Archäologisches Zentrum Mainz (AZM)

  • Ich freue mich schon auf die Eröffnung! Innen wird es sicher faszinierend!


    Interessant ist an dieser Stelle, wie eine aktuelle Malaise in Mainz mit der Bau-Geschichte des AZM verknüpft ist:


    Ursprünglich sollten im AZM die Forschung und Sammlung des RGZM mit den antiken Funden des Landesmuseums zusammengeführt werden. Nachzulesen hier. Der erste BA sollte das RGZM aufnehmen und im zweiten dann (auch) die "Mainzer Antike" des Landesmuseums ausgestellt werden. Der zweite BA wurde aus Geldmangel gestrichen. (Das ist äußerst schade, da das AZM an diesem Ort einzigartig aufgestellt ist: DIe weltweit orientierte Sammlung des RGZM (-> in der Raubkunst-Debatte interessant: Das RGZM ist der zentrale Ort für Repliken!) zusammen mit der lokal orientierten einzigartigen Mainzer Sammlung aus der Römerzeit und dann noch römisches Theater, Drususstein und Römerschiffe an einem Ort.... Faszinierend!)


    Jetzt zur Malaise: Die einzigartige Sammlung aus der Mainzer Antike, die sich hauptsächlich in der Steinhalle des LM befand(!), kommt ja offensichtlich nicht ins AZM. Gleichzeitig wurde diese Sammlung aber in großen Teil ins Lager geräumt, um wegen des Umbaus des Landtags das Plenargestühl aufzunehmen. Nun sind der Landtag und das AZM (fast) fertig, aber die Steinhalle soll nicht mehr ihren ursprünglichen Zweck erfüllen. Das Plenargestühl soll langfristig dort bleiben (Plan des Landtags) und die Steinhalle kastriert bleiben. Bürgertum in Mainz und die (inter)nationale archäologische Fachwelt gehen auf die Barrikaden: Nachzulesen: hier.


    Warum steht das nun hier und nicht im Landtags-Thread (Hinweis auch an Admins)?

    1. Ursache des Schlamassels ist die Planung des AZM. Hier sollte die Sammlung im zweiten BA ihren Platz finden. Die Umplanung (oder eigentlich eher: Kürzung) beim AZM ist die Ursache für dieses Desaster.

    2. Der Großteil des Beitrags oben dreht sich ums AZM.

  • Also ich bin ja kein wirklicher Freund moderner Architektur und sehe vieles auch bei moderner Kunst durchaus mal kritisch, aber die Kunst am Bau beim Leibniz Zentrum (früher RGZM bzw. AZM) ist schon sehr geil. Quasi das riesige negative Abbild eines antiken Kopfes als Haltestelle ist schon ziemlich abgefahren, kreativ und kann wirklich fast schön aussehen. Bilder hier beim Künstler Nikolai von Rosen.


    PS (edit): Über die Funktionalität, Regen von der Seite, stürmischer Wind... werde ich mich nicht auslassen. Wenn ich mir das anschaue, dann könnte es sein: form does not follow function ;)

    Einmal editiert, zuletzt von frodoNtour () aus folgendem Grund: PS ergänzt mit einem weiteren Gedanken

  • Die angekündigte künstlerische Gestaltung des Sockelbereichs ist mir noch in deutlicher Erinnerung geblieben. Bei meiner heutigen 1.-Mai-Tour wollte ich mir die Erbebnisse ansehen. Leider sieht der Sockel immer noch genauso grau und langweilig aus, wie in der Bauphase. Die Ankündigungen sollten wohl eher der "Volksberuhigung" dienen. Ich bin sehr enttäuscht von der entstandenen Banal-Architektur an diesem Ort. Die Klinker-Fassade hat eine Verbesserung des Erstentwurfs bewirkt, aber für ein archäologisches Zentrum hätte ich mehr erwartet.


    01-05-2023pdcqf.jpg

    Foto: Beggi

  • Ja ich schwanke immer zwischen der Horror-Vorstellung: Die wollten das ja ursprünglich weiß verputzen! und dem Gedanken: Was waren da doch auch interessantere Gestaltungsideen dabei!


    Beim Blick ins Innere war ich enttäuscht, wie wenig Raum für die Ausstellung bleibt. Klar, ein Forschungsinstitut muss forschen können, dass aber bspw. in dem Eingangsbereich mit der großen Treppenanlage und den Sitzgelegenheiten unheimlich viel Ausstellungsraum und Ausstellungsmöglichkeiten verschenkt werden (dieser Bereich ist vom EG bis zum Dach komplett offen und transparent. Hier wird der Architektur gehuldigt aber nicht der Archäologie), ist enttäuschend. Hier gibt es nicht einmal Vorsprünge in den Wänden, auf denen Ausstellungsstücke diesen großen leeren Bereich mit Herzstücken eines archäologischen Instituts bespielen könnten.


    Das LEIZA hat grandiose Schätze in den Archiven, der Schwerpunkt ist aber die Forschung. Ich trauere den Möglichkeiten nach, die dieser Ort mit einer größeren Ausstellung, dem weiteren Museumsneubau mit den römischen Schätzen des Landesmuseums, dem Drususstein und dem römischen Theater geboten hätte. Sehr schade.

  • Die Kunst am Bau ist abgeschlossen. Es handelt sich dabei um den Negativabdruck des Kopfes einer Venus, der ins riesenhafte vergrößert als Überdachung einer Bushaltestelle dient. Für mich der seltene Fall von Kunst am Bau, die nicht nur einen direkten Bezug zum Gebäude (Archäologie) zeigt, sondern auch auf faszinierende Art und Weise konkret und fast schon klassisch ist und dann doch wieder mit der Gestaltung in Beton und eben als Negativabdruck modern.


    Ich werde bei Gelegenheit mal Fotos machen. Bis dahin ein paar Artikel mit aussagekräftigen Bildern.


    Die Stadtwerke berichten hier und das tolle Bild kann direkt dort aufgerufen werden.

    Der SWR zeigt den Zustand noch im Bau.

    Und in diesem Beitrag des SWR findet sich auch ein Bild des ursprünglichen Plans, der erstaunlich exakt umgesetzt wurde.


    PS/edit: Ich hoffe, dass der Beton so beschichtet wurde, dass Schmierereien entfernt werden können.

  • Noch eine kleine Ergänzung zu meinem letzten Beitrag: Manchmal hilft es, den Beitrag, den man verlinkt, bis zum Ende zu lesen. Da stand dann auch was zu einem Graffiti-abweisenden Überzug.

  • ... und da bin ich endlich zum Fotografieren gekommen. Die Venus (also ihr Kopf) sieht in echt wirklich ziemlich krass und beeindruckend aus. Gelungen!

    Die ersten beiden Bilder mit normaler Belichtung. Einmal um 90° gedreht, um den Kopf ohne Drehen des Monitors sehen zu können ;)

    Das dritte Bild mit erhöhtem Kontrast, um die Details hervorzuheben.


    nq24s5xm.jpg


    ktfe697n.jpg


    8j3p94c9.jpg


    *** alle Fotos von mir ***