Die Dresdner Bergbahnen
Der Loschwitzer Elbhang kann noch heute mit zwei verkehrstechnischen Kuriositäten aufwarten, die zu ihrer Erbauungszeit um die Jahrhundertwende für einige Furore sorgten. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die wohlhabenderen Schichten der Dresdner Bevölkerung der Enge, dem unzeitgemäßen Komfort und nicht zuletzt natürlich der hohen Steuerbelastung zu entfliehen trachteten, wurde das idyllisch an der Elbe und nicht allzuweit entfernt liegende Dörfchen Loschwitz für jene Kreise zunehmend als Wohnstandort interessant. Dumm nur, dass die hübschen Immobilien mit unverbaubarem Elbblick eher unvorteilhaft in Hanglange zu finden waren. Sollte man sich dann nicht doch lieber im gegenüber liegenden, tellerflachen Blasewitz niederlassen?
Das konnten die in Loschwitz tätigen Grundstücksspekulanten, die die von der Reblaus verwüsteten und für einen Appel und ein Ei angekauften ehemaligen Weinbergshänge gewinnträchtig an den Herrn Geheimrat X oder den Oberhoflöffellieferanten Y veräußern wollten, nicht auf sich sitzen lassen. Abhilfe musste her…
Die Loschwitzer Bergbahnen im Liniennetz der Städtischen Straßenbahn Dresden 1929.
Die aus der Stadtflucht der Wohlhabenden resultierenden Grundstücksspekulationen am Elbhang waren also ursächlich für die Errichtung der beiden Loschwitzer Bergbahnen, denen ich mich in dieser Beitragsserie etwas näher widmen möchte. Nicht uninteressant, obwohl zu Zeiten ihres Bestehens nur privaten Zwecken dienend, dürfte auch die nahezu vergessene dritte Bergbahn am Lingnerschloss sein, deren Wiederaufbau offensichtlich in greifbare Nähe gerückt zu sein scheint. In den kommenden Wochen werde ich mich deshalb nach und nach auf bergige Erkundungstouren begeben.