Projekt "Main Yard" im Allerheiligenviertel (in Bau)

  • ^^ "marginal besser als das Bahnhofsviertel"!? Es lebe die Pauschalisierung...! Die Kaiserstraße und alles südlich von ihr haben sich in den letzten Jahren zu einem nachgefragten Wohn- und Büroviertel entwickelt (andere würden mit negativer Konnotation sagen: gentrifiziert). Wenn Du den Vergleich mit dem Bahnhofsviertel suchst, dann am ehesten noch mit der Taunusstraße, aber eben nur mit diesem Teil des Viertels.


    Auch die Ostzeil ist besser als ihr Ruf. Die in den letzten Jahren in großem Stil entstandenen Fresstempel (Doy Doy, Green Thai etc.) ziehen kaufkräftigeres Publikum an, gerade tagsüber.


    Ein großer Knackpunkt des Allerheiligenviertels bleibt der Sprung über die Kurt-Schumacher-Straße. Der schäbige C&A ist nach wie vor kein Anziehungspunkt für Bummler, vom Segmüller und dem Mainova-Betriebsgebäude (Heizkraftwerk) ganz zu schweigen. Die Albusstraße ist komplett unattraktiv, und eine brauchbare Durchwegung von der Töngesgasse zur Allerheiligenstraße ist nach wie vor nicht existent.

  • Beispielhaft!

    Ich weiß, dass das gnadenlos naiv und idealistisch ist, aber warum merken die Projektentwickler eigentlich nicht, dass solche Projekte wirklich enorm gewinnen, durch den Erhalt alter Bausubstanz. Natürlich macht das die Sache teurer und aufwändiger und ich bin mir sicher ohne Denkmalschutz wäre das Haus Nr. 20 wohl nicht in die Planung einbezogen worden. Aber ich würde mir wünschen, dass häufiger solche ich nenne es mal "Links" in die Vergangenheit erhalten bleiben. Sie machen bei einer doch so großflächigen Neubebauung einen erheblichen Teil des Charmes aus und vermeiden so auch eine übermäßge Homogenität um nicht zu sagen Monotonie. Dafür gäbe es sicher viele Beispiele, wo Projekte um einen "alten Kern" herum geplant, deutlich gewonnen hätten, spontan denke ich an Green Four (Abriss Holzgraben 11a). Die Architekten stehen leider immer noch zu oft auf das weiße Blatt Papier und Tabula Rasa und bei Investoren zählt häufig nur die Rendite. Schade für das Stadtbild...

    2 Mal editiert, zuletzt von OllaPeta () aus folgendem Grund: "n" hat gefehlt... und noch eins...

  • ^^ Es ist zwar richtig, dass sich das Bahnhofsviertel um die Münchner Straße positiv entwickelt hat. Dennoch würde ich gerne festhalten, dass die Drogenproblematik in großen Teilen des Bahnhofsviertels ungelöst ist und bis ins Westend ausstrahlt. Daher finde ich es angemessen darauf hinszuweisen, dass es auch im Allerheiligenviertel Probleme mit Drogen und Prostitution gibt.


    Zur Stadtplanung möchte ich anmerken, dass die Battonstraße bereits sehr schön aussieht. Nicht zu vergessen das oben schon erwähnte ikonische Haus Batton- / Allerheiligenstraße. Die Allerheiligenstraße könnte daher auch als Erweiterung der Stadtreparatur Battonstraße angesehen werden.

  • Geplanter Baubeginn und Zwischennutzung "Yard"

    Der Abbruch des Bestands beginnt frühestens Ende 2019. Einen Bauantrag will der Projektentwickler Pure bereits im kommenden Herbst stellen. Mit der Stadt sei noch zu klären, wo der geforderte Anteil von Sozialwohnungen geschaffen werde, schreibt die FAZ in der morgigen Druckausgabe.


    Zuvor ist eine Zwischennutzung des früheren Brauereigeländes an der Breiten Gasse geplant. Vorbehaltlich der Bauabnahme soll es dort von Anfang der kommenden Woche bis Ende Oktober eine Markthalle mit 14 Ständen für Streetfood und Getränken geben. Abgebildet ist die dafür vorgesehene alte Halle auf diesem Foto (ohne Leuchtturm, mit offenen Toren). Die Kapazität soll bei 200 Gästen innen und weiteren 600 draußen im Hof liegen. Angestrebt wird eine Eröffnung des "Yard" zum Public Viewing des ersten WM-Spiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Bilder und Informationen gibt es bei Facebook.

  • Projektname und Nutzungsmix

    Pure Development, der Entwickler am Städelshof, hat den Namen des Projekts bekannt gegeben. Er lautet "Main Yard". Es existiert bereits eine Website, die allerdings noch keine nennenswerte Inhalte zum Bauvorhaben bietet. Noch geht es vorwiegend um die weiterhin aktive, im Vorbeitrag beschriebene Zwischennutzung mit dem Namen "Yard".


    Zum vorgesehenen Nutzungsmix führt der Projektentwickler andernorts circa 300 Wohnungen, ein Hotel, Serviced Apartments und Studentenapartments, Einzelhandel, Gastronomie sowie eine zweigeschossige Tiefgarage auf. Die geplante Bruttogrundfläche beziffert er mit circa 43.200 Quadratmeter.

  • Interessant finde ich, dass jetzt von Miet- statt von Eigentumswohnungen die Rede ist. Ds deutet darauf hin, dass man Aussichten auf eine Globalvermarktung bzw. einen Finanzierungspartner haben könnte, der frühzeitig einsteigt. Auch die Anzahl fällt nun deutlich größer aus als in früheren Entwürfen.

  • Wer die gegenwärtige Situation kennt, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus:



    Bild: Pure Invest GmbH / Tek to nik Architekten


    Die Visualisierung wird die geplante "Grüne Gasse" zeigen, die, quer durch das Quartier, die Breite Gasse mit dem Allerheiligentor verbinden soll.

  • Grüne Gasse

    Ich bin auch ohne, dass ich die derzeitige Situation kenne begeistert.
    Kleinteiligkeit und Struktur. So geschmackvoll sieht heute doch fast kein einziges Neubauprojekt in einer deutschen Großstadt aus!
    Hier scheint alles richtig gemacht zu werden.


    Jammern auf hohem Niveau: wie die Zickzack-Häuserfront in der Realität wirken wird, bleibt abzuwarten.
    In Wiesbaden ist mir eine solche Front in der Innenstadt neulich aufgefallen.
    Macht das ganze organischer. Wenn es jedoch zu strukturiert ist, könnte es diesen Effekt aufheben.

  • Es wäre natürlich wünschenswert dass es so wie hier gezeigt bleibt. Ich glaube die meisten wollen dass die Innenstädte etwa so aussehen. Belebt, mit viel Einzelhandel im Erdgeschoss und eng umrahmt von Blockrandbebauung. Ein Kontzept was seit Jahrtausenden in Europa gelebt wird. Immer wieder wird versucht neue Konzepte zu erstellen, die besser sein sollen (z.B. früher Hochhaussiedlungen oder Bürostädte wie Niederrad, neulich Europaviertel mit fast nur einer einzigen und zu breiten Strasse mit dem Einzelhandel ins Einkaufszentrum gepackt oder schläfrige Hybriden wie Riedberg/Rebstockviertel/Westhafen), aber was besseres gibt es bis her nicht. Alle geliebten Städte und Stadtteile in Europa folgen dieses alte Konzept sklavisch. Alles was von dem Format abweicht wir mit der Zeit, mehr oder weniger, verfallen. Es ist die kulturelle Erbe was das Konzept so erfolgreich macht und warum es so bleiben wird. Es geht nicht um einer Mode. Daher bitte alle Projektentwickler/Stadtplaner, versucht dies bitte endlich zu akzeptieren und hört mit allen anderen Humbugprojekten auf. Alles andere ist Zeit- und Ressourcenverschwendung. Bis zum 2. Weltkrieg wurde dies grundsätzlich streng praktiziert, aber danach sind wir komplett aus der Spur geraten. Langsam kommen wir aber wieder dazu zurück wie dieses Projekt z.B. hier zeigt.

  • Ist schon bekannt wie viele Grundstücke der Investor letztendlich erwerben konnte? Wenn ich das richtig sehe müssten dem Vorhaben ja insbesondere in der Allerheiligen Straße sehr viele Wohnhäuser weichen. Ich will nicht sagen, dass die Häuser nicht furchbar runtergekommen sind aber dort wohnen ja bestimmt auch Leute. Ist ein solches vorhaben, Wohnraum in diesem Umfang abzureisssen überhaupt durchsetzbar? Natürlich entsteht hier neuer Wohnraum, aber die derzeitigen Bewohner müssen ja irgendwo hin...


    Gibt es da schon Erfahrungswerte mit ähnlichen Projekten?

  • Aufgrund der fehlenden Dächer erinnerts halt leider mehr an Nordamerika als an Mitteleuropa, und auch ich weiß noch nicht was ich vom unruhigen Fluchtlinienverlauf halten soll. Aber wie gesagt ist das tatsächlich Jammern auf hohem Niveau. Eine ganz enorme Aufwertung wäre es auch so schon allemal.

  • Lange war zu diesem Thema nichts zu vernehmen und doch wurde das Projekt offensichtlich weiterbearbeitet. Denn nun steht das Vorhaben vor dem Start, die Abbrucharbeiten haben begonnen. Nahe der Bestandsbebauung an der Langen Straße wurden Bagger gesichtet. Vor der alten Brauerei sind Fahrzeuge des Offenbacher Abbruchunternehmens Robert Zeller abgestellt. Und auch im Internet sind neue Informationen zu finden. Der Entwickler ORT Group mit Hauptsitz in München, ein für mich neuer Name im Zusammenhang mit diesem Projekt, hat ein Modellfoto online.


    main_yard_02.2021_01.jpg

    Bild: ORT Group


    Und einen Grünflächenplan:


    main_yard_02.2021_02.jpg
    Grafik: ORT Group


    Auch am Städelshof tätig war der Frankfurter Künstler Justus "Cor" Becker (Web). Er verschönerte das Flachdach des hässlichen Abrisskandidaten Allerheiligenstraße 2-4, ehemals mit Pitstop-Filiale im Erdgeschoss, mit einem riesigen Graffitto (oder einem liegenden "Mural") . Betitelt ist das Werk mit "remember love is bigger than money". Davon wurde, unter anderem mit einer Drohne, ein Video aufgenommen, das auf der Website der ORT Group verlinkt ist. Ich wage einige Screenshots, per Klick zu vergrößern:


    Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/main_yard_02.2021_04.jpg  Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/main_yard_02.2021_05.jpg  Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/main_yard_02.2021_03.jpg
    Bilder: Justus Becker / Alex Kraus / ORT Group / Youtube

  • Was im Vorbeitrag von oben gezeigt wurde, versuche ich mal von unten zu zeigen. Die Ecke Lange Straße / Allerheiligenstraße, also Allerheiligenstraße 2-4 bis zur Langestraße 55 ist mit wunderschönen Sperrholzflächen verschlossen.



    Von hier aus führt mein Weg in den Städelshof, also die Rückseite der Allerheilgenstraße. Hier deutet einiges auf Abriss hin




    Die Allerheiligenstraße 14+16 sind noch bewohnt



    Die Breite Gasse zeigt den morbiden Zustand




    Und ein Werbedisplay zeigt an wer hier zu Gange ist

  • Man sagt, in der kommenden Nacht würde dort ein größeres Baugerät anrücken. Vielleicht lohnt sich morgen für Fotografen ein Besuch.

  • Der 920er von Zeller war letzte Woche schon da (gelber Arm), der mit dem schwarzen Arm ist wohl jetzt angekommen, ebenso der 954 Liebherr mit Longfront-Ausleger zum zertrümmern. (für die, die es interessiert) Jetzt kann es eigentlich richtig losgehen ( Volker Thies: danke für den Hinweis) Ach so, nicht zu vergessen der kleine Rote links neben dem 954er


    dsc_0002qtj1x.jpg


    dsc_00077uj29.jpg


    dsc_001174kcd.jpg

  • Eine zentrale Frage bleibt hier unbeantwortet: Wer hat das Love-Center Schild bekommen. Die berühmten Sudfass-Beine sind ja schändlicherweise nach Hamburg abgewandert.8)

  • Das Schild kommt ins Museum, wie in einer recht nett gemachten Marketingkampagne entschieden wurde. Allerdings steht noch nicht fest, welches Museum das feine Exponat erhält.

  • Auf dem Dach eines der noch stehenden Gebäude ist vor Kurzem ein schickes (leider nur temporäres) Mural entstanden. Ein sehenswertes Video gibt es hier: Love is bigger than money.

    Im Inneren des Blocks gehen derweil die Abrissarbeiten weiter:


    20210307_15260305ji2.jpg


    20210307_152721avj7y.jpg


    Von der Allerheiligenstraße aus ist noch nichts zu sehen aber dort wurde eine Art Showroom inkl. Modell des Projekts eingerichtet.


    Zuguterletzt noch ein kleiner Schnappschuss, der nun auch bald der Vergangenheit angehören wird...


    20210307_153139n5j1b.jpg

  • Ich war auch heute da, aber etwas später als mein Vorredner. Daher hier 2 Bilder von der anderen Seite, also Lange Straße 55 das rechte Haus mit den gelben Klinkern. Das damit was passiert sieht man im Innenhof, 2.Bild unten links