Entwicklungsgebiet Neumarkter Str. [im Bau]

  • Interessanter Thread. Aber als Firmeninhaber und auch in Berg am Laim Wohnender im angesprochenen Gebiet muß ich auch mal meinen Senf dazugeben:


    Bei Neubauprojekten erwarte ich schon ein bisserl ökologische Weitsicht: Und wo finden wir die in der Macherei und den ganzen Bauprojekten der letzten Jahre entang Streitfeldstraße oder Neumarkter Straße?


    Schaut Euch mal die Menge des Grüns auf dem Temmlergelände am Anfang dieses Threads an und diese Beton- und Asphaltwüste, die mit der Macherei draus geworden ist (dieses bisserl mickrige Alibigrün mit 20cm Erde bis die Tiefgaragendecke kommt, kannst vergessen). Photovoltaik? Fassadenbegrünung? Und von dem Grün auf den Dächern ist auch nicht viel zu sehen - das hat mit einigen Entwürfen nicht viel zu tun, weil ein Großteil der Dächer mit Klimatechnik zugepflastert ist, damit man es drunter im Sommer aushält.


    Boardinghaus in der Levelingstr.: Da erhöhen wir auch den Bodenversiegelungsgrad von unter 30% auf 100% - sehr fortschrittlich. Brauchen wir unbedingt mehr davon.


    Und ein paar Meter weit: In der Levelingstr. 10/12 verschwinden gerade die letzten Reste: Das war ein Bau errichtet Mitte der 90er. Wurde 2019 bis 2021 innen komplett saniert, in Sachen Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht, neue Heizungsanlage. Architektonisch vielleicht nicht der neueste Schrei, aber es gibt in München deutlich schlimmere Objekte. Das reißt neuplan zusammen mit dem alten Togalgebäude jetzt ab und schwafelt was von ökologisch und sozial verträglich - neu renovierte Gebäude, die keine 30 Jahre auf dem Buckel haben abzureißen ist ökologisch?


    Und einer der kleineren Kollateralschäden hier:


    https://www.sueddeutsche.de/mu…-zwangsraeumung-1.5721239


    Abgesehen vom horizontalen Gewerbe an dem sich hier keiner der Anrainer gestört hat, waren diese Bauten voll mit kleineren Unternehmen und Startups, die kleine Büro-, Produktions- und Lagerflächen zwischen 50 und 300 Quadratmeter brauchen und genau an diesen Kombinationen fehlt es in München an allen Ecken und Enden.


    Nachdem mit Kauf des hinteren Teils der Levelingstraße alles sofort entmietet und teilweise Mietverträge vorzeitig gekündigt wurden, haben wir Unternehmer aus der Ecke uns umgeschaut wo wir in Zukunft unterkommen.


    Macherei, ex Hawe-Hydraulik und die anderen neuen Bauten in der Streitfeldstraße. Fazit: fast alles Schicki-Micki Pseudo-Loft-Scheiß zu völlig überzogenen

    Preisen mit unbrauchbaren Flächenzuschnitten. Da hat kein einziges der ansässigen Unternehmen was auch nur in Ansätzen brauchbares in den Neubauten gefunden.


    Und so wie es aussieht, ist der aktuelle Leerstand der Macherei, wohl nicht so einfach zu vermieten.



    Ich bin gespannt, wie es in ein paar Jahren in der Macherei aussieht, wenn der erste Lack ab ist - im Gruner&Jahr Gebäude gegenüber ist ja inzwischen das Sozialamt eingezogen - kein so illustrer Mieter und entlang der Neumarkter haben wir ja noch ein paar weitere nicht ganz frische Bauten in die ja auch keiner einziehen mag.

  • Dass durch die Aufwertung des Gebiets kleines Gewerbe und Startups vertrieben werden, kann und muss man kritisieren. Es braucht Orte abseits der Gewerbehöfe für diese Betriebe keine Frage.


    Auch dass Gebäude, die keine 30 Jahre alt sind, komplett abgerissen werden und nicht aufgestockt oder anderweitig integriert werden ist ein Unding.


    Aber in diesem vmtl. eh kontaminierten Gewerbe- und Industriegebiet den Umweltschutz als Argument gegen Entwicklung vorzuschieben?


    Klar ist es schade, dass ein paar größere Bäume (mehr sehe ich zumindest auf den Bildern am Anfang des Threads nicht) abgeholzt wurden, aber hier ist keine zusammenhängende Grünfläche oder gar ein Park verlorengegangen. 100 Meter nördlich ist dagegen sogar eine Art Biotop entstanden.


    Grundsätzlich finde ich, dass vor allem seit dem die CSU das Thema Umwelt in München entdeckt hat, es wohl eher um Verhinderung geht, als wirklich um den Umweltschutz.


    Und bei der Macherei hab ich jetzt auch keine großen Bedenken. Dass ein armer Irrer nach 2 Jahren Pandemie und keinen Kontakt zur Außenwelt auf die Idee gekommen ist, die Sowjetunion wieder auferstehen zu lassen und dadurch die Wirtschaft durcheinander zu bringen, hat wohl kein Investor kommen sehen können. Der Komplex ist schick und sobald sich die Wirtschaft erholt vermietet sich der wie geschnitten Brot.

  • Interessanter Thread. Aber als Firmeninhaber und auch in Berg am Laim Wohnender im angesprochenen Gebiet muß ich auch mal meinen Senf dazugeben:


    Bei Neubauprojekten erwarte ich schon ein bisserl ökologische Weitsicht: Und wo finden wir die in der Macherei und den ganzen Bauprojekten der letzten Jahre entang Streitfeldstraße oder Neumarkter Straße?


    Schaut Euch mal die Menge des Grüns auf dem Temmlergelände am Anfang dieses Threads an und diese Beton- und Asphaltwüste, die mit der Macherei draus geworden ist (dieses bisserl mickrige Alibigrün mit 20cm Erde bis die Tiefgaragendecke kommt, kannst vergessen). Photovoltaik? Fassadenbegrünung? Und von dem Grün auf den Dächern ist auch nicht viel zu sehen - das hat mit einigen Entwürfen nicht viel zu tun, weil ein Großteil der Dächer mit Klimatechnik zugepflastert ist, damit man es drunter im Sommer aushält.

    Viel Grün war da früher auch nicht.


    Das Green-Washing bei Neubauprojekten ist auch eher ein Tribut an den Zeitgeist, als tatsächliche ökologische Achtsamkeit. Viele Unternehmen geben sich heutzutage "Grün" ohne daß sich da wirklich substantiell etwas ändert. Die Firma, in der meine bis vor kurzem arbeitete - ein Dienstleister im Gesundheitssektor - nennt sich neuerdings auch "Green-irgendwas".

    Macherei, ex Hawe-Hydraulik und die anderen neuen Bauten in der Streitfeldstraße. Fazit: fast alles Schicki-Micki Pseudo-Loft-Scheiß zu völlig überzogenen

    Preisen mit unbrauchbaren Flächenzuschnitten. Da hat kein einziges der ansässigen Unternehmen was auch nur in Ansätzen brauchbares in den Neubauten gefunden.

    Das ist in München tatsächlich ein Mißstand.


    Immerhin kann man sagen, daß sich die Stadt wirklich Mühe gibt und Gewerbehöfe unterhält. Den Mangel kann das nur bedingt abfedern. Was private Investoren machen, kann die Stadt leider kaum beeinflussen. Das muß bitter sein für kleine Unternehmer.

  • Schaut Euch mal die Menge des Grüns auf dem Temmlergelände am Anfang dieses Threads an und diese Beton- und Asphaltwüste, die mit der Macherei draus geworden ist (dieses bisserl mickrige Alibigrün mit 20cm Erde bis die Tiefgaragendecke kommt, kannst vergessen).

    Grundsätzlich kann ich die Kritik nachvollziehen. Ein paar Einschränkungen hätte ich jedoch: Die paar Bäumchen und Sträucher entlang der Fabrikgebäude machten aus dem Gelände noch lange keine grüne Oase. Das Temmler Areal war zuvor bereits überwiegend versiegelt, mit dem Unterschied, dass die GFZ um ein Vielfaches niedriger, das Grundstück für diese Lage direkt an einer Trambahnhaltestelle ineffizient bebaut war. Natürlich hast du Recht, dass es sich bei dem "Grün" der Macherei - man mag es kaum als solches bezeichnen - um reines Alibigrün handelt. Generell wäre das dadurch zu beheben, indem Tiefgaragen kleiner dimensioniert und Gebäude höher als breit gebaut werden. Konkret im vorliegenden Fall hätte aber vermutlich auch eine kleinere TG nichts geholfen, da die Gebäude bis auf einen kleinen Platz in der Mitte ohnehin fast die gesamte Grundfläche einnehmen. In die Höhe geht es dort m.E. auch ausreichend und angemessen für diese Lage. Viel Spielraum für mehr Grün ohne die GFZ drastisch zu reduzieren hätte ich hier daher nicht gesehen.

    Wo ich dir uneingeschränkt zustimme ist der niedrige Anteil an PV Anlagen, das aber betrifft die gesamte Stadt, was ja kürzlich auch der Stadtrat kritisierte. Nun soll immerhin die SWM in die Offensive gehen.


    Boardinghaus in der Levelingstr.: Da erhöhen wir auch den Bodenversiegelungsgrad von unter 30% auf 100% - sehr fortschrittlich. Brauchen wir unbedingt mehr davon.

    Man muss natürlich schon berücksichtigen, welche Nutzfläche dort nun im Vergleich zum früheren, eingeschossigen Bordell entsteht. Einen Versiegelungsgrad von 30 % beizubehalten würde bedeuten, dort ein Hochhaus zu errichten, was leider bei gewissen Personen zu Schnappatmung führt.


    Fazit: fast alles Schicki-Micki Pseudo-Loft-Scheiß zu völlig überzogenen Preisen mit unbrauchbaren Flächenzuschnitten.

    Und so wie es aussieht, ist der aktuelle Leerstand der Macherei, wohl nicht so einfach zu vermieten.

    [...] im Gruner&Jahr Gebäude gegenüber ist ja inzwischen das Sozialamt eingezogen - kein so illustrer Mieter und entlang der Neumarkter haben wir ja noch ein paar weitere nicht ganz frische Bauten in die ja auch keiner einziehen mag.

    Die Macherei hatte bei der offiziellen Eröffnung im November 2022 einen Vermietungsstand von 98 %, darunter Firmensitze renommierter Unternehmen aus der Gesundheits-, Pharma- und Softwarebranche. Das heißt nicht, dass alle Mieter bereits eingezogen sind, das kann mitunter dauern. Ob Flächen die der Coworking-Anbieter DesignOffices zur Verfügung stellt, alle voll belegt sind, weiß ich nicht.

    Wenn du mit dem Sozialamt gegenüber das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge meinst, das ist dort doch schon seit einigen Jahren drin. Direkt daneben baut sich der Callwey Verlag derzeit seine neue Zentrale und in der Neumarkterstr. bezieht Bogner seinen neuen Sitz "The Run". Weiter westlich steht die große Neuentwicklung des BfB-Areals an, sofern sich Bund und Stadt endlich über den Kaufpreis einig werden würden. Es verändert sich viel, und ich gebe dir Recht, die Stadt sollte zumindest politisch noch stärker ein Auge darauf haben, dass produzierende Kleinbetriebe nicht nach Hintertupfing verdrängt werden. Es ist gut, dass sie das im Euroindustriepark und am Frankfurter Ring tun möchte, aber das können und sollten nicht die einzigen Gebiete bleiben.

    Grundsätzlich finde ich, dass vor allem seit dem die CSU das Thema Umwelt in München entdeckt hat, es wohl eher um Verhinderung geht, als wirklich um den Umweltschutz.

    Die Stadtrats-CSU erlebe ich tatsächlich noch als "einigermaßen" progressiv was das Thema Stadtplanung betrifft. So ist es kein Geheimnis, dass Vertreter der Partei Befürworter von HH oder höherer Dichten sind. Die Frage ist, ob sie sich gegen den umtriebigen Landtagsabgeordneten Brannekämper stellen oder einknicken. Letzterem geht es, er könnte es nicht offensichtlicher zeigen, mitnichten um die Umwelt, sondern einzig und allein um die Verhinderung der PPT. Das erste öffentliche Statement nach der Übernahme des Grünflächen-Entscheids durch den Stadtrat war, sämtliche Planungen bzgl. des PP-Areals sofort einzustellen. Zugleich waren in Bogenhausen seine Plakate "Klage gegen das Euro-4 Dieselfahrverbot auf dem MR" zu lesen. Einsatz zur Aufklärung des Stamm-2 Debakels, Anstrengungen wie sowas künftig verhindert werden könnte, Einsatz für ein besseres Schienennetz im Großraum, für den Ausbau des ÖPNV im Allgemeinen, Beschleunigen des Wohnungsbaus insb. was den staatlichen betrifft, völlige Fehlanzeige. RB ist der Inbegriff von Verhinderung, selbst etwas gestalten und voranbringen, das hat er in den letzten 30 Jahren nicht geschafft. Mit ihm an der Stadtspitze wäre unsere Stadt heute noch eine Einsiedelei, die Zölle zur Isarüberquerung erheben müsste, um zu überleben... sorry für den OT Exkurs ^.^

  • Die Macherei


    OSA Architekten haben ein paar neue Luftbildaufnahmen des Quartiers veröffentlicht:


    air3.jpg


    air2.jpg


    air1.jpg

    Quelle: https://www.osa-muenchen.de/die-macherei


    Es folgen selbst erstellte Aufnahmen mit nun fertig angelegten Außenanlagen:


    IMG-6098.jpg


    IMG-6101.jpg


    IMG-6103.jpg


    IMG-6104.jpg


    IMG-6105.jpg


    Zentrale Callwey Verlag (Streitfeldstraße)


    Baulich seit Mitte 2024 fertiggestellt aber noch nicht bezogen. Schließt den zuvor unterbrochenen Blockrand unauffällig; mit z.T. sehr wertig wirkender, gold- bzw. messingfarbener Metallverkleidung.
    Die Rollos waren leider durchweg heruntergezogen. Mehr Bilder mit offenen Fenstern gibt es hier: https://www.bottler-lutz.de/bu…reitfeldstrasse-muenchen/

    IMG-6111.jpg


    IMG-6112.jpg


    Neubau eines Boardinghauses (Levelingstraße)


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    Büroneubau "Sun" (Levelingstraße)


    Hier ruhen die Arbeiten erstmal. Die Baugenehmigung wurde im Mai 2023 erteilt, die Abrissarbeiten sind abgeschlossen. Danach wurden Experimente mit Recycling-Beton durchgeführt (Betondecke im Bild). Entweder Neuplan testet diesbezüglich weiter oder sie warten noch auf einen Ankermieter. Zumindest bei den beiden bisherigen Projekten des Entwicklers, "The Run" (fertiggestellt) und "Kiss" (in Bau) hatte man mit Bogner und dem Roten Kreuz bereits vor Baustart Alleinmieter gefunden. Gut möglich, dass der Entwickler nicht spekulativ baut.

    IMG-6092.jpg


    Soweit nicht anders angegeben: Aufnahmen selbst erstellt