Sanierung/Erweiterung Staatsoper

  • Bis unter einem Bürgermeister Fritz Kuhn die Gasversorgung umgestellt wird und ein neues Gaswerk, oder auch nur ein Behälter, gebaut wäre vergehen vermutlich Jahrzehnte. Zuerst müssten ja Tiere gefunden werden die so etwas beeinflussen könnte – das dauert natürlich. Meine Prognose ist sowieso das die Sanierung erst nach der Amtszeit von Herrn Kuhn kommt. Schwer zu Glauben das sich die Herren auf etwas einigen können. Bestenfalls springt ein privater Investor ein und bringt eine neue Idee ins Spiel.

  • zum öpnv anschluss: also wenn man möchte dass schüler, studenten, geringe einkommensbezieher, familien mit mehreren kindern keinen zugang mehr zur hochkultur (ballett, oper) erhalten sollen dann braucht es natürlich keinen öpnv anschluss (wäre wohl ganz in creolius sinne dass sich normale bürger nicht mehr der hochkultur widmen). Ich wüsste zudem gern regent und chris woran ihr diese beobachtung festmacht dass die meisten mit dem auto kommen. wie will man das denn subjektiv überhaupt beurteilen können?

  • ^Ich gehe öfters in die Oper, ganz einfach. Man sieht sehr gut das z.B. die Menschen aus den Parkhäuser kommen und das z.B. auch die am nächsten gelegenen Parkhäuser dann belegt sind und sich vor der Einfahrt Stau bildet (Wochendurchs gegen 19 Uhr). Da sich die Leute für die Oper teilweise mächtig aufbrezeln ist es auch eher unwahrscheinlich das diese mit Bus und Bahn fahren (kommt natürlich vor), zudem ist es für viele halt auch doch ein besonderes Event. Schüler und Studenten gibt es dort übrigens nur vereinzelt, einkommensschwache Familien mit vielen Kindern kann ich mir da ehrlich gesagt auch schwer vorstellen, zudem man in der Oper stundenlang auf seinem Platz still sitzen muss. Zudem sind die Tickets jetzt auch nicht gerade billig.

  • ^ die Frage ist einfach ob man wenn man selbst mit dem Auto kommt beurteilen kann ob nicht eventuell 30% der Besucher vielleicht mit dem ÖPNV kommen. Früher gab es für Studenten z.B. bestimmte Tarife und Karten für 10€ an der Abendkasse ich denke das wird immer noch so sein. Und auch der eine oder andere kulturinteressierte Rentner geht vielleicht noch ab und zu in die Oper. Von befreundeten Gymnasiallehrern weiss ich dass sie mit den Kursstufen durchaus ab und zu ins Theater Oper etc. gehen. Desweiteren gibt es meines Wissens nach auch für einkommensschwache bzw. familien mit vielen kindern (heisst ja nicht dass die gesamte familie geht ;) und kinder sind auch mit 16 noch kinder) sondertarife für viele kultureinrichtungen z.B über die bonuscard und familycard

  • Ich habe ja nicht ausgeschlossen das Leute mit dem ÖNV kommen. Ich schätze den Anteil auch so auf 15-30%. Je nachdem wo die Interimslösung liegen wird ist dann halt die Frage ob eine ÖNV-Anschluss einfach realisierbar ist. Busse kämen ja auch in die Frage.

  • Unabhängig davon: Unter dem jetzt gegangenen Theater-Intendanten sind wohl die Besucherzahlen insgesamt in den Keller. Fragt sich, ob das Geld in dieser Situation wirklich in dieser Größenordnung noch gut angelegt ist.

  • ^
    Die Besucherzahlen, des kleinen Hauses (Theater) sind kleiner, das große Haus (Oper und Ballett) ist dieses Jahr Oper des Jahres geworden, was nicht unwesentlich für ein gutes Stadtmarketing ist.
    Hast du mal versucht Karten für das Ballett zu bekommen?

  • Das Stuttgarter Ballet ist Weltberühmt. Mir ist es schon passiert das ich im Ausland Menschen getroffen habe die kaum etwas über Deutschland gewusst haben aber Stuttgart wegen des Ballets kannten – kein Witz

  • ^^ zudem ist Stuttgart Kulturhauptstadt und Oper, Ballett und Staatstheater sind zusammen das grösste Drei-Sparten-Haus der Welt.

  • Ich glaube das Fritzle wird bestimmt keine Idee haben, die Petras-Nachfolge zu gestalten. Der war ja faktisch eh nur in Berlin und so gut wie nie in Stuttgart. Vielleicht haben die sich ja in Berlin getroffen. Vielleicht auch das ein Grund, warum die Zahlen im Schauspiel so nach unten gehen.


    Mit dem Weggang von Wieler und einer Interimslösung für alle drei Sparten droht natürlich ein gewisser Reputationsverslust. Wenn es also nicht gelingt, hier gute Lösungen zu finden sehe ich düster für den Kulturstandort. Man kann nur hoffen, dass die Findungskommission mit Hochfruck arbeiten wird.

  • hochkultur (ballett, oper)

    Kurzer Hinweis , nicht nur an Dich, da schon mehrfach diesen Zusammenhang gelesen:


    Ballett ist ganz sicher keine Hochkultur, auch wenn es von interessierter Stelle so verkauft wird und vermutlich infolgedessen besser damit verdient wird.


    Es mag eine besonders klassische, hippelige Form des Tanzes sein, möglicherweise je nach Rezipient gar besonders ästhetisch oder ausdrucksstark. Aber nochmal: Hochkultur ist es nicht, schon gar nicht durch die bloße Nähe zur Oper.

  • Cha-Cha-Cha :D


    Nein, Tanzen ist Spaß bis Sport, ggf. mit etwas Pathos auch mal Kultur, aber keine Hochkultur.


    Will jetzt keine Definition oder Liste mit anschließender Diskussion dazu starten. Wer bin ich überhaupt, Hochkultur zu definieren? Falsifizieren ist zugegeben leichter als verifizieren. Und so weiß ich eben, daß Ballett keine Hochkultur ist.


    Du kannst gerne der Meinung sein oder bleiben, es sei Hochkultur. Ist ja nicht verboten, sich zu irren.

  • Meine Fresse, was für ein Unsinn! Warst du eigentlich schonmal im Ballett? Oder bildest du dir die Meinung aufgrund von RTL-Eigenproduktionen? Selbstverständlich zählt Ballett, wie alle anderen anspruchsvollen künstlerischen Darbietungen zu dem was wir als Hochkultur bezeichnen. Ballett ist nicht irgendein Rumgehopfe oder Tanzen, sondern hochkomplexe Bewegungsabläufe und Choreografien, verbunden mit Schauspielerischen Akzenten. Noch dazu spielt im Falle des Stuttgarter Balletts ein komplettes Orchester anspruchsvollste Stücke der klassischen Musik live – die Musik kommt nicht vom Band. Wenn du das Bild im Kopf hast das hier kleine Mädels und paustbäckige Jungs in Leggins zu Modern Talking auf der Bühne rumhopfen empfehle ich dir mal ins Stuttgarter Ballett zu gehen und es dir anzuschauen!

  • Gebe @MaxBGF da völlig recht: Das was angeblich Hochkultur ist ist doch einem ständigen Wandel unterworfen und darf auch hinterfragt werden. Auch wenn manche darauf gleich beleidigt reagieren weil man offenbar ein Tabu verletzt. Genauso wie bei der Oper mit der wohl die allerwenigsten heute noch was anfange können.
    Die Gesellschaft wandelt sich. Staatlich verordenete Kultur wie sie in Staatstheatern und Opernhäusern oder Klassikkonzerten für ein paar Vergangenheitsfixierte zu immensen Kosten dargeboten werden verliert an Bedeutung, und das ist auch gut so. Wir fahren schließlich auch nicht mehr mit der Pferdekutsche durch die Gegend.:nono:

  • Regent, Danke, war ich schon. Kann recht langweilig sein, Choreo hin oder her. Freilich subjektiv. Dann ist übrigens vieles Hochkultur, dachte der Begriff sollte schon eher die Spitze markieren. All die Attribute können je nach Professionalität auch für andere Tänze, Handwerk oder gar manch Hobby zutreffen.


    Daß daneben ein komplettes Orchester anspruchsvollste Stücke der klassischen Musik live spielt, kann ja für sich Hochkultur sein, nur was hat das mit dem Ballett zu tun? Wenn die spielen, während ich perfekt ausgeführte und bewegungstechnisch zur Musik passende Gymnastikübungen vollbringe, ist meine Gymnastik immer noch keine Hochkultur.


    Ansonsten: Stay cool. Du bist doch nicht persönlich angegriffen oder?


    creolius. Stimmt. War mal in der Oper. Mag formal-kategorisch Hochkultur gewesen sein, mir (und vielen Anderen!) kam es eher als kultureller Tiefpunkt vor.
    Mit "Hochkultur" verhält es sich etwas wie mit teurem Wein. Taugt auch gut (längst nicht immer und für jeden!, muß man ja dazuschreiben) zur elitären Differenzierung, sich für was Besseres halten.

  • Also Jungs, jetzt mal im Ernst. Nur weil euch Ballett langweilt heißt das noch lange nicht das Ballett nicht mehr Teil der Hochkultur ist. Staatlich verordnet ist da auch nix, das Ballett und das Staatstheater unterlaufen ohnehin einem stetigen Wandel. Ballett-Vorführungen reichen von sehr klassisch bis avantgardistisch-modern. Das die Definition von Hochkultur sich ständig ändern würde ist Bullshit! Es kommen natürlich neue Entwicklungen hinzu, aber deswegen ist ein Mozart, Beethoven, Van Gogh, Picasso oder eben auch ein John Cranko deswegen nicht plötzlich weniger Wert! Mich würde wirklich mal interessieren was für euch denn aktuell Hochkultur ist. The Voice of Germany, Supertalent, Till Schweiger, David Guetta?

  • Ist doch alles okay. Manchmal hinterfrage ich quasi verselbständigte (pauschale) Attribuierungen wie Ballett=Hochkultur, zumal sie häufig zu lesen sind. Ist doch klar, daß jeder dazu seine/andere Meinung haben kann, mich deswegen sogar für banausig halten darf. Mein Risiko, hätte es ja nicht bringen müssen. Kann freilich bestens damit leben.


    Deine Frage: Schwer zu beantworten, weil es nach meinem Verständnis wirklich eher auf die konkrete Einzelleistung als auf die Gattung unabhängig von deren Ausführung ankommt. David Guetta im gewissen Sinne und sogar der Til insofern als er die wohl beste deutsche zeitgenössische Speilfilmgattung (Komödie) fast perfektioniert hat.
    Wobei man sicher auch stilprägend von hochkulturell unterscheiden muß. Wie gesagt, ein Randthema, zu dem ich keine Theorie habe oder gar verfassen will. Ist eher Gefühlssache. Im Theater sitzend hatte ich schon häufiger das Gefühl von Hochkultur, im Ballett nie, war allenfalls/bestenfalls schön/grazil anzusehen. Die Orchestermusik dahinter bzw. darunter hingegen fühlt sich allermeist nach Hochkultur an.