Leipzig: Wohnquartier Naumannsche Brauerei (fertiggestellt)
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Gut, dass man sich den neuen Verhältnissen in der Stadt anpasst. Wenngleich die miserable städtebaulich Situation des Discounter-Flachbaus mit großem Parkplatz kontrastiert wird. Die hässlichen Geschwüre der europäischen Großstadt....
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Der Discounter-Flachbau passt sich mit seiner Klinkerfassade immerhin der Umgebung an, was man von dem weißen Würfelzeug ja nun eher nicht behaupten kann. Auch wenn man zur Zschocherschen hin wenigstens auf einer(!) der drei Visualisierungen etwas guten Willen zeigt.
Immerhin werden keine Stadthäuser gebaut, das ist für die Gegend ein Fortschritt.
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^ tut mir leid, aber mir fehlt jegliche Phantasie einen 'Lidl-Markt' als ein sich einfügendes Stadtmodel zu betiteln. Der Witz des Ganzen ist ja dieses unsägliche Eingangstor für den Parkplatz, welches jegliche Bedeutung in Frage stellt.
Ich verstehe auch die von so vielen usern geäußerte Kritik der "Klinker-Fassade" in Plagwitz, Lindenau, und Schleußig nicht so richtig. Natürlich ist der Klinker ein absolutes Merkmal der ehemaligen Industriehallen. Aber es ist kein Alleinstellungsmerkmal für diese Stadtteile bzw. das absolute beherrschende Thema. Selbst auf der Zschocherschen Straße, sind verputzte Genossenschaftswohnungen aus den 1920ern. Genau so ist auf der Limburgerstraße. Desweiteren stehen die nun geplanten Gebäude alle in der zweiten Reihe und werden wohl - wenn nicht vom schönen Parkplatz des 'Lidl-Marktes' betrachtet - kaum erkennbar sein. Desweiteren könnte man sogar die Brücke zu dem weißen Jahrhundertwendebau schlagen. Das ehemalige Verwaltungsgebäude wird ja augenscheinlich saniert und integriert.
In der Schreberstraße 16 sieht es, bei dem Fortschritt des EGs, nach einer Umsetzung des nun 4 (?) Entwurfs aus. Schade, denn das ist wieder ein Rückschritt.
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Baustart Wohnquartier Naumannsche Brauerei
Auf dem Areal der Brauerei C.W. Naumann // VEB Getränkekombinat Leipzig beginnen die ersten Bauvorbereitenden Maßnahmen. Die letzten Vius gab es hier. Weitere Infos hier.
Wer ein wenig mehr zur Geschichte wissen will findet dies am Ende des Posts. Die Bilder stammen vom Wochenende. Ich hatte noch Bilder von 2010 und 2007. Viel hat sich in all den Jahren nicht mehr geändert, außer dass alles immer mehr Zuwuchs.
An der Erich-Zeigner-Allee. Das angeschnitte Gebäude links ist ein Lagerkeller. Hinter der Banksteinwand befanden bzw. befinden sich teilweise riesige Lagertanks. Dies wird man beim Abriss bestimmt genauer sehen.Die Bäume werden gerodet.
Blick nach NO auf die letzten Gebäudereste. In meinem Rücken ist der LIDL.
Blick nach NW. im Hintergrund das alte Sudhaus an der Zschocherschen Straße. Davor die 2006/ 2007 erbaute LIDL-Filiale.
Blick nach Wsten. Im Bildhintergrund der Backsteinturm der ehemaligen Maschinenfabrik Philipp Swiderski in der Zschocherschen Straße.
Blick nach Osten. Durch den Höhenunterschied kann man die Kräne entlang der Weißen Elster für das Projekt Riverhouses sehen.
Die rückwärtige Seite des Sudhauses.
Das weiße Gebäude im Hintergrund hat die Adresse Erich-Zeigner-Allee 62 und wird von der IG Metall genutzt.
Das Sudhaus von der Zschocherschen Straße aus gesehen.
Die Ecksituation Zschochersche Straße und Eduardstraße.
Zum Schluss noch ein Blick nach Osten auf das Baufeld. Rechts das Sudhaus angeschnitten.
Carl Wilhelm Naumann war ein umtriebiger Geschäftsmann, der Spuren an vielen Orten in Leipzig hinterlassen hat. Nachdem er 1828 seine Brauerei gründete, kaufte er vier Jahre später das Grundstück der "Kleinen Funkenburg". Dort ließ er ein neues Brauhaus errichten, in dem 1835 erstmals Bier gebraut wurde. Schon einige Jahre später kaufte Naumann Land in Plagwitz und ließ den "Felsenkeller" ins Erdreich graben, wo er ab 1843 das Bier aus der "Kleinen Funkenburg" bis zur endgültigen Reife lagerte. Ein Jahr später eröffnete er auf den Bierkellern ein Ausflugslokal das fortan den Namen (alter) "Felsenkeller" trug.
Das Gelände zwischen Zschocherscher Straße und Erich-Zeigner-Allee, auf dem heute nur noch Reste der Brauerei vorhanden sind, kaufte Naumann 1857 von Carl Heine. Dort ließ er zunächst einen weiterern Lagerkeller errichten, später kam eine Dampfbrauerei hinzu. Über die Jahre wurden ständige bauliche Erweiterungen vorgenommen. In den 1890er Jahren war die Brauerei C.W. Naumann hinter Riebeck & Co. und der Leipziger Vereinsbrauerei die drittgrößte in der Stadt.
Im Jahr 1890 eröffnete die Brauerei den bis heute erhalten gebliebenen neuen Felsenkeller als Ausflugslokal und Ballhaus, dessen Säle 1000 Plätze umfassten. Überdies gehörten ab 1913 der Spezialausschank "Zum Naumann Bräu" im Dresdner Hof am Neumarkt und das Variete "Drei Linden" (heute Musikalische Kommödie), deren Saal fast 3.000 Personen zum Firmeneigentum.
Die C. W. Naumann Brauerei schaffte es sich über die Jahre weiter zu vergrößern. So wurde im Jahr 1900 die Flaschenbierabteilung eröffnet. Im Jahr 1929 produzierten 3.000 Beschäftigte 170.000 Hektoliter Bier (vgl. Reudnitzer 1. Mio Hektoliter pro Jahr) . Nach dem Krieg erfolgt die Enteignung und die Umbennnenung in VEB Westquell. Später ist die Brauerei teil des VEB Sachsenbräu, ab 1968 VEB Getränkekombinat. Bis zur Wende wurden in Plagwitz Bier mit dem Namen "Edelhell", "Bockhell" und "Plagwitzer Lagerpils" gebraut. Nach der Privatisierung wurde der Betrieb 1992 endgültig geschlossen.
Das Fabrikgelände zwischen Zschocherscher Straße und Erich-Zeigner-Allee ist heute größtenteils beräumt, stattdessen befindet sich dort eine Lidl Filiale. Übrig sind noch das Sudhaus sowie die Kellerräume an der Erich Zeigner Allee. Die "Kleine Funkenburg", Naumanns erstes Brauhaus, fiel der schlechten Verkehrsplanung beim Ausbau der inneren Jahnallee zum Opfer.
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das haus "kleine funkenburg" wäre bei schlechter verkehrsplanung stehen geblieben.
aber nun zum neubauquartier auf dem gelände der ehemaligen naumannschen brauerei:
der entwurf zeigt, welche vorteile es durchaus haben kann, wenn ein relativ grosses gelände aus einer hand entwickelt wird: die baukörper können freier positioniert werden - und dies über einer tiefgarage für das gesamte quartier. durch ein solches konzept entstehen helle wohnungen in einem ruhigen, grünen und "autofreien" umfeld.
(unweit des geplanten projekts wurde entlang der alten strasse zwischen weissenfelser strasse und karl-heine-kanal bereits in den 90ern ein vergleichbares konzept umgesetzt. es funktioniert nach wie vor und ist inzwischen sehr gut mit dem umliegenden stadtviertel verwoben.)
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Vor ca. einem Monat wurde es auf mehreren Internet-Plattformen berichtet, dass die Catella Real Estate AG für 51,3 Mio. Euro für Spezialfonds eines süddeutschen Versorgungswerkes die 15.590 Quadratmeter große Wohnobjekt-Projektentwicklung „Naumannsche Brauerei“ mit 182 Wohneinheiten und 4 Nahversorgungsgewerbeinheiten erworben hatte. Jetzt tauchen ein paar Fotos auf, auf denen das Projekt eventuell so aussehen könnte.
Ansicht Vorderseite Zschochersche Straße
Entwụrf: Mann & Schott Architekten
© Bilder 1,2,3,5: Houzz Inc. Bild 4: kon-ii GmbH -
Schauen wir einfach mal was sich hinter den Mauern befindet. Es sind nicht mehr alle Lagertanks vorhanden. Zwischenzeitlich war einmal eine "Firma" im Gange. Sie wurde nicht ganz fertig.
Wir gehen runter. Der Weg führt von oben (Niveau Zschochersche Straße) nach unten (Niveau Erich-Zeigner-Allee).
Und da sind wir.
Es rostet überall.
Dieser Lagerraum befindet sich direkt am Gehweg Erich-Zeigner-Allee. Man hört die Menschen auf der Straße sprechen. Die Rohre an der Wand sind aus Glas!
Nicht demontierte Lagertanks.
Da hat der Schweißer einiges zu tun:)
Schöne Tonnengewölbe. Die Akustik ist super. Ich habe hier schon einem Chor und zwei Geigern gelauscht.
Keller soweit das Auge reicht.
Das Ministerium für Volksbeschallung spielt wohl nie wieder.
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Sehr interessante Einblicke in die alte Brauerei. Mal sehen, ob das Vorhaben zeitnah gelingt.
Da hat der Schweißer einiges zu tun:)
Der Schweißer wird dann seine Brennschneidanlage anwerfen, schön vorglühen und dann den Sauerstoff zugeben. Dann verbrennt der Stahl und die Konstruktionen fallen.
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Wenn das so kommt, müsste ein gutes Stück Hang weg.
Eine ähnliche Perspektive. Rechts angeschnitten die Erich-Zeigner-Allee 60, im Hintergrund das weiße Haus die Nummer 62.
Andere Perspektive.
Und aus nächster Nähe.
Von "Oben" gibt es auch neues zu berichten.
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Update
Hier ein paar Bilder des weiteren Abrisses der Gebäudereste der ehemaligen Naumannschen Brauerei.
Die Lagertanks aus den Gewölbekellern haben es ans Licht geschafft.
Ein Keller ohne Gewölbe.
Einmal rumgedreht.
Ein Blick in die Nonnenstraße hinein.
Da hat sich schon einiges an Erde auf dem Dach angesammelt.
Die Erich-Zeigner-Allee 62 von hinten. Daneben ein Bestandsgebäude. Es scheint stehen zu bleiben.
Das ehemalige Sudhaus von hinten. Dahinter die laufende Sanierung Naumburger/ Zschochersche Straße.
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Gefällt mir sehr gut was aus der naumannschen Brauerei gemacht wird! Danke für die Bilder
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Zitat von indauxtu
Wenn das so kommt, müsste ein gutes Stück Hang weg.
Auf der Seite der Architekten Mann + Schott steht geschrieben, dass das östliche Gelände um 3,5 Meter abgesenkt wird.
Ansonsten wird die Gestaltung der Wohnhäuser weiter angepasst. Die Richtung stimmt - weg von belangloser "Balkonarchitektur" wie noch auf den Bildern in #1 zu sehen -, aber das geht sicher noch besser. Der Neubau neben dem Sudhaus vor allem sollte aus meiner Sicht weiter überarbeitet werden.
Eine aktuelle Gesamtübersicht aus der Vogelperspektive
Bild: mann-schott-architekten.de -
Update
Der Abriss der alten Gebäude, die nicht stehen bleiben sollten ist abgeschlossen.
Interessant ist, dass das Eckgrundstück Eduard-/ Zschochersche Straße, eine Visu für einen Neubau gab es hier, ebenfalls mit beräumt wurde, obwohl es eigentlich nicht mit zum Bauprojekt Naumannsche Brauerei gehört. -
Ein paar Eindrücke von heute. Die Erde wird mächtig durchwühlt und ich schätze, dass noch einige Zeit vergehen wird, bis tatsächlich gebaut werden kann. Im Moment werden wohl die letzten Altlasten auf dem Areal beseitigt und dann mit dem Bau der geplanten Tiefgarage begonnen.
Als erstes aber der Blick auf das von meinem Vorredner hingewiesene Eckgrundstück Zschochersche Straße / Eduardstraße, das kürzlich beräumt wurde.
Ein paar Bilder vom Areal der ehemaligen Naumannschen Brauerei. Als erstes die Rückseite des Sudhauses, das bestehen bleibt und saniert wird.
Und von der Zschocherschen Straße nach Osten gesehen
Und noch ein paar Bilder von der östlichen Seite in der Erich-Zeigner-Allee. Hier werden noch die aufgehäuften Erdberge abgetragen, um die geplanten Neubauten zu realisieren.
Warum bis nach Drebach reisen, wenn das Schöne liegt so nah?!
Anschlussbebauung in der Erich-Zeigner-Allee. Im Hintergrund die Heilandskirche.
Bilder: Cowboy -
Die alten Lagerkeller an der Erich-Zeigner-Allee wurden mittlerweile fast vollständig abgetragen. Nun kann man schön den Aufbau der Gewölbe erkennen.
Übersicht, Blick nach Osten
Die halbe "Röhre" in der Bildmitte war einst eine Wendeltreppe. Ganz unten angekommen lag hier der Mittelgang zwischen der Lagerkellern.
Der Mittelgang ist klar erkennbar.
Gute alte Maurerarbeit.
Blick Richtung Zschochersche Straße.
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Die LVZ berichtet in ihrer Ausgabe vom 17.03.17 ausführlich über das Bauprojekt. hier eine Zusammenfassung.
- die Architekten sind Mann & Schott, der Bauherr die LE Quartier.
- es entstehen 226 Wohnungen in 11 Neubauten und drei Bestandsgebäuden
- es wird zwei Tiefgaragen geben, eine Zufahrt via Erich-Zeigner-Allee und eine via Zschochersche Straße
- man hat von allen Gebäuden einen Zugang zur TG. Oberirdische Stellplätze gibt es nicht. Dadurch wird das Quartier höchstens (euphemistisch) autoarm und nicht autofrei wie die LVZ meint.
- Das Bestandsgebäude an der Erich-Zeigner-Allee wird ebenfalls zu Wohnraum umfunktioniert. Dadurch, dass die darum liegende aufgeschüttete Erde abgebaggert wird, soll es auch noch hinten heraus Fenster geben. So richtig kann ich mir das noch nicht vorstellen aber mal sehen.
Hier noch eine Visu. Die Bäume müssen wir uns noch die nächsten 30 Jahre wegdenken.
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Kurz vor dem Männertag noch ein paar flüchtige Blicke auf das Areal:
In den nächsten Werktagen wird wohl der erste Beton seinen Weg an die vorgesehenen Stellen finden ...
Auf der freigeräumten Fläche kommt der eklatante Höhenuntschied zwischen Zeigner-Allee und Zschzschzschocherscher Straße zur Geltung, den ich so nicht auf dem Radar hatte. Ich bin gespannt, wie das konkret ausgeglichen wird.