Finanzplatz Frankfurt

  • To whom it may concern,


    ich bin Angestellter eines internationalen Konzerns mit Hauptsitz in den Vereinigten Staaten. Ohne näher auf die Firma oder meine Funktion einzugehen möchte ich hier verraten, dass wir gerade planen unsere ganzen EMEIA Aktivitäten in FFM zu bündeln. Bisher waren diese in London gebündelt. Das geht nicht über Nacht, das wird ein mehrjähriger Prozess sein. Die Entscheidung wurde aber gestern getroffen und intern kommuniziert.


    Durch ihre Mischung aus Selbstüberschätzung und Trotz haben sich die Briten da ein Eigentor geschossen, das noch viele Jahre lang Strukturveränderungen zu Ungunsten der Briten bedeuten könnte. Und die "Zinseszins-Effekte" sind sowieso unabsehbar. Eine Investition, die jetzt nicht in UK getroffen wird, kann in der Zukunft keine Folgeinvestitionen in UK nach sich ziehen, keinen Folgekonsum in UK, kein Folgewachstum in UK, und immer so weiter. Und eben umgekehrt in Frankfurt!


    Abgesehen vom Zollchaos und ähnlichen Kurzzeiteffekten ist das also ein "gift, that keeps on giving". Zumindest für Frankfurt. Uns wird das jetzt locker 3 Jahre beschäftigen. Ich weiss nicht wie repräsentativ das ist. Der Brexit ist aber noch lange nicht wirtschaftlich vorbei, nur weil er demnächst politisch vorbei sein wird. Möglicherweise wird auch unsere Präsenz in Berlin im Zuge der Bündelung nach Frankfurt verlegt. Möglicherweise ernähre ich mich dann auch bald von grüner Sauce und Apfelwein. Will sagen, oft nutzen Firmen solche Umstrukturierungen gleich zum großen Wurf. Das heißt, das muss keine Milchmädchenrechnung sein, nach dem Motto ich addiere x Stellen in Frankfurt und substrahiere x Stellen aus London, fertig. Der Grund für Londons bisherige Bedeutung in der globalisierten Welt war ja genau dieser Klebe-Effekt, eine Art Gravitation der Bedeutung. Und je größer die Bedeutung Frankfurts ist, desto größer wird die Bedeutung Frankfurts in Zukunft werden, desto größer wird die Bedeutung Frankfurts in Zukunft werden, und so fort.


    Grüße von der Spree an den Main!

  • Post Scriptum
    Das egozentrische Verhalten der britischen Politik und auch nationalistisch-separatistisch aufgeheizten Öffentlichkeit war ein ganz großer Faktor in der Entscheidung. Auf ein derartig regiertes Land will man sich in den Staaten einfach nicht mehr verlassen. Das ist also keine boßhafte Rachsucht von uns doofen Festlandeuropäern. Ganz hart kalkulierende Kapitalisten aus Übersee sehen die Briten ganz nüchtern als nicht mehr verlässlich und nicht mehr berechenbar an und das ist der Hauptgrund für die Umsiedlung. So sehr hätte uns der Brexit rein wirtschaftlich und juristisch erstmal gar nicht getroffen. Aber die Briten haben das Vertrauen in ihren Standort zerstört. Ich denke, das ist auch so schnell nicht mehr zu kitten. Ganz egal was May und Co. jetzt noch einfällt. Selbst ein Exit vom Brexit. Was wäre damit schon gewonnen? Eine nationalistisch aufgepeitschte Öffentlichkeit und Politik, die sich weniger als je zuvor bereitwillig als ein Partner unter vielen innerhalb der EU konstruktiv einfügen würde. Eine lose canon, deren nächste Eskapaden nur eine Frage der Zeit wären.


    Es gibt nichts, was die Briten nach den letzten beiden Chaosjahren jetzt noch tun könnten um das Vertrauen der globalen Wirtschaft so schnell wieder zurück zu gewinnen. Das ist mein persönlicher Eindruck. Auch und gerade aus Gesprächen mit meinen Kollegen aus Übersee (Nordamerika, Afrika, Nahost und Indien). Niemand versteht die Briten, niemand. Die können diesen Schaden auf Jahre gar nicht mehr reparieren.

  • Dankeschön für die politische Analyse des Gebarens der Briten und ihrer Regierung, das Du zwischen den Zeilen sehr diplomatisch aber scharfsinnig beschrieben hast.
    Das alles trifft es sehr gut, was ich ebenso analysiere und beobachte.





    (Vielleicht sollten die Briten langsam ein Denkmal für Herrn Cameron bauen, auf das sie ihre Eier etc. werfen können.)

  • Capriccios's Analyse ist wenig hinzuzufügen. Vielleicht nur noch, dass das wirkliche Wachstum gar nicht von den Finanzdienstleistern selber kommen wird, sondern von den ganzen Unternehmensberatern, Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern, Anwälten und sonstigen Dienstleistern, die diese Finanzdienstleister regelmäßig in umfangreichem Ausmaß beauftragen.


    Es ist z.B. kein Zufall, dass die vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (PwC, KPMG, EY, Deloitte) im Vereinigten Königreich alle deutlich größer sind, als Ihre Pendants in Deutschland. Und es ist wiederum kein Zufall, dass bei allen vieren mehr als die Hälfte des UK-Personals in London angesiedelt ist. Hier wird es eine ganze Reihe von Verschiebungen geben, zu Lasten des Vereinigten Königreiches.

  • Also Capriccios Nationalismus-Vorwürfe sind aber mal harter Tobak. Man sollte nicht vergessen, warum es überhaupt zum Brexit-Votum gekommen ist: Schuld ist die totale Reformunwilligkeit der EU. Camerons dies betreffende Forderungen waren allesamt auch in deutschem Interesse, aber wann hat die Merkel schonmal deutsche Interessen vertreten?
    Es mag anfangs wehtun, aber langfristig gesehen ist UK ohne die EU in der aktuellen Form definitiv besser dran. Die EU dagegen geht den Bach runter. Ohne UK haben die Südstaaten nicht mehr nur Sperrminorität sondern tatsächlich die Mehrheit. Damit gibt es wenig Hoffnung, dass der beschrittene Weg in eine zentralistische, teils sogar sozialistische, Transfer- und Schuldenunion, die auch nichts mehr von sich ursprünglich selbst auferlegten ehrenwerten Prinzipien wie Stabilität, Freihandel oder Subsidiarität hält, noch aufgehalten werden kann.

  • Ich teile Rohnes Befürchtungen - Zum Teil!


    Deutschland unter Regierung der Angela M. spielt in den letzten Jahren in der EU auch meiner Wahrnehmung nach eine unrühmliche Rolle. Gerade Deutschland hätte UK bei notwendigen Reformen der EU entgegenkommen müssen - Man muss ja nicht gleich alles 1:1 umsetzen, was die Briten wollen. Aber diese Missachtung von Reformvorschlägen der britischen Seite (das war übrigens Anfang 2016 noch unter Cameron und Monate vor dem Referendum!) spiegelt sich 1:1 in der gleichwertigen Missachtung der Reformwünsche der EU seitens des französischen Präsidenten wider. Der mag momentan gar schon wieder auf dem absteigenden Ast sein, aber als er vor einem Jahr ins Amt kam, wollte er sein Momentum nutzen und Dinge verändern. Die Bundesregierung ließ ihn aber genau so ins Leere laufen wie zuvor den britischen Premier. Stattdessen reitet sie lieber weiter mausetote Pferde wie eine Flüchtlingsumverteilung. Wohin eine von Deutschland derart blockierte EU in den nächsten Jahren taumeln wird, ist kaum abzusehen. Bestenfalls passiert gar nichts. Schlimmstenfalls wird unabsichtlich der nächste EU-Austritt provoziert, nämlich der von Italien! Denn was in Deutschland viele nicht wissen: Würden die Italiener derzeit über die EU-Mitgliedschaft abstimmen, dann wären nur 44% dafür, in der EU zu bleiben (UK aktuell 53%)! Noch würde ein solches Referendum wohl pro EU ausgehen, aber noch ein paar Jahre mehr unter Wirtschaftsdauerkrise, gelähmter EU und einer populistisch-nationalistischen Regierung und der Italexit wäre da. Immerhin wäre dadurch aber Rohnes Südstaatenmehrheitsproblem gelöst. ;)


    Aber zurück zum Thema Frankfurt und Brexit:


    Hier gibt es ein hochinteressantes Video zu Ursachen und Auswirkungen des Brexit von keinem Geringeren als Prof. Hans-Werner Sinn, gehalten im Dezember 2018 an der Universität München.


    Darin geht er zwar nicht auf Frankfurt ein, aber aus seinen Thesen und den ebenfalls hochinteressanten Ausführungen Capriccios lässt sich für mich leicht folgendes Bild konstruieren: Der Brexit ist für UK und die City of London (= Finanzbranche) ein GAU, der allerdings nicht explosionsartig eintritt, sich aber schrittweise entladen wird.


    1.) Zuerst wandern die Unternehmen und Jobs ab, die abwandern müssen, weil sie sonst rechtliche Schwierigkeiten haben, ihre Kunden zu bedienen. Diese Abwanderungswelle ist bereits im Gange und wird es im Jahr 2019 auch noch bleiben.


    2.) Die noch nicht so stark beachtete Sekundärwirkung des Brexit, nämlich die gesellschaftliche und politische Spaltung UKs, wird dort auf Sicht von Jahren keine echte Ruhe einkehren lassen. Theresa May ist Premierministerin auf Abruf. Sagt sie den Brexit ab (was sie darf), geht die eine Hälfte des Parlaments und der Bevölkerung auf die Barrikaden, zieht sie ihn durch (ob nun mit Vertrag oder auf die harte Tour), rebelliert die jeweils andere Hälfte. Dieser Zustand wird am 30.03.2019 nicht schlagartig vorbei sein, sondern sich ggf. sogar noch verstärken, mindestens aber lange Zeit erhalten bleiben. Wenn sich die Dinge extrem ungünstig für UK entwickeln, wackelt ggf. sogar die Union mit Nordirland und Schottland, was wiederum den EU-feindlichen Kräften im verbleibenden Rest von UK zu noch mehr Macht verhälfe. Die politische Opposition wird angeführt von einem durch und durch ideologisierten Altkommunisten, der wohl nichts lieber sähe, als nach einem EU-Austritt das UK unter seiner Führung in Richtung eines populistischen Sozialismus zu lenken. Das mögen jetzt alles Schreckgespenster sein, aber es gibt in UK derart viele Szenarien für das Spuken derartiger Schreckgespenster, dass es wohl kaum gelingen wird, kurzfristig alle zu verbannen. Das Ergebnis ist in allen Fällen weitere Instabilität und sinkendes Vertrauen. Ich spitze das jetzt mal zu auf die Frage: Will ein japanischer, chinesischer, koreanischer, indischer, nordamerikanischer oder südamerikanischer Konzern (welcher Branche auch immer) wirklich weiter in seinen Europasitz in einem zerrissenen UK investieren, von dem man nicht weiß, wohin die nächste Regierung das Land zu führen gedenkt, sofern sie das Land überhaupt führen kann? Und wenn ohnehin gerade Investitionsentscheidungen anstehen: Wird die Wahl dann auf UK fallen? Capriccios Geschichte gibt uns heute bereits die Antwort. Sein Arbeitgeber gehört für mich bereits zur zweiten Welle der Abwanderung, die von der beschriebenen Unsicherheit bzw. dem zerstörten Vertrauen ausgelöst wird und noch gar nicht wirklich in Gang gekommen ist.


    3.) Je nachdem, was nach dem Brexit passiert, ist eine dritte Abwanderungswelle denkbar. Diese könnte bspw. ausgelöst werden, wenn ein Freihandelsabkommen zwischen UK und EU auf sich warten lässt, weil die EU absichtlich lieber erstmal die Gunst der Stunde nutzt, um mit neuen Auflagen weitere Teile der UK-Finanzindustrie auf den Kontinent zu zwingen (Stichwort Clearing). Oder weil die Republik Irland oder Spanien weitere Zugeständnisse bzgl. Nordirlands bzw. Gibraltars von UK einfordern, bevor sei einem solchen Abkommen zustimmen (wir erinnern uns daran, dass das Freihandelsabkommen zwischen Kanada und EU beinahe am Votum des belgischen Regionalparlaments gescheitert wäre, und der Partner Kanada lieferte gewiss weniger politischen Zündstoff als es der Partner UK täte). Ein weiterer Auslöser einer dritten Abwanderungswelle könnte sein, falls tatsächlich Jeremy Corbyn im Laufe des Jahres zum Premierminister würde, und damit begänne, seine stramm linke Agenda umzusetzen. Oder falls die wirtschaftlichen Folgen des Brexit allen Prognosen zum Trotz doch so erheblich sind, dass das Pfund und/oder die Londoner Börse und/oder der Londoner Immobilienmarkt und mit ihm etliche Fonds crashen. Eine dritte Abwanderungswelle könnte aber auch schlicht und ergreifend schon dadurch ausgelöst werden, dass junge, gut ausgebildete EU-Bürger aber auch junge, gut ausgebildete UK-Bürger in so großer Zahl das Land in Richtung Kontinent und Übersee verlassen, dass dadurch die Innovationskraft und das Wirtschaftswachstum des UK jahrelang stagnieren und das Land immer unattraktiver für ausländische Investitionen würde.


    Fazit: Zwei Abwanderungswellen von Unternehmen sind mMn sicher, eine dritte wahrscheinlich. Wo aber gehen die hin? Natürlich nicht alle nach Frankfurt, aber die Wellen können so hoch und breit sein, dass es Frankfurt quasi flutet. Denn Frankfurts härtester Konkurrent Paris ... Nunja ... Ich würde derzeit keine 10 EUR darauf verwetten, dass der französische Präsident im Jahr 2020 Macron heißt. Und darauf, wohin das Land dann steuert, schon gar nicht. Dagegen wirken Deutschlands und damit auch Frankfurts schon bräsige Ruhe und Stabilität ja regelrecht verlockend! :lach:


    Und zuguterletzt: Falls auch du nach Frankfurt umziehen darfst, hier schon mal ein vorträgliches "Herzlich Willkommen, Capriccio!" ;-)))


    PS: Capriccio, dürfen wir denn erfahren, in welcher Größenordnung in den kommenden Jahren neue Arbeitsplätze in Frankfurt durch den Wegzug deines Arbeitgebers aus London (und ggf. Berlin) entstehen werden?

  • Rohne sei mir nicht böse, ich habe bei solchen Verständnisäußerungen bzgl Brexit oft die Erfahrung gemacht, dass die eigene EU Abgewandtheit der Vater solcher Gedanken ist. Wenn du den Wahlkampf vor dem Referendum verfolgt hast kannst du auch nicht ernsthaft behaupten, dass dieses mit Fakten gewonnen wurde, mit valider Kritik an der EU.


    Die mentale Einstellung scheint mir der Kern zu sein. Zumindest die jungen Leute in Kontinentaleuropa können beim ständigen Infragestellen der EU nur die Augen rollen. Für die junge Generation ist diese so selbstverständlich, wie die Existenz des Bundes der 16 deutschen Länder, usw. Und je länger es die EU gibt, desto mehr dominieren Generationen, die nicht ohne die heutige EU aufgewachsen sind. Auf gut deutsch sind die anderen Generationen irgendwann einfach tot und können nicht mehr an Debatten und Abstimmungen teilnehmen. Je mehr sich dieses Verhältnis der Generationen verschiebt, desto mehr gilt ein Austritt als nationalistischer Rand, statt als vernünftige Option.


    Ich habe den Eindruck, dass das selbst in UK in einigen Jahren so gewesen wäre. Der Brexit spaltet ganz klar, nach jeder zur Verfügung stehenden Umfrage und Studie, die Generationen auf der Insel. Es war der Brexit von Opa, nicht von dessen Enkeln. Ansonsten gilt, am Bund gibt's auch genug zu kritisieren, so ist die realexistierende Politik halt. Deswegen drohen trotzdem nicht ständig Bundesländer mit einem Austritt. Nicht einmal Bayern. Weil wir uns auch alle als Deutsche fühlen und Deutsche sein wollen. Der Bund ist nicht nur eine Organisation sondern folgt dieser übergreifenden Zusammengehörigkeit. Und zumindest bei den jungen Europäern ist dies in der übergroßen Mehrheit auch der Fall.


    Auf das ständige "was wäre wenn" lasse ich mich einfach nicht ein.


    Nun, es geht um administrative Tätigkeiten. Bürojobs. Zumindest erstmal. In Berlin sind wir dreistellig, in London deutlich vierstellig. Auch anderswo in Europa gibt's kleinere Büros. Wie sich das summarisch am Ende ausgehen wird kann ich nicht sagen. Der Prozess beginnt gerade erst. Es gab ja bis zuletzt die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Vernunft auf der Insel. Das politische Klima dort wird aber immer noch feindseliger und unberechenbarer. Das Stichwort Corbyn wurde schon genannt. Wenn die Konservativen UK jetzt von Europa isolieren und anschließend Labour noch reaktionäre Linkspolitik umsetzt ist das der perfekte Sturm.

  • Das zeugt dann eher vom eingeschränkten Problembewusstsein unter einigen Leuten der "jüngeren Generation" (wo ziehst du da eigentlich die Grenze? Ich selbst bin zum Beispiel auch noch nicht ansatzweise 40).
    Ich wage ernsthaft zu bezweifeln, dass die Leute aus Nationalismus für den Brexit gestimmt haben, weil man mit dem Rest Europas nichts mehr zu tun haben möchte. Sondern eher weil einfach viel zu viel eindeutig in die falsche Richtung läuft, und die EU Tag für Tag aufs Neue beweist, dass es keine Hoffnung auf Besserung gibt. Der Rest war Wahlkampf, da hat sich auch das Bremainer-Lager keinen Scheißdreck um Fakten gekümmert.
    Aber die Reflexe kennt man ja schon zur Genüge: anstatt die nötige Kritik zu würdigen, die angesprochenen Probleme unter die Lupe zu nehmen und sich um Lösungen zu kümmern, wischt man sie Beiseite, unterstellt dem Gegenüber je nachdem um was es grade geht Nationalismus/Rassismus/Europafeindlichkeit/whatever, und kann schön beim Weiter so bleiben. Umso schmerzhafter wird aber später das Erwachen sein.


    Und die EU und Austritte daraus mit Deutschland zu vergleichen ist ja mal komplett sinnfrei. Deutschland ist ein souveräner Staat auf dem Staatsgebiet des Deutschen Volkes, das (wenn auch u.a. aufgrund der Weltkriege ziemlich kastrierte) konsequente Resultat aus den jahrzehntelangen Versuchen der Deutschen ihre Nation zu einigen. Ähnliches gilt für Frankreich, Italien, etc. Die EU hingegen ist defacto nur ein Kunstgebilde, ein Zusammenschluss von Nationen, die außer Hautfarbe ihrer Ureinwohner, geografischer Lage, und sehr groben kulturellen Gemeinsamkeiten erstmal nicht viel gemeisam haben. Ist entstanden durch freiwillige Delegation von Teilen der Souveränität ihrer Mitglieder und krankt mittlerweile an etlichen Stellen an erheblichen Konstruktionsfehlern (Euro-Zone, Subsidiarität, mangelnde demokratische Legitimation und Kontrolle von Verfassung, Organen, EZB und EuGH, Nichtahndung von Vertragsbrüchen, etc). Der Frieden in Europa, der ursprüngliche Grund für diesen Zusammenschluss, wird durch die EU wie sie derzeit funktioniert mehr gefährdet als gesichert (Stichwort u.a. Eurokrise).

  • und weiter geht´s:


    Das Schweizer Bankhaus Julius Baer expandiert in Frankfurt mit 3 Besetzungen im Team Strategic Customers


    https://www.finews.com/news/en…ches-from-ubs-for-germany


    Die global aufgestellte Rechtsanwaltskanzlei Pinsent & Masons eröffnet in Frankfurt ihr drittes Büro in Deutschland mit 6 Partnern.


    https://www.juve.de/nachrichte…chs-partnern-in-frankfurt


    Frankfurt weist 2018 einen neuen Rekordumsatz im Immobilienmarkt auf.


    http://www.fr.de/frankfurt/woh…werbeimmobilien-a-1650991


    ... und Paris sorgt sich wegen der gelben Westen langsam um die Attraktivität des Standorts für umzugswillige Unternehmen


    http://www.lessentiel.lu/de/ne…n-den-gelbwesten-16676622

    2 Mal editiert, zuletzt von Kaiser97 ()

  • Der Brexit und die Weihnachtsmärkte

    Eigentlich ist er nicht der Rede wert, aber der Vorgang zeigt doch, wie die Folgen des Brexit im Kleinen beginnen sich auszuwirken:



    Es entstammt der Ausschreibung der Frankfurter Tourismus und Congress GmbH. Der potentielle Lieferant muss jetzt Überlegungen zu den gültigen britischen Normen anstellen, wenn es denn welche gibt; und gibt es welche, muss er im Abweichungsfalle für eine solche Kleinserie abweichend disponieren. Man kann sich vorstellen, dass dies einen kostenträchtigen und preistreibenden Sonderaufwand hervorruft, von Export- und Zollformalitäten mal ganz abgesehen.

  • Obwohl ich schon seit etwa 2 Jahren glaube, daß der Brexit ausfällt, finden (netterweise) bereits Verlagerungen statt, wie wiwo.de heute online berichtet. Laut einer Studie des Londoner Thinktanks New Financial ziehen 275 Finanzdienstleister Geschäft aus Großbritannien ab oder haben schon Kapital oder Mitarbeiter verlagert.


    Zwar ist Frankfurt danach nicht der "Hauptprofiteur", sondern die Studie macht folgende Rechnung der umziehenden Firmen auf:
    -Dublin 100
    -Luxemburg 60
    -Paris 41
    -Frankfurt 40


    Demnach zieht es eher die großen Banken nach Frankfurt, Vermögensverwalter nach Dublin. Banken bewegen aber das meiste Geschäftsvolumen, nämlich Assets im Wert von rund 800 Milliarden Pfund, nach Frankfurt. Bei Vermögensverwaltern sind es nur 65 Milliarden Pfund.


    Was mir neu war, und sicher sehr positiv und für Verlagerungen äusserst wertvoll ist der Hinweis, daß die Bundesregierung nun auch die Banken umwirbt. So hat diese den Kündigungsschutz für die Top-Verdiener unter den Bankern, im Februar (2019) gelockert. Dadurch kann Bankern, die mehr als rund 240.000 € im Jahr verdienen, leichter gekündigt werden. Wurde auch Zeit.

  • Nach dem Brexit ist vor dem Brexit, nur weil es vlt diesmal nichts wird, heisst es nicht, dass es nicht wieder zu einem Brexit-Anlauf kommen koennte, in 3-5 Jahren koennte schon der naechste Versuch erfolgen, usw... Darum denke ich, dass viele Int. Banken jetzt einfach langfristiger planen werden.

  • … und weitere Unternehmen aus dem Finanzsektor lassen sich in Frankfurt nieder:


    Baillie Gifford, ein schottischer Asset Manager - https://www.bloomberg.com/news…frankfurt-ahead-of-brexit


    Trade.com, ein Retail Brokerage-Unternehmen - https://www.financemagnates.co…ith-new-frankfurt-office/


    Und zum Abschluss noch ein interessanter Artikel, der die aktuellen Pläne der russischen VTB für Frankfurt als zentralen Standort in (Kontinental-)Europa präzisiert. Das VTB Frankfurt als EU Hub ausgewählt hat, ist schon seit 2016 bekannt. - https://www.intellinews.com/vt…as-losses-pile-up-160787/

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    Das kann ich bestätigen: unsere Firma macht keinerlei Swap-Geschäfte mehr mit London-Entitys. Die meisten Broker sind bereits in der EU ansässig, die großen in Frankfurt (JPM, MS, Goldman...), somit geht das Geschäft definitiv von London weg.


    Selbst das Euro-Clearing, dass bislang über London lief (verrückt eigentlich, dass in London das Euro-Clearing stattfindet), shiftet leise und heimlich mehr und mehr nach Frankfurt.

  • Es ist mal wieder Zeit für ein Update zu Neuansiedlungen von Finanzdienstleistern in Frankfurt!



    Montano Asset Management
    öffnet eine Büro in Frankfurt - https://www.propertyfundsworld…engthens-teams-munich-and


    Auch der US Asset Manager American Century Investments schlägt in Frankfurt als ersten Standort in Europa Wurzeln - https://www.investmenteurope.n…e-expand-global-footprint


    Der bereits in Frankfurt ansässige amerikanische Asset Manager Wellington Management gründet die Wellington Management Europe mit Sitz in Frankfurt, welche zudem eine 32-er Lizenz der BaFin erhält - https://citywire.de/news/ameri…-mit-32er-lizenz/a1246859