WBM Neubau-Offensive Luisenstadt

  • ^ Was man auch immer über Mieten, Kapitalismus usw. denken möchte, eine Verdichtung war grundsätzlich die richtige Entscheidung. Wenn ich jedoch auf die Fotos auf der vorherigen Seite schaue, bin ich schon wieder enttäuscht - sämtliche Neubauten haben identische hellgraue Fassaden mit ein paar dunkelgrauen Flecken und jeweils einer gelben fast blinden Wand zum Bestandsbau - das hätte man viel vielfältiger gestalten können. Wie jemand x Postings früher schrieb - mehrere Farbtöne zu bestellen kostet zusätzlich nix. Zumindest die dunkelgrauen Flecken hätten pro Haus je eine andere Farbe bekommen können.


    So ist die Gesamtwirkung eher düster-bedrückend - was auch an der Akzeptanz künftiger Nachverdichtungsprojekte lasten könnte.


    BTW: Solche Ansammlungen locker hingestellten Zeilen und Punkthäuser wie auch in Düsseldorf, das in halbwegs zentraler Lage, sind genausowenig im Osten wie im Westen erfreulich. Vor allem wenn man die bekannten Baulandreserven mit dem WE-Bedarf pro Jahr vergleicht und errechnen muss, dass die Reserven in ganz wenigen Jahren (<<10) ausgehen. Ähnliche Nachverdichtungen wie hier gibt es auch im Westen, leider auch dort nicht immer schön und städtebaulich gelungen.

  • Die ersten Riegel sind samt Außenanlagen fertiggestellt und bezogen. Derzeit entsteht ein weiteres Gebäude an der Nordseite der Schmidstraße (im Hintergrund zu sehen):





    Der Rohbau an der Nordseite der Schmidstraße:


  • Seitens der WBG Berolina gibt es im Berolina Journal 2/17 seitens des Vorstandes eine klare Aussage. Es wird keine Bebauung der Parkplätze in der Heinrich-Heine-Straße geben.


    Das einzelne Gebäude in der Schmidstr. steht übrigens nun direkt vor einem Kindergarten. Auf Grund Sanierung ist einer der drei Kindergärten in das ehemalige Mädchenwohnheim gezogen.


    Die WBM Gebäude fügen sich nicht gut ein.

  • Neubau Köpenicker Str. 104 - 114

    Zuletzt hier: http://www.deutsches-architekt…php?p=505749&postcount=14


    Der Baubeginn ist wegen Problemen mit den Leitungen auf 2018 (oder später) verschoben worden http://www.berliner-woche.de/m…ubau-weichen-d120287.html


    http://www.berliner-woche.de/m…das-hochhaus-d138286.html
    Demnach sollen nun Büros statt Wohnungen ins 13-geschossige Hochhaus an der Michaelkirchstraße. Verantwortlich dafür seien vor allem die lauten Geräusche vom Vattenfall-Heizkraftwerk gegenüber - was Vattenfall unter Bezugnahme auf ein Schallschutzgutachten des Bauherrn (WBM) bestreitet.

  • http://www.berliner-woche.de/m…das-hochhaus-d138286.html
    Demnach sollen nun Büros statt Wohnungen ins 13-geschossige Hochhaus an der Michaelkirchstraße. Verantwortlich dafür seien vor allem die lauten Geräusche vom Vattenfall-Heizkraftwerk gegenüber - was Vattenfall unter Bezugnahme auf ein Schallschutzgutachten des Bauherrn (WBM) bestreitet.


    Was das Heizkraftwerk angeht, so kann ich die Argumente der WBM nicht nachvollziehen. Hauptproblem dürfte dort der Straßenlärm und die Clubszene sein... Letztere noch mit so netten Begleiterscheinungen wie Wildpinkelei, Vermüllung und Drogenhandel- und Konsum.

  • ^
    Die Visu in der Berliner Woche zeigt entlang der Köpenicker Straße Tempo-Homes, oder sehe ich das falsch? Wäre letztendlich auch keine Überraschung wenn man die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Marzahn auf die Mitte von Berlin loslässt. :nono:

  • Abgesehen von dem gewöhnungsbedürftigen Entwurf empfinde ich auch die Planung an sich beschämend. Wie kann man denn ein Hochhaus für Wohnzwecke beantragen sowie planen und dann erst feststellen, dass dort Wohnungen wegen der Lärmbelästigung evtl. gar nicht möglich ist. :bah:
    Das betrifft Investor und Bezirk wohl gleichermaßen.

  • ^ Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Niemand plant, dort Container hinzustellen. Das war nur eine Polemik von Taxodium, der findet, der geplante Riegel sehe aus wie ein Containerdorf. Und WBM heißt immer noch Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte – nicht -Marzahn, wie Taxodium sie in seinem köstlichen Oberklasse-Humor zu bezeichnen beliebte (was haben wir gelacht... *Schenkelklopf*).


    Ich teile die Kritik übrigens nicht. Der Entwurf ist sicher nichts, was man sich als Lückenfüller in einem sonst intakten Gründerzeit-Quartier wünschen würde, aber als Nachverdichtung eines Plattenbau-Blocks passt er gut. Ich hoffe, es geht bald los mit dem Projekt.


    Das betrifft Investor und Bezirk wohl gleichermaßen.


    Warten wir mal ab: Wenn die WBM recht hat, liegt das Problem in (m.E. überzogenen) Lärmschutzgesetzen, für die weder das Unternehmen selbst noch der Bezirk verantwortlich ist, sondern der Bund. Wenn der Bezirk recht hat, dann geht es der WBM hier nur um die Rendite, und der Lärmschutz ist vorgeschoben. In diesem Fall hoffe ich darauf, dass der Senat eingreift – die WBM ist schließlich eine landeseigene GmbH. Denkbar wäre es auch, mit Vattenfall über einen besseren Lärmschutz für das Kraftwerk zu verhandeln. Dann hätte die WBM keinen Grund mehr, die Wohnungen umzuwidmen.

  • ^ Sicher; und die landeseigenen Unternehmen tief in die roten Zahlen zu treiben ist eines der beiden vornehmsten Ziele des dunkelroten Senates mit grünen Punkten.


    (Das andere ist Investoren abzuschrecken. Eben strikt antikapitalistisch.)


    Der Lärm kommt doch nicht wirklich vom Kraftwerk, sondern von der Straße; oder?


  • Warten wir mal ab: Wenn die WBM recht hat, liegt das Problem in (m.E. überzogenen) Lärmschutzgesetzen, für die weder das Unternehmen selbst noch der Bezirk verantwortlich ist, sondern der Bund. Wenn der Bezirk recht hat, dann geht es der WBM hier nur um die Rendite, und der Lärmschutz ist vorgeschoben. In diesem Fall hoffe ich darauf, dass der Senat eingreift – die WBM ist schließlich eine landeseigene GmbH.


    Das kann ich mir auch vorstellen und ich will gar nicht irgendeine Beschuldigungen ggü. politischen Verantwortlichen aussprechen, aber das hätte man doch vorher wissen können und müssen, bevor man das Objekt genehmigt. Wenn ich das richtig verstehe gibt es durch das Hochhaus Beeinträchtigungen für die Bestandsbauten , die toleriert wurden, da es sich um Wohnungsbau handelt.
    Nach meinem Empfinden dürfte dann jetzt das Hochhaus für Büros nicht gebaut werden.

  • Ihr seid auf dem richtigen Weg.


    Im Umweltrecht ist nur eine Lärmart privilegiert: der Verkehrslärm. Wenn dieser im Wohnungsbau und im Bestand genauso gewertet würde wie der Krach der Autowerkstatt nebenan oder eben des Kraftwerkes müsste Berlin ca. 30 % des Wohnungsbestandes stilllegen. Aber Verkehrslärm ist per definitionem nicht so schädlich wie der Gewerbenachbar.


    Bei der Problematik der "an das Gewerbe herannahende Wohnbebauung" (juristisch das Stichwort) hat in den vergangenen Jahren stets nur der Schutz des Kleingewerbes in der Innenstadt gestanden. So sind die Grenzwerte der "Technischen Anleitung Lärm" stets verschärft worden.


    Einen ersten Grenzfall gab es Dresden, wo die Stadt neben dem Kulturpalast Wohnungen bauen wollte. Da es nicht auszuschliessen ist, dass nach einem Konzert in ebendiesem es zu Lärmstörungen kommt verfügte die Stadt den Bau von Festverglasungen, d.h. die Nutzer der Wohnungen können ihre Fenster nicht mehr öffnen, nicht einmal zu Reinigungszwecken (beim benachbarten Hotel wurde die Montage der Fenster mit abgenommenen Griffen erlaubt, da da nur Fachpersonal unterwegs sei). Die Sache ist knapp vor der Ausführung dadurch abgebogen worden, dass der Bauträger dem Kulturpalast eine mobile Einhausung seines Bühneneingangs zur Straße bezahlt hat.


    Das ist aber bei dem Kraftwerk nicht möglich. Ich hatte selbst einen Fall in Pankow, bei dem die Behörden wegen einer benachbarten Lackiererei und Autowerkstatt Festverglasung forderte. Ich weiss nicht ob ihr s bei einer Mietwohnung akzeptieren würdet, dass auf der einen Seite der Wohnungen die Fenster nicht zu öffnen sin? Wahrscheinlich wäre das bei dem Berliner Markt auch egal. Deshalb aber ist die Entscheidung der WBM, die langfristig denken muss, nur konsequent.

  • Dieser Fall in Dresden hat mich in der Tat an der geistigen Zurechnungsfähigkeit der Verantwortlichen zweifeln lassen. Denn was heißt das denn in der Konsequenz? Das der Gesetzgeber und offenbar auch die Gerichte, einem Menschen in diesem Land nicht zutrauen, eigenmächtig und eigenverantwortlich zu entscheiden, ob er ein Fenster öffnen oder schließen möchte. Denn für den Geräuschpegel ist es völlig egal, ob ich ein festverglastes oder ein öffenbares Fenster habe. Ich hab schon an Haupverkehrsstraßen mit Haltestellen von Bus- und Straßenbahnverkehr vor der Haustür gewohnt. Bei geschlossenem Fenster hört man so gut wie nichts. In dieser Form ist Lärmschutz nichts anderes als staatliche Bevormundung, die statt den Menschen wie beabsichtigt zu "schützen", letzlich nur in seiner Freiheit einschränkt.

  • ^^
    Die WBM macht sich hier eine „Eigenart“ der sog. TA-Lärm zu nutzen, dass einen passiven Schallschutz durch Schallschutzfenster als Maßnahme gegenüber Gewerbelärm nicht zulässig ist. Das Gesetzt dient dazu die Lärmbelästigung die von Gewerbe (hier Bewag/Vattenfall) ausgeht an der Quelle zu begrenzen.

    Ob das Kraftwerk Mitte (Gewerbe) wirklich die zulässigen Schallschutzwerte (nachts 45 dB!) überschreitet ist fraglich, weil sonst findige Juristen in Auftrag von lärmgestörten Berlinern bereits längst gegen das Kraftwerk vorgegangen wären. Schließlich ist das Gebiet von Wohnungen umgeben.


    Verkehrslärm ist erstaunlicherweise von diesem Lärmschutzgesetz ausgenommen. Die Bewohner der Köpenicker Straße können die 45 dB Lärmbelästigung von Vattenfall gar nicht hören weil sie von der geschätzten 60 dB Verkehrslärm übertönt wird.


    Dass die WBM bis vor kurzem ohne weiteres bereit war einen Wohnturm auf der Fischerinsel an den innerstädtischen Highway des Mühlendamms (90 dB oder mehr) zu errichten wurde an anderer Stelle bereits thematisiert.


    Und trotzdem (!) ist der Gedanke Büros zu errichten nicht ganz so doof. Schließlich müssen die vorgegebene Mieten von 6,50 €/m² für den sozialen Wohnungsbau irgendwie (quer-) finanziert werden können. Und Arbeiten müssen die Alt- und Neuberliner auch.

    Das Problem fängt dann wie üblich bei der WBM beim Städtebau an, das Thema unseres Forums. Sie agiert nicht nach den Regeln einer Stadt-Mitte mit Dichte, Funktionsmischung (Gewerbe und Wohnen), Kleinteiligkeit, Blockrandbebauung als Waffen gegen Lärm (egal ob gewerblich oder vom Verkehr), sondern mit den Mitteln von Marzahn: Monofunktionalität, Großform, Zeile und Punkthaus, geringe Dichte.


    Die Senatsbaudirektorin findet die Retro-Moderne auch ganz gut und lässt deshalb Architekten in den öffentlichen Wettbewerben antreten die diese Vorgaben bedienen.


    Ein hervorragendes Mittel um andauernd Bauvorhaben anzuschieben die von unzufriedenen Bürgern wieder ausgebremst werden.


    Dabei manövriert sich RRG in Richtung der totalen Blockade des Wohnungsbaus, denn die Alternative ist großflächig am Stadtrand zu bauen: Neo-Marzahn mit der WB-Marzahn. Die Grünen freuen sich schon: Zerstörung unbebauter Grünräume, immense Erschließungskosten, etc. Protestmärsche, Sitzblockkaden, Baumbesetzungen sind vorprogrammiert.


    Und die Mieten und Kaufpreisen der Immobilien steigen derweil weiter und weiter.

  • Ich kann deine Erregung verstehen, Taxodium, jedoch hat "RRG" damit gar nichts zu tun. Die Lärmgesetzgebung mit ihren Ausführungen ist Bundesrecht. Die Bestandsbauten des Wohnungsbaus sind auch nicht das Problem - die TA Lärm wird bei Neubau geprüft. Der Bestandsmieter dürfen weiter leiden - unter welcher Lärmquelle auch immer.


    Im den Verordnungstext klar zu nennen: es muss bei "geöffnetem Fenster" im Wohnungsbau "50 cm vor dem Fenster" der Richtwert, mithin 45dB, eingehalten werden.
    Dies ist nur einhaltbar, wenn das Fenster eben nicht zu öffnen ist. Die Alternative ist ein Doppelkasten - aussen fest, innen zu öffnen - und 49 cm tief. Dann geht es mit der Lüftung besser.


    Beschwerden bitte an die Bundesbauministerin. Überhaupt ist die Hauptquelle des Irrsinns im Bau die Verbrüderung aus Grünen und Industrie, siehe Fa. BASF mit dem Polysterolprodukt "Styropor®"

  • Ich kann deine Erregung verstehen, Taxodium, jedoch hat "RRG" damit gar nichts zu tun. "


    Meine „Erregung“ richtet sich, wenn man aufmerksam liest, gegen mehrere Sachen.


    Gegen den TA-Lärm insofern, dass es hier in der Gesetzgebung eine absurde Trennung gibt zwischen Gewerbelärm und Verkehrslärm. Wenn der Laster auf der Straße fährt reicht es in der Wohnung ein Schallschutzfenster einzubauen. Biegt er allerding nachts in den Gewerbehof gegenüber ein, produziert er Gewerbelärm. Dagegen kann der Wohnraum nicht mehr mittels Schallschutzfenster geschützt werden.


    Meine Kritik an die WBM ist, dass sie eine Baupolitik der Betonköpfe der Sechziger und Siebziger des letzten Jahrhunderts betreibt. Jetzt wird durch ein Hintertürchen ein Bürohaus eingefügt. Kann m.E. sehr sinnvoll sein. Die Art der Kommunikation ist allerdings nicht gerade vertrauensfördernd. Und der verquaste Solitär ist es auch nicht.


    Der städtischen Block ist das natürliche Ordnungsinstrument einer Stadt. Er erlaubt sowohl eine Funktionsmischung in der Höhe als in der Tiefe des Baufelds. Der Lärmschutz gegenüber dem öffentlichen Raum ist quasi um sonst. Es entsteht einen definierten und erfahrbaren städtischen Raum.


    Ich wohne selber in einem spätgründerzeitlichen Block an einer stark befahrenen Straße, Tankstelle inklusive, aber hinten zwitschern (streng nach Tucholsky) die Vögel im Grünen.


    Die „Modernen“ aus dem letzten Jahrhundert haben zwar ganz ansehnliche Bauten gemacht, aber das gilt nicht für den Städtebau. Dort gibt es nichts vorzuweisen.


    Senatsbaudirektorin Lüscher betreibt eine Politik der Retro-Moderne. Sie möchte Avantgarde sein, sich vom Mainstream absetzen. Ihre Baupolitik nimmt die Bedürfnisse der Bürger nach einer identitätsstiftenden Architektur nicht ernst. Deshalb lösen die Bauvorhaben oft Widerwillen oder sogar Widerstand aus. Auch in diesem Forum.


    Die dringend notwendige Nachverdichtung kommt nicht vom Fleck. Bebauung von überdimensionierte Verkehrsflächen, Schließung von Baulücken, Aufstockung von niedriger Bebauung. Die Bevölkerungsdichte in Berlin ist seit dem Krieg dramatisch zurückgegangen, liegt vielleicht noch bei 35-40 % des Vorkriegswertes. Wer sich die Schwarzpläne der inneren Stadt anschaut, fragt sich wo die Stadtfigur geblieben ist.


    Die Alternative die jetzt droht ist die Erweiterung ins Umland hinein. Wenn diese Aufgaben in den Händen von WBM und Co landen, werden neue Schlafstädte entstehen. In Mitte haben sie bereits bewiesen Stadt nicht zu können. Ich bin schon der Meinung, dass es RRG an Antworte mangelt.

    Einmal editiert, zuletzt von Taxodium () aus folgendem Grund: Rechtschreibung