Bürogebäude 'The Westlight' [Tiergarten | in Nutzung]

  • Beim Baunetz heißt es, der Entwurf von Barkow Leibinger würde sich vom Blockrand lösen. Kann irgendjemand das in den Visualisierungen erkennen?


    Das habe ich mich auch schon gefragt. Man sieht irgendein Grünzeug am Übergang zum nächsten Gebäude. Ein Baum kann es eigentlich nicht sein also wohl irgendein Rankgewächs. Vielleicht ist das gemeint.


    Oder sie meinen nur dass sich das Gebäude durch die Glasfassade und die größere Höhe stark von den Nachbargebäuden abhebt. ?

  • Die Epoche hatte was!!

    In der Süddeutschen Zeitung war gestern ein Artikel über eine Ausstellung im Victoria & Albert Museum in London zur Post-Moderne. Das Hauptaugenmerk des Artikel lag eigentlich darauf, dass sich heute alle dafür schämen Teil dieser Kunst- und Architekturbewegung gewesen zu sein. Dementsprechend möchte auch keiner so richtig Teil der Ausstellung sein..


    Das wundert mich ein bißchen. Für mich ist der Messeturm eines der schönsten Hochhäuser Deutschlands. Neben einem Farbtupfer an der frankfurter Skyline ist es das einzige Gebäude, welches eine Krone besitzt. Wenn Hochhäuser gebaut werden, passiert dies nie aus Nutzenerwägungen oder Platzmangel, sondern immer aus psychologischen Gesichtspunkten. Diese entfalten sich nur, wenn im Cluster und häufig mit Krone gebaut wird, da dies das gewünschte Gefühl der Erhabenheit und Grossartigkeit bei Menschen auslöst. Ansonsten spricht der Volksmund, also ich, gerne von nicht in die Umgebung passenden Glaskästen.
    Nimm das München :)
    Kurz, die Epoche hatte was.


    Wenn's geht das Ganze bitte mit dem Thread-Thema in Verbindung bringen. Danke.
    Bato

  • Abriss Postmoderne Budapester Straße 35


    Wird es nun doch noch ernst? Einem IZ-Artikel zu Folge wurde das Gebäude vor kurzem weiterveräußert. Der Zwischenerwerber habe vorher jedoch einen Bauantrag für ein 15-stöckiges Bürohochhaus eingereicht.

  • Oh je!

    Ich finde, das ist eines der geilsten Gebäude der alten City West und sollte eigentlich unter Denkmalschutz gestellt werden. Ich wäre maßlos enttäuscht, wenn man da jetzt dran herumpfuscht.


    Für mich ist es unbegreiflich, wie man gerade solch einen Schatz entstellen kann. Das ist beste klassische Moderne (nachempfunden) und wird jetzt laut Foto zu einem halben Bahn-Tower.


    Ich finde das unsagbar peinlich. Hat da wieder die Lüschern ihre Finger im Spiel? Ist ihr das jetzige Haus zu rustikal, zu klassisch? Müssen da jetzt unbedingt Glas und Stahl hin, damit es "modern" ist. Sorry für diesen Wutausbruch, aber wie kann man so ein geiles Gebäude "belästigen"?


    Im Nachkriegsberlin gibt es ja eigentlich nur wenige Bauten, die ikonisch sind und als schönes Andenken an die Zeit aufbewahrt werden können. Die Pressemitteilung ist übrigens garniert mit allerlei Geschwurbel und fragwürdigen Argumenten, und Frau Lüscher vertut sich beim Vornamen von Olof Palme, nach dem der Platz dort benannt ist. :)

  • Da kann ich "Echter Berliner" nur recht geben!
    Dieses Gebäude ist eines der herausragendsten Bürogebäude der Vorwendezeit und in seiner vielfältigen Fassadengestaltung etwas Besonderes.
    Es durch eine geglättete Fassade zu banalisieren halte ich für einen sehr schlimmen Fehler!

  • Um es kurz zu machen, gebe meinen Vorrednern allen recht, es wäre schade um ein Gebäude mit so einer offensichtlichen Qualität.


    Das beunruhigendse ist aber das Barkow-Leibinger als Architekten verpflichtet wurden. Nach der Frechheit Bertha-Benz am Hauptbahnhof ist mein Vertrauen was deren Fähigkeit angeht einigermaßen Geschmackvolle Fassaden zu erstellen schwer erschüttert worden.

  • Die Meldung über den Sieg von Barkow Leibinger ist doch schon über 5 Jahre alt. Außerdem steht im IZ-Artikel was von 15 Geschossen. Ich rechne wenn überhaupt mit einem neuen Entwurf.

  • Hat da wieder die Lüschern ihre Finger im Spiel? Ist ihr das jetzige Haus zu rustikal, zu klassisch? Müssen da jetzt unbedingt Glas und Stahl hin, damit es "modern" ist. Sorry für diesen Wutausbruch, aber wie kann man so ein geiles Gebäude "belästigen"?


    Auch ich halte den Bestandsbau für ein sehr gelungenes Beispiel der Achtzigerjahre-Postmoderne und bedauere es sehr, dass er weg soll. Aber diese von allen störenden Fakten bereinigte Feindbildpflege nervt tierisch. Wenn Du, statt vor Wut zu schäumen, die von Dir selbst verlinkte Pressemitteilung und den von Bato verlinkten IZ-Artikel gelesen hättest, dann wüsstest Du: Die "Belästigung" für das Haus ging ursprünglich von der Berliner Volksbank aus. Diese wollte einen anderen Bürozuschnitt und mehr Etagen und hatte deshalb einen Wettbewerb ausgeschrieben. Lüscher saß damals als eine von mehreren Personen in der Jury - aber sie hatte nicht den Vorsitz inne, und von ihr ging nicht die Initiative aus.


    Zudem scheint dieser Wettbewerb inzwischen obsolet zu sein, denn laut IZ hat die Volksbank das Gebäude an ein Firmenkonsortium veräußert, das Bauantrag für einen 15-stöckigen Neubau stellte - und den will nun evtl. der "institutionelle US-amerikanische Investor" errichten, dem das Gebäude inzwischen gehört. Diesem Investor dürfte das Haus mit seinem angestaubten West-Berlin-Charme, seiner veralteten Technik und seinem überholten Raumprogramm schlicht viel zu altmodisch sein, um es optimal zu vermarkten. Die gelungene Architektur ist ihm naturgemäß herzlich egal, wenn aus einem höheren Gebäude mit einer zeitgeistigeren Fassade mehr herauszuholen ist.


    Mit anderen Worten: It's the economy, stupid; die Logik unserer heißgeliebten Marktwirtschaft. Aber weil sich abstrakte Strukturen so schlecht für Wutausbrüche eignen, malen sich viele lieber sowas hier aus: "Hier Lüscher, ist da die Volksbank?", "Ja, Frau Senatsbaudirektorin.", "Schön, hören Sie! Ihre Zentrale gefällt den Leuten viel zu gut. Reißen Sie die ab und bauen Sie irgendwas mit Rasterfassade an die Ecke!", "Jawoll, Frau Senatsbaudirektorin!" - Lief es so? Ich glaube nicht... ;)

  • Du vertrittst also genauso wie ich die Meinung, daß hier Lüschern ihre Finger im Spiel hatte. :)


    Meine Ursprungsaussage lautete übrigens so:


    Hat da wieder die Lüschern ihre Finger im Spiel? Ist ihr das jetzige Haus zu rustikal, zu klassisch?


    Ich finde dieses Bashing gegen Lüscher-Kritiker hier im Forum ja mittlerweile schlimm. Immer diese Feindbildpflege. Wann widerfährt uns endlich Gerechtigkeit? :)


    Ich als Senatsbaudirektor hätte das Ansinnen der Volksbank abgeschmettert oder modifiziert, sodaß der Bau de facto erhalten bliebe. Diese Bauten sind ja auch deshalb so wichtig, weil sie das Gesicht eines Viertels ausmachen und sehr zum Identitäts- und Heimatgefühl beitragen. Ist ja gerade ein großes Glück, daß wir hier einen gelungenen Nachkriegs-/-Vorwendebau haben. Unsere Stadt hat ja nicht viel aus dieser Zeit zu bieten, auf das man mit Respekt und Anerkennung schaut.


    Wenn Lüscher was von ihrem Job verstehen würde, hätte sie dieses Ungemach verhindert. Punkt.


    Im übrigen, liebes Architektenkind, werden die von dir genannten "abstrakten Strukturen" immer durch einzelne Individuen generiert. Ich habe z.B. die Wahl, ob ich Bio-Fairtrade-Bananen kaufe oder nicht. :)

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    Auf welcher rechtlichen Grundlage hätte sie denn auch bei Widerspruch des Bauträgers eine solche Erhaltungssatzung durchsetzen können? Mir ist nicht bekannt, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Kann es sein, dass du die Möglichkeiten ihrer Einflussnahme überschätzt?

  • Ich kenne mich in der Tat nicht so aus mit den Befugnissen, aber sie saß ja immerhin in der Jury. Inwieweit kann sie denn einen Denkmalschutz für Gebäude durchsetzen? Ich hätte das jedenfalls schon längst durchgesetzt. :) Immerhin kann sie ja wohl solch einen Schutz auch aufheben, oder?


    Was gibt es denn sonst noch so für Einflußnehmer, die die derzeitige Entwicklung hätten verhindern können? Irgendwer muß es ja dem Investor erlaubt haben, da ein neues Gebäude hinzusetzen bzw. umzubauen.


    Weiß eigentlich jemand, was genau mit dem Gebäude passieren soll? Ich habe diese Passagen bzgl. Blockrand und so in der Pressemitteilung nicht richtig verstanden.

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    Einfach mal ein bisschen Google nutzen und informieren wie das mit dem Denkmalschutz läuft. Zudem haben wir ja im Forum schon häufig erlebt, dass selbst bestehender Denkmalschutz manch Gebäude nicht retten kann.


    Was gibt es denn sonst noch so für Einflußnehmer, die die derzeitige Entwicklung hätten verhindern können?


    Die einfachste Lösung wäre: kauf das Gebäude ;) Alternativ kannst du dich auch an den Investor wenden und ihm die Bedeutung des Gebäudes klarmachen.

  • @Grüntuch Ernst

    ^ Laut Artikel sollte das neue Hochhaus von Grüntuch Ernst sein. Ich habe mir einige Projekte angeschaut, darunter ein für das Museum des 20. Jahrhunderts und für den Porsche Design Tower in Frankfurt - dieses war besonders öde, aber auch sonst sehe ich simple Fassadengestaltung und viel Sichtbeton. Annehmbar ist noch das Hackesche Quartier, übrigens ähnlich gerundet wie der Vorgängerbau hier - wenn die hier ähnlich 15 Geschosse hoch bauen, könnte man vielleicht noch den Abriss des Bestandsbaus verschmerzen.


    Ein Foto im Artikel zeigt eine Deckenmalerei über Rolltreppen - die ist wirklich ein Verlust und ich wüsste auch nicht, wie man sie abnehmen und u.U. wiederverwenden könnte.

  • Für mich stellt sich die Frage, ob der geplante Abriss lediglich den gerundeten Kopfbau betrifft oder auch die beiden anschließenden architektonisch mit dem Kopfbau verknüpften Wohnbauten. Ich halte auch diese für herausragend, für in Berlin einzigartig dastehende Beispiele metropolitanen Wohnens. Es wäre jammerschade um den ganzen Komplex!

  • Nach 32 Jahren Austausch. Die Architektur in Berlin nähert sich der ästhetischen Halbwertzeit von Theaterkulissen. Obwohl die Zauberflöte mit den Schinkelbühnenbildern noch heute gespielt wird.

  • ^Ja, es Wahnsinn ein intaktes und gelungenes Gebäude einfach so abzureißen, von der Ressourcenverschwendung ganz zu schweigen.
    Konnte man nicht per B-Plan verhindern ein höheres Gebäude dahin zu stellen? Der Bestandsbau nutzt das Grundstück auch schon gut aus, dann würde sich kein Neubau lohnen.

  • Sowohl Abriss als auch Neubau passen doch wie "A... auf Eimer" zu der seit Jahren allgegenwärtigen Baupolitik in Berlin: Ein mondänes, markantes Gebäude mit Gestaltungswillen wird durch eine nichtssagende unförmige Glaskiste, die aus den 60iger oder 70iger Jahren stammen könnte, ersetzt.


    Eigentlich unfassbar! Aber mich wundert gar nichts mehr...

  • Kurios ist hier ja auch, dass schon auf der gegenüberliegenden Straßenseite Bebauung ist, zu der sich spontan der Konsens im Forum finden würde: "das kann weg". Aber die bleibt stehen, nein, zum Bestandsabriß und Neubau hat man sich ausgerechnet ein markantes Gebäude ausgesucht, das für die 80er sogar herausragenden Gestaltungswillen besitzt. Auch wenn man das Deckengemälde jetzt nicht unbedingt mögen muss - aber selbst das macht es ja letztlich zu einem Unikat. Und sorry, liebes Büro Grüntuch Ernst, aber das kann ich von eurem Neubau beim besten Willen nicht behaupten.


    Und Bausenatorin Lompscher äußert sich zu solchen konkreten Projekten in der City West überhaupt nicht - obwohl der Bau markant und in dem Bereich stabildprägend ist. Stattdessen will sie ausgerechnet das Hochhausprojekt hinterm "Haus des Lehrers" stoppen, damit das städtebauliche Niemandsland rund um den Alex auch weiterhin "Kraut und Rüben" bleibt?! Politiker der "Linken" bleiben sich in Berlin darin treu, sich v. a. um das städtebauliche Erbe der DDR zu sorgen und umgekehrt die City West zu ignorieren. Wäre das ein "VEB Irgendwas" Hauptsitz aus den 80ern gewesen, dann gäbe es jetzt vermutlich wütende Proteste für den Erhalt des Baus.