Finanzplatz Frankfurt

  • Da ist sowieso Quatsch mit dem Vergabeverfahren à la Eurovision bei diesen Behörden. Wenn das Messegeschäft ein wichtiger Teil ihrer Arbeit sein sollte, ist nach zwei Faktoren zu beurteilen:


    - Zentralität: Deutschland bzw. Frankfurt sind quasi zentral in Europa. Wenn es darum geht, dass man von der ganzen Europäischen Union aus anreist, so ist Frankfurt sowohl von der Lage als auch von den Verbindungen her ideal.
    - Messe- bzw. Hotelkapazitäten. Hier muss man bei beiden Punkten nicht weiter ausführen, die Stadt spricht für sich.


    Bei der EBA käme (wie im Artikel erwähnt) die Präsenz der EZB als Argument hinzu.


    Und überhaupt finde ich die Tendenz merkwürdig, dass man meint, man müsse Agenturen der EU so weit wie möglich verteilen. Warum eigentlich? Ein paar (wenige) starke EU-Standorte zu haben scheint mir viel effizienter. Dafür werden ja schließlich auch andere Gegenden Europas auf verschiedene Arten und Weisen subventioniert, wie die bald Exeuropäer es bisher bestens auszunutzen wussten.

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  • Ein Artikel von Bloomberg fasst den derzeitigen Planungsstand Londoner Banken im Zuge der Brexit-Vorbereitungen zusammen. Vieles ist bereits bekannt, doch der Trend zu Frankfurt, gefolgt von Dublin und mit etwas Abstand Paris als die drei Hauptprofiteure, scheint sich zu verfestigen.

  • Ich habe mich in den letzten Wochen mit einigen Maklern aus London sowie mit Vertretern von Unternehmen unterhalten, die Zweige oder Schwesterfirmen dort haben. Bei denen stellt sich die Reihenfolge der Präferenzen, die man von den Londoner Banken hört, etwas anders dar: Dublin an der Spitze, gefolgt von Luxemburg, dann lange nichts und schließlich Frankfurt knapp vor Paris.


    Das sind jetzt zugegebenermaßen nur wenige Stimmen und insgesamt überwiegt weiterhin die Unsicherheit, wie viel man wirklich verlagern muss und wie viel man vermeiden kann.


    Interessant fand ich auch, dass viele Immobilienmenschen berichtet haben, dass "unsere" Themen für die Banker wenig relevant sind. Dass die Mieten in Luxemburg teuer sind oder dass man in Dublin mangels Büroraum erst mal in Provisorien arbeiten muss, scheint die Banken wenig zu interessieren. Da spielen dann viel eher der aus britischer Sicht schwierige Arbeitsmarkt in Deutschland, das attraktive Steuersystem in Luxemburg und die fehlende Sprachbarriere und die kürzeren Flugzeiten (auch in die USA) in Dublin eine Rolle.

  • Die WELT AM Sonntag zitiert heute den Vorsitzenden des Verbandes der Auslandsbanken in Deutschland e.V. mit der Aussage, durch den Brexit würden in den nächsten zwei Jahren 3000 bis 5000 neue Arbeitsplätze in Frankfurt entstehen. Stefan Winter, Vorstandsvorsitzender des Verbands und Mitglied des Vorstands der UBS Europe, gehe davon aus, dass etwa 12 bis 14 große Banken ihre vorhandenen Standorte in Frankfurt stark ausbauen oder neue errichten würden. Allerdings werde es nicht den einen Brexit-Knall geben, es sei eher ein schleichender Prozess. In fünf Jahren würde Frankfurt den Brexit-Effekt stärker spüren als in zwei Jahren.


    Q: Welt am Sonntag

  • Silicon Valley Bank

    Wenn ich die Zeichen richtig deute, siedelt die Silicon Valley Bank ihr EMEA-Geschäft von London nach Frankfurt um. Von "Umsiedlung" ist in einer aktuellen =32456524"]Pressemeldung der Stadt die Rede, London ist auf der Website bisher als Europa-Standort aufgeführt, seit Juni 2017 ist Dr. Katrin Stark - ehemaliger Commerzbank- und Deutsche-Bank-Vorstand - nunmehr Geschäftsführerin der SVB in - Frankfurt am Main.


    Das ist insofern interessant, als dass die SVB die größte im Silicon Valley ansässige Bank ist und bisher 30.000 Start-Up-Unternehmen finanziert hat. Es ist davon auszugehen, dass sie ein Player in der Frankfurter Fintech-Szene wird.


    Sollte ich falsch liegen, verschwindet dieser Post ganz schnell.

  • Japanische Bank SMFG

    Nach Nomura Holdings und Daiwa Securities soll auch die Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG), Japans drittgrößte Bank, seine Europa-Zentrale infolge des Brexits von London, wo derzeit etwa 1000 Mitarbeiter für die SMFG tätig sind, nach Frankfurt verlegen.


    Quelle: Handelsblatt

  • Citigroup kommt nach Frankfurt

    Die FAZ berichtet, dass die Citigroup sich ebenfalls für Frankfurt entschieden hat. Ca. 150 bis 250 Arbeitsplätze sollen hierhin verlagert werden bzw. entstehen.

  • MORGAN STANLEY SAID TO PICK FRANKFURT FOR NEW EU TRADING HUB

    Source: Bloomberg bezugnehmend auf mit den Infos vertraute Personen

  • Deutsche Bank - Cryan

    Source Bloomberg:


    *DEUTSCHE BANK PREPARING FOR HARD BREXIT, CRYAN TELLS EMPLOYEES
    *CRYAN SAYS ROLES WILL BE MOVED TO, ADDED IN FRANKFURT
    *DEUTSCHE BANK MAY BOOK `VAST MAJORITY' OF ASSETS IN FRANKFURT

  • ^Die Entscheidung von Mizuho ist sehr interessant, weil es dazu vor einigen Wochen noch in der Presse hieß: "Bank of Mitsubishi-Tokyo UFJ and Mizuho Bank operate subsidiaries in Amsterdam."


    Keine Ahnung, ob Mizuho tatsächlich eine Tochterbank in Amsterdam unterhält. Falls ja, hätten sie mit dieser ihre Kunden in der EU bedienen können. Eine weitere Tochterbank in Frankfurt aufzubauen, wenn es bereits eine in Amsterdam gibt, wäre ein starkes Signal für die Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt!

  • Mizuho als Bank hat in Amsterdam ihren Europasitz, und natürlich auch ein Branch in London. Mizuho Securities (rechtlich separat von dem Mutterkonzern) hingegen hat ihren Sitz in London, daher wird wohl ein Umzug notwendig. Als Wertpapierhaus macht ein Umzug nach Frankfurt natürlich Sinn.

  • Studie zu den gesamtwirtschaftlichen Folgen des Brexit

    Die britische Unternehmensberatung Oliver Wyman hat eine Studie über die Auswirkungen des Brexit auf den britischen Finanzsektor und die britische Volkswirtschaft veröffentlicht. Es hat zwar mit dem Thema dieses Threads nicht unmittelbar zu tun, ist aber - als Blick über den Tellerrand - insofern eine interessante Studie als sie den Finanzsektor näher aufschlüsselt. Die Teilsektoren sind ganz unterschiedlich abhängig vom Zugang zur EU, weshalb der Brexit die Teilbereiche auch unterschiedlich stark trifft.


    Interessant ist die These, dass der Brexit keineswegs nur ein innereuropäisches Nullsummenspiel ist, sondern im weltweiten Gefüge zu einer generellen Schwächung Londons und Europas im Finanzsektor führen kann, weil etwa Firmen aus Übersee die Kosten und Risiken einer Verlagerung auf den Kontinent scheuen und ihre Londoner Töchter ganz aufgeben und ins Mutterhaus zurückholen. Die Studie beschränkt sich auch nicht auf die Betrachtung der Arbeitsplatzverluste, sondern bezieht Steuer- und gesamtwirtschaftliche Verluste ein.


    Die Studie differenziert die Ergebnisse der Verhandlungen in den Kategorien „High Access“ vs. „Low Access“ und ist natürlich ein klares Votum für ein Verhandlungsergebnis mit High Access zum europäischen Binnenmarkt. In diesem Fall werden die Job-Verluste im Finanzsektor auf 3-4.000 geschätzt, im worst-case-scenario „Low Access“ auf 31.-35.000 im Finanzsektor und 65-75.000 in der Gesamtwirtschaft.


    Quelle: Oliver Wyman, The Impact of the UK’s Exit from the EU on the UK-based Fanicial Services Sektor

  • Ein weiterer Bericht auf Bloomberg bestätigt die Zahl von 4.000 Positionen bei der Deutschen Bank, die aus London abgezogen werden sollen. Allerdings sollen nicht alle Positionen nach Frankfurt gehen, sondern einige auch nach Berlin. Wie die Aufteilung genau stattfinden soll, ist dem Bericht nicht zu entnehmen.

  • OB Feldmann hat gestern beim Baggerbiss zum Projekt Living Lyon in Niederrad eine ganz interessante Anmerkung zu seiner Einschätzung des Brexits gemacht:


    "Die große Flut (der Büronachfrage, Anm. vt) von der Insel scheint nicht zu kommen. Es tröpfelt eher." Es komme also eher darauf an, sich aus eigener Kraft weiter zu entwickeln.

    Einmal editiert, zuletzt von Volker Thies () aus folgendem Grund: Wort vergessen

  • Schon interessant das Ganze.Obwohl der Brexit bisher sehr hart zu werden scheint.

    Es steht seit einer Woche ca.fest,dass es zumindest für Dienstleistungen keine Übergangsphase zu geben scheint.Man will ja aus dem Binnenmarkt nach dem März 2019 austreten,da man die Freizügigkeit beenden will.Also dürfte der EU Pass zumindest unter normalen Bedingungen im März 2019 wegfallen.
    Der Plan,der Briten auch nach dem Brexit teilweise der Zollunion anzugehören,hat ja mit den Banken nichts zu tun.


    Also ist es doch-so wie ich es verstehe-bisher der härteste Brexit,den es geben kann:Austritt aus dem Binnenmarkt,keine Übergangsphase,Option auf Kein-Deal.


    Aber die Banken scheinen ruhig zu bleiben und erwarten wohl,dass die EU jede Art von Rosinenpickerei zulässt und sich wohl praktisch für sie nichts ändert.