Potsdam: Wiederherstellung historische Mitte - Bauthread

  • Klarenbach


    sag doch mal bitte was dazu wo die Rückzahlung der Fördermittel in Millionenhöhe herkommen soll.


    sag doch mal bitte was wo das Geld her kommen soll, was man bereits für die verkauften Gründstücke fest verplant hat.


    sag doch mal wo das Geld für die Sanierung der FH herkommen soll.


    sag doch mal was dazu, wer das Geld für die Betriebskosten aufbringen soll.



    Zu all dem schweigst du immer und tauchst in der Diskussion dann wieder ab und versteckst dich. So funktioniert Wirtschaft nur leider nicht. Wir sind ja nicht bei "Wünsch dir was".

  • @ Konstantin


    weißt du eigentlich wann die Grundstücke auf dem FH-Areal ausgeschrieben werden sollen? Das müsste bei einem geplanten Abriss 2017 ja bestimmt Anfang nächsten Jahres beginnen oder nicht? Dann hat der Spuk ja eh ein Ende, wenn die Grundstücke erst mal verkauft sind!

  • Konstantin das war sehr weit unter ihrem Niveau.


    Odysseus.
    Ich hatte hier bereits 2× einen MAZ Artikel verlinkt der klar belegt das der Sanierungsträger von einem Verlustgeschäft bei der "Neuordnung" der Grundstücke im Sanierungsgebiet für die Karree's 2, 3, 4, 5 und die Plantage ausgeht.
    Der Verkauf der Grundstücke deckt nicht einmal ansatzweise die anfallenden Kosten.
    Wenn die FH und der Staudenhof stehen bleiben entfallen diese Kosten für die Karree's 3, 4 und 5 vollständig.
    Es wird also kein Ersatz für diese Gelder benötigt.
    Die Fördermittel sind zweckgebunden. Sie sollten also zum größten Teil noch vorhanden sein, da ausser einigen Vorbereitungen noch nichts geschehen ist.
    Für die Sanierung der FH können genauso wie für die "Neuordnung" Fördergelder beantragt werden.
    Die Betriebskosten könnten zu Teil durch den Einsatz wegfallender Mieten für zum Beispiel das Museeumsdepot auf Hermanswerder und durch kostendeckende, nicht gewinnorientierte, Mieten gedeckt werden.

  • @ Odysseus: Als ich letztes Jahr den Messestand der Landeshauptstadt Potsdam auf der Expo Real besuchte, sagte man mir, dass die Fachhochschule 2017 abgerissen wird und die Grundstücke noch im selben Jahr ausgeschrieben werden.


    Nachtrag: Konstantins Informationen sind aktueller.

  • Die Ausschreibungen sollen schon nächstes Jahr über die Bühne gehen, deshalb rudern ja Rüdiger, Klarenbach und andere so. Nach dem Abbruch sollen im Idealfall die neuen Baugenehmigungen schon vorliegen und loslegen können.


    Nach der Sommerpause 2015 kommt ersteinmal das überarbeitete Leitbautenkonzept die die unter der FH liegenden Einzelgrundstücke. Im Anschluß werden ein oder mehrere B-Pläne über die Baufelder gelegt - da werden die Veränderungsgegner nochmal richtig Schwung holen. Zum Jahreswechsel 15/16, spätestens im Frühjahr 2016 sollten die B-Pläne aufgestellt sein.


    Anschliessend kann - etwa im Spätfrühjahr/Sommer - ausgeschrieben werden. Vergeben werden sollte Ende 2016, so daß eben im Frühjahr 2017 schon mit dem Bau begonnen werden kann.


    Vorher kommen noch das Areal des Einsiedlers (Schloß-/Hohewegstraße) und die acht Baufelder des Feuerwehrareals.


    Rüdiger: über Niveau mag ich mit Dir nun wirklich nicht diskutieren. Das sprengte den Rahmen. Jedoch ist der von Dir zitierte "Verlust" bei der Potsdamer Mitte eine veritable Milchmädchenrechnung, weil weder die Fördermittel eingepreist sind noch die wirtschaftlichen Effekte dieser Neugestaltung der Potsdamer Mitte. Diese wirtschaftlichen Folgen einer erweitereten, wiedergewonnen Altstadt für die gesamte Landeshauptstadt konsequent zu ignorieren und bestenfalls als angeblich unsoziale "Privatisierung" zu verunglimpfen ist einer der auffälligsten Anhaltpunkte dafür, dass Du von der Dynamik von Städten und deren Wertschöpfung soviel verstehst wie ein Irokese von der Astronomie (Friedrich II.).

  • @ Rüdiger


    vermutlich sind unter anderem Gelder gemeint, die man für die Gleisverlegung etc. bekommen hat, die umgelegt werden mussten, weil man den historischen Grundriss wollte. Aber ist ja auch Wurst. Ist ja nicht euer Geld. Dass die Stadt bereits gesagt hat, dass eine Millionenrückzahlung fällig wird, das wird mal einfach so überhört, stört ja nur in der schönen neuen Welt.


    Die Sanierung der FH wird nie nur aus Fördergeldern zu bezahlen sein, auch die Betriebskosten für diesen Kreativentempel muss wer bezahlen. Aber klar, trägt sich vermutlich auch von selber, wie so viele dieser Ideen.


    Mir wird mal wieder klar, warum die DDR pleite gegangen ist, weil man nach genau dem Motto Geld verteilt hat. Große Partys schmeißen und sich am Ende wundern, dass irgendwann mal ne Rechnung kommen wird. Hier ist seitens der Initiative doch nix finanziell durchgeplant. Es ist ne Liste aus Wunschtraum, Hoffnung und Träumerei. Das den ganzen Spaß auch wer bezahlen muss, dass es Verträge und Beschlüsse, Verbindlichkeiten und Gesetze gibt, Schall und Rauch, wir machen uns die Welt einfach mal wie sie uns gefällt.

  • @ Konstantin


    dann hoffe ich dass das alles so über die Bühne geht! Wenn hier bereits ein Großteil an Fördergeldern verbaut wurde, dann gibt es für die Stadt eh kein zurück mehr, für die Garnisonkirche liegt die Baugenehmigung vor. Es braucht halt alles einen etwas längeren Atem als gedacht! Aber ich denke früher oder später wird die Vernunft siegen.

  • Odysseus
    Die Schienenverlegung ließe sich ohne weiteres mit der Bebauung des Grundstücks zwischen FH und F. Ebert Str. begründen. Dabei könnte sogar Gewinn realisiert werden. Auch bei der "Neuordnung" muss die Stadt eigene Mittel einsetzen um sich selber zu enteignen. Die Sanierung muss zudem keineswegs sofort und in einem Ruck erfolgen da die Gebäude ja nutzbar sind.
    Ich sehe nicht das ihr die Gelddiskussion gewinnen könnt.

  • Natürlich gewinnen die Veränderer die Gelddiskussion, weil sie die Folgen der Veränderung auf die Stadtwirtschaft und die Arbeitsplätze einpreisen. Aber das wird von Dir und den Genossen der Initiative "neu denken" bewußt ignoniert. Ich weiss, der Strom kommt aus der Steckdose, das Gehalt von der Arbeitsagentur und die Arbeitsplätze bitte vom Staat - wenn man so denkt ist das natürlich alles kein Krtiterium. Tatsächlich hängen aber ein großer Teil der Potsdamer Arbeitsplätze direkt oder indirekt am Tourismus. Insofern ist der Umbau der Altstadt nachhaltige Wirtschaftspolitik.


    Dass Du einen Verkauf des großflächen Stadtbesitzes (vor Beginn der Umgestaltung war ja 100 % der Fläche des Areals der Potsdamer Mitte in öff. Hand) als "Entignung" siehst offenbart eben deine Vorstellung von Staat. Stadt ist aber etwas anderes und beruht auch auf dem Wertschöpfung betreibenden besitzenden Privateigentümer. Der ist aber - geht es nach Rüdiger - nicht gern gesehen in der Altstadt.


    Schön ist aber, das will ich hier mal zu Protokoll nehmen, dass sich die Ini "Potsdam neu denken" durch Rüdiger für einen Verkauf der Gundstücke auf der Ostseite der Friedrich-Ebert-Straße ausspricht. Das ist ja mal ein Anfang.

  • Ich spreche in diesem Fall nicht für das Netzwerk PMND. Aber sollte es notwendig sein um die Rückzahlung von Fördermitteln zu vermeiden ist das für mich eine Option.


    Der Verkauf von städtischen Eigentum macht für mich nur Sinn wenn die Stadt dabei Gewinn erzielt oder soziale Zwecke verfolgt.
    Beides ist hier nicht der Fall. Die Stadt enteignet sich und zahlt dabei drauf .
    Das ein entsprechend dem Vorschlag von PMND genutztes Wissenschaft und Kulturzentrum für die Stadt gewinnbringender ist als eine Neuordnung liegt doch eigentlich auf der Hand.

  • Du willst es nicht verstehen und auch nicht auf wirtschaftliche Argumente eingehen. Aber das ist ja nix Neues. Na, es wird auch so gehen.

  • Wieso geht man überhaupt noch darauf ein? Etwas produktives kommt dabei eh nicht raus. Er sieht es nicht ein, egal wie viel man sich die Finger wund tippt.

  • So isses. Ich finde jedenfalls interessanter, was als nächstes kommt: die Landeshauptstadt will das Areal des ehem. Hotel "Zum Einsiedler" auf der Expo präsentieren. Das charakteristische Giebelrelief zum Alten Markt hin ist noch erhalten und soll in der Neubebauung integriert werden. Ein Nutzungsvorschlag ist ein Hotel, schräg gegenüber vom Landtag kann man sich sicher aber andere Nutzungen vorstellen.

  • Im Konzept wird aber ausdrücklich auf die wirtschaftliche Dimension eingegangen. Es wird argumentiert,
    -dass ein solche Mischung von Nutzern aus den Bereichen Kultur und Kreativwirtschaft im Fachhochschulgebäude die Entwicklung der Kultur und Kreativwirtschaft stimulieren würde
    -dass hier ein Schaufenster der Potsdamer Wissenschafts- und Forschungslandschaft entstehen könnte. Durch ein solches Angebot könnte der Wissenschaftsstandort Potsdam gestärkt werden.


    Daher finde ich Konstantins Einwände, nach denen das Konzept wirtschaftspolitische Forderungen ignorieren würde, nicht nachvollziehbar. Ich meine sogar, ein solcher Nukleus würde mehr für Potsdams wirtschaftliche Entwicklung leisten könnte als hochpreisige Wohnungen und Büros. Welche Effekte solch ein Nukleus haben kann, beweist das Aufbau-Haus am Moritzplatz in Berlin, das ja auch aus einem Bau aus dem siebziger Jahren entstanden ist. Heute ist dieses Gebäude ein wichtiger Inkubator der Berliner Kultur- und Kreativwirtschaft. Warum sollte so etwas nicht in Potsdam möglich sein?

  • Bei dem schönen Artikel aus der MAZ sind mal die Leserzuschriften lesenswert. Da zeigt sich, dass die Begeisterung für einen Erhalt der FH keineswegs so populär ist wie eine Ablehnung des Wiederaufbaus der Garnisonkirche.


    "Bitte schnell abreissen", "Ein klassisches Konzert sollte in den Pausen nicht mit heavy metal unterbrochen werde", "Nicht erhaltenswert" - so lauten die Überschriften. Auch die Begründungen sind lesenswert.


    "

  • @ konstantin


    hättest du vielleicht nicht erwähnen sollen. Jetzt melden sich zwei drei Leute dieser Initiative nämlich unter verschiedenen Namen da an und Wunder oh Wunder: morgen um diese Zeit stehen da dann zehn Kommentare pro Erhalt. Das gleiche passiert auf seltsame Art und Weise ja immer bei den Abstimmungen. Plötzlich schnellt der Balken gegen die Garnisonkirche oder für das Mercure in die Höhe. Ist doch alles total vorhersehbar. Und die sslbst produzierten Ergebnisse werden dann als Beleg für den allgemeinen Volkeswillen angeführt. Kennen wir doch dieses Spiel:lach::lach::lach::lach:


    Diese ganzen Onlinevotings und Kommentare und Unterschriftensammlungen haben letztlich doch null zu sagen. Insbesondere Dinge im Netz sind so leicht zu fälschen. Theoretisch kann hinter hundert Kommentaren eine Person stehen. Es ist vielleicht ein nettes Propagandaelement, wirklich demokratisch ist daran nichts.

  • Das habe ich auch nie behauptet. Im Gegenteil: mit einer einfachen IP-Tarnkappe kann man das alles leicht umgehen. Hier ist es nur Stimmung und wenn sich jetzt schnell die Einträge ändern wissen wir auch, woher der Hase kam.

  • Und auch bemerkenswert wie Klarenbach wieder keine Stellung bezieht. Aber die Entschädigungszahlungen passen wohl nicht ins Konzept der ach so billigen Sanierung:nono:

  • Der nimmt sich auch immer nur den Aspekt, der ihm gefällt. An einem argumentativen Weiterkommen besteht da kein Interesse.


    Den finanziellen Aspekt hatten wir doch zigmal. Rückführung auf den Rohbaubestand und Umbau sind nicht billiger als Abbruch und Neubau, zumal die veränderten Bauvorschriften dazukommen und die ggf. völlig andere Nutzung. Zum Schluß, wie bei der Bibliothek, gefällt es nicht mal den Ostalgikern, wer der Bau mit der DDR-Fassung nichts mehr zu tun hat, auch aussen nicht. Mit ein paar Farbstiften die FH-Fassade bunt zu malen, "Kultur" dran zu schreiben und zu behaupten das sei die Mitte "neu gedacht" - da hätte ich mir mehr erwartet. Also: harmloser als gedacht.

  • Ich vermute, meine Frau denkt ganz typisch ähnlich wie die meiste Bevölkerung, die sich in den Architekturforen nicht rumtreibt - erst heute bemängelte sie aus dem Anlass einer TV-Reportage über Berlin, dass die Stadt langweilig sei, weil sie keine Altstadt habe. Dies hätte wohl genauso für Potsdam gegolten, hätte man dort nicht die Altstadt (zumindest in großen Teilen) wiederaufgebaut. Die so gerne zitierte Kreativwirtschaft siedelt in altstädtischen Ensembles nicht minder gerne als in einem umgewidmeten Nachkriegsbau - ich habe bisher noch keine Altstadt ohne Kunstgalerien, kreative Nischen-Läden und -Cafes gesehen.


    Ich vermute, die Wiederherstellung der Ostseite des Römerbergs in den 1980ern war die beste Investition, die in Frankfurt je getätigt wurde - man braucht nur zu schauen, wie lebendig der Platz ist, wie viele Besucher aus der ganzen Welt es dort gibt. In Potsdam braucht man nur ein paar Jahre auf ähnlichem Weg durchzuhalten - sobald sich die Altstadt mit Leben füllt, wird dies die Richtigkeit bestätigen.