Konzerthaus München [in Planung]

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    Ja, viele Gewächshäuser bzw. Gartenhäuschen :)


    Ansonsten kam ein Architekt auf die Idee über ein richtigen Haus ein Glashaus zu bauen.


    Wäre schon interessant, wie die Scheiben nach starkem Schneefall oder viel Regen wieder sauber zu bekommen sind?


    https://images.homify.com/c_fi…o/image/5913/IMG_7054.jpg


    Oder halt im größeren Stil, das 250m hohe Wohn HH von H&dM in Manhatten. Besteht an den Fassaden eigentlich auch nur aus Glas.


    http://56leonardtribeca.com/wp…loads/2013/02/home_bg.jpg


    https://hillwest.com/wp-conten…/01_56Leonard_Gallery.jpg

  • Ich war ehrlich gesagt die letzten Tage noch ziemlich unschlüssig, was ich von dem Entwurf halten soll. Nachdem ich heute früh mal wieder am Ostbahnhof mit indirektem Blick auf den Standort vorbeigefahren bin, muss ich schon auch feststellen, dass Cukrowicz Nachbaur nicht den "großen Wurf" geliefert haben. Der Vorschlag ist nicht besonders spektakulär und trotz der relativen Höhe ziemlich brav. Vor allem befürchte ich, dass die Formensprache des Gebäudes die nötige Eleganz und Lässigkeit vermissen lässt, um dennoch ein architektonisches Icon zu werden.


    Allerdings frage ich mich, was wäre denn die Alternative bei den eingereichten Arbeiten gewesen? Der zweitplatzierte Entwurf wirkt zwar etwas eleganter, aber wirklich spektakulär wäre er auch nicht - zudem vielleicht etwas zu modisch in seiner Fassadengestaltung. Ansonsten sehe ich in den eingereichten Entwürfen wenig spektakuläres - außer vielleicht HdM, die mit ihrem radikalen Vorschlag das Konzerthaus auch städtebaulich besser zu integrieren, sicher richtig lagen (der beengte Zuschnitt des Grundstücks hat sich nun am Ende eben doch als Schwäche und nicht als Chance herausgestellt).


    Immerhin ist es nicht ein völlig zurückhaltender Entwurf geworden und der Vorschlag ist auch deutlich höher als es die Vorgaben festgelegt hatten. So bleibt eine gewisse Hoffnung, dass man mit guten Materialien und hochwertiger Umsetzung doch noch eine Art "Wahrzeichen" mit "Strahlkraft" zusammengebaut bekommt.

  • Hier stimme ich dir zu, bis auf:


    Der zweitplatzierte Entwurf wirkt zwar etwas eleganter


    In der WhiteBox gab es ja zu jedem Entwurf mehrere Bilder und auch kleine Plastiken. Die in der SZ gezeigte Ansicht stellt die Schokoladenseite des Entwurfs dar, der Rest ist meiner Meinung nach eine einzige undefinierbare Schachtelung von Rechtecken und Versätzen vor und zurück. Genau wie der Gasteig, nur nicht aus Backstein, sondern vermutlich aus weiß gestrichenem Beton. https://www.merkur.de/bilder/2…fp-planungs-gmbh-PLee.jpg

  • Danke für diese Ansicht des PFP Entwurfs. Mir gefällt er auch aus dieser Sicht ganz gut. Die Frage ist nur: Schaut er nach einem Konzertsaal aus? Wohl eher nicht.


    Man hätte meiner Meinung nach näher auf den H&dM Entwurf eingehen können. Die Esplanade hätte ja nicht unbedingt sein müssen. Vermutlich wußten die Balser nicht, daß dort das Eckhaus steht und das Werk17 Hotel bald in bau geht?


    Auch über die etwas sehr spitze Pyramide hätte man ja nochmals reden können.


    So werden halt jetzt "Nachbesserungen" am Nachbaur Entwurf gemacht. Ich weiß schon, worauf das wieder hinausläuft. 7 Stockwerke seien angeblich zuviel, die Glasfassade wird auch eher skeptisch betrachtet.


    Heraus kommt dann ein gestutzer 40m Stumpen, der zwar viel Glas Elemente enthält, aber wohl auch Beton.


    Man hätte als Steilvorlage aus dem H&dM Entwurf ein neues Münchner Wahrzeichen gestalten können.


    Ähnlich der Allianz Arena.

  • Na was sieht denn bitteschön "nach einem Konzertsaal aus"? Vermutlich lässt da die Über- und Nebeneinanderstapelung bei PFP mehr auf die innere Nutzung schließen als die Verpackungen wahlweise in Form einer Pyramide oder gläsernen Handtasche :biggrin30

  • Ich war von Anfang an am meisten vom PFP Entwurf angetan.


    Aber so wie eben der Neubaur Entwurf seine Gegner hat, wurde über den PFP Entwurf gesagt, daß er zu sehr wie die anderen Bauten im Werksviertel aussehe und damit nicht als Konzertsaal herraussteche.


    Wie gesagt, ich finde ihn auch bedeutend besser, als unseren Schneewitchen Sarg :)

  • Hier nochmal der offizielle Begründung der Jury:

    Jurykommentar: „Die Besinnung auf das Wesentliche, die Grundtugend von Qualität und Anspruch braucht kein Spektakel“, so beschreiben die Verfasser der Arbeit ihren neuen Stadtbaustein, der in fast archaischer Gebäudeform kraftvoll und prägnant im heterogenen Umfeld des Werksviertels steht. Komplett in Glas eingehüllt wird die herausragende Höhe (45 m) durch das Zurückweichen der Baumasse in den oberen Geschossen verträglich und wirkt gut eingepasst sowie unverwechselbar und bedeutend. Rundherum hat das Gebäude nur Vorderseiten, kann mit seiner Nachbarschaft kommunizieren. Die Wirkung bei Nacht könnte die eines schimmernden Leuchtkörpers sein, der das neue Konzerthaus deutlich und weithin sichtbar macht. Der Vorplatz führt direkt zum durch eine Einprägung sehr zurückhaltend formulierten Eingang; hier stört leider die direkt daneben angeordnete und nach vorne orientierte Tiefgarageneinfahrt. Man fragt sich, ob der niedrige Zugang ein ausreichend deutliches Willkommen ausdrücken kann. Im Inneren überzeugt das Konzept durch die klare Zonierung. Das Foyer im EG ist vom Stadtplatz aus durchgeführt über den Vorbereich des kleinen Saales bis hin zum einladenden Restaurant am Stadtpark, ein Bezug zur Umgebung wird hierdurch positiv aufgenommen. Ein weiterer Veranstaltungsbereich für spezielle Anlässe liegt in prominenter Höhenlage im obersten Stockwerk mit Panaromablick. In den oberen Ebenen sind die öffentlichen und die Backstage Bereiche sind gleichwertig und fast mittig getrennt. Die Foyer Bereiche auf den verschiedenen Ebenen sind sehr einladend und attraktiv, und über Rolltreppen und Aufzüge komfortabel erschlossen. Die Aufteilung der Foyers und die Besucherführung sowie die Anordnung der Garderoben ist überzeugend. Die Säle sind gestapelt; eine gut wirksame akustische Trennung wird hier nötig sein. Der kleine Saal auf EG Ebene ist sehr gut erreichbar, einfach geformt und gut gestaltet. Eine Flexibilität des kleinen Saales ist jedoch noch nicht nachgewiesen (keine Hubpodien angegeben). Der große Saal ist als weichgeformte Schachtel geplant, die Wirkung von drei Rängen ist sehr gut, allerdings liegen etwas mehr als 20% der Plätze hinter der Bühnenkante. Das Projekt zeigt über alle Aspekte gute akustische Voraussetzungen. Der Große Konzertsaal hat ein sehr hohes akustisches Potenzial, von Geometrie, Schnitt und Grundriss bis zum Materialeinsatz. Die Bedingungen für gegenseitiges Hören im Orchester auf der viel zu kleinen Bühne und der Reflektor im Großen Konzertsaal sind jedoch zu überprüfen. Das Konzertpodium ist jedoch wesentlich zu klein. Der Halbkreis der Bühnen Podesterie ist eng und die Podest Stufen sind nicht tief genug. Der Bühnenzugang erscheint problematisch (Türbreiten). Der Education Bereich im 1. OG ist gut erreichbar und tagesbelichtet, aber durch die längsorientierte Anordnung und die Zuteilung der Nutzungen nicht optimal gelöst. Der Bereich der Verwaltung ist vertikal in einem eigenen Bauteil zum südlichen Platz angeordnet und ist, wie auch das Musikerfoyer, mit einer schönen inneren Erschließung mit hohen Aufenthaltsqualitäten sowie mit einer Terrasse ausgestattet. Die Logistik von Erschließung und Anlieferung sind noch nicht optimal gelöst. Die Fassade besteht aus einer Ganzglas-Vorhangfassade als 2. Haut mit einer dahinterliegenden ganz einfachen wärmegedämmten Stahlbetonkonstruktion; Öffnungen werden überall wo nötig angeboten, die Foyer Bereiche können sich so schön präsentieren. Wie allerdings die tatsächliche Tag- und vor allem Nachtwirkung insbesondere der Seitenfassaden sein wird, ist unklar, auch, ob die komplette 2. Fassade einladend genug wirkt, um ein wirklich offenes Haus entstehen zu lassen. Der Entwurf gibt hier ein Versprechen auf Offenheit, Leichtigkeit und Transparenz – ob es so eingelöst werden kann? Die wenigen Angaben zur Fassade, die viel zu reduzierte Darstellung ohne jede Andeutung von Haptik und Anmutung, kann für ein solches Projekt leider nicht ausreichen. Aber sie lässt auch offen, ob es nicht eine (andere?) Fassadenlösung geben könnte, die diese Wünsche erfüllen kann. Die brandschutztechnischen Anforderungen sind nur teilweise gelöst und werden durchaus kritisch gesehen, erscheinen aber mit mittlerem Aufwand heilbar. Planungsrechtlich scheint eine Überschreitung der Höhe für das Gebäude begründbar zu sein, da das Gebäude in der Höhe schlanker wird (Abstandsflächen) und städtebaulich einen besonderen Stellenwert einnehmen wird. Die Flächenwirtschaftlichkeit und die Plausibilität des technischen Konzepts erscheinen überzeugend, ebenso die Aspekte der Energieeffizienz; gerade hier hat die Arbeit sehr gute Werte. Die deutlichen Volumenüberschreitungen mit dem daraus resultierenden Baukostenaufwand sind der Gesamtkonzeption geschuldet; es wird aber nicht nur mehr Volumen geschaffen, es werden vor allem gute Nutzflächen mit überzeugender räumlicher Konzeption angeboten. Groß und schön, aufregend und doch unaufgeregt steht ein stolzer Baukörper mit hoher Funktionalität im Zentrum des Werksviertels; er tritt trotz der Höhenentwicklung nicht in Konkurrenz mit seiner Umgebung, sondern bereichert diese als neuen und offenen Ort der Kreativität, als ein neues Haus für Musik für Alle.


    Quelle: https://www.konzerthausmuenche…hausmuenchen_results.htm#


    P.S.: Hier unter "Weitere Teilnehmer" sind übrigens (wohl alle weiteren?) eingereichten Entwürfe noch einmal aufgelistet: https://www.konzerthausmuenche…thausmuenchen_results.htm

  • Glasfassade

    JAuf den Renderings durchlässig und grazil, jetzt fast fertiggestellt eine einzige plumpe Masse Glas. Klar ist Glas nicht gleich Glas, dennoch wird der Bau bei Tag höchstwahrscheinlich deutlich weniger leichtfüßig erscheinen wie Nachts.


    Durch die plumpe Form wird der Entwurf sowieso nie eine grazile Erscheinung haben. Statt durchsichtigem Glas mit der Anmutung eines Bürogebäudes aus der Finanz- oder Versicherungsbranche könnte ich mir eher weißes Milchglas und eine nächtliche von innen wirkende Medienfassade vorstellen. Tagsüber Keramik-weiß wie ein iBook von 2003 und nachts wie die „Stadt aus Licht“ aus 273 bunt illuminierten Wassertanks, die im September am Konzerthausstandort das FNY Festival beleuchteten. Dies würde dem Bau immerhin die Langeweile nehmen.

  • Also zunächst war ich schlicht schockiert, wie man einen solchen Entwurf auswählen konnte. Aber nun habe ich mir die anderen Entwürfe zu Gemüte geführt und kann die Entscheidung nachvollziehen.
    Da war einfach nichts Gutes dabei, also wählte man einen soliden Entwurf, der dem Normalbürger wenigstens nicht allzu sauer aufstößt.


    Von den Auszeichnungen fand ich den Sieger gar am wenigsten schlecht und beim Rest habe ich nur drei Entwürfe gefunden, die ich je nach potenzieller Ausführung, vielleicht hätte, besser gefunden als den nun gewählten:
    -Behnisch Architekten
    -gmp International
    -Snøhetta Oslo


    Insgesamt kann ich für mich zusammenfassen, ich habe nichts erwartet und genau das ist auch gekommen. Schade.

  • Naja, dem Normalbürger "nicht allzu sauer aufstößt" ist aber bei dem Siegesentwurf nicht tatsächlich gegeben.


    Bei Onlineumfragen der TZ, SZ und anderen Münchner Tageszeitungen, an denen insgesamt gut 20.000-30.000 Münchner teilgenommen haben, kam folgendes Ergebnis heraus:


    - 10% fanden ihn relativ gut.


    - 90% schwankten zwischen nicht so toll bis hin zu abgrundtief häßlich.


    Ein Konzertsaal für die Münchner...wohl eher nicht :)

  • ^^ Es kann aber auch Vorteile haben, die verhaltene Resonanz der Leser in den Münchner Zeitungen gegenüber dem Siegerentwurf.


    So bekommt man als Musikfreund eher Karten und es sitzen auch mehr Musikfreunde in den Konzerten, als wenn das Gebäude selber zur Attraktion wird und Menschen dadurch angezogen werden, weil sie eine Sehenswürdigkeit besuchen wollen.
    Das ist in Hamburg mit der Architektur, die sich in unzähligen Accessoires wiederholt und der umfassenden Vermarktung für mich persönlich eher befremdlich und der musikalische Wert des Konzerts an sich, fürchte ich, könnte bei dem einen oder anderen eher Nebensache des Besuchs in der Philharmonie sein.


    So hoffe ich auf gelungene Konzertsäle beim Münchner Neubau, akustisch in erster Linie, und wenn das Gebäude architektonisch kein Anziehungspunkt wird, dann kann das auch ein Benefit für die Veranstaltungen sein. Den Bedarf halte ich für vorhanden, man muss keine Besucher mit spektakulärer Architektur zusätzlich anlocken.


    Und ergänzend: so schlecht finde ich die Optik des Siegerentwurfs auch nicht. Es scheint mir der beste der Entwürfe zu sein. Bei PFP denke ich an schon fast an Brustalismus und für ein Konzert eines Werkes von Alexander W. Mossolow würde das vielleicht passen, aber Haydn, Schubert, Mozart, ...?
    Und Chipperfield hat den großen Saal zerquetscht, HdeM haben geträumt und der Rest war jetzt auch nicht wirklich besser im Vergleich.

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    Onlineumfragen sind ungefähr so aussagekräftig, wie ein Häufchen Randalierer vor der Garnisonkirche.


    Allerdings ging das Geflüster in der whiteBox am ersten Tag der Ausstellung der Entwürfe in die gleiche Richtung. Und auch die Kommentare auf Social-Media Plattformen wie Facebook zeigten ein mehr als deutliches Bild.

  • Generell ist zu beobachten, dass sich die Diskussion in der Öffentlichkeit zu sehr auf das Äußere versteift. Kaum jemand nimmt zur Kenntnis, dass ein Konzerthaus auch von Innen funktionieren muss. Wenn ich einen von Außen überzeugenden Entwurf abliefere, der aber hinter den Fassaden eine mangelhafte Flächenausnutzung, Raumaufteilung und Gestaltung aufweist, dann kann der Entwurf nicht Sieger werden.


    Daher denke ich, ist es schwierig sich eine abschließende Meinung über den Sieger zu bilden, wenn bislang nur drei konkrete Bilder zum Design vorliegen. 2D Pläne geben nicht wirklich Aufschluss.
    Einer der wichtigsten Punkte - das Foyer - wird überhaupt nicht gezeigt. Für die Wohlfühlatmosphäre und die Annahme des Baus in der Bevölkerung ist dieses wie wir beim Gasteig sehen allerdings überaus wichtig. Zwar lässt die Beschreibung der Jury hier hoffen, durch die Glasfassade Stadtpanorama zu erlangen, über die Innenarchitektur wird dennoch kein einziges Wort verloren:

    Text der Jury:
    Die Foyer Bereiche auf den verschiedenen Ebenen sind sehr einladend und attraktiv, und über Rolltreppen und Aufzüge komfortabel erschlossen. Die Aufteilung der Foyers und die Besucherführung sowie die Anordnung der Garderoben ist überzeugend.


    Gerade im Eingangsbereich hoffe ich, dass noch nachgebessert wird:

    Text der Jury:
    Der Vorplatz führt direkt zum durch eine Einprägung sehr zurückhaltend formulierten Eingang; hier stört leider die direkt daneben angeordnete und nach vorne orientierte Tiefgarageneinfahrt. Man fragt sich, ob der niedrige Zugang ein ausreichend deutliches Willkommen ausdrücken kann.


    Ein Kriterium das die meisten Entwürfe auch nicht berücksichtigt haben, ist das architektonische Durcheinander (im positiven Sinne), welches im Werksviertel vorhanden ist, vorhanden sein wird. Zumindest in dieser Hinsicht gelingt Cukrowicz Nachbaur mit ihrem Beitrag in meinen Augen eine gute Lösung, denn:

    Text der Jury:
    Rundherum hat das Gebäude nur Vorderseiten, kann mit seiner Nachbarschaft kommunizieren.

  • Allerdings ging das Geflüster in der whiteBox am ersten Tag der Ausstellung der Entwürfe in die gleiche Richtung.


    Die Kollegen von muenchenarchitektur.de haben sich offenbar ebenfalls vor Ort umgehört und haben im Entwurf von 3XN AS aus Kopenhagen den "inoffiziellen Favoriten" der Münchner Bevölkerung ausgemacht; insgesamt kritisiert muenchenarchitektur, dass wieder einmal der Pragmatismus über Visionen gesiegt habe. https://www.muenchenarchitektu…roeckchen-versus-glassarg


    MiaSanMia:


    • Ja, das "nur Vorderseiten"-Argument klingt natürlich sehr stark. Allerdings ist der städtebauliche Raum in der direkten Umgebung noch alles andere als fertig, wodurch es mir sehr schwer fällt mir vorzustellen, von wie vielen Seiten man sich wie dem Gebäude nähern wird bzw. von wo aus es welche Blickbeziehungen geben wird. Btw, was ist eigentlich nördlich des geplanten Konzerthauses (hier im Modellfoto unten) immer für eine Freifläche eingezeichnet? Kommt dort eine Art Park oder ein weiterer Platz hin?



    • Natürlich geht es auch um das Innere des Gebäudes - und auch hier nicht nur um funktionale sondern auch ästhetische Faktoren. Man vergleiche mal die Gestaltung der großen Säle:


    Hamburg (Herzog de Meuron)
    München (Cukrowicz Nachbaur)
    München (3XN AS)
    Paris (Jean Nouvel)


    Der nun für München geplante frontal geschnittene, unzeitgemäß symmetrische und vergleichsweise flache Saal ist vermutlich ein Zugeständnis an die Akustik. Architektonisch ist damit aber auch das Innere ziemlich langweilig :nono:

  • Raumaufteilung des Siegerentwurfs

    Generell ist zu beobachten, dass sich die Diskussion in der Öffentlichkeit zu sehr auf das Äußere versteift. Kaum jemand nimmt zur Kenntnis, dass ein Konzerthaus auch von Innen funktionieren muss. Wenn ich einen von Außen überzeugenden Entwurf abliefere, der aber hinter den Fassaden eine mangelhafte Flächenausnutzung, Raumaufteilung und Gestaltung aufweist, dann kann der Entwurf nicht Sieger werden. Daher denke ich, ist es schwierig sich eine abschließende Meinung über den Sieger zu bilden, wenn bislang nur drei konkrete Bilder zum Design vorliegen.


    Also auf den auf Baunetz gezeigten Quer- und Längsschnitten meine ich zu erkennen, dass die Geschosshöhen insbesondere in den höheren Stockwerken teils bedrückend niedrig sind. Vom Foyer im Erdgeschoss müssen Rentner zudem bis zu vier Rolltreppen benutzen, weil der Große Saal aus welchen Gründen auch immer ganz oben angeordnet werden musste.


    Text der Jury: Rundherum hat das Gebäude nur Vorderseiten, kann mit seiner Nachbarschaft kommunizieren.


    Eine auf allen Seiten vom Betrachter weg geneigte Fassade kommuniziert für mich eher Abweisung bzw. "dies ist ein Haus für die Elite". Das Haus distanziert sich quasi von seiner Umgebung.

  • Zitat Iconic:
    3XN AS aus Kopenhagen den "inoffiziellen Favoriten" der Münchner Bevölkerung ausgemacht;


    Den Eindruck hatte ich in der WhiteBox auch. Die Eingangssituation ist wirklich klasse gelungen. Vermutlich gefiel vielen auch die sehr geringe Höhe und der hell dargestellte, freundliche Saal. Damit ist aber auch klar, dass er im Werksviertel vollkommen untergehen würde, was viele vielleicht auch gar nicht stören würde.


    was ist eigentlich nördlich des geplanten Konzerthauses (hier im Modellfoto unten) immer für eine Freifläche eingezeichnet?


    Das ist laut Plan eine Gemeinfläche für eine Schule an der Planstraße. Der Konzertsaal wird also nicht komplett zugebaut werden, einen weiteren öffentlich nutzbaren Platz neben ihm wird es aber auch nicht geben.


    Der nun für München geplante frontal geschnittene, unzeitgemäß symmetrische und vergleichsweise flache Saal ist vermutlich ein Zugeständnis an die Akustik


    Vermutlich, ja. Deiner Aussage "unzeitgemäß symmetrisch" kann aber ich nicht ganz folgen. Es geht ja nicht darum, irgendeiner Mode hinterherzubauen, um dann eventuell Abstriche in der Akustik hinnehmen zu müssen. In 20 Jahren mag der Trend vielleicht wieder vollkommen anders aussehen.
    Welche Optik einem persönlich gefällt oder nicht, steht natürlich auf einem völlig anderen Blatt. Ich finde den Saal der Elbphilharmonie auch recht gelungen, würde es aber auch bedauern, wenn München einen optisch ähnlichen Saal erhalten würde. Scheinbar gibt es eine weitere Variante davon bereits in Paris. In der WhiteBox kam der Innenraum von CN entgegen dem Äußeren meinem Eindruck nach recht gut an.


    Zitat derzberb:
    hoffentlich bleibt er so dunkel


    Das hängt selbstredend mit der Beleuchtung zusammen und da hoffe ich, dass die in der Visualisierung nicht vollständig aktiviert ist. Das wäre schon arg finster. Generell würde ich mir ein warmes (also leicht ins rötlich gehende) Holz wünschen. Keinesfalls dieses grelle, eisige wie im Gasteig.


    Zitat infoarchitect:
    Vom Foyer im Erdgeschoss müssen Rentner zudem bis zu vier Rolltreppen benutzen


    Naja, Rolltreppen sind immer noch komfortabler als normale Treppen wie in der Staatsoper. Und da ist der Altersschnitt allen Anscheins nach selbst in der Galerie ganz oben eher bei 60 als bei 50. Für besondere Fälle wird es sicher auch einen Aufzug geben.


    dass die Geschosshöhen insbesondere in den höheren Stockwerken teils bedrückend niedrig sind


    In den öffentlichen Bereichen erkenne ich nur im hinteren Teil (also zum Werk-1 hin) niedrige Decken (~3m?). Diese sind aber nur als kurze Galeriegeschosse ausgeführt, die in einer großen Halle enden. Oder täusche ich mich?


    Das Haus distanziert sich quasi von seiner Umgebung.


    Da hast du Recht. Aber wird so den umstehenden Bauten nicht mehr Raum gelassen, ihrerseits Wirkung zu entfalten?
    Andererseits: Auf den Bildern vom Baunetz sieht man, wie stark der Bau das Werk-4 von Osten betrachtet verdeckt. Dadurch könnte das Hochhaus etwas plump erscheinen. Da hätte der 3Xn Entwurf doch wieder besser gepasst.