Opernplatz 2 - Abbruch und Neubau geplant

  • Nach weiterer Betrachtung finde ich, dass Heide und Dudler die Aufgabe am besten gelöst haben. Auch besser als Staab, den ich vorher präferiert habe.


    Das Gebäude steht frei am Platzrand der Alten Oper. Die rechteckige Form ist vom Grundstück vorgegeben und auch wünschenswert. Fügt man dann noch ein bis zwei Staffelgeschosse als Abschluss dazu, ist die Form vorgeben. Die Staffelgeschossen haben auch die Funktion einer Dachterasse und ermöglichen im Sommer Entspannung mit Blick auf den Opernplatz.


    Beide Architekten haben das so umgesetzt. Der Rest ist Suche nach dem richtigen Stein für die Fassade. Heide wirkt mit seinen großen Fensterflächen sehr (vielleicht zu) "luftig", aber immerhin ist er der Einzige, der es wagt seinen Entwurf in einer Blickachse mit der Alten Oper zu präsentieren. Das spricht für ihn.


    Beide Entwürfe bringen für den Investor große Verkaufsflächen, sind aber abgeschlossene schöne Gebäude, die man von allen Seiten gleich gut innerhalb der unruhigen Umgebung betrachten kann.


    Dagegen wirkt Staab unsymmetrisch und auch der Materialmix passt nicht an diese Stelle. Das Staffelgeschoss öffnet sich zur falschen Seite. Kein Mensch braucht eine Dachterasse mit Aussicht auf die Neue Mainzer Strasse.

  • Ist doch eine erfreuliche Sache, dass die Jury die breite Meinung hier im Forum vertritt, dass keiner der Entwürfe diesem besonderen Ort gerecht wird. Interessant finde ich noch, dass man sich in der Gestaltung offensichtlich mehr am Nachbargebäude auf der anderen Straßenseite (Neue Mainzer Straße) orientieren soll, um so eine Torwirkung zu erzielen. Diese Wirkung würde sich ja aber nur so richtig einstellen, wenn man die Hochstraße runterkommt. Sinnvoller wäre es aber doch eher, sich am restlichen Opernplatz zu orientieren und eine Torwirkung mit dem Commerzbank-Gebäude zu erzielen, da dies sowohl von der Fressgass kommend als auch vom Opernplatz selbst von viel mehr Leuten wahrgenommen werden würde. Gerne kann sich die Architektur auf der anderen Seite der NMS abgrenzen, sofern der gesamte Opernplatz eine Einheit bildet.

  • Ich frage mich, warum an dieser Stelle eigentlich nach Abriss des Bestandsgebäudes kein möglicher Hochhausbau angedacht wurde. Es würde den Frankfurter Central Park mit Gallus- und Taunusanlage weiter bis hin zur Alten Oper führen - gerade jetzt wo durch den Bau des Marienturms auch die westliche Seite nahezu geschlossen wird. Zudem wäre mit einem Mal die leidige Lücke zwischen der Hochhaus-Wand und dem Opernturm - von den östlichen Brücken aus betrachtet - geschlossen.

  • Die Gründe, die gegen einen Hochhausbau sprechen, gelten doch auch für den Bereich an der Mainzer Landstraße: Der Opernplatz soll nicht durch ein Hochhaus verschattet werden. Deshalb hätte ein Hochhaus dort nie ein Chance.

  • Der Gedanke der Jury ist gar nicht so schlecht, auch wenn Heide mein Favorit bleibt.


    Es wäre tatsächlich interessant zu sehen, wie es wirken würde, wenn das Gebäude auf der anderen Strassenseite eins zu eins kopiert werden würde. Also Fenster und Steinfassade vom Nebengebäude übernehmen.

  • Aber warum gilt dieser Einwand dann nicht beim Opernturm? Es müssten an dieser Stelle ja keine 200 Meter sein...

  • Weil der Opernturm auf der gegenüberliegenden Seite des Opernplatzes steht und dadurch so gut wie keine oder nur eine geringe Verschattung auftritt.

  • Das habe ich mir schon gedacht, nur hatte ja die Allianz auf eben jener gegenüberliegenden Seite ihren 200 Meter-Turm auch nicht bauen dürfen - wegen
    Verschattung wurde er auf 60 Meter beschränkt und dann bekanntlich nie gebaut...

  • Der Opernturm steht auf dem Gelände der alten Rothschild-Villa. Diese wurde im Krieg zerstört und zuvor von den Nazis enteignet. Als Entschädigung durfte die Erbengemeinschaft an dieser Stelle zwei Hochhäuser errichten. Ich denke das Verschattungsargument hat in diesem Zusammenhang keine Rolle gespielt.

  • Die potentielle Verschattung wird vermutlich auch beim Opernturm eine Rolle gespielt haben, allerdings braucht man sich bezüglich der Verschattung des Opernplatzes doch nur mal die genauen Gebäudestandorte und den Verlauf der Sonne zur Gemüte führen.


    Der Opernturm steht genau westlich auf Höhe des Operngebäudes. Er mag nun an Sommerabenden den Platz vorm neu gebauten Opernplatz XIV beschatten, aber weniger den Platz direkt vor der Oper. (Beim Luftbild von Googlemaps steht die Sonne im Südwesten, es ist nur die Bockenheimer Anlage etwas beschattet, nur in einer kurzen Zeit des Jahres geht die Sonne auch mal etwas nordwestlich unter.)
    Ein potentieller Allianztower stände südwestlich des Platzes, getrennt von einer breiten Straße innerhalb des Gebäudeblocks. Bis dahin kommt die Sonne immer nachmittags, durch die geringere Höhe wird eine Verschattung des Platzes aber vermindert.
    Das Gebäude Opernplatz 2 steht genau südlich an der Platzkante. Ein potentielles Hochhaus dort, würde ab dem Vormittag den Opernplatz verschatten und später dann den Bereich der Großen Bockenheimer Straße in dem es viele Straßencafes gibt.


    Es ist also für die Höhe der Gebäude nicht so entscheidend, ob sie am am Platz stehen, sondern an welcher Seite des Platzes sie stehen.;)

  • ^ Ich spiele mal Erbsenzähler. Im Frühling und Sommer liegt die Alte Oper ab dem späteren Nachmittag bis zum Sonnenuntergang tatsächlich voll im Schatten des Opernturms, bspw. im August von etwa 17 bis 20 Uhr. Der Platz selbst bleibt aber sonnig, und das wiegt stärker.


    Erstaunlicherweise würde eben in diesem August ein 200 Meter hohes Hochhaus, das am Opernplatz 2 stünde, von 11 Uhr bis weit in den Nachmittag hinein den Opernplatz verschatten, nicht aber die Alte Oper selbst. Dazu steht die Sonne im Sommer zu hoch. Wer hätte das gedacht.


    Ich bin auch der Meinung, dass am Opernplatz 2 ein repräsentatives, aber in Höhe und Kleinteiligkeit den Nachbarn angepasstes Gebäude stehen sollte, das den Kranz von Kopfgebäuden ergänzt, die hier den Opernplatz, die Freßgass, die Goethestraße und die Hochstraße einleiten.

  • Baumschlager-Eberle gewinnen Wettbewerb nach Überarbeitung

    Im Realisierungswettbewerb ist die Entscheidung zugunsten von Baumschlager-Eberle gefallen. Nach der Preisgerichtssitzung Anfang des Jahres wurden die beiden vorn platzierten Büros zur Überarbeitung und Weiterentwicklung ihrer Entwürfe aufgefordert. Dabei haben Baumschlager–Eberle die "Traufkante zur Neuen Mainzer Straße deutlich verringert", wie es in einer Pressemitteilung heißt. Das Preisgericht habe sich für diesen Entwurf entschieden, weil sich "die städtebauliche Kubatur noch besser in das gegenüberliegende Umfeld einfügen" soll. Zusätzlich "erschien die Fassadengestaltung als klassische Lochfassade in Verbindung mit dem ortstypischen hellen Sandstein die richtige Wahl hinsichtlich der Materialität der Nachbarschaft, insbesondere der Alten Oper".


    Den Auftrag für die konkrete Gebäudeplanung wird also Baumschlager-Eberle erhalten. Die Vorentwurfsplanung soll in Kürze beginnen. 2017 soll sich die Entwurfsplanung anschließen und der Bauantrag eingereicht werden. Der Abbruch des Bestandsgebäudes ist 2018 geplant, die Fertigstellung des Neubaus im Frühjahr 2021.


    Das sind die vorläufigen Projektdaten:


    • Bruttogeschossfläche oberirdisch: 11.700 m²
    • Mietfläche Büro: 9.000 m²
    • Einzelhandelsfläche: 1.500 bis 2.200 m²
    • sieben bis acht Obergeschosse, Dachterrasse zur Taunusanlage und Alten Oper
    • Einzelhandelsflächen zum Opernplatz und zur Neuen Mainzer Straße über zwei bis drei Etagen


    Eine Visualisierung des überarbeiteten Entwurfs konnte ich noch nicht finden. Das der aktuellen Pressemitteilung beigefügte Modellfoto zeigt meines Erachtens die alte Version.

  • An sich ist der Entwurf nicht schlecht, weil er nicht als monolithischer Klotz daherkommt. Jedoch liegt es nun an der Überarbeitung, ob er gefälliger aussehen wird als der erste Entwurf.
    Heller Stein ist sicher passender an dieser Stelle, als ein zu dreckig wirkender.


    Bin gespannt auf die Visualisierung nach fortschrittlicher Überarbeitung.

  • Eine deutliche Verringerung der Traufkante zur Neuen Mainzer Straße vermag ich nicht zu erkennen. Auch sonst hat sich nicht besonders viel geändert. Im Vergleich zu der im Januar herausgegebenen Visualisierung lassen die Ansichten unten dennoch Modifikationen erkennen. Ohne Gewähr also, dass die heute veröffentlichten Visualisierungen den überarbeiteten Entwurf zeigen (Nachtrag: das kann mittlerweile als offiziell bestätigt gelten).



    Detailansicht Nordseite:



    Bilder: Allianz Real Estate Germany / Baumschlager-Eberle

  • Hm... Viel ist nicht geschehen. Der deutliche Einschnitt in der Schmalfront wurde bis auf eine Andeutung dessen geopfert. Ein Balkönchen an der Langfront zum Park ist hinzugekommen und ebenfalls ein deutlich markierter Eingang.
    Das wars!


    Der Rücksprung samt Traufsenkung an der NMS ist sicher weiter hinten und deshalb an der Ecke zum Opernplatz nicht auszumachen.


    Wenn es die Abbildungen der Überarbeitung wären, bin ich etwas enttäuscht, denn viel Überarbeitung gab es dann wohl nicht.

  • Wenn der große Eckpfeiler Richtung Opernplatz bis ganz oben verlängert würde und dann mit Querstreben zu beiden Seite mit der Dachkante des Obergeschosses abschliessen würde, könnte ich damit leben.


    Jetzt sieht die Dachterasse aus, als wenn Godzilla ein Stück abgebissen hätte.

  • Der völlig missglückte Dachbereich (so man bei dieser Kiste überhaupt davon sprechen kann) ist doch bei weitem nicht das einzige Problem. Dieser Entwurf ist einfach in allen Belangen eine bodenlose Frechheit an dieser Stelle.
    Am schönsten Platz der Stadt vis-a-vis von Oper und wunderschönen Altbauten diesen puren Gestaltungsunwillen zeigenden Klotz hinwerfen zu wollen, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Er korrespondiert absolut null mit der übrigen Opernplatzbebauung (nicht mal der Sandstein passt von der Farbe auch nur ansatzweise), hat kaum die strenge Monotonie auflockernde Gliederung und eigentlich überhaupt keine Fassadengestaltung. Aber Hauptsache die Fläche bis jenseits der Grenzen des Erträglichen (5 bis 6 Vollgeschosse und Mansarddach mit 1 bis 2 Dachgeschossen wäre mehr als angebracht) ausnutzen, so dass man zumindest wirtschaftlich Probleme hat bei einem neuerlichen Abriss und Neubau in 20 Jahren, auf eine sinnvollere Kubatur zu kommen.
    Das einzige was man den Architekten hier noch zu gute halten kann ist, dass ausnahmslos alle Entwürfe (mit Ausnahme höchstens von Dudler) der ersten Runde ähnlich schlecht waren - was diese geplante Stadtverschandelung trotzdem nicht besser macht. Der Hotelneubau ein paar Meter weiter nördlich zeigt, wie man es richtig macht!

  • Aus der Presseerklärung der Allianz:


    "Zusätzlich erschien die Fassadengestaltung als klassische Lochfassade in Verbindung mit dem ortstypischen hellen Sandstein die richtige Wahl hinsichtlich der Materialität der Nachbarschaft, insbesondere der Alten Oper."


    Das ist in meinen Augen der blanke Hohn, insbesondere dass auch noch auf die Alte Oper Bezug genommen worden ist.


    Zugegebenermaßen harmonisiert das Gebäude mehr oder weniger mit dem gegenüberliegenden Nachbarn an der NMS sowohl was Materialität als auch Kubatur angeht. Nunja, wenn das wirklich die Aufgabe war, hätten die Architekten ihren Job einigermaßen erfüllt. Dem scheint aber nicht so zu sein, sonst hätte man doch nicht, wie oben zitiert, auf die Harmonie mit der Alten Oper verwiesen. Ich kann hier beim besten Willen in Bezug auf eines der schönsten Gebäude dieser Stadt nur einen krassen Gegensatz erkennen, der seinesgleichen sucht.


    Daß sich das Ganze auch noch im zeitlichen Zusammenhang der gelungenen Stadtreparatur an anderer Stelle dieses Platzes abspielt, lässt lässt Einen fassungslos zurück.


    Aber gut, diese Investorenkiste wird Ihren Eigentümern sicherlich noch viel monetäre Freude bereiten. Und das ist ja heutzutage das Einzige, was zählt. Glückwunsch also an Auftraggeber und Architekten!;)

  • Man hätte den Entwurf relativ einfach stärker mit der Umgebung harmonieren lassen können, hätte man die Ecke zur Oper hin um eine Fensterspalte abgeschnitten, um damit die Ecke des gegenüberliegenden Altbaus aufzugreifen. Das hätte auch gut mit dem Rücksprung und der Dachterasse harmoniert. Aber hätte vermutlich zu viel Geschossfläche gekostet. Tja. Sandstein-Investorenkiste N = unendlich.