Platensiedlung: Nachverdichtung der ehemaligen US-Housing-Area

  • Zum Projekt gab es in der ZDF-Sendung "Plan b" vor kurzem einen Beitrag. Dort wurde ein in der Tat sehr großes Argument für die Aufstockung (statt Neubau an anderer Stelle) genannt, nämlich, dass es für einen Investor sich schon bei deutlich niedrigeren Mieten rechnet, da kein Grund und Boden neu erworben wird. Dadurch lässt sich eben vor allem GÜNSTIG neuer Wohnraum schaffen, was ja allerseits erwünscht ist.

  • ^ Neben Neubau an anderer und Aufstockung an gleicher Stelle meint Rohne aber eine dritte Variante: Neubau an gleicher Stelle - mit Chance zu gründlicherer Stadtreparatur. Dagegen sprechen unter anderem die vorher nötige Komplettentmietung sowie das höhere Investitionsvolumen.

  • Vielen Dank für die Bilder. Sehr anschaulich.
    Einmal mehr hätte dem ganzen ein wenig Farbe noch gut getan. Gerade, wo die oberen zwei Etagen durch die Kanten noch etwas abgesetzt sind, hätte man Akzente setzen können. Den Sockel der alten Etagen in einer anderen Farbe, die erste der neuen Etagen oder beide... wie auch immer... so wird die Anlage am Ende zwar baulich stimmig sein, aber wirkt wieder mal wie eine neue Retortenstadt - etwas monoton

  • Im Nachgang zu @adama's Bericht könnte man noch auf eine Pressemeldung der Stadt vom 24.4.2019 verweisen:


    In Heddernheim an der Sandelmühle hat die Münchener Herstellerfirma LiWood eine provosorische "Feldfabrik" (Montagehalle) aufgebaut. Von Bobingen bei Augsburg werden die Einzelteile just in time nach Heddernheim geliefert und dort nach dem jeweiligen Tagesbedarf zu Modulen vormontiert. Die vormontierten Module (Bäder, Küchen, Zimmer, Treppenhäuser usw.) werden per Tieflader nach Ginnheim gefahren und aufgestellt. Aus 1.100 Modulen werden dann bis Jahresende 380 Wohnungen.


    Dies nebst ein paar Bildern von der Montage liest man hier: =35359562"]klick


    LiWood ist in Frankfurt bereits tätig gewesen beim Bau des Integrationsdorfes an der Ginnheimer Landstraße, das ist eine Kleinsiedlung für Geflüchtete am Rande der Sportuni.

  • Knapp ein Jahr später wurden tatsächlich alle Aufstockungen vollendet, bzw. sind in den letzten Zügen. Momentan wirkt alles noch wie typische CommiBlocks, man sollte aber die Jahreszeit beachten (fehlendes Grün) und die noch fehlenden Komplementärbauten.


    Zur besseren Übersicht noch einmal die Karte:


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    Plan: Stefan Forster Architekten, Frankfurt


    Blick von der Platenstraße Richtung Südöstlicher Mündung der Sudermannstraße.


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    Auf Bild 2 erkennt man sehr gut dass man mit den Endhäusern "M" am Sophie-von-La-Roche-Weg und "L" an der Kreuzung Sudermannstraße und Platenstraße noch nicht begonnen hat. Sollte aber bald passieren wenn man dem Plan glauben schenken darf.


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    Blick in den Hof 7, die Tiefgarage ist dort in Bau. Rechts das Haus Z14, links das Haus Z13, hinten das Haus Z16.


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    Haus Z14:


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    Hof 5 von der Platenstraße, Tiefgaragen bau hat noch nicht begonnen:


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    Torhaus A an der Platenstraße in Bau, die anderen sind noch nicht in Bau, hier könnte es Verzögerungen geben:


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    Torhaus A, Stefan-Zweig-Straße und Gebäudeteil Z17:




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    Blick zurück:







    Gebäudeteil Z17 in den letzten Zügen, ebenso erkennt man den neuen Annexbau "I" ganz hinten rechts:


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    Annexbau "I", nach Süden hat er Balkone:


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    Blick aus der Stefan-Zweig-Straße in die Sudermannstraße, in der laut Plan in einem Jahr der Bau der Brückenhäuser E,F,G und H beginnen soll.

    Der Blick auf foglendem Bild geht Richtung Z02 und Z04, zwischen diesen Blöcken entsteht kein Brückenhaus; erst bei den beiden übernächsten Blöcken und auch hinter dem Aufnahmestandort:


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    Blick in den Hof 1, mir fast fertig gestellter Tiefgarage:


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    Blick Richtung Parkplatz zwischen den Blöcken Z02 und Z05, hier entsteht keine Tiefgarage.


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    Gegenüber sieht es dann so aus das ebenfalls nur oberirdische Stellplätze entstehen werden, Verbindungs-Annex "J" ist bereits in Bau:


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    Hof 6 an Z12, hier entsteht zB. noch eine Tiefgarage:


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    Gebäudeteil Z10:


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    Gebäudeteil Z13, zwischen Z10 und Z13 entstehen nur oberirdische Parkplätze:


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    Der "waagerechte" Ausreißer Z16 in voller Breite, rechts davon entsteht dann das Endhaus "M" am Sophie-von-La-Roche-Weg.


    018hhk1t.jpg



    Alle Bilder ausser Plan: Adama







  • Wird nach mehr als 1 1/2 Jahren mal wieder Zeit für ein Update der Situation vor Ort.


    Wie immer zuerst eine Übersichtskarte:


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    Plan: Stefan Forster Architekten


    Alle Gebäude wurden aufgestockt und sind fast alle bereits bewohnt. Torhaus A und D an der Platenstraße sind fertiggestellt und bewohnt. Vorderseiten der Torhäuser A und D sind recht passabel geworden, Durchgänge zu den Höfen sind vorhanden. Torhaus B ist in Bau, Torhaus C in Vorbereitung. Gebäude L und M stehen im Rohbau.

    Torhäuser J und K sind ebenso fertiggestellt worden.

    Verbindungsbauten (Brückengebäude) E, F, G und H wurden noch nicht in Angriff genommen.

    Hof 1 ist komplett fertig, Hof 7 beinahe. Hof 3 und Hof 5 in Bau. Nördliche Höfe noch nicht fertig, teilweise noch nicht in Angriff genommen. Alles noch sehr unsauber, unaufgeräumt, bisweilen auch leicht chaotisch vor Ort. Aber das wird schon noch.


    Bilder:


    Blick auf Torhaus A von der Kreuzung L3004 und Platenstraße:d85_3650w5ktg.jpg


    Direkte Ansicht von Süden, Durchgänge in den Hof sind zu sehen, interessant und gut durchdacht ist die Lösung der Aufzüge und der Treppenhäuser mittig im Gebäude:


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    Hof 1 zwischen Z01 und Z02. An Z01 wird in Zukunft noch ein Brückenbau (Verbinder) anschließen:


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    Bild: https://fvgffm.de/img2/d85_3664rhka1.jpg


    Blick in den begrünten Innenhof 1. Kritisieren möchte ich eine Sache im Allgemeinen und speziell hier die Rückseite des Torhauses A, das ist mir persönlich wirklich etwas zu trist, da fehlt optisch einfach etwas.

    Und was das Allgemeine angeht: Mit den Aufstockungen an sich habe ich kein Problem, auch nicht mit der Modulbauweise, aber irgendwie sieht mir das fast zu sehr nach "ostdeutscher Platte" aus, das liegt aber vor allem am harten Abschluss der Module. Ein etwas zurückgesetztes Geschoss hätte optisch Wunder bewirkt, hätte aber natürlich wieder Mehrkosten produziert, da ein veränderter Grundriss an den Modulen hätte erfolgen müssen. Alles nicht so leicht. Balkone hätten evtl. auch noch etwas auflockern können.


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    Blick vom Hof 1 Richtung Hof 2, nördlich von der Sudermannstraße. Dieser Hof wird eine reine Grünfläche, hinten sieht man links das Gebäude I und rechts das Gebäude J:


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    Blick nach Osten auf der Sudermannstraße, Standort zwischen den beiden ersten Parkhöfen (meiner Meinung nach wäre es sinnvoll gewesen alle Parkplätze unter die Erde zu verlagern, um mehr Freiraum für die Bewohner zu bekommen, denn diese werden gerne angenommen (wie an Hof 1 gut zu sehen war). Zwischen dem sichtbaren Endstück von Z05 und Z07 wird noch eines der 4 Brückengebäude (Verbinder) errichtet werden:


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    Parkhof zwischen Hof 1 und Hof 3, Südseite Sudermannstraße, hier wird nicht mehr soviel passieren, positiv anmerken möchte ich die gelungenen Klinker-Verkleidungen an den neu betonierten Mauerstücken, an den Tiefgarageneinfahrten und den Erdgeschossen der Neubauten, dies gibt dem Quartier einen stimmigen roten Faden und lockert alles etwas auf:


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    Gegenüber der Blick in den Parkhof zwischen Hof 2 und Hof 4:


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    Gebäude Z06, am Parkhof zwischen Hof 3 und Hof 5 gelegen. Erfreulicherweise bleiben die großen Bäume dort erhalten. Direkt rechts an Z06 wird der Brückenbau G errichtet und verbindet dann Z06 mit Z08. Die neu entstehende Durchfahrt oder man könnte auch sagen die neue "Gebäudebrücke" über der Sudermannstraße wird zusammen mit den 3 anderen Verbindern das Areal auflockern und kleinteiliger wirken lassen:


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    Gegenüber befindet sich der Parkhof zwischen Hof 4 und Hof 6 mit direktem Blick auf den Neubau K, im Hintergrund das Hochhaus Raimundstraße 48-54, auch bekannt als Telekom Turm, immerhin mit 62 m Höhe:


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    d85_3673xtjbt.jpg


    Und nochmal der Blick auf in die entgegengesetzte Richtung auf Z06 und Z09:


    d85_3675cpjka.jpg


    Gebäudeteil Z10, Blick nach Westen:


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    Hof 7, zwischen den Gebäuden Z13 und Z14, auch hier leider die zuvor erwähnte Tristesse an der Rückseite des Torhauses D:


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    d85_3677x1k4b.jpg


    Detailansicht des inzwischen bewohnten Gebäudes Z16, Nr. 12, die Arbeiten an den Außenanlagen dauern immer noch an:


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    Nun noch 2 Bilder des Torhauses D, Kreuzung Platenstraße und Franz-Werfel-Straße:


    d85_3682grk7s.jpg



    Direkte Ansicht, rechts davon angeschnitten das Gebäude L in Bau:


    d85_36843jj3t.jpg


    Und beinahe abschließend noch eine Detailansicht eines Durchgangs zum Hof 7 an Torhaus D. Schön, dass man versucht hat an Barrierefreiheit zu denken, ganz gelungen ist dies jedoch nicht (*finde den Fehler):


    d85_3688pak6b.jpg



    Zu guter Letzt noch ein schönes (auch wenn nicht ganz aktuelles, da vom April 2021) Drohnenvideo vom Areal, gut, eigentlich ist der Europaturm das Ziel. Da die Platensiedlung aber direkt anschließt kann man diese wunderbar erkennen:


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    Und von Mai 2021, Video von der ABG Frankfurt:


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    Und Juli 2021, Video von der ABG Frankfurt:


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    Alle Bilder: Adama

    Übersichtsplan: Stefan Forster Architekten

    4 Mal editiert, zuletzt von Adama () aus folgendem Grund: Videolinks, Ergänzungen

  • Schön, dass es vorwärts geht. Und tolle Drohnen-Videos, danke auch für den Fund!


    Was ich mich insbesondere beim Anblick von oben frage: wieso sind die Dächer alle leer und ungenutzt? Wenn man schon wegen Aufstockung von Satteldach auf Flachdach umbaut (und leider auf Staffelgeschosse verzichtet, was optisch ansprechender gewesen wäre), dann kann die ABG doch wenigstens die neu gewonnene vollkommen ebene Dachfläche für Solaranlagen nutzen!?

    Dass aus Kostengründen hier keine Dachterrassen entstehen, OK. Aber was spricht gegen flächendeckende Solarzellen? Oder kommen die noch, wenn alles fertig ist?

  • Vielen Dank für den ausführlichen Rundgang!

    Mir ist ein kleiner Fehler aufgefallen glaube ich, Haus M steht noch nicht im Rohbau soweit ich das erkennen kann. Im letzten Video bei 0:22 müssten sonst oben links ja schon Arbeiten zu sehen sein.


    ^habe ich mich auch gefragt. Es sieht aber immerhin so aus, als ob die Dächer begrünt sind bzw. werden. Im letzten Video (1:09) wirkt die Bepflanzung allerdings eher braun.

  • ^

    Danke für die Korrektur, Du hast recht. Ich habe andere aufgenommene Bilder noch einmal durchgesehen, Haus M wurde noch nicht begonnen. Mea Culpa.



    Mod: Mit der allgemeinen Diskussion um Nutzung der Dachflächen für Photovoltaik geht es hier weiter.

  • Und es gibt ein weiteres interessantes Drohnenvideo der ABG Frankfurt, Stand November 2021, welches einen sehr guten Überblick über das gesamte Areal und den aktuellen Bautenstand vermittelt:


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  • Habe mich noch nicht zu diesen Veränderungen geäußert bisher. Dachte mir man sollte erst einmal sehen, wie es sich entwickelt. Eine Stadt wie Frankfurt hat natürlich Probleme, was Nachverdichtung angeht. Ins Umland zu bauen ist keine gute Lösung, da es weiterhin wertvolles Ackerland vernichtet und es nicht in unserem Interesse sein kann, noch mehr Bodenfläche zu versiegeln. Es ist schlimm genug, daß große Flächen an IKEA und Co verlorengehen...

    Ob jetzt allerdings die Platensiedlung der Weisheit letzter Schluß ist? In Teilen klappt's, aber manche Gebäude sehen jetzt wie Wohncontainer aus und der Lichteinfall ist auch ziemlich beschränkt dadurch. Nein, ich möchte hier nicht kritisieren und keine Gegenvorschläge unterbreiten. Es ist kompliziert, aber andere Ansätze wären gefragt, auch was Farbe angeht....überall dominieren Farbtöne von Weiss bis Anthrazit bis zu ekeligen Grau und Grüntönen. Es fehlen frische Farbtöne. Klinker wird jetzt wieder vermehrt eingesetzt und sorgt für ein bisschen mehr Charakter und Wärme. Oft frage ich mich, wo ich eigentlich gerne wohnen würde, wenn ich es mir leisten könnte. Da finde ich ehrlich kaum etwas. Habe lange in Wiesbaden gelebt, wodurch man sicherlich verwöhnt ist. Denke daß neue Wohnhäuser höher gebaut werden sollten, auch mit Rückstufungen versehen, und besseren Farbakzenten. Dieser Einheitsbrei in ganz Deutschland ist echt deprimierend, besonders in der grauen Jahreszeit. Ich war letztes Jahr in München, und habe mir das vor Ort vom Fernsehturm aus betrachtet. Obwohl dort viele neue Wohneinheiten als solches gelungen sind, sieht man von oben, wie sie sich eigentlich eher abschotten als in bereits bestehende Straßenzüge oder Orte zu integrieren. Sollte so eigentlich nicht sein, aber vielleicht mögen das viele in Deutschland...kommt mir oft so vor. Naja...wollte mir das mal von der Seele reden (schreiben!). Hoffe sehr, daß da seitens der Verantwortlichen mehr mitgedacht wird. Also, Stadtplaner...gebt Euch mehr Mühe, als uns mit Anglizismen und dergleichen zu überhäufen und blenden und arbeitet daran, unsere Städte lebensgerechter und attraktiv(er) zu machen. Es muß ja nicht überall so eine tolle Bausubstanz sein wie in Wiesbaden, aber für manches könnte sie sicherlich als Vorbild herhalten.