Oper und Schauspiel: neuer Standort / Alternativlösungen?

  • ^ Es gibt derzeit m.E. nur einen Standort, der städtebaulich, verkehrlich und von seiner Lage im Stadtgefüge adäquat wäre, das ist der Unicampus Bockenheim, die Ecke Senckenberganlage/Bockenheimer Landstr.. Das Juridicum, der Labsaal und das alte Sozialzentrum stehen ohnehin auf Abriss. Die ÖPNV-Erschließung ist nahezu perfekt und man würde der Umgebung keinen Zwang antun, da die Gegend eh im Wandel ist. Überdies passte es zum Konzept "Kulturcampus".
    Die Fläche ist groß genug, weitläufig genug für eine anspruchsvolle Architektur und sie ist quasi in städtischem Eigentum, sie gehört der ABG Frankfurt Holding.


    Was spräche dagegen?

  • Nichts, als Alternative kann noch das Areal des alten Polizeipräsidiums geprüft werden. Hier wäre auch noch das Land Hessen als Grundstücksstifter im Boot.

  • Frankfurt ist weder die Hauptstadt eines Landes wie Kopenhagen, noch ein 2 Mio. Stadt wie Hamburg.


    Das stimmt, aber:
    Frankfurt ist immerhin die einzige "Global City" der Deutschsprachigen Welt. Deine Bezugspunkte sind richtig, aber im 21. Jahrhundert nicht (mehr) alleinig relevant. Die Kosten sind monströs, aber so ist das eben.


    Deswegen jetzt umso mehr:
    Ein so teures Neubau-Projekt benötigt auch einen "spektakulären" und mutigen Standort -
    Raus aus der "City" !

  • Das mit der "einzigen global City" ist doch auch bloß eine unsinnige Kategorisierung in einer der zig Listen, die durch das Internet geistern und über wikipedia eine gewisse Popularität entfaltet haben. Allerdings bezieht sich z.B. die (meistzitierte) Liste von GaWC doch nur auf die vier Felder Buchhaltung, Finanzen, Werbung und Anwaltskanzleien, also auf einen kleinen Bereich des Wirtschaftssystems. Daraus jetzt irgend welche kulturellen Ansprüche als "global city" abzuleiten ist doch etwas verwegen.


    ^^ tunnelklick:
    An den Kulturcampus hatte ich auch spontan gedacht gehabt, war mir aber unsicher, inwieweit da schon Verträge für die einzelnen Bereiche unterzeichnet sind bzw. die Flächen schon vergeben sind? Und das Bockenheimer Depot steht wahrscheinlich unter Denkmalschutz, oder? Ansonsten könnte man auch das Areal der UB ins Auge fassen.

  • Wir haben die "Alte Oper" mitten in der Stadt als reine Veranstaltungshalle.


    Wenn man dort eines der beiden Häuser (Oper oder Theater) unterbringen würde, hätte man die Komplexität deutlich reduziert.


    Dann könnte man ein kleineres Haus an den Theaterplatz bauen und die restliche Fläche dort aus einem Guß gestalten.

  • Dann hätte Frankfurt kein Konzerthaus mehr. Die Alte Oper kann man durchaus in die Überlegungen einbeziehen, aber deren aktuelle Funktionen sollten auch bedacht werden.

  • Mein Favorit für einen neuen Standort der Oper ist immer noch am Museumsufer zwischen Städel und Kommunikationsmuseum: inmitten der Kulturmeile, weithin sichtbar am Wasser und geeignet für eine spektakuläre Fernwirkung. Außerdem bestände die Möglichkeit, einen Verbindungstunnel unter dem Main zur bisherigen Spielstätte anzulegen, um so ggf. Equipment auszutauschen. Das könnte den Nachteil des vielleicht etwas zu kleinen Grundstücks wett machen. Oder man sucht sich noch ein geeignetes Nachbargrundstück für Werkstätten und Lager.
    Am alten Standort könnte man dann entweder das alte Schauspielhaus zumindest auf zwei Seiten rekonstruieren oder aber neu bauen. Der Hochhausstandort an der Mainzer ließe sich dann noch gewinnbringend vermarkten, was die Kosten weiter drücken würde. Am Ende bekommt man auf diese Weise vielleicht zwei neue Häuser für 500 Mios.

  • Wenn man die Überlegungen einer Trennung der beiden Häuser etwas früher begonnen hätte, hätte man ja auch darüber nachdenken können die Oper auch an den Opernplatz zu verlegen, anstelle von Opernplatz 2. Man müsste ggf. noch etwas von den Grünanlagen opfern, allerdings nicht so viel, die Terrassen von Opernpatz 2 und ggf. noch ein bisschen in Richtung HH an der AO.
    Wobei, noch ists nicht zu spät...

  • zu #208:


    Dein Vorschlag klingt fantastisch, ich hab einmal ein wenig Brainstorming betrieben und kam auf nahezu keinen besseren, geeigneteren Standort. Grundsätzlich würde ich einen neuen Standort begrüßen, "streckt" es doch somit unsere Mainmetropole. Auch wenn ich kein Freund des Europaviertels bin, eine Verlegung dorthin könnte Sinn machen, nicht jedoch mitten in den Europagarten. Eine Rekonstruktion, zumindest in Teilen, ist aus meiner Sicht zu befürworten und sollte nicht nur bei Theaterfreunden Begeisterung auslösen.

  • zu #206

    Wir haben die "Alte Oper" mitten in der Stadt als reine Veranstaltungshalle.
    Wenn man dort eines der beiden Häuser (Oper oder Theater) unterbringen würde, hätte man die Komplexität deutlich reduziert.


    Genau diese "Unterbringung" kann nicht funktionieren. Eine reine Veranstaltungshalle hat andere Ausgangsvoraussetzungen als der laufende Spielbetrieb eines Theaters.
    Und dessen Komplexität ist - auch aufgrund der sich weiter verschärfenden Sicherheitsbestimmungen - sukzessive immer mächtiger geworden.


    Und zum Theme Rekonstruktion:

    Eine Rekonstruktion, zumindest in Teilen, ist aus meiner Sicht zu befürworten und sollte nicht nur bei Theaterfreunden Begeisterung auslösen.


    Ehrlich jetzt?
    O nein, bloß nicht!
    Dieses abweisende Gebäude, mit den schießschartenartigen Fenstern und 2 mal Bergfried seitlich, ein Haupteingang, eng und wiemit Säulen verbarrikadiert, das alles vermittelt nicht im Mindesten eine Botschaft wie "Kommt doch rein, wir freuen uns, euch einen spannenden Theaterabend zeigen zu können." Demgegenüber hat das Gebäude der Alten Oper einen deutlich einladenderen Charakter als dieser wilhelminische Schwampf mit den schüchternen Jugendstil-Beimengseln.
    Und wie man in diese Behauptung aus einer anderen Zeit ein Haus für Theater im 21. Jahrhundert einbetten möchte - ein Teil der bestehenden technischen Probleme resultiert auch aus den Vorgaben der alten, noch bestehenden Struktur - ist mir rätselhaft. Und das nicht nur technisch sondern besonders auch inhaltlich/ästhetisch.

  • ^


    Folgt man der Historie, wäre ein neuer Standort die logische Konsequenz, denn schon damals zog man aus Platzmangel vom heutigen Rathenauplatz um in die westlichen Wallanlagen. Ich hätte dennoch nichts gegen eine Teil-Reko: Front samt Berchfrit sowie Kuppel rekonstruiert, seitlich offen verglast. 1902 meets 2017. Die Kuppel könnte übrigens auf dem klassischen Postkartenmotiv von einer der östlichen Mainbrücken einsehbar sein und zwischen Panorama und WINX hervorblitzen, sowie vom südlichen Mainufer, der Schweizer Straße (Untermainbrücke) und selbstredend von der Taunusanlage. Episch, do it!

  • ^
    Im Vergleich zu was? Zum jetzigen Standort? Das stimmt zwar, aber das ist alles relativ. Die Museen am Museumsufer sind auch nicht besser angebunden. Und von dem fraglichen Standort, dem jetzigen Grundstück der Deutschen Rentenversicherung, sind es bis zur Straßenbahnhaltestelle Otto-Hahn-Platz nur ein paar Meter, bis zur U-Bahn-Station Schweizer Platz max. 500 m bzw. wenig mehr als 5 min, zur U-Bahn-Station Willi-Brandt-Platz über die Untermainbrücke ca. 10 min und zum Hauptbahnhof in ca. einem Kilometer Entfernung auch max. eine viertel Stunde per pedes. Zum Vergleich: Der Bahnhof Stadion ist ähnlich weit vom Waldstadion weg. Meinst du, mit Stöckelschuhen und Abendgarderobe sind diese Strecken etwa nicht zumutbar? Wenn alle Besucher gleichzeitig nach einer Vorstellung aus dem Gebäude strömen ist es doch sogar eher vorteilhaft, wenn es sich in 10, 15 Minuten etwas entspannt und vielleicht in mehrere Richtungen auflöst, als wenn jeder in dieselbe U-Bahn will. Und wenn man möchte, könnte man ja auch noch einen schicken, luftig-leichten, architektonisch an die neue Oper angepassten "Opernsteg" über den Main zum Nizza rüber bauen.

  • [FONT=&quot]Standort für die Neue Oper am Opernplatz - Ist das technisch möglich?


    bridget, #209
    [/FONT]

    [FONT=&quot]Ein neuer Standort für Oper und Schauspiel?[/FONT]

    [FONT=&quot]Das ist ein guter Vorschlag von bridget für einen neuen Standort der Oper. Eigentlich hatte ich schon viel früher erwartet, dass [/FONT]
    [FONT=&quot]dieser Standort hier einmal vorgeschlagen wird, da er sich beinahe zwangsläufig anbietet. Das ist auch mein Favorit.[/FONT]
    [FONT=&quot]Fast könnte man vermuten, dass dieser Platz auch im Römer schon anvisiert wurde, da das Allianz-Gebäude, Opernplatz 2, [/FONT]
    [FONT=&quot]schon so lange mit Sicherungsgerüst leer steht und auf den Abbruch wartet, so als würde die Stadt das Grundstück [/FONT]
    [FONT=&quot]übernehmen wollen. Hat da jemand vielleicht mehr Informationen?[/FONT]

    [FONT=&quot]Allerdings würde ich für eine neue Oper das gesamte Areal dort zwischen Opernplatz, Neue Mainzer Straße, Taunusanlage und
    [/FONT][FONT=&quot]Junghofstraße in Anspruch nehmen wollen, und sehe das neue Haus etwa in der Mitte davon platziert. Das “Hochhaus an der [/FONT]
    [FONT=&quot]Alten Oper“, Ecke Junghofstraße / Neue Mainzer Straße, Nr. 69-75 könnte langfristig mit einbezogen werden.[/FONT]

    [FONT=&quot]Die Anbindung von notwendigen, baulich passenden Nebengebäuden an ein frei stehendes klassisches Operngebäude, über [/FONT]
    [FONT=&quot]geschlossene Galerien, auch unter Bodenniveau, wäre möglich.[/FONT]

    [FONT=&quot]Soweit ich es beurteilen kann, verläuft quer unter dem Gelände im nordwestlichen Teil ein S-Bahn-Tunnel. Dort stehen auch [/FONT]
    [FONT=&quot]Abluft- oder Zuluft-Rohre im Park, nahe am Opernplatz. Das dürfte aber kein grundsätzliches Problem darstellen, außer einer [/FONT]
    [FONT=&quot]gewissen technischen Kompliziertheit und erforderliche vorsichtige Herangehensweise, was ohnehin erwartet wird.[/FONT]

    [FONT=&quot]Eventuell könnte dann auch eine neue S-Bahn-Station dort entstehen, sofern das nicht doch zu nahe an der Station [/FONT]
    [FONT=&quot]Hauptwache wäre!?[/FONT]

    [FONT=&quot]Wenn dann hier, direkt am Opernplatz und gegenüber der Alten-Oper, ein typisches Operngebäude, vielleicht im [/FONT]
    [FONT=&quot]Neoklassizistischen Stil, und etwas an die Umgebung angepasst, entstehen würde, könnte der Spielbetrieb bis zur Eröffnung [/FONT]
    [FONT=&quot]am jetzigen Standort weitergehen und die Oper kann mit kaum spürbarer Unterbrechung umziehen.[/FONT]

    [FONT=&quot]Für dieses Projekt muss kein Grünbereich der Wallanlagen geopfert werden. Im Gegenteil, wie bei der Alten-Oper ist es eine [/FONT]
    [FONT=&quot]Ehre und Auszeichnung für den Standort nun auch für die Neue-Oper zur Verfügung stehen zu dürfen.[/FONT]
    [FONT=&quot]Und mal ehrlich, der üppige “Central-Park“ von Frankfurt sind die beiden unendlich weitreichenden Mainufer, die immer noch [/FONT]
    [FONT=&quot]weiter verbessert werden können. Um die “Neue Oper am Opernplatz“ herum wird es Raum geben für viel Grün, für Rasen, für [/FONT]
    [FONT=&quot]Bäume, für Springbrunnen und Pergolen. Fußgänger und Radfahrer können das Areal durchqueren und vereinnahmen wie [/FONT]
    [FONT=&quot]bisher. Auch eine Verschattung des Opernplatzes ist nicht zu befürchten.[/FONT]

    [FONT=&quot]Danach könnte das Alte Schauspielhaus am Willy-Brandt-Platz liebevoll äußerlich rekonstruiert und im inneren entkernt und mit [/FONT]
    [FONT=&quot]modernster Technik auf das feinste ausgestattet werden. Reichlich Nebengebäude aller Art könnten locker auf dem Areal Platz [/FONT]
    [FONT=&quot]finden und angebunden werden.[/FONT]

    [FONT=&quot]Nur für die Bauzeit des Schauspielhauses müsste halt vorübergehender Ersatz gefunden werden. Diese Künstler kommen [/FONT]
    [FONT=&quot]damit bestimmt gut zurecht, zumal sie sich ausgiebig auf das schöne neue Haus mit neuer hervorragender Ausstattung freuen [/FONT]
    [FONT=&quot]können. Solche Künstler sind ja das kreative Improvisieren gewohnt, das kann auch eine spannende und aufregende Zeit sein.
    Das gehört bei denen quasi zum Berufsbild.[/FONT]

    [FONT=&quot]Leider müssen manchmal die Wünsche von Intendanten etwas zurückstehen. Vorrang haben nun mal die langfristigen [/FONT]
    [FONT=&quot]Interessen für die Stadt und die Bürger, auch wenn man sich an das hautnahe Zusammenspiel beider Häuser gewöhnt hat und [/FONT]
    [FONT=&quot]darin Vorteile sieht. Traditionell ist das aber nicht der Normalfall. Eine gewisse Eigenständigkeit kann auch positive Aspekte [/FONT]
    [FONT=&quot]hervorbringen. Die eigene, selbstständige Initiative, Kreativität und Ellenbogenfreiheit könnte wieder interessant werden, [/FONT]
    [FONT=&quot]vielleicht auch ein wenig Konkurrenzgebaren.[/FONT]

    [FONT=&quot]__________________________[/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT] [FONT=&quot]Diese bauliche Konstellation wären eine klare Zielsetzungen mit vordefinierten Aufgaben für den Magistrat und die Planer, so [/FONT]
    [FONT=&quot]dass kaum noch Diskussionsbedarf und Streit grundsätzlicher Art sein müsste.[/FONT]

    [FONT=&quot]Dann ständen alle drei Häuser gleichberechtigt auf den ehemaligen Wallanlagen.[/FONT]

    [FONT=&quot]Was für eine phantastische Perspektive, Alte- und Neue-Oper stehen sich nahezu gegenüber, am besten Standort in der Stadt. [/FONT]
    [FONT=&quot]Das Schauspielhaus hätte seinen traditionellen Standort in respektvoller Entfernung für sich alleine zurück. Die Stadt hätte die [/FONT]
    [FONT=&quot]Innenstadtgestaltung in sehr positive Bahnen gelenkt.[/FONT]

    [FONT=&quot]Die Bürger würden sich über ihre zwei neuen Spielstätten freuen, da beide Gebäude nun wieder der traditionellen Nutzung von [/FONT]
    [FONT=&quot]Oper und Schauspiel entsprechen, attraktiv gestaltet sind und beide sich an sehr attraktiven Standorten befinden würden. Alle [/FONT]
    [FONT=&quot]müssten am Ende stolz und zufrieden sein können.


    [/FONT]

    5 Mal editiert, zuletzt von RobertKWF ()

  • Frage der Prioritäten: "Brot & Butter" oder "Schampus & Scampi"?

    Zunächst mal sind 900 Millionen, oder lassen wir es mit den gewohnten Preissteigerungen eine Milliarde sein, für einen Kultur-Komplex selbst für das wohlhabende Frankfurt ein gewaltiger Paukenschlag, aber auch eine immense finanzielle Anstrengung. Die Stadt will scheinbar in diesem Fall ein dickes Ausrufezeichen setzen und möglicherweise einen "Bilbao-Effekt" erzielen. Damit schwimmt man hierzulande nach den deutschlandweiten Diskussionen zu überteuerten, schlecht geplanten Prestigebauten (S21, BER, Elbphi, etc.) eindeutig gegen den Trend. Die Stadt hat nach der Erfolgsgeschichte der neuen Altstadt und verheißungsvollen Projekten wie dem Deutsche Bank Dreieck offensichtlich neuen Mut getankt. Aufgrund der gewaltigen Summe gilt es dennoch abzuwägen zwischen den Pluspunkten, aber auch den zweifellosen Negativseiten des Projekts.


    Positiv:

    • Der schäbige Komplex am Willy-Brandt Platz erhält einen neuen Look und die Haustechnik wird in jedem Fall auf einen angemessenen, modernen Standard gebracht.
    • Das internationale Frankfurt wird seinem Anspruch gerecht und will der hohen Nachfrage nach Weltklasse-Kulturevents entsprechen (die Angestellten der EZB, Bundesbank, etc. lassen grüßen). Der Sogeffekt der Elbphi auf die führenden Künstler unserer Zeit ist unbestritten.
    • Nach Jahren der Austerität scheint wieder ein gewisser Mut zur Veränderung beim Magistrat da zu sein und weckt Phantasien (man stelle sich einen Kulturbau am Molenkopf des Osthafens vor --> Eine Main-Philharmonie??).
    • Im Optimalfall bekommt die Stadt eines ihrer schönsten Prachtbauten zurück, die an Wien oder Prag erinnern. Das wäre eine Sensation!


    Negativ:

    • Der Nutzen für die breite Bevölkerung ist zu limitiert, bzw. kommt in Zeiten der grassierenden Einkommens-Disparität hauptsächlich dem Bildungsbürgertum zugute (wenn man vom Bevölkerungsdurchschnitt ausgeht, wird ein durchschnittlicher Frankfurter höchstens einmal im Jahr dort sein).
    • Die Stadt hat alleine in den letzten 3-4 Jahren mit dem Städel-Anbau, dem Historischen Museum Komplettneubau, dem Jüdischen Museum Komplettumbau, dem neuen romantischen Museum, der neuen MMK-Zweigstelle oder der Liebig Haus Modernisierung enorme Anstrengungen hinter sich, somit wird in Frankfurt ohnehin schon weit über dem OECD-Durchschnitt in Kultur investiert.
    • Die Stadt schwimmt aufgrund der Hochkonjunktur in frischen Geldern, aber wird bei der nächsten Rezession und dem Einbruch der Gewerbesteuer-Einnahmen wieder anfangen müssen Büchereien, Schwimmbäder und Ämter mit Kostensenkungsmaßnahmen zu gängeln, wenn man das Geld jetzt mit beiden Händen für "Nice to haves" ausgibt. Das ist nicht vermittelbar.
    • Wie jede andere klug wirtschaftende Stadt auch, sollte zunächst in die "Brot und Butter" Maßnahmen investiert werden, also in eine Verdreifachung der Mülleimer-Anzahl im Stadtraum, in eine Modernisierung der zentralen S- und U-Bahnstationen, in die bauliche "Wiedergeburt" des rufschädigenden Bahnhofsviertels, in einen Aufbau der abgebrannten Pagoden im Grüneburg- und Bethmannpark, in neue Kindergärten & Schulen. Die "Schampus und Scampi" Projekte kann man dann gerne immer noch danach machen. ;)
  • Ein echtes Dilemma

    Geht man davon aus, dass die Bespielbarkeit der bestehenden Doppelanlage zeitlich äußert limitiert ist, kann man sich auf eine Verteilungsdiskussion im Grunde gar nicht einlassen. Daraus folgt, will man Oper und Schauspiel als städtische Einrichtungen fortführen, wird‘s sehr teuer, egal in welcher Variante.


    Wenn’s nicht teuer werden darf, ist die Grundsatzfrage nach dem Ob von Oper und Schauspiel gestellt, denn klar ist, dass es für einen geringeren Betrag vielleicht das Eine oder das Andere gibt, keinesfalls aber beides gibt.


    Eine Festlegung darauf, wie von Frau Hartwig in diesem Zusammenhang geäußert, dass es beides, in welcher Variante auch immer, weiterhin geben soll, impliziert im Grunde, dass man die Verteilungsdiskussion im Grunde nicht führen will. Sollte sich die Vorstellung durchsetzen, die Kosten in der Größenordnung bisheriger Großprojekte wie Altstadt, Einhausung A661, Museumsneubauten zu halten, also 200 Mio € +/-, ist klar, dass es zwei Spielstätten nicht länger geben wird, vielleicht nicht mal eine.


    Die politische Kunst wird folglich darin bestehen, die Schmerzgrenze zu erhöhen, aber der erst die Frage nach dem Ob gestellt werden muss. Das wird nur durch ein klares Bekenntnis zur "Hochkultur" gelingen; das ist was anderes als "Kultur für alle". Ich sehe da vor allem ein Problem für die SPD und die Grünen.

  • Golden Age



    Zitat: "... und weckt Phantasien (man stelle sich einen Kulturbau am Molenkopf des Osthafens vor --> Eine Main-Philharmonie??)".


    Für derartige "Phantasie" wurde ich vor gut Wochen hier noch niedergemacht [O-Ton: Ich habe das Gutachten 'nicht verstanden', ich könne den Kompass dieser Stadt 'nicht richtig lesen']. :zunge:



    Zitat: "Die "Schampus und Scampi" Projekte kann man dann gerne immer noch danach machen"


    Das wäre in der Tat eine erwägenswerte Vorgehensweise:
    Man sagt den Bürgern im Ausgangspunkt, das neue Projekt werde "richtig teuer". Gleichzeitig versucht man das Projekt zeitlich zu strecken. Denkbar wäre die Einrichtung einer Art von "Kultur-Fonds" für dieses Projekt. In diesen Fonds würde jedes Jahr eine gewisse Summe aus dem städt. Haushalt eingezahlt - genug um mittelfristig das Projekt zu machen (zumindest starten zu können), aber dennoch nicht zu viel um die anderen "bürgernaheren" Dinge weiterhin finanzieren zu können.
    Eine solche zeitliche Streckung würde natürlich voraussetzen, dass die bestehende Situation noch etwas fortgeführt werden kann (auch ggf. unter Inkaufnahme kurzfristig unvermeidlicher Investitionen in den Bestand - sofern technisch machbar und nicht zu teuer *kenne nicht die technischen Details*).

  • zu #216:


    Der Molenkopf ist mit ca. 1600 qm geradezu winzig. Wie soll denn dort ein Gebäude wie eine Oper Platz finden? Die Alte Oper steht auf einer Fläche von ca. 4000 qm.

  • Das Thema Neubau Oper/ Schauspiel treibt Frankfurt um, wie kein zweites seit Jahren.
    1 Milliarde € Kosten stehen im Raum- seit ein entsprechendes Gutachten vorgelegt wurde.
    Frankfurt hat gerade einen Etat von -200 Millionen verabschiedet- in einer Zeit höchstmöglicher Gewerbesteuereinnahmen.
    Soviel dazu.
    Es tut in der Seele weh wenn jetzt auf allen Ebenen der Abriss einer grandiosen Architektur Gemeinplatz wird, die alle kulturaffinen Frankfurter schon in der 3. Generation wie kaum andere geprägt hat und damit bereits jetzt zum historischen Erbe unserer Stadt zählt.
    Die wunderbare Fassade als riesiges Fenster zu den grandios mit Hochhäusern umrahmten Wallanlagen ist mit das Beste was unsere Stadt zu bieten hat.
    Sollte das Gebäude der Doppelanlage Oper/Schauspiel nicht zu erhalten sein, wird wohl nur das Schauspiel in einem zukünftigen Neubau dort verbleiben.
    Hoffentlich werden dann sowohl die im inneren noch vorhandenen Gebäudeteile des Ursprungsgebäudes aus dem 19. Jhr. als auch Teile der wunderbaren 60er Jahre Architektur als Reminiszenz und Bewahrung des kulturellen Erbes in Teilen erhalten bleiben.
    Für den Neubau der Oper kommt nur ein Standort in Frage:
    Der Goetheplatz/ Rossmarkt.
    Städtebaulich drängt sich diese Stelle geradezu auf:
    Zentral Lage - nur einen Steinwurf vom Schauspiel entfernt.
    Grandiose Platzsituation vor der Oper mit Blick auf den Goethe-/Rathenauplatz.
    Neuer kultureller Dreh- und Angelpunkt am Eingang zum neuen "Four"- (ex- Deutsche Bank) Areal.
    Technische Aspekte:
    Die vorhanden Tiefgarage ist zum überbauen vorgesehen, nur konnte noch keine Nutzung für ein mögliches Gebäude gefunden werden.
    Die stillgelegten Ubahntunnel bieten massig Platz für Lager und Werkstätten und könnten als unterirdische Anlieferung dienen, damit die Oper keine hässliche "Rückseite" benötigt.
    Der Neubau Oper mit den 4 neuen Hochhäusern auf dem Dt. Bank- Areal wäre die größte zusammenhängende und gleichzeitig grandioseste Entwicklung in Frankfurt seit Jahrzehnten.