Nbger Norden: Thon, Wetzendorf, Großreuth h.d.V, Marienberg

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    "Hässlichkeit erfreut durch Dauer" titelte vor ein paar Jahren die NZ über Architektur in Nürnberg. Chefredakteur Dr. Fischer illustrierte darin u.a. dass gerade Zwischennutzungen, Provisorien aber auch einfach nur hässliche Zweckbauten besonders lange Nürnbergs Stadtbild prägen. Während dessen ringt man bei den Gebäuden, die herausragend sind (damals das Volksbad, Die Hauptpost und diverse abgerissene Perlen wir den Milchhof usw.. heute z.B. das Opernhaus) um Sanierung und Erhalt. Für mich z.B. sind Bauten wie das Volksbad und das Opernhaus steinerner Beleg dafür, dass Nürnberg eine Kulturstadt ist, die bereits vor 100 Jahren in oberen Ligen mitspielte, und eben nicht noch vor 30 Jahren ein unbedeutendes Fischerdorf im im nahen Osten oder Central-China war, das erst jetzt mit Staatsmilliarden Themen wie Kultur, Geschichte, Grandezza aufzubauen versucht. Denn mit diesen Orten können wir in Nürnberg ohnehin nicht mithalten.

  • Gebäude 4 (von bald 5) am Marienberg-Campus hat jetzt seine Endhöhe erreicht und an der freibleibenden Nordwestecke hat man schon angefangen, zu begrünen.


    Östlich nebenan beim Marienberg-Center, wo man ja einen Flachbau abgerissen hat. ist der Neubau fast fertig. Er hängt direkt am nordöstlichen Gebäude und macht diesen dadurch dreiflügelig.


    Nordwest-Ecke am Marienberg-Campus - rechts der Neubau Nummer 4




    Der Neue Flügel am Marienberg-Center ist von Norden her fertig



    2020 war das alte Flachhaus schnell weg



    und dann ging das ganz schnell



    Südseite


  • Am Schleifweg ist der sogenannte Campus Dampfbäckerei jetzt nahezu fertig. auch das Haus vorne an der Straße. Die drei Gebäude sehen also genau langweilig aus, wie auf dem Plan. Da kann man sich dann nicht mal beschweren, dass man das nicht ahnen konnte.





    Die beiden hinteren, die schon früher fertig waren:


  • Bei den Bürobauten ist man in Nürnberg irgendwo Anfang der 80er stecken geblieben. Ich weiss auch garnicht warum man das in mehrere Baukörper aufteilt wenn das dann trotzdem so gleichförmig und monoton ist und man mit dem Zwischenraum auch nix anfangen kann. Für die Blickachse zum Schlot? Vielleicht eher weil man dann in mehreren Bauabschnitten bauen kann wenn die Nachfrage doch nicht so groß ist. Oder weil man das so besser abschreiben kann...

  • Die neuen Bürohäuser am Schleifweg sind schon sehr einfallslos. Passen in jedes autobahnarrondierende Gewerbegebiet.


    Aber schnell gebaut ist im Zweifel auch schnell wieder weg. Ob diese einfachen Kisten die heute und v.a. zukünftig gefragten "modernen Bürowelten" abdecken können?

  • Sehr einfallsreich ... Auf so eine simple Namens-Idee wäre ich auch alleine gekommen - Welche Werbeagentur da wohl wieder gegenleistungsarm fett abkassiert hat?:S


    Gebäude sollten eigentlich gar keinen offiziellen Namen erhalten. Sie haben ja eine Hausnummer.

    und lieber warten, ob die Einwohner das Haus für würdig genug befinden, ihm einen Namen zu verleihen (Stichwort: Langer Johann.

    Die Berliner sind da leider viel kreativer ("Schwangere Auster", "Waschmaschine") als die durchschnittlichen Franken-Knödel.


    Gerade auch die neue Marotte, fünf zusammenstehende Wohnhäuschen gleich zu benamen, ist so eine neumodische Marketing-Marotte, vor allem in dieser inflationären Weise. Wer sagt denn schon: "ich wohne jetzt im "Eichquartier", im "Schön.Leben.Park", im Carlina-Park", in den "Eberhardshöfen", im "Sandäcker Quartier" oder im "Tafelhain". Wer es nicht kennt findet es auch im Navi oder Googlemaps auf diese Weise nicht. Durch einen hochtrabenden Namen wohnt es sich außerdem auch nicht feudaler.


    Früher war obendrein ein "Park" eine gestaltete Grünfläche und keine Gewerbe- oder Wohnhäuseransammlung,

    ein "Quartier" ("Quartier Latin") oder bei uns besser gesagt ein "Viertel" etwas mehr als lediglich ein paar gleich aussehende Häuschen, sondern fast ein Stadtteil

    sowie "Höfe" das, was hinter oder zwischen den Häusern ist ("Hackesche Höfe") - alles Begriffe angeberisch zweckentfremdet aus vermarktungstrategischen ($$$) Gründen.

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    Ich gebe da SteffenSetzer vollkommen Recht. Das sind halt alles Marketing-Tricks für schmucke Exposés und Werbeanzeigen.

    Auch die Ausstattung der Wohnungen orientiert sich eher daran, wie man es in der Werbung platziert. "Philippe-Stack"-Waschtischarmaturen sind da mein Lieblingsbeispiel, das stand vor einigen Jahren in jeder Immo-Werbung, und wenn man sich die Teile im Einzelpreis im Baumarkt mal angeschaut hat musste man sich schon die Augen reiben inwiefern das ein Verkaufsargument sein soll. Die Bedeutung dieser Exposés sollte man aber nicht zu gering schätzen. Manche Bankberater und Vermögensmanager gehen nur nach solchen Unterlagen und übertragen die Merkmale in ziemlich ähnliche Wertermittlungsmasken entsprechender Programme. Da macht sich keiner Mehr die Mühe da weiter zu hinterfragen oder, im Bestand, hinzugehen und nachzumessen.


    Zum Bauprojekt: Der Visu nach scheinen die tollen Erdgeschosszonen so zu kommen! Da bin ich begeistert! Oben rum ist "the one" ja eher unauffällig, aber das ist immer noch besser als hässlich.

  • Also, die Idee "Th(e) On(e)" für die neue Mitte von Thon finde ich jetzt gar nicht so schlecht. Die simpelsten Ideen sind oft die besten, auf die man erst als letztes kommt. Etwas bizarr ist natürlich, dass es so klingt, als entstünde da ein Wolkenkratzer mitten in Manhattan und nicht in der Nürnberger Vorstadt... Euren übrigen Ausführungen stimme ich insofern zu.


    Die Visualisierung gefällt mir ebenfalls, die Erdgeschosszonen sind gelungen. Dass zur Straße hin offenbar Sprossenfenster-artige Konstruktionen in den Bögen geplant sind, gefällt mir. Und auch wenn die Obergeschosse sehr nüchtern und ohne Variation gestaltet sind, ist die Fassade dennoch immerhin klar strukturiert und gegliedert mit Gesimsen und Lisenen.

  • Ich finde es auch einen guten Entwurf. Es liegt etwas weiter hineingesetzt und nicht in direkter Linie mit der Straße, so dass keine Schlucht entsteht. Davor sieht es nach kleinen Grünanlagen aus. Es wirkt städtischer und ist sicherlich ein tolles Bild, wenn man von Norden in die Stadt kommt. Zudem wird diagonal gegenüber auch ein höheres Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Toyota (?)-Autohauses entstehen. Das wird die Wirkung der Kreuzung entsprechend ändern.


  • Für das bisher nur schemenhaft erkennbare Sontowski-Projekt an der Erlanger Straße nördlich des Marktkaufs ist eine neue Visualisierung auf der Seite des Architektenbüros Oliv zu finden. Ob das mehr als eine Studie ist und wie die Umsetzungswahrscheinlichkeit steht, vermag ich nicht zu sagen. Aber wenn es so käme, wäre das eine gelungene Innenhof-Konzeption.


    https://www.oliv-architekten.com/projects/erlanger-strasse



    oliv-architekten-erlanger-strasse-studie.jpg

  • Ich finde es ein bisschen merkwürdig, so weit draußen eine eigentlich sehr urban wirkende Bebauung zu planen, einen klassischen Blockrand mit ruhigem Innenhof. Soetwas hätte es am Nordostbahnhof, am Nordbahnhof oder am Wöhrder See gebraucht. Dort sind recht zentral liegende Flächen mit niedrigen Gebäuden und zum Teil sogar Reihenhäusern bebaut worden, während hier, "janz weit draußen" so städtisch gebaut werden soll. Immerhin, wenn die StUB realisiert ist entwickelt sich die Erlanger Straße zu einer ÖPNV-Magistrale, und das alles rückt weiter ins Stadtzentrum.

  • Das stimmt, allein schon der Weiterbau bis Wegfeld hat den Effekt gehabt, Thon bis zur Marienbergstraße, aber trotzdem auch im Westen bis zum BFW und Wetzendorf zum A-Stadtteil in punkto Beliebtheit zu machen. Der Weiterbau bis Erlangen wird das an der B4 noch verstärken. Es ist schon eine kluge Idee die Bahn erst zu bauen. bevor Wohnungen gebaut werden. Siehe auch Tiefes Feld und Lichtenreuth, oder damals schon Rehhof. Da ziehen Leute hin, die von vornherein wissen, was sie vor der Türe haben. Lichtenreuth wird ja nicht nur Uni, auch wenn das seit einiger Zeit immer so rüberkommt. Zwar mit gemischten Gefühlen bzgl. des stetigen Knabbern am Knoblauchsland, finde ich eigentlich trotzdem gut, wenn JWD bald NMSJWD ist :)

  • So würde ich das auch einschätzen. Mithilfe der StUB wird die Erlanger Straßezu einer dynamischen Achse. Kein Wunder, dass sich die einschlägigen Immobilienentwickler vom Schöller-Areal über Thon bis hier zur Flughafen-Einmündung die Filetgrundstücke schon gesichert haben. Und auch wenn ich Deine Einschätzung teile, nothor, dass die Urbanität nicht immer dort auftritt, wo man sie erwarten würde, denke ich, dass man hier am Tor zur eigentlichen Stadt schon etwas massiver und auch qulitätvoller bauen darf.

  • Ich versuche mich nun auch mal mit der Beteiligung an diesem Forum, nachdem ich bisher nur höchst interessiert mitgelesen habe. An dieser Stelle vielen Dank für die tollen Beiträge!


    Das "Schießscharten-Haus" an der Ecke Kilian / Äußere Bucher Straße erhält momentan einen neuen Putz / Anstrich, obwohl das Haus ja erst kürzlich fertiggestellt wurde. Das ändert zwar nichts an der höchst lieblosen Architektur, aber ein bisschen freundlicher sieht das Weiß zumindest aus.



    Eigenes Foto

    Einmal editiert, zuletzt von zneih ()