Finanzplatz Frankfurt

  • Dt Bank und Commerzbank werden parallel ungefähr so viele Jobs abbauen, wie durch Brexit geschaffen wird. Da kommen netto vlt am Ende 1.000-2.000 Jobs hinzu, wenn überhaupt. Vermutlich werden auch nicht viele von London nach Frankfurt ziehen müssen, denn die Londoner suchen sich neue Jobs in London und die neuen Frankfurter Jobs werden dann die Ex Dt Bank/Commerzbank Mitarbeiter übernehmen (einige Ausnahmen wird es sicherlich geben). Der Wohnungsmarkt wird also sicherlich nicht implodieren.


    Kann man hier nachlesen:


    http://www.rp-online.de/wirtsc…-die-folgen-aid-1.6544106

  • Nicht soo schlecht

    Frankfurt und seine Konkurrenten werden nun auch im Guardian - und zwar recht umfassend - bewertet, und da schneidet Frankfurt umfassend gut ab,


    abgesehen von dem Ruf, langweilig zu sein und der Sorge, dass andere Länder sich über eine starke Rolle Deutschlands aufregen könnten.
    Hauspreise, Schulen, Lebensqualität seien gut und die EZB sei ja auch schon da.


    Andere Städte weisen m.E. in dieser Darstellung mehr Probleme auf,
    in Dublin sind die Hauspreise zu hoch und die Anbindung nach Europa ist nicht so gut,
    Paris wird angekreidet, dass man mit dem Englischen auf Kriegsfuß steht und dass man in Frankreich zu hohen Steuern neigt,
    Amsterdam beschneidet die Boni von Bankern sehr stark und hat offenbar nicht genug Fachkräfte zu bieten und
    Madrid ist im Sommer zu heiß, etwas laut und hat ebenfalls noch Probleme mit dem Englischen.
    Ich bin gespannt und rechne mit mehreren "Mischlösungen", also Aufteilungen nach Branchen.

  • In solchen Standortvergleichen bleiben wichtige Faktoren unberücksichtigt und unwichtige Faktoren werden unnötigerweise breitgetreten.


    1.) Obwohl die Citigroup in Dublin nen Standort hat, will sie Teile ihres Derivatehandels Gerüchten zufolge nach Frankfurt verlegen. Warum? Weil die irische Finanzaufsicht über keine ausreichende Fachexpertise bezüglich Derivaten verfügt, diese auch nicht aufbauen will (der Schreck der Beinahe-Staatspleite wirkt nach) und entsprechend keine Zulassung für derlei Geschäft im Volumen einer Citigroup erteilen wird. Da kann Dublin noch so toll, nah, billig und englischsprachig sein (= Journalisten-Perspektive) - All das nutzt nichts, wenn man den Derivatehandel nicht nach Irland umziehen darf (= reales, entscheidungsrelevantes Problem).


    2.) Die amerikanische Finanzaufsicht sieht es nicht gern, wenn amerikanische Banken die Hauptsitze ihrer europäischen Tochterbanken in EU-Staaten schwacher Bonität ansiedeln. Das kann sie zwar nicht verbieten, aber wenn die Aufsicht sich wünscht, Tochterbanken nicht in bestimmten Ländern anzusiedeln, wird man sich als Mutterbank schwer überlegen, ob man diesen Wunsch einfach übergeht. Goldman Sachs denkt ja nicht umsonst laut Gerüchten darüber nach, eine "Europabank" in Frankfurt anzusiedeln. Vielleicht aus genau diesem Grund. Wäre dann ein weiteres KO-Kriterium für Dublin und für Madrid wäre da auch nicht so günstig.


    Das sind zwei Argumente pro Frankfurt und pro Paris.

  • Deutsche, die nie länger im Ausland gelebt haben, kennen die Außensicht auf unser Land ja auch einfach nicht. Die Eigensicht, mit der man als Deutscher aufwächst, ist eine ziemlich kleinkarierte. Die Sicht der restlichen Welt auf das Land ist komplett anders und misst Deutschland wesentlich mehr Bedeutung bei, als wir uns selbst zumessen wollen. Natürlich ist es, gerade für Entscheider im Ausland, viel stringenter, eine Dependance in Deutschland aufzubauen, als in Irland.


    Anstatt aus einem kleinen Land heraus, mit all seinen Defiziten, den wichtigsten Markt Europas zu bedienen, gleich im wichtigsten Markt Europas sitzen und von dort aus den Rest des Kontinents bedienen. So wird ein Schuh draus. Und da tragen Steuervorteile o. ä. auch nur "so far". Und nachdem ja selbst die Deutsche Bank oder VW Englisch zur Arbeitssprache gemacht haben (außer, es sind nur Deutschsprachler anwesend), ist das Sprachargument Anno 2017, gerade in Branchen mit hohem Akademikeranteil, nun wirklich nicht mehr das große Problem.


    Man hört in der Rechtsbranche, die ja quasi Hand in Hand mit der Finanzbranche arbeitet und von und mit ihr lebt, gerade so einiges bzgl. Umschichtungen nach FFM gerade von US Großkanzleien, Headhunter klopfen an Türen und sondieren ob Wirtschaftsjuristen bereit wären nach FFM umzuziehen usw. (die britischen Juristen können den Banken ja nicht mit nach Deutschland folgen, bei Juristen gilt ja nach wie vor ein nationales Berufsmonopol). Im Zweifel sind solche hintergründigen Vorgänge wesentlich aufschlußreicher als das, was sich ein Journalist so aus den Fingern zieht, der vom Chef den Auftrag gekriegt hat "schreib mal was zu Frankfurt".


    Wenn mich meine Instinkte nicht vollkommen täuschen, dann wird im Laufe dieses Jahres aus einem ersten Tröpfeln der Umsiedlungsmeldungen nach FFM ein lautes Rauschen.


    PS:


    Das sind zwei Argumente pro Frankfurt und pro Paris.


    Deutschland hat bei allen drei großen Agenturen AAA, Frankreich hat bei Fitch und S&P AA und bei Moody's Aa2 ;)

  • ^Ja Deutschland, aber es geht hier nur um Frankfurt. Man kann ja auch zB nicht Charlotte, NC repräsentativ für ganz USA nehmen.


    Die Entscheidungen werden die Banken letztendlich in den HQs in USA treffen und nicht in London. Der Großteil würde sicherlich gerne den Hauptteil der Jobs gleich nach Dublin verlegen, kein Zweifel. So einfach ist das aber dann doch nicht und die Realität sieht nun mal anderes aus und es wird vermutlich ein Zweikampf zwischen Paris und Frankfurt werden, wobei Dublin auch noch hier und da ein paar Jobs abbekommen dürfte. Alle anderen sind mMn mehr oder weniger raus (zumindest ist das der Anschein, wenn man die Meldungen verfolgt).


    Hier auch noch ein aktueller Artikel:


    http://www.fnp.de/nachrichten/…rechen-auf;art686,2440394


    Gerechnet wird mit 10.000 neuen Jobs aus London. Verrechnet man diese mit den geplanten Streichungen bei Dt Bank und Commerzbank, dann bleiben am Ende ca. +5.000 Jobs netto übrig. Nicht schlecht, und wer weiss, ob es in ein paar Jahren nicht noch weitere Nachverlagerungen geben wird.


    Hier auch noch mehr Details von Reuters. Es geht alles ein wenig mehr in die Tiefe. Blick hinter die Kulissen:


    http://www.onvista.de/news/ans…zu-brexit-gipfel-53346331

    Einmal editiert, zuletzt von Eagle1 ()

  • Mal ganz nebenbei,wenn ich die Wahl hätte,würde ich immer Frankfurt sogar vor London bevorzugen.
    Mir gefällt es,dass FFM nicht so eine riesige Stadt ist,wo man sich nie Zuhause fühlen wird und wo man kein Baum im weiten Umkreis findet,von Parks mal abgesehen.


    Ob man mit 40,50 oder 60 immer Lust hat in einer Stadt mit 10 Millionen Einwohnern zu wohnen,bezweifel ich stark.Besonders wenn man schon einen sehr stressigen Job hat.Ich finde es ist überbewertet.Die meisten Leute,die arbeiten haben doch eh keine Zeit um noch was am selben Abend zu unternehmen und am WE gibt es auch so einiges nebenbei zu tuen.Und seinen Urlaub verbringt man eh meistens woanders.


    Es gibt auch in FFM immer ein Haufen Veranstaltungen,Konzerte,Bars etc.klar nicht so wie in London,aber vieles wiederholt sich auch wieder.
    In NY fand ich außer Brooklyn auch alles vom Essen her enttäuschend.Nicht selten kriegt man Mikrowellenessen am Times Square für 20 Dollar,wo sogar der Teller noch heiß ist,weil er so in die Mikro gestopft wurden ist.Von den überteuerten Streetfood mit billigster Qualität mal abgesehen.In London wird es schätze ich mal ähnlich sein.


    Klar,Luxemburg würde mich jetzt auch nicht reizen und wäre dann wohl doch zu klein,aber FFM würde ich jeden empfehlen,es gibt noch einiges auszubauen.aber die meisten Dinge passen einfach.

  • Ich denke mal, Frankfurt hat ziemlich gute Chancen, der größte Brexit-Profituer zu werden. Zunächst einmal reden wir ja immer nur über Teilverlagerungen. Dann dürften die harten Aspekte den wesentlichen Ausschlag geben - jedenfalls für die Entscheider, die selbst eventuell weder in London sitzen noch nach Ffm ziehen werden. Deutschland ist die wichtigste (Wirtschafts-) Nation Europas. Solange die EU nicht vollkommen den Bach runter geht, ist Deutschland immer eine gute, wenn nicht die beste Wahl. Frankfurt ist zudem eines der wichtigsten Wirtschaftszentren Deutschlands und Europas. Die EZB und die Bankenaufsicht sitzen hier und werden hier bleiben. Die Verkehrsanbindungen sind exzellent, zudem liegt Ffm geografisch ziemlich günstig in Europa. Das Rechtssystem ist gut, die Infrastruktur sicher und das politische Sytem gehört in Europa zu den stabilsten. In den Kreisen, in denen sich Banker bewegen spricht man hinreichend Englisch. Und jeder Banker geht wohl davon aus, auch beim nicht Englisch sprechenden Bäcker sein Brötchen zu bekommen. Jeden Abend High-Life will wohl auch niemand und ich vermute mal, dass man - trotz des langweiligen Images - davon ausgeht, dass es schon nicht so schlimm sein kann. Da gibt es in Europa ganz andere Städte und da sind auch internationale Unternehmen. Wer sich ein wenig im Internet informiert, merkt schnell, das die Lebensqualität hoch, die Preise relative gesehen niedrig und (private und internationale) Schulen reichhaltig vertreten sind. Die Steuern sind akzeptabel. So viele Plusfaktoren finde ich bei keine anderen Konkurrenzstadt.

  • Frankfurt und seine Konkurrenten werden nun auch im Guardian - und zwar recht umfassend - bewertet...


    der Artikel regt mich auf... "population smaller than that of Leeds..." bullshit, Leeds ist halb so groß und beim letzten Testspiel gegen die Eintracht haben die Engländer auch nicht gut ausgesehen... Btw Dublin ist ebenfalls kleiner und auch Amsterdam ist nicht größer als Frankfurt und die Tatsache, dass es die Hauptstadt von Holland ist... naja reden wir nicht drüber... Aber darüber hinaus sei Amsterdam so gut vernetzt. Ja, weil von dort ein ICE nach Frankfurt fährt! Ähnliches Argument pro Paris, CDG wäre ein großer Vorteil vong international connectivity her. Pfff... die Anzahl interkontinentaler Verbindungen von FRA aus ist seit je her höher. In dem Zusammenhang bin ich übrigens sicher, das Aspekte wie größter Internektnoten Europas auch ein Gewicht haben werden.


    Und überhaupt, "...quite boring...", jetzt gehts aber los! Keine der untersuchten Städte bietet den Bankern einen auch nur annähernd so direkten Zugang zu Drogen und Prostituierten.


    Da bedarfs keiner ausgiebigen Recherche, das weiß und schätzt man in der Welt. Schwach lieber guardian.

  • Morgen, Montag 30.01.2017, treffen in den Räumlichkeiten des BAFin in Frankfurt die Vertreter von mehr als 20 ausländischen Banken zusammen, um sich vom BAFin über die regulatorischen Anforderungen des Bankgeschäfts in Deutschland zu informieren. Der Termin entstand offenbar seitens des BAFin aus der Notwendigkeit heraus, in Einzelgesprächen nicht ständig die gleichen Fragen beantworten zu müssen.

  • zu #294:


    Zumindest was die Zahlen für die durchschnittliche Büromiete angeht, stimmt die von der FR zitierte Movinga-Studie überhaupt nicht. 37€/qm Durchschnittsmiete haben wir in Frankfurt nicht. 37-38€/qm ist die absolute Spitzenmiete laut den diversen regelmäßig veröffentlichten Büromarkt-Übersichten. Nicht jede Bank und jeder Finanzdienstleister, die nach FRA ziehen, wollen die fünf obersten Geschosse in Taunusturm, WINX oder Marienturm mieten. Und schon beim ONE an der Messe werden sich die Spitzenmieten eher im oberen 20er als im 30er Bereich bewegen.

  • Frankfurter Arbeitsmarkt: Brexit-Boom nein, Abfederung ja

    Dt Bank und Commerzbank werden parallel ungefähr so viele Jobs abbauen, wie durch Brexit geschaffen wird. Da kommen netto vlt am Ende 1.000-2.000 Jobs hinzu, wenn überhaupt.


    Das ist für mich auch das realistischere Szenario für den Frankfurter Arbeitsmarkt, da die beiden größten deutschen Banken noch ein bisschen Nachholbedarf bei der Digitalisierung und Erneuerung ihrer IT-Infrastruktur hatten. Der Kostensenkungsdruck in der Finanzbranche war zudem wohl leider unausweichlich (Fintechs, Finanzkrise, zu viele Filialen), das müssen wohl selbst die größten Optimisten hier eingestehen.


    Hinzu muss der wohl immer wahrscheinlichere Zusammenschluss der Deutschen Börse und London Stock Exchange in die Brexit-Rechnung aufgenommen werden. Sicherlich macht der Brexit eine Verlagerung des Hauptsitzes nach London unwahrscheinlicher, was schon mal ein Fortschritt ist. Aber wenn der Hauptsitz stattdessen nach Amsterdam verlegt wird, landen viele dieser Gewerbe-Steuereinnahmen nicht mehr im Rhein-Main Gebiet. Auch beim Back-Office würden durch die Fusion einige Arbeitsplätze wegfallen (IT, Buchführung, Kreditrisiko). Ob die vielen derzeit in Eschborn beschäftigten Berater (IT, Strategie, Recht) weiterhin in selber Mannstärke zum Zug kommen, muss zudem auch stark bezweifelt werden.


    Die Brexit-Banker kämen daher zu einem äußerst günstigen Zeitpunkt, da sie das Schrumpfen der großen DAX-Unternehmen in Frankfurt und Eschborn werden auffangen müssen. Das sollte man dann nicht euphorisch als "Boom" bezeichnen, sondern eher als eine Art "Abfederung" in turbulenten Zeiten.

  • Backoffice klassischen Bankings, was in FFM abgebaut wird, beschäftigt Kaufleute mit Realschulabschluss und Wiwi Bachelor. Das, was aus London übersiedelt, ist eine Qualifikationsebene darüber. Ich bezweifle sehr, dass bei Coba und Co freigesetzte Arbeitnehmer einfach bei Goldman Sachs usw anheuern können.

  • ^


    Es ist eine große Auszeichnung des deutschen Schulsystems, dass Schulabgänger mit Realschulabschluss eine gute Karriere hinlegen und ein komfortables Leben führen können. Der Verlust dieser Arbeitsplätze in der Bankenbranche ist daher umso beklagenswerter, da brauchen wir nicht die Nase drüber zu rümpfen. In England wurden Schulabgänger mit Realschul-ähnlichem Niveau schon zu Maggie Thatcher Zeiten ins Abseits gestellt.


    Im anglosächsischen System ist ein solcher Karriereweg zudem schlicht nicht vorgesehen. Stattdessen sehen wir in Anglosaxonia einen sehr stark ausgeprägten Sozialdarwinismus, starkes Klassendenken (Downton Abbey in real life) und eine besonders starke Einkommensspreizung (messbar am Gini-Koeffizient). Es ist wohl kaum eine große Überraschung gewesen, dass die Landbevölkerung es dieser besonders herablassenden Elite im London, Oxford & Cambridge Dreieck mal zeigen wollte. Ob sich diese Elite mit der hiesigen sozialen Marktwirtschaft (hohe Steuern, freie Gymnasien und Unis, kein Eton, funktionierende Gewerkschaften) wird anfreunden können, muss zudem auch stark angezweifelt werden.

  • ^bist du selbst ein Kaufmann mit Realschulabschluss oder wieso wirst du hier so defensiv? Das hat nichts mit Naserümpfen zu tun. Die deutschen Banken bauen nun einmal eine andere Qualifikationsebene ab, als aus London umgesiedelt werden würde - das Backoffice und vergleichbares dieser Qualifikationsebene kann ja ausdrücklich in London bleiben, um das Passporting nicht zu verlieren. Wieso sollte man auf die von dir unterstrichene Kompetenz dieser englischen Bankkaufleute verzichten und all das dort in Büroausstattung usw. gebundene Kapital in die Tonne kloppen um das ganze in FFM neu aufzubauen?!


    Es geht lediglich darum darzustellen, dass Personalabbau bei Coba und Co und Brexitzugewinne kein Nullsummenspiel sein werden, selbst wenn unterm Strich die Kopfzahl der Beschäftigten in der Branche nicht um zehntausende zunehmen wird. Der deutlich höhere Paygrade der Londoner, die umsiedeln werden, wird sich im Alltag Frankfurts bemerkbar machen. Ganz anderer Handel und Gastronomie werden sich in Zukunft halten können, es wird noch mehr Nachfrage nach gehobenem Wohnraum geben, es wird mehr Kaufkraft in den lokalen Wirtschaftskreislauf gepumpt werden (Alltagsausgaben usw.). Davon profitiert am Ende auch der "kleine Mann" in finanzfernen Branchen, wie z. B. das Handwerk. Ein MBA aus der City of London lebt einfach auf viel größerem Fuß, als ein bundesdeutscher Bankkaufmann im Backoffice Zahlungsverkehr - und im Vergleich zum hochpreisigen London wird er sich in FFM wie im Schlaraffenland fühlen - und ja, sie sind dabei sicherlich anspruchsvoller und "elitärer", als der bodenständige deutsche Bankkaufmann.

  • Ich wehre mich lediglich dagegen die Ansprüche und Qualifikation der Überflieger von Goldman, Blackrock, usw. in den Himmel zu loben, besonders wenn implizit Gewinne weiterhin privatisiert und Verluste verallgemeinert werden.


    Wäre es 2006 würdest Du wahrscheinlich vorschwärmen wie die High Achievers von Lehman Brothers, Royal Bank of Scotland, Lloyds, Eurohypo, Hypo Real Estate oder Bear Stearns aufgrund ihrer hohen Ansprüche bewundernswert seien. Was haben denn der hohe Paygrade uns die blendenden Qualifikationen bei diesen Banken letztendlich bewirkt?? Nicht viel, um es freundlich zu formulieren. Einen Vertrauensvorschuss haben sich diese Insitutionen seitdem auch nicht wieder zurück erarbeiten können, die Skandale der letzten 8 Jahre waren einfach zu eklatant.


    Wir sollten nicht so geschichtsvergessen sein, besonders wenn die Schneise der Verwüstung weiterhin so sichtbar ist. Die Finanzkrise von 2008 wirkt noch sehr stark nach (siehe Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland). Bevor wir wieder anfangen mit der rosaroten Brille auf Goldman Sachs zu schauen, sollten wir lieber erst die letzte Krise verarbeiten, die die westlichen Demokratien gerade einem enormen Stresstest aussetzt. Der westliche Populismus, der gerade beim Brexit seine hässliche Fratze gezeigt hat, wäre ohne den Finanzkollaps von 2008 undenkbar.


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    Hinweis Mod: Einige Beiträge wurden in diesen Thread verschoben.

  • VTB, Russlands zweitgrößte Bank, plant eine Europa SE mit Sitz in Frankfurt zu gründen. Das bisherige europäische Hauptquartier in Wien würde zu einer Niederlassung schrumpfen. Der CEO der VTB wird mit den Worten zitiert "We want Frankfurt to be the headquarters for this bank because we believe that this city will become an even more important center for financial activity after Brexit". Mittelfristig werden einige hundert Mitarbeiter in der neuen Europa SE erwartet. Interessantes Detail am Rande: Ein (Teil-)Umzug des Investmentbankings der VTB aus London ist in den bisherigen Planungen nicht enthalten, da "Before we do not know what the consequences of Brexit will be, we will not make a decision."


    Quelle

  • ^ Top! Damit ist aber sicherlich eine Vorentscheidung für den Fall gefallen, dass, wenn man nach dem Brexit bestimmte Geschäfte nur noch in der EU machen darf, man nach Frankfurt diese Geschäfte verlagern wird. Und dieses Szenario ist realistischer denn je. Interessant & nachvollziehbar ist auch die Einschätzung seitens der VTB, dass Frankfurt im Finanzsektor weiter an Bedeutung gewinnen wird.


    Frag mich was unsere bekannten 2 bis 3 Frankfurt-Hater für Argumente nun wieder bringen werden. :cool:

  • Ich und andere sind definitiv keine Frankfurt Hater,habe noch nie einen gesehen.


    Es ist aber nun einmal ein Unterschied,ob man bei den Meldungen vorsichtig ist und skeptisch oder ob man gleich schreit"Yeah,Goldman Sachs verlegt 1000 Stellen nach Frankfurt".Was dann später sowieso von der Bank dementiert wird.Und den Unterschied zwischen erwägen und vollziehen sollte man schon kennen.Bis jetzt waren die Meldungen über Brexit Umzüge-egal ob Dublin,Paris,Frankfurt-immer nur:"Bank XY erwägt Umzug nach XY".Und alle haben gesagt,dass sie die Verhandlungen abwarten wollen und sich bis dahin vorbereiten.


    Auch diese Meldung ist nichts neues.Schon lange vor dem Brexit hatte die VBT geplant,nach Frankfurt zu ziehen.Das wissen alle hier,die Meldungen intensiv verfolgen.Die möglichen Auswirkungen des Brexits wollen sie aber abwarten.Haben sie ja selber gesagt.


    Meinetwegen können so viele wie möglich London verlassen.London ist sowieso stark genug,sollen andere von profitieren.Ich wünsche mir,dass London die passporting Rechte verliert.Mal sehen,was am Ende rauskommt.Schäuble will ja anscheinend,dass sie sie behalten dürfen.