Platensiedlung: Nachverdichtung der ehemaligen US-Housing-Area
Bis zu 2.500 neue Wohnungen will die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding in den nächsten Jahren alleine durch Nachverdichtung bestehender Siedlungen schaffen. Den Anfang soll ein Stadtviertel in Ginnheim machen, die sogenannte Platensiedlung, gelegen zwischen Raimundstraße, Stefan-Zweig-Straße und Platenstraße. Dafür ein eigener Thread, auch weil dieses Projekt zum Muster für weitere Entwicklungen werden dürfte. Nachverdichtung kommt dem ABG-Geschäftsführer zufolge auch in der Hügel-Siedlung und der Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Siedlung (beide Ginnheim) in Betracht, auch in der Edwards-Siedlung (Berkersheim), der Fischstein-Siedlung (Hausen) sowie im Bereich der ehemaligen Bundesbank-Wohnungen an der Miquelallee (Westend-Nord).
Die Platensiedlung besteht aus schlichten und mit nur drei Geschossen recht niedrigen Zeilenbauten mit Satteldach, die in den 1950er-Jahren für das US-Militär gebaut wurden. Zwischen den rechtwinklig zur Haupterschließung namens Sudermannstraße ausgerichteten Häusern liegen breite Grünstreifen, die allerdings kaum genutzt werden, im Wechsel mit ebenfalls breiten Wohnstraßen mit großzügig dimensionierten Fahrzeugstellplätzen. Mit einem Street View der mitten durch die frühere Housing-Area verlaufenden Sudermannstraße kann man sich gut ein Bild machen.
Nach Rückzug der amerikanischen Streitkräfte gingen die Wohnhäuser 1995 vom Bund in den Besitz der ABG Frankfurt Holding über. Seitdem ist die Platensiedlung ein konventionelles Wohngebiet. Die Wohnungen sind sozial gebunden, die Bindungen laufen dieser Quelle zufolge alle zwischen 2016 und 2017 aus. Die Mieten betragen bisher 4,40 Euro pro Quadratmeter!
Geplant ist, bis 2019 zunächst den nördlichen Teil der Siedlung nachzuverdichten und dabei komplett neu zu gestalten. Neu errichtet werden sollen Kopfbauten mit sechs Geschossen zur Verbindung der Zeilenbauten. Über der Sudermannstraße ist die Errichtung von Torbauten geplant. Darüber hinaus ist im Nordosten des Areals ein neues Mehrfamilienhaus vorgesehen. Die bestehenden Gebäude sollen nach einem Entwurf von Stefan Forster Architekten jeweils zwei zusätzliche Geschosse erhalten, in Modulbauweise und der Statik wegen aus Holz. Danach ist eine einheitliche Gestaltung der Fassaden geplant. In den Bestand soll nur äußerlich eingegriffen werden. Aufzüge sind nicht geplant, eine energetische Sanierung ist bereits erfolgt und auch Ver- und Entsorgungsleitungen müssen nicht erneuert werden. In den entstehenden Innenhöfen sollen private Gärten geschaffen werden, dafür ist der Wegfall von Erdgeschoss-Balkonen an der Eingangsseite der Häuser vorgesehen.
Durch diese Maßnahmen sollen 700 neue Wohnungen entstehen, zur Hälfte als geförderter Wohnungsbau. Auch 250 Studentenappartements sind geplant. Die Miete in frei finanzierten Neubauwohnungen soll etwa zehn Euro je Quadratmeter betragen. Bei den Bestandswohnungen ist eine schrittweise Mieterhöhung auf 5,50 Euro vorgesehen - was fraglos immer noch sehr wenig ist.
Nach Auffassung der ABG ist keine Änderung des Bebauungsplans erforderlich. Im Herbst soll ein Bauantrag gestellt werden, im Frühjahr 2017 könnten die Bauarbeiten beginnen. Investieren will die Wohnungsbaugesellschaft 95 Millionen Euro. Nach Fertigstellung des nördlichen Teils könnte die Verdichtung und Umgestaltung südlich der Platenstraße fortgesetzt werden.
Genutzte Quellen sind heutige Berichte von FR und FNP sowie die Printausgabe der FAZ. Einige Ansichten:
Bilder: Stefan Forster Architekten / ABG Frankfurt Holding
Zunächst geht es um den Bereich nördlich der Platenstraße, rot umrahmt, später könnte der ähnlich strukturierte Teil südlich davon folgen; der blaue Pfeil kennzeichnet das für den L-förmigen Neubau vorgesehene Areal:
Bild: Google, Markierungen: Schmittchen