der "Heimat" zu finden ist. Finde die Giebel haben eher was von Art-déco in Florida.


    Schon schlimm, wenn sich Leute etwas leisten können / wollen. Ein Schnäppchen wäre die Umgebaute Post auch nicht gewesen. Und man hätte sicher auch ihren Mietern Balkons bieten wollen, wie sie auch die Bauten der 20er und der Nachkriegszeit um den Platz herum haben. Da wäre von der Post auch nicht mehr viel zu erkennen gewesen. Außer der schlossartigen Freitreppe vielleicht und dem daran anschließenden protzigen Foyer vielleicht.


    Nur etwas schade, dass es eben wieder ein Gebäude ist, statt 3 kleinerer. Aber das wäre es ja bei der Post auch gewesen.