Konzerthaus München [in Planung]

  • Nach mermaligen Betrachten bleibt mein absoluter Favorit der von PFP (auch von innen). Er hätte super zwischen das Werk 4 Hotel und das neue Hotel, das östlich des Eckhauses gebaut wird, gepaßt.


    Der Chipperfield Entwurf erinnert schon etwas stark an historische Bauten oder die Akropolis :)


    Dem Siegerentwurf kann ich immer weniger abgewinnen.

  • Praktische Probleme

    Die sich nach oben verjüngende Glasfassade des Siegerentwurfs könnte folgende praktische Probleme mit sich bringen:


    (1) Das an der schrägen Glasfassade herunterlaufende Regenwasser wird ständige Reinigung und Pflege erforden, wenn das Konzerthaus ansprechend aussehen soll.
    (2) Das Putzen von oben wird nicht einfach gehen und nicht mit einem klassischen Putzkran.
    (3) Die Verschattung der Fassade im Sommer könnte ein größeres Problem darstellen.
    (4) Die Sonnenreflexion könnte gegenüberliegende Gebäude beeinträchtigen.


    Zudem ist schade, daß durch die von den gegenüberliegenden Gebäuden weg geneigten Glasfassaden keine eng eingeschlossenen Gassen und somit der Eindruck von wenig Dichte in Atelierstraße und Am Kartoffelgarten entsteht.

  • Herzlichen Glückwunsch! München bekommt einen überdimensionierten Kuhstall als Konzertsaal. Ich hoffe dass sich dagegen schnell ein Bürgerbegehrens formiert - meine Stimme wäre Ihnen sicher. Da verzichte ich lieber auf die Kultur in der Stadt als diese Hässlichkeit zu ertragen.

  • Hamburg hat die Elphi, wir leben bald in der Stadt mit einem Konzertsaal, der ebenfalls einen ehrwürdigen Spitznamen bekommt.


    Hier ein kleiner Auszug, einiger Facebook Comments, nach einer Umfrage der SZ Online :)


    - Kunstsarg Ost
    - Kasglockn
    - Schneewittchensarg
    - Musikantenstadl
    - Schirchling
    - Ogschnittana Leberkaas
    - Kernreaktor M1
    - Gewächshaus
    - Hässlon
    - "SargOhFuck"
    - Getreidesilo
    - Elbphilharmonie für Arme
    - "Scheusal"
    - Der greislige Sarg
    - "Unding"
    - Isar 3


    Finde eigentlich alle gut.


    Mit diesem Entwurf hat München mal wieder ganz Deutschland gezeigt, daß Architektur hier nichts zu suchen hat.


    Sehr, sehr Schade...aber mei, München halt :)

  • Nachdem ich jetzt alle 31 Entwürfe in der WhiteBox in Werk3 gesehen habe, muss ich sagen, dass es uns deutlich schlimmer hätte treffen können - aber nur wenig besser.


    Fast durchgehend setzten die Teilnehmer entweder auf nüchterne Rechtecke oder auf abgesägte Dreiecke, wie der Sieger.


    Herausragend war meiner Meinung nach kein einziger Entwurf. Denn noch wichtiger als das Äußere ist bei einem Konzertsaal nun mal das Innere (Foyer, Saal). So gab es einige von außen recht gelungene Beiträge, die dann aber im Innenraum bei mir Depressionen auslösten. Und umgekehrt.


    Herzog & deMeuron ...


    ...hatten anscheinend kein wirkliches Interesse, den Wettbewerb zu gewinnen. Deren Beitrag war kein Entwurf, sondern eine Vision. Eine 80m hohe Pyramide, flankiert von zwei 80m hohen Hochhäusern (Werk4 und ein Pendant gegenüber) mit breiter grüner Magistrale, ähnlich der Allianz Arena, über die Gleisanlage des Ostbahnhofs bis zum Orleansplatz. Dafür müssten Eckhaus und das Werk17 weichen. Fantastisch, aber natürlich hinsichtlich Kosten (wohl mehr als eine Milliarde Euro), Bauzeit und der Beteiligung der DB völlig unrealistisch.





    Die restlichen Entwürfe in der Außenansicht ohne die Plätze 1-5 (kreuz und quer, das Büro habe ich nicht notiert) im Schnappschuss:


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    21 Zaha Hadid:


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    24


    25 Snohetta:


    sieht von innen wie eine Kirche aus:


    Der Siegerentwurf:


    Der 45m hohe Glasbunker erinnert mich ein wenig an die riesigen Glaspaläste aus dem 19/20Jh., in denen botanische Ausstellungen gezeigt wurden. In München gab es so einen am Alten Botanischen Garten. Sarg trifft es aber auch recht gut.
    Die äußere Form ist äußerst schlicht und zurückhaltend. Ich bin nach wie vor unschlüssig, wie mein Fazit über den Bau ausfallen soll. Im Dunkeln kann ich mir schon vorstellen, dass der Bau durch die Lichtdurchlässigkeit sehr anmutend erscheint und so interessante Motive liefern kann. Auch die Höhe finde ich angenehm, die meisten anderen Entwürfe gehen hinter dem Werk17 fast unter. Das Zusammenwirken mit Werk4, Werk3 und Werk17 könnte durchaus seinen Reiz bekommen.
    Allerdings stört mich die monotone Geometrie doch sehr. Jöran hatte es am Anfang schon erwähnt: Eine asymmetrische, zu einer Seite hin ansteigende Gestaltung hätte deutlich mehr Spannung hineingebracht. Der Eingangsbereich ist zu niedrig, das ist schon bei der Elbphilharmonie schrecklich. Ebenso bin ich wie infoarchitekt skeptisch, was die Instandhaltung anbelangt.
    Der große Konzertsaal macht auf mich dagegen wieder einen recht positiven Eindruck. Nicht zu steril und kantig, nicht zu organisch, die Sitzplatzanordnung erinnert ein wenig an das Konzerthaus des Wiener Gesangsvereins. Bilder vom Foyer gab es leider keine.
    Die Meinungen vor Ort gingen auch stark auseinander. Ich habe Gespräche von totaler Ablehnung sowie vollkommener Begeisterung mitbekommen. Polarisieren wird er auf jeden Fall, unser neues Konzerthaus.


    Dürfte ich allein entscheiden, ich wüsste wirklich nicht, welchen Entwurf ich auswählen sollte. Herzog & deMeuron wahrscheinlich, wenn Geld und Zeit keine Rolle spielen. Ansonsten haut mich kein Beitrag um, entweder ließ wie gesagt das Innere oder das Äußere zu wünschen übrig. Von den Plätzen zwei bis fünf gefällt mir auch keiner so recht, eher im Gegenteil.


    Entscheidend wird natürlich auch die Gestaltung des Vorplatzes sein. Mal abwarten, wann es weitere Ansichten vom Sieger geben wird. Oder ob am Ende doch ein anderer Entwurf umgesetzt wird. Das Bauamt lädt zumindest die ersten fünf Plätze zu Verhandlungen ein.


    Hier nochmal die ersten fünf Plätze: http://www.muenchen.de/aktuell…rtel-siegerentwuerfe.html



    Bilder von mir

  • Uns hat man in Ulm auch so eine Käseglocke geschenkt, nicht schön, passt auch nicht in die Altstadt. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber dran.
    Unsere Käseglocke wurde vor wenigen Jahren sogar zur schönsten Bausünde in Deutschland gewählt.


    Aber nach München ins Werksviertel, ich glaube das passt nicht.


    https://www.google.de/search?q…r=1#imgrc=4VsZYrIKcbY6hM:


    http://www.ulm.de/kultur_touri…91&id_parent=30591&skip=2

  • MiaSanMia: Danke, daß du alle Entwürfe abfotographiert hast.


    Herzog&deMeuron hatten demnach als einzige eine echte Vision. Leider in einer visionslosen Stadt, wie München :(


    Das ist ein Entwurf auf Weltklasse Niveau.


    Aber wie Du schon sagtest, es waren auch deutlich schlechtere dabei.


    Es hat natürlich auch jeder einen anderen Geschmack. Aber mir hätten auch #4, #5,#11 und evtl. #18 besser gefallen.


    Ich glaube nicht, daß es noch etwas zu rütteln gibt, am Siegesentwurf bei 29:1 Stimmen.


    Der Entwurf wird mit leichten Änderungen wohl so gebaut werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Munich_2030 ()

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    Vermutlich hätte der H&dM Entwurf vor 20 Jahren eingereicht werden müssen, dann hätte das Werksviertel entsprechend konzipiert werden können. Bliebe noch die DB, wobei mit dem nötigen politischen Willen und der grandiosen Rhetorik von Edmund Stoiber (;)) vielleicht auch diese Hürde überwindbar gewesen wäre. 2057 hätten wir dann wohl einen neuen Konzertsaal :D. Die Brücke über die Gleisanlage könnte z.B. auch von den Grundbesitzern im Werksviertel mitfinanziert werden. Aber die Vision jetzt erst einzureichen, nachdem Werk17 schon in Bau ist und 300 Millionen Euro als Kostenlimit angegeben sind, ist natürlich provokant.


    #5 Erinnert mich an die neue Kirche Sel. Pater Rupert Mayer in Poing:
    http://media-cdn.sueddeutsche.…4445/940x528?v=1501688053
    #18 und #4 sind für meinen Geschmack etwas arg niedrig.
    #11 wirkt recht elegant, damit könnte ich mich auch anfreunden. Wobei die Farbgebung mit dem orangenen Werk3 und dem roten Werk17 eventuell in natura, also ohne diese künstlichen Blendeffekte, etwas unharmonisch wirken könnte.

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    So gesehen hast Du natürlich absolut recht. Demnach hatte H&dM wohl kein großes Interesse diesen Wettbewerb zu gewinnen.


    Also jedenfalls nicht ohne Abstriche zu machen. Eine gute Einstellung. Entweder diese Vision wird so umgesetzt, oder sie wollen lieber gar nicht.


    Und das macht eben Weltklasse Architektur aus. Keine Kompromisse einzugehn.


    Der Nachbaur (cooler Name für nen Architekten :)) freut sich jetzt über die 150.000€.


    Eines Nachts in Bregenz/Dornbirn hat er nach einigen Glaserl das erste Konzertsaal Rendering hervorgeholt und in 5min die neue, schräge Version gezeichnet.


    Ein echter Nachbau eben :)


    https://www.tz.de/bilder/2016/…18-czQnkMZGqU3TQTuSa7.jpg

  • Man sollte Nachtrenderings für solche Wettbewerbe verbieten, bzw. erst im Nachgang berücksichtigen. Ein Gebäude muss auch tagsüber gut aussehen. Wir wissen doch alle, was für undurchsichtige (z.T. blendende) Klötze diese angeblich so luftig-transparenten Glasboxen in der Realität meist sind.

  • MiaSanMia: Du hattest die Eingangssituation angesprochen. In dem Siegesentwurf schleiche ich durch eine ca. 3-4m hohe Tür, als wenn ich heimlich in den C&A gehe und nicht will, daß mich einer sieht.


    Vergleiche mal mit PFP. Ein offener, sehr tiefer und ca. 12-15m hoher Eingang, der einen förmlich hineinzieht.


    Alleine das ist schon eine Sache, die beim Siegerentwurf komplett überarbeitet werden müßte.

  • Entwurf von Herzog & deMeuron

    Der pyramidenartige Entwurf von Herzog & deMeuron ist ebenfalls unangemessen. Diese monumentale Magistrale hätte das Werksviertel komplett durchtrennt. Die umliegenden Werksgebäude werden in diesem Entwurf bis hin zur Bedeutungslosigkeit an den Rand gedrängt und der gewachsene Charakter des Viertels entwertet. Das Werksviertel in seiner Gesamtheit sollte immer noch in erster Linie für seine Bewohner und die dort arbeitenden Menschen da sein, und nicht nur ein über eine monumentale Brücke erreichbarer Wochenendspielplatz für aus der Innenstadt kommende Silberrücken. Zudem hätte die spitze Paramide sogar eine noch schlechtere Nutzbarkeit als der Siegerentwurf.

  • In dem Siegesentwurf schleiche ich durch eine ca. 3-4m hohe Tür, als wenn ich heimlich in den C&A gehe und nicht will, daß mich einer sieht.


    Dafür brauchen wir so Typen wie Dich!!! :D :D

  • Nach nochmaliger Ansicht des Siegerentwurfs, stelle ich für mich folgendes fest:


    Der riesige Glassarg ruht auf einem winzigen, ca. 3-4m hohen Erdgeschoss aus Beton. Dieses läßt natürlich auch nur einen relativ niedrigen Eingang zu.


    Außerdem wirkt es nicht gerade ästhetisch.


    Den Erdgeschosssockel könnte man auf ca. 10-12m erhöhen und dadurch einen schönen, hohen Eingang schaffen.


    Zum anderen wäre da das Dach. Jöran hatte es ganz am Anfang angesprochen. Warum muß es gerade sein? Wäre es nicht viel schöner, wenn es von Osten in Richtung Westen um ca. 10m ansteigt?


    Also hinten 45m hoch und zum Eingang hin 55m hoch? Oder von 40m auf 50m?


    Allerdings wird die Kritik nicht abreißen. Im Gegenteil, es werden immer mehr Stimmen laut, die komplett gegen diesen Entwurf sind.


    Die AZ hat mal ein paar Stimmen eingefangen.


    http://www.abendzeitung-muench…d8-9d50-e5b1d455b14a.html

  • Zitat Munich_2030:
    Den Erdgeschosssockel könnte man auf ca. 10-12m erhöhen und dadurch einen schönen, hohen Eingang schaffen.


    Ja absolut, den gleichen Gedanken hatte ich auch gerade :D. Die mit Abstand beste Eingangssituation der ersten fünf Plätze weist meiner Meinung nach der Entwurf von 3XN auf, allerdings sieht der Rest halt aus wie eine Kopie vom PWC-Haus im Arnulfpark.


    Beim Sieger missfällt mir nicht nur die niedrige Höhe des Erdgeschosses, sondern auch die dunkle Farbe oder täuscht das auf der Visualisierung? In die Elbphilharmonie gelangt man auch über einen pechschwarzen drückenden Eingang ins Innere. Schrecklich.


    Die Eingangssituation muss doch einladend wirken und nicht verschlossen.


    Im EG sollen laut SZ Läden und Cafés unterkommen.


    Die AZ hat mal ein paar Stimmen eingefangen.


    Kritik oder Begeisterung für die Architektur hin oder her. Sie bleibt natürlich Geschmackssache. Was für einen Konzertsaal das Entscheidende ist, um ein Musikerlebnis von Weltrang bieten zu können, ist die Akustik und damit der Ruf, dem internationale Stars folgen. Kein Orchester kommt nach München, weil denen der Bau von Außen zufällig so gut gefällt, sondern weil dort eine exzellente Akustik und Ausstattung vorhanden ist. DAS wird jetzt die Herausforderung sein von der die Zukunft der Musikstadt abhängt. Selbstverständlich muss so ein Gebäude die Bürger auch von Außen begeistern, damit sie überhaupt erst den Weg dorthin mühen. Ansonsten nutzt die beste Akustik nichts, wenn keiner zuhört. Dennoch: Gerade bei einem Konzerthaus ist das Innere das A&O. Schade, dass es davon zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr Bilder gibt. Einige der zitierten Kommentare in der AZ sind daher schon arg am Thema vorbei (Tschernobyl-Vergleich, Grünwalderstadion soll ausgebaut werden?, Vergleiche mit der Elphi).



    infoarchitect  Herzog & deMeuron:

    Da hast du natürlich Recht. Danke für diesen Input, den ich so überhaupt nicht bedacht habe.


    @MartyMUC:


    Absolut. Ein gutes Beispiel ist aktuell auch das L`Oreal Hochhaus in Düsseldorf. Auf den Renderings durchlässig und grazil, jetzt fast fertiggestellt eine einzige plumpe Masse Glas. Klar ist Glas nicht gleich Glas, dennoch wird der Bau bei Tag höchstwahrscheinlich deutlich weniger leichtfüßig erscheinen wie Nachts.
    Aber: Gleiches Recht für alle, fast jeder Entwurf wird hier mit einer beinahe schon dramatischen Transparenz inszeniert, die mit der späteren Realität nichts gemein hat. Auch der PFP Entwurf würde tagsüber eine einzige weiße Wand darstellen (die Fassade noch dazu eine Kopie des Innenlebens der Fünf Höfe, aber dieses wurde ja auch schon in der Elbphilharmonie kopiert, dort aber immerhin vom selben Architekten). Grauenvolle Vorstellung. Zaha Hadids Idee eine Ansammlung von edelstahlfarbenen Silos als Konzertsaal zu verkaufen, hätte - denkt man sich die Effekte weg - den Charme der Paulaner Brauerei in Langwied. Gerade von diesem Büro hätte ich mehr erwartet.


    ___


    Die SZ mit einer positiven Beurteilung des Siegers (allerdings wird die Lage kritisiert) und eher zurückhaltenden bis negativen Worten für die Plätze zwei bis fünf auf zwei Seiten:


    http://www.sueddeutsche.de/mue…-fuer-orchester-1.3729255


    Normalerweise folgt darauf ein negatives Pendant seitens der SZ. Das braucht wohl noch länger :).


    Der Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters Mariss Jansons über den Konzertsaal:


    http://www.sueddeutsche.de/mue…iel-ermoeglicht-1.3729970

    2 Mal editiert, zuletzt von MiaSanMia ()

  • Munich_2030: Haha, natürlich nicht :lach:.


    @Architektator:


    Vermutlich müsste man den Bau permanent dezent von innen beleuchten, damit auch tagsüber eine leichte transparente und damit elegante Optik erzielbar ist. Gibt es denn irgendwo auf der Welt bereits Referenzobjekte?