^ Dazu fällt mir immer Martin Sonneborn ein, der ein 0,5-Prozent-Ergebnis für DIE PARTEI mal mit den Worten kommentierte: "Wir haben einen klaren Auftrag zur Regierungsbildung erhalten - allerdings von sehr wenigen Leuten." Auch mit 35 oder 40 Prozent hätte die SPD keinen "Regierungsauftrag", den gibt es nämlich gar nicht. Die Bürger wählen schließlich nur Abgeordnete ins Parlament, und die Mehrheit dieses Parlaments wählt die Regierung (bzw. den Regierungschef).
Wenn drei 17-Prozent-Fraktionen eine Koalition bilden, können sie eine 40-Prozent-Fraktion in die Opposition schicken. Von der Logik des parlamentarischen Systems ist das voll gedeckt. Höchstens könnte man sagen, dass der Spitzenkandidat der stärksten Fraktion den Aufschlag bei den Koalitionsgesprächen hat - das ist sozusagen Usus. Ein kleiner Vorteil, den Müller auch mit 20 Prozent nutzen kann und wird.