Paloma-Viertel - Ex-Esso-Häuser-Areal [nicht realisiert]

  • Ohne wird es nicht gehen, es sei denn die Stadt versenkt hier Millionen eurer und meiner Steuergelder um eine nicht kompromissbereite aber laute Klientel ruhig zu stellen. Ich wäre dazu ungern bereit.

    Andersrum wird ja ein Schuh draus! Je mehr Geld hier für ein paar Wenige "Privilegierte" versenkt wird, umso mehr fehlt das Geld dann an anderer Stelle zum Bau weiterer, dringend benötigter Sozialwohnungen oder Kitaplätzen. Es verbietet sich eigentlich geradezu hier überhaupt Geld zu versenken so lange wir eine große Wohnungsnot haben und Geflüchtete auch nach Jahren noch in Containern wohnen müssen. Die Politik hat es an dieser Stelle einfach verbockt! Durch immer neue Forderungen und Verzögerungen rentiert sich der Bau für keinen privaten Träger mehr und die öffentliche Hand kann das nicht kompensieren! Es wäre hier ehrlich und richtig das man den Menschen mal reinen Wein einschenkt anstatt hier Luftschlösser aufzubauen!

  • Es spräche nicht für Hamburg und seine Attraktivität, wenn die SAGA der einzige Interessent sein sollte.

    ^^ Noch einmal: Du ignorierst hartnaecking die tatsaechlichen Probleme des Projekts und suggerierst Loesungen fuer Probleme, die es so NICHT gibt. Es braucht keine grundlegende 'neue Idee' fuer die Bebauung. Art und Mass der Bebauung ist NICHT das Haupt-Problem.


    Meine imaginaere 'Midas Hamburg Real Estate AG' koennte das Projekt MORGEN erfolgreich umsetzten ohne, dass es wesentliche Aenderungen bei der geplanten Nutzung geben muesste.


    Ich mueste schlicht und einfach halbwegs marktgerechte Mieten verlangen duerfen um das Bauvorhaben zu refinanzieren. Aber das darf ich nicht, weil der Investor hier (ueber ein vertraegliches Mass hinaus) 'soziale' und 'kulturelle' Belange finanziell mittragen soll.


    Die SAGA ist nur 'deswegen' der einzige Interessent, weil die Stadt bislang noch zu 100% ihre inzwischen leider etwas sozialromantischen St-Pauli-Kiez-Vorstellungen durchsetzten will. Das hat NICHTS mit der 'Attraktivitaet Hamburgs' zu zun sondern mit der Unattraktivitaet der 100 an das Projekt gekoppelten Auflagen.

  • Auflagenfreies Bauen wird die 'Midas Hamburg Real Estate AG' auch an anderen Standorten nicht finden. Fraglich ist, ob diese kompensiert werden können durch Einnahmen. Mögliche Gründe für das Aus dieses Projekts hast du aufgezählt und die mögen auch stimmen. Gefragt war aber nach etwas anderem: hat es in einer früheren Entwurfsphase Pläne für eine Hochhausbebauung gegeben, die nun reaktiviert werden könnten?

  • ^^ False equivalence fallacy?


    Ich glaube den meisten Lesern hier muss ich den feinen Unterschied zwischen 'auflagenfrei' und 'belastet durch dutzende stark einschraenkende Sonder-Auflagen die ihren Ursprung nicht in staedtebaulichen Notwendigkeiten sodern in SOZIALPOLITISCHEN Wuenschen haben' nicht weiter erklaren.


    Die Antwort auf deine Frage bleibt 'nein'. Es gibt keinen 'Plan B' den man reaktivieren koennte.

  • Ich muss auf den NDR Link zurück kommen


    Ich sehe für die Zukunft des Projekts schwarz:


    1) Von 200 Wohnungen sollen 60% gefördert sein, die restlichen 40% dürfen die Zeche durch überteuerte Mieten zahlen. Dabei läuft der Investor Gefahr, dass diese überteuerten Wohnungen niemand haben will. Kein Wunder, dass es nicht klappt


    2) Bei dem ganzen Chaos, den die Planbude angerichtet hat (wir bestimmen überall mit aber investieren keinen Cent), kommen ausgerechnet die nun angekrochen, und wollen auch beim nächsten Projekt mitbestimmen.


    Als Investor will ich Geld verdienen. Dafür brauche ich freie Hand. Die staatlichen Vorgaben sind schon Grund genug für das verhaltene Bauengagement. Da brauche ich nicht noch die Amateuermeinung von Anwohnern mit zu viel Zeit und Hobby Politiker mit ganz viel Ideologie und wenig Fachwissen die auch mitbestimmen wollen.


    Die Stadt sollte Planbude vor die Tür setzen und die Politiker, die dieses ganze Desaster mit zu verantworten haben, die Aufgabe entziehen.

    Man sollte zurück zum 1/3 Mix gehen. Denn kein Investor wird nach diesem Planungsdesaster dieses Projekt anrühren wollen, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht drastisch verändern.


    Hier muss kräftig aufgeräumt werden und alles zur Chefsache erklärt werden.

  • OK es mutiert zur Realsatire


    ein WELT Bericht befasst sich auch mit dem Thema.


    Darin wird gesagt, dass die Planbude vor Wut schäumt und sich um die Demokratie (!) beraubt fühlt. Sie verlangt allen ernstes, dass die Stadt entweder die Bayrische Hausbau zwingt, das Projekt zu realisieren oder zwangsenteignet. Das sagt schon alles über die geistige Haltung dieser Initiative mit einer sehr individuellen Interpretation von Demokratie . Sie drohe mit Zunahme von "Wutbürgerinnen und Demokratieverweigerern"


    Inzwischen wurde das Areal tatsächlich der SAGA zum Kauf angeboten.


    Also wie bisher erwähnt kann ich der Stadt nur raten, die Planbude vor die Tür zu setzen. Mit radikalem Vokabular ist einfach keine Planung hinzubekommen.

    Da haben radikale Menschen den Bogen mehr als überspannt und gezeigt, dass ständiges Fordern ein Millionenprojekt zum Scheitern bringt.


    Zu allem Übel kommt nun der Präsident der deutschen Bauindustrie an und watscht die ganze Wirtschaftspolitik von Habeck ab.


    Man steht nur noch fassungslos daneben.

  • Traurig für das Projekt, aber vielleicht ist es einfach mal Zeit, dass das Woke-Grüne Wunschdenken von der Realität eingeholt wird.

  • Statt halbwegs sachlich über das Thema zu berichten liefert der NDR heute mal wieder Agitprop vom feinsten. Aktivismus statt Journalismus.


    > https://www.ndr.de/kultur/Gent…ma-Viertel,paloma202.html


    Übrigens von einer Autorin in deren Profil man bei 'AK - der Zeitung für Linke Debatte und Praxis' erfährt:


    'Helene Buchholz arbeitet eigentlich beim Radio. In ihrer Freizeit reist sie gerne und ist politisch aktiv. Hin und wieder schreibt sie Texte für kleine linke Zeitungen'


    Wie schön wenn die Leute das Hobby zum Beruf machen :) Der Klassenkampf ist beim NDR 'alive and well'.

  • Was diese Leute nicht verstehen ist das Zeiten sich eben ändern! Die Mieten in den Esso-Häusern waren billig, weil das eben absolute Bruchbuden waren, und was manche hier als “Charm” verkaufen wollen war eigentlich nur menschliches Elend. Gentrifizierung hört sich immer wahnsinnig schlimm an und hat auch sicherlich negative Aspekte. Aber letztlich sollte es doch unser aller Ziel sein Verhältnisse zu verbessern und nicht eine Verwahrlosung auch noch zu fördern! Als schönes Beispiel dient hier auch der Görlitzer Park in Berlin, wo Anwohner die Dealer und die Kriminalität akzeptieren weil dadurch eine Gentrifizierung verhindert werden soll. Es ist schade wenn das Paloma Viertel nicht kommt, aber es wird Zeit das die Träumer in diesem Land mal aufwachsen und verstehen, dass wir uns wirtschaftlich in schwieriges Fahrwasser begeben haben und uns als Gesellschaft eben nichtmehr alles leisten können. Und dazu zählen eben auch subventionierte Mieten in Bestlagen für einige wenige. Ich glaube viele haben auch wirklich wenig Ahnung wie Wirtschaft oder ein Staat funktioniert und verstehen einfach nicht das “Wirtschaft” und “Staat” nicht irgendwelche anderen oder “die da oben” sind, sondern eben wir ALLE! Und auch das beliebte Argument “es würde ja niemandem etwas weggenommen” ist einfach Quatsch. Auch Steuereinnahmen können eben nur einmal ausgegeben werden und Schulden machen kostet eben wieder richtig Geld.

  • Wie ich weiter oben schon sagte: es braucht hier einfach einen KOMPROMISS.


    Die Stadt (bzw die Politik) wird das Projekt nicht komplett kippen wollen und hier 08/15 Investoren-Architektur hinstellen. Das wäre ein Gesichtsverlust für die Regierung und außerdem auch nicht gut für St Pauli.


    Die Befürworter des Paloma-Viertels werden einsehen MÜSSEN, dass das Projekt so nicht zu 100% umsetzbar ist wie geplant.


    Also wird man zwischen den zwei Extremen zu einem Mittelweg kommen.... kommen müssen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Gibt es eigentlich aktuelle Kostenschätzungen zu dem Projekt? Ich würde jetzt mal schätzen das das Paloma-Viertel aktuell nicht unter 100 Millionen € zu realisieren ist.

  • Die im Artikel genannte Forderung “originell, vielfältig und günstig” beschreibt ja schon die extrem weltfremde Einstellung der Protagonisten. Was glauben die eigentlich wo das Geld dafür herkommt? Und was genau soll der “St. Pauli Code” sein?

  • Auch im Hamburger Abendblatt von heute wird über das Aus (hinter paywall) berichtet.


    Danach steigt die sog. Planbude aus der Zusammenarbeit mit der Bayrischen Hausbau aus, da angeblich die Hausbau die Pläne zur Weiterentwicklung des Areals nicht weiter verfolge.


    Im Übrigen hat die Bayerische Hausbau das Grundstück der SAGA zum Kauf angeboten. Bislang ist es noch zu keinem Abschluss gekommen.


  • Man kann sich ja gern mal die Pressemeldung der Planbude durchlesen, dann weiss man mit was fuer 'Leuchten' man es dort zu tun hat.


    Weiter oben im Thread wurde es ja schon sehr ausfuehrlich dargestellt - die 'Spinner' von der Planbude und etliche aehnlich gelagerte Menschen haben das Projekt auf dem Gewissen.


    Hier wurden einem privaten Investor mit voller Absicht (Kapitalismus ist ja eh 'doof') so viele Muehlsteine um den Hals gehaengt, dass das Paloma-Viertel realistisch nie funktionieren konnte. Und bei den aktuellen Baupreisen schon gar nicht.


    Da soll eine privatwirtschafliche Firma, die von ihren Einnahmen leben muss, ein kunterbuntes Viertel, mit Streichelzoo, Linkshaender-Begegnungsstaette, Solarpark auf dem Dach, Gratisraeumen fuer Stadtteil-Inis, Kunst am Bau und Platz fuer subversive Alternativkultur bauen, sich zudem einem uebergriffigen Planungsprozess aussetzen, und am Ende garantieren, dass ueberwiegend Sozialwohnungen entstehen... (dieser Absatz enthaelt Ueberspitzungen)


    ..und dann wundert man sich, dass die Rechnung nicht aufgeht.


    Ausszuege aus der Planbude-Meldung:


    > Konnte in den letzten Jahrzehnten noch jeder reiche Depp mit Immobilien Geld verdienen, wird das Baugeschäft jetzt schwieriger.


    > Ein komplexes Projekt wie die Neuen Essohäuser können diese Leute weder denken noch umsetzen.


    > Es riecht nach Beteiligungsbetrug


    Die Planbude ist natuerlich der Ansicht, nur ihre Mitglieder wuerden die Wahrheit verbreiten - alles andere sei ein 'Narrativ'.

  • nie vergessen, wie die ganzen Politiker der Planbude zu applaudiert haben und nun vorm Nichts dastehen


    eine weitere Brachfläche für Hamburg

  • Ich kann mich euch nicht uneingeschränkt anschließen.


    Schon den von Häuser verlinkten Weltartikel aus dem August 2023 finde ich deutlich differenzierter.

    Es verhält sich so, dass die Stadt und die BayHausbau die Bürgerbeteiligung solange gut fanden, wie gleichzeitig Bauboom herrschte.

    Denn zu dem Zeitpunkt waren ein wirklich ungewöhnliches und urbanes Projekt bei gleichzeitiger Rendite möglich.

    Wo die Baukosten plötzlich angestiegen sind, war ein solches Projekt nicht mehr darstellbar. Insoweit war es -jedenfalls nach Welt Artikel- nicht so, dass die Bürger das solide durchfinanzierte Projekt nur mit ihren Extrawünschen haben scheitern lassen.

    Die Bürger, welche gegebenenfalls viel Privatzeit investiert haben und die für sie sprechende Planbude fühlen, dass der ganze Aufwand umsonst geleistet worden ist und suchen nach Wegen, die Ergebnisse des langen Prozesses doch noch zu sichern.

    Ich kann hier alle Beteiligten verstehen. Es ist schade, weil am Ende werden es nun mutmaßlich weiße Plastikklötze. Dann haben wir alle verloren.

  • @LucaTonio


    Es ist richtig, dass man dieses extrem aufwändige in der Erwartung geplant hat, der Bauboom würde diese außergewöhnliche Planung bezahlen können. Ob das aber jemals wirklich zutraf, kann allein deswegen bezweifelt werden, weil das Projekt ja nun mal nicht realisiert wurde - auch nicht unter den "traumhaften" Boombedingungen der letzten Jahre.

    Das kann man nicht allein der Planbude vorwerfen, der Beteiligungsprozess hätte einfach etwas klarer geleitet werden müssen - nur Wunschproduktion reicht natürlich nicht, der Abgleich mit Geldproduktion ist schon nötig. Deswegen würde ich vermuten, die Arbeit der Planbude war schon damals nicht "fertig", sondern hätte - und das ist bei jedem Projekt ein völlig normaler Vorgang - noch hinsichtlich der Finanzierung überarbeitet werden müssen.

    Und jetzt, unter anderen Rahmenbedingungen, gilt das natürlich umso mehr. Insofern müsste die Planbude gerade jetzt anbieten, diese Überarbeitungen zu begleiten, um ein bestmögliches Ergebnis aus ihrer Sicht zu erreichen.

    Genauso wie es den anderen Akteuren früher an Mut fehlte, der Planbude zu sagen, dass sie einfach über das Bezahlbare hinausgeschossen sind, fehlt nun der Planbude der Mut, auch ein einfacheres, realisierbares Projekt im Stadtteil zu vertreten.

    Nur - ohne Mut und Bereitschaft zum Kompromiss wird es nichts, oder zumindest nichts Gutes.