Oper und Schauspiel: neuer Standort / Alternativlösungen?

  • 1,5 Milliarden Euro? Das klingt aber ziemlich an den Haaren herbei gezogen oder anders gesagt: Falls wirklich jemand so viel für ein Areal in etwa der Größe des Polizeipräsidiums oder des Four bieten sollte, würde wohl niemand auf Seiten der Stadt auch nur eine einzige Sekunde zögern und das Geld nehmen. Und das zu Recht, denn dafür könnten wir uns zwei Elbphilharmonien bauen. Ist aber wohl eher der Fantasie der Aktionsgemeinschaft Wiederaufbau entsprungen.


    Lustig auch die Umfrage in dem Artikel "Sollen die Städtischen Bühnen in Frankfurt bleiben?"
    Das wäre natürlich auch eine kostengünstige Lösung, wir verlegen die Bühnen einfach nach Offenbach... :rcain:

  • Für mich ist die Umfrage-Frage sinnfrei. Oder zählen der Kulturcampus oder das Raab-Karcher-Gelände nicht mehr zum Frankfurter Stadtgebiet? :nono:


    Ich glaube nicht das diese Summe an den Haaren herbeigezogen ist. Mit einem Vermarktungskonzept wie es die Aktionsgemeinschaft vorsieht lässt sich natürlich nicht soviel einnehmen. Auch nicht mit einer Bebauung mit ausschließlich geförderten Wohnungsbau wie es sich mach Frankfurter wünscht. Soviel ließe sich nur mit einem Hochhausensemble ohne „Stadtbild-beruhigter-Silhouette“ erzielen was ebensolche Frankfurter sich auch wünschen.


    Im September diesen Jahres möchte die Stabsstelle Städtische Bühne ihre Empfehlung vorstellen ob eine Sanierung oder ein Neubau vorteilhafter ist. 89 Fragen hat die Stabsstelle an die 5 Firmen gestellt, die auch bei der Machbarkeitsstudie mitgewirkt haben. Laut FNP vom 23. Januar schließen diese Fachleute eine Sanierung „im Bestandsschutz“ aus, da hierbei die baulichen Veränderungen nur mit offiziellen Baugenehmigungen durchzuführen sind. Sollte also diese Empfehlung alle Aspekte beleuchten, was zu hoffen ist um mögliche Qualitätsdebatten nicht wieder aufflammen zu lassen oder einen Zeitverlust wegen inhaltlicher Lücken zu verursachen, dann sollte sie u.a. den Aspekt einer möglichen Vermarktung mit Erlösen beinhalten.


    Und damit schließt sich der Kreis mit den Fragen ob und wie sich Frankfurt dieses Projekt leisten kann und will.
    Sollte eine Vermarktung tatsächlich soviel Geld in die Stadtkasse spülen, dann braucht Frankfurt jeden Cent! Ich hege die Befürchtung das wieder zwölfspännig angeschirrt wird.

  • Oha. Die FR meldet, dass sich der Zeitplan deutlich deutlich verschiebt. Dieses Jahr wird es wohl kein Ergebnis der Stabsstelle zur Frage Abriss oder Sanierung mehr geben. Einige Stadtverordnete wie der kulturpolitische Sprecher der CDU im Römer, Thomas Dürbeck, gehen davon aus, dass es vor der Kommunalwahl im Frühjahr 2021 keinen Grundsatz-Beschluss der Stadtverordnetenversammlung mehr geben wird, was dann ja heißen würde, dass es auch eher Ende 2021 werden würde, da sich ja erstmal eine neue Koalition nach den Wahlen bilden muss.
    Artikel aus der Rundschau

  • Wie zu erwarten möchte bei dieser Grundsatzentscheidung niemand die Verantwortung übernehmen. Hoffen wir, dass dieses ungehörige Ausmaß an Untätigkeit und Entscheidungsunlust, das sich an vielen Ecken und Enden bei den Stadtverordneten ausbreitet, auch beim Wähler Eindruck macht! Günstiger werden alle Maßnahmen - ob Sanierung oder Neubau - nämlich trotz Hinhaltetaktik nicht.

  • Hallo,


    also habe heute von einem Arbeitskollegen erfahren, der letztens auf dem Raab Karcher Areal gearbeitet hat, dass diese ihren Mietvertrag um weitere 10 Jahre verlängert haben. Aufgrund dessen das Sie keinen geeigneten Standort gefunden haben.

  • Die Bild berichtet heute, dass die Zuschauerräume, Bühnen und die Bodenplatte erhalten bleiben sollen, aber der Rest des Gebäudes, inklusive der Glasfassade, abgebrochen werden soll. Die Werkstätten sollen in ein Logistikzentrum ziehen. Es gäbe für den Standort am Willy-Brandt-Platz zwei Möglichkeiten: Schauspiel und Oper an gleicher Stelle erhalten oder einen neuen Standort für das Schauspiel. Es solle die kostengünstigere Lösung gewählt werden. Die Entscheidung soll im Herbst fallen.

  • Endlich passiert mal etwas. Und das zumindest ein neues Gebäude entstehen soll, macht Hoffnung. Kurz nachdem Ina Hartwig in der Presse Handlungsunfähigkeit vorgeworfen wurde, passt das natürlich gut. ;)

  • Der Bild-Artikel vom 28.5. 2019 ist nicht gut strukturiert. Ich verstehe das so:


    - Die Oper bleibt sicher am Theaterplatz (aka Willy-Brandt-Platz), optional als Doppelanlage mit Theater
    - Zuschaueräume und Bühnen (zumindest der Oper) bleiben, der Rest vor allem Foyer, Verwaltung, Restaurant, Werkstätten und ebventuell das Theater sollen abgebrochen werden
    - Die Werkstätten sollen ausgelagert werden


    Damit wird der Theaterplatz als Innenstadt-Standort für die Oper gesichert. Ich finde die Entscheidung gut, da die Infrastruktur ideal ist.


    Das Theater als kleinere Bühne der beiden Speilstätten kann eventuell auf einen anderen Standort ausweichen.


    Die Werkstätten mit hohem Flächenbedarf müssen nicht in der teuren Innenstadtlage
    verbleiben.


    Die Oper wird ein neues Gesicht erhalten und damit auch aus unserer Sicht ein interessantes Projekt. Zusätzlich werden neue Werkstätten gebaut und eventuell sogar ein neues Theater.


    Für ein Theater wäre meiner Meinung nach der Kultur-Campus in Bockenheim ideal.

  • Mittlerweile sind auch ausführlichere Berichte von FR und von FNP online:
    FR: Zukunft der Städtischen Bühnen ist preiswerter zu haben
    FR: Städtische Bühnen Frankfurt: „Nicht mit Ängsten spielen“
    FNP: Sanierung oder Neubau - Was passiert mit den Städtischen Bühnen?


    Kurzzusammenfassung:
    Es gibt einen "Werkstattbericht" der Stabsstelle, der gestern der Presse vorgestellt wurde. Dabei geht die Stabsstelle davon aus, die Werkstätten in einem Logistikzenturm außerhalb zusammenzufassen und dadurch 30% Bauvolumen einsparen zu können. Die reinen Baukosten würden sich dadurch auf 480 bis 500 Millionen € reduzieren (ich finde es jetzt auf die Schnelle nicht, aber war das nicht auch der Betrag, der immer für die Sanierung angegeben war, und die hohen Gesamtkosten resultierten auch aus den Kosten für die Interimsspielstätten etc.?).
    Es läuft wohl darauf hinaus, neu zu bauen, dabei aber Teile der alten Anlage stehen zu lassen und in den Neubau zu integrieren. Genannt werden hier die Bühnen, die Zuschauerräume und die Obermaschienerie der Oper. Insbesondere die Bodenplatte soll wohl wiederverwendet werden, da es durch die Hochhäuser ringsum und die U-Bahn sonst zu Problemen kommen könne.
    Es soll wohl einen internationalen Architekturwettbewerb geben. Dabei soll auch der Willy-Brandt-Platz neu gestaltet werden.
    Ganz aus dem Rennen ist eine Verlegung wohl noch nicht, aber das Raab-Karcher-Gelände ist wohl definitiv raus. Auch das Konzept der Bürgerstiftung ist wohl nicht auf große Gegenliebe gestoßen.


    Das war jetzt natürlich noch nicht der Abschlussbericht der Stabsstelle, sondern nur ein Zwischenfazit. Der eigentliche Bericht mit konkreten Handlungsempfehlungen kommt erst Ende des Jahres. Nichtsdestotrotz wird schon die Richtung, in die es gehen wird, deutlich.

  • Uppps - da ist Frau Hartwig anscheinend etwas vorgeprescht, ohne die Koalitionspartner zu informieren. Diese reagieren dementsprechend verschnupft.
    Dies berichtet die FR von heute.
    In dem Artikel gibt es auch neue Zahlen zu den ausgegliederten Werkstätten ("Logistikzentrum"). Baukosten: 137 Mio., Kaufpreis für das Grundstück 70 Mio.
    Rechnet man dann noch die Kosten für eine Interimsspielstätte hinzu, ist man sehr schnell wieder bei den 900 Mio Gesamtkosten, die ursprünglich im Raum standen.

  • Daher stellt sich mir unweigerlich die Frage warum es denn dann ein Stückwerk sein muss, anstatt eines kompletten, neuen und modernen Neubaus?

  • ^ Wieso Koalitionspartner? Frau Hartwig ist doch von der SPD und wird ihre Weisungen von OB Feldmann bekommen. Ist ja nicht das erste Mal dass CDU/Grüne von der SPD ausgebremst werden.


    Mich wundert nur, dass die SPD so gut mit Michael F. Gunterdorf kann. Für mich sieht es so aus, dass das gemacht wird, was Guntersdorf sagt. Das ist zumindest ein Fachmann,
    der weiss was er tut. Ansonsten ist es doch wie beim Finale von Game of Thrones, jeder hat eine eigene Lösung anzubieten....

  • Der Oberbürgermeister hat keine Weisungsbefugnis. Abgesehen davon bin ich überzeugt, dass Herr Feldmann an dieser Sache weder beteiligt noch interessiert ist. Jedenfalls nicht, solange sie keine schönen Fotos von ihm hergibt.


    70 Millionen Euro Kaufpreis für ein Grundstück für die ausgelagerten Werkstätten sind umwerfend. Gewöhnliche Gewerbehallen dürften noch nie auf teurerem Grund errichtet worden sein. So etwas überhaupt öffentlich als Möglichkeit vorzustellen, ist wohl nur mit Elfenbeinturm zu erklären. Dabei wird an der Lage an der Schmidtstraße laut FR jetzt schon herumgenörgelt. Hinzu kommt, dass die für ihren Besitzer vielleicht keine hohe Rendite abwerfende, aber augenscheinlich gut funktionierende "Kommunikationsfabrik" (Info) verdrängt würde. Die älteren, aus meiner Sicht teilweise erhaltenswerten Bestandsbauten gehörten übrigens einmal zum Werk II (Foto von 1960) des heute in Kronberg im Taunus ansässigen Elektrogeräte-Herstellers Braun.

  • @ adama


    warum findest du denn, dass es nicht passt?


    Ich bin da ganz anderer Meinung, es passt vorzüglich, noch besser als erwartet. Das Schauspielhaus bietet das ideale Scharnier zwischen dem Bahnhofsviertel und den folgenden Hochhäusern.


    Gerade weil das Schauspielhaus durch den Willy-Brandt-Platz vollkommen frei steht, kommt die historische Schauseite extrem gut zur Geltung. Ich finde das Schauspielhaus auch sehr schön proportioniert. Allenfalls beim gründerzeitlichen Eckbau würde ich nicht nur aus vermarktungstechnischen Aspekten, sondern auch aufgrund der besseren Proportionen und einem weicheren Übergang zum Winxx-Areal ein Stockwerk auf 5 vollgeschosse drauf packen, das gibt es eine schönere Staffelung.


    Aber rein architektonisch kann der Ecke meiner Meinung nach nichts besseres passieren als diese Reko, eben weil es auch einen sehr eleganten Übergang zu dem in Teilen erhaltenen Bahnhofsviertel gibt.


    Ich glaube, das Schauspielhaus könnte auf das gesamte Areal einen ebenso tollen Effekt haben, genau so wie die Alte Oper es heute wieder tut. Man stelle sich den Opernplatz ohne Oper vor. Was heute völlig absurd erscheint wäre ja um ein Haar Realität geworden. Gleiches würde auch für das Schauspielhaus gelten. Wenn es erst einal wieder steht wird man sich gar nicht vorstellen können, dass es mal zur Disposition stand. Ein Effekt, den wir auch in Berlin beim Stadtschloss sehen werden.


    Daher finde ich solche Animationen so wichtig, weil sie einen optischen Eindruck vermitteln, wie es aussehen würde. Und ich finde es die absolut beste Lösung für diesen Ort.

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  • Ich finde auch, es passt und ich würde mir eine Reko wünschen. Der Eckbau zur NMS darf ruhig das Podium für ein kleineres Hotelhochhaus werden.


    Vor allem den Innenhof samt Säulengang würde ich sehr gerne sehen. Im Innenhof dann Gastro und eine kleine Sommerbühne.


    Dort wo jetzt Magazin und Werkstätten sind, wäre Platz für zwei HH's. Direkt hinter der Hinterbühne könnte das HH Maske, Garderoben, Proberäume, Büros etc.aufnehmen. Für das Kleine Schauspiel wäre auch im Hochhaus-EG noch Platz.

  • Für 700 Millionen soll saniert werden

    Gemäß der FR Online ist es "nach Einschätzung der Experten [..] möglich, Oper und Schauspiel mit Investitionen von rund 700 Millionen Euro zukunftsfähig zu machen."


    "Die Stabsstelle wird somit die Sanierung der Bühnen an Ort und Stelle am Willy-Brandt-Platz empfehlen. Noch vor Weihnachten 2019 wird die Stabsstelle ihren Bericht offiziell vorlegen."


    https://www.fr.de/frankfurt/fr…iert-werden-12833849.html


    Meiner Meinung nach sehe ich das Risiko, dass die Stadt am Ende wieder bei 900 Millionen landet. Für das angedachte Geld hätte man auch komplett in Neubauten investieren können. Ich bin gespannt, ob ich das Endergebnis noch zu sehen bekomme...die Stadt ist, wie im Forum generell mehrmals angemerkt, nicht sehr entscheidungsfreudig!

  • Kompletter Humbug. Erstens decken die dort genannten 700 Mio. € laut Artikel nicht die Kosten für eine Interimslösung für das Schauspiel ab. Die kostet auch nochmal locker dutzende Millionen. Außerdem liest sich für mich der Artikel so, dass keine Presisteigerungen am Bau mit einkalkuliert sind. Auch das war bei der ursprünglichen 900 Mio. € Kalkulation der Fall.


    Ergo: Am Ende kostet es dasselbe, wenn nicht noch mehr, denn eine Sanierung am "offenen Herzen" birgt viel mehr Risiken als ein kompletter Neubau.

  • Ich hoffe mal das die sieben beauftragten Fachfirmen verschiedene(!) Gewerke untersucht und begutachtet haben. Sollte das nicht der Fall sein möchten die Verantwortlichen mehr als wasserdichte Resultate haben, um: siehe Schlusssatz.
    Mal schauen was Ende 2019 also berichtet wird.


    Wenn ich mich recht erinnere hat niemand behauptet das ein Sanierung im Bestand nicht möglich ist. Fraglich ist zu welchen Kosten sich die 'verbastelte Bude' am Ende präsentiert. Und ich stimme sipaq zu da geht noch was bei den Kosten, denn die politische Entscheidung wird wohl wahrscheinlich frühestens im Herbst 2021 getroffen wenn sich die Mehrheit im Stadtparlament gefunden und die Sommerpause rum ist. Die Schauarchitektur soll nach einem Wettbewerb, der auch die Umgestaltung des Theaterplatzes, sorry meinte WBP, beinhaltet, umgestaltete werden. Das verkürzt keinesfalls die Vorbereitungs-, Ausführungs- und Entscheidungsphase des Wettbewerbes weil sich seine Komplexität erhöht. Mit etwas Glück gibt’s für die Akteure und die Öffentlichkeit kein eindeutiges Ergebnis und es geht in den 'Hoffnungslauf'. Ganz zu schweigen das noch die Ziele wie denn die Aufwertungen von Gebäude und Platz zu erreichen sind, hoffentlich unter Einbeziehung der Öffentlichkeit, definiert werden müssen. Wenn das genauso läuft wie bisher, dann wurde die Entscheidung im Herbst 2021 quasi im aller höchsten Eiltempo getroffen. Und ich sehe mit Interesse einer Diskussion, die wieder auflebt, ob nicht ein Umzug und Neubau besser wäre mit Spannung entgegen. Also evtl. der nächste Wettbewerb. Die Bevölkerung wird wahrscheinlich noch dankend das Ende dieses Schreckens herbei sehnen.
    Kurz gesagt: reichlich Potential um ein bestenfalls mittelmäßiges Ergebnis für außerordentlich hohe Kosten entschuldigend verkaufen zu können.

  • Ich halte sowieso nichts davon, nun zig Kommissionen einzusetzen, mit dem Ziel, bei jeder weiteren Runde die Kosten irgendwie nochmal um 50 mio zu senken, damit man dem Bürger dann vor Baubeginn annehmbarere Zahlen verkaufen kann.


    Denn das mag politisch opportun sein, hat sich in der Vergangenheit als ziemlich teurer Fehler herausgestellt. Die Beispiele aus Berlin sollten hier Warunung genug sein.


    Besser man versucht es von Anfang an mal mit ehrlichen Zahlen und realistischen Pufferbeträgen auch wenn man am Ende über der Milliardengrenze liegt, als dass es zwar vor Baubeginn künstliche klein gerechnet wird, es aber dann am Ende das doppelte kostet.


    Ich weiß, dass es so nicht kommen wird, aber dann ist das Endresultat schon heute absehbar!