Potsdam: Wiederherstellung historische Mitte - Bauthread

  • Da ich Klarenbachs Argumentation folgen kann, bin ich für die baldmögliche Beseitigung des "bunkerartigen Gebäudes" (Hotel Mercure), durch das das "einzigartige Landschaftskunstwerk" des Lustgartens zerstört wird ;)

  • IWer jetzt meint, dass man auf ein paar Parks doch gut verzichten könnte, weil es ja schon genug davon gibt, der wird dieser Einzigartigkeit nicht gerecht, und er missachtet dieses einzigartige Landschaftskunstwerk.


    Auf dem Areal des heutigen Museum Barberini und der neuen Gebäude der Humboldtstraße war kein Park, und schon gar nichts, weswegen Potsdam Weltkulturerbe geworden ist. Wirklich nicht, klickmich.

  • Die Argumente werden ja immer bizarrer. Wo in der Welt gibt es bitteschön einen Bunker, der aussieht wie das Hotel "Mercure"? Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Bunkerkonstrukteur auf die Idee kommt, diesen in Form eines Hochhauses zu bauen und dann auch noch Fenster vorzusehen.

  • Wenn ich mich recht entsinne, warst du es Klarenbach, der hier den Bunkerbegriff in den Diskurs eingeführt hat. Auch die von dir so bezeichnete rückseitige Bebauung der Alten Fahrt hat für Bunker ungeeignet reichlich Fenster. Von daher kommt mir diese Replik, so polemisch auch DickesBs Einwurf gemeint war, ziemlich scheinheilig vor.

  • Zitat Konstantin aus dem Beitrag 430 des Diskussionsganges
    - Potsdam Lustgarten.
    "Das Hotel steht ja als Entwurf nicht als origineller Potsdam-Entwurf von Sepp Weber sonder bezieht sich ausdrücklich auf den Internationalen Stil und seine Ikonen. Allen voran steht hier das Lever House in NCY und seine schwedische Adaption - beide mit ähnlichen Proportionen. Der Entwurf in Potsdam ist nur deutlich vereinfacht (Überkragen des Hochhauses und transparente Eckgestaltung weggelassen), wohl aus bautechnsichen und Kostengründen. Trotzdem ist das Zusammenspiel von Sockel und Hochhaus zum Verständnis des Entwurfes (Streben nach internationaler Anerkennung) unentbehrlich."


    Man wird immer ähnliche Entwürfe finden. Das Detail macht hier den Unterschied. Die beiden vertikalen Achsen des Hotel Ivoire waren am Havelhochhaus auf Grund der anderen Proportionen nicht nötig ja hätten grotesk gewirkt. Aber gerade das weglassen der von Ihnen vermissten transparenten Eckgestaltung wie beim Lever House ist offensichtlich ein gewolltes Gestaltungsmerkmal das diese Haus eben von den von Ihnen aufgezeigten Beispielen abhebt.
    Das Havelhochhaus ist durchaus ein eigenständiger Entwurf der dem damaligen Zeitgeschmack entsprach.

  • Zur Erinnerung - nicht dass die Vergangenheit so verklärt wird - hier einmal eine Aufnahme der von Klarenbach und Rdiger so gepriesenen Parklandschaft, wie sie sich die Architekten der 70er Jahre gedacht haben und diese ausgeführt wurde. Wahrhaft weltkulturerbeverdächtig in seiner differenzierten Anlage ( :master::(



    (C) akg images

  • Meine Beschreibung hatte es doch ganz gut getroffen (Eigenzitat):


    Parkanlage (da stelle ich mir eher sowas vor) ist eine schmeichelhafte Bezeichnung dafür, was da vorher war. Da, wo jetzt das "Landtagsschloss" ist, war zwischen Stadt- und Landesbibliothek Potsdam und Havelufer eine Ödnis aus simplen Grünflächen (die in Deutschland übliche, da billig zu pflegende, Kombination aus Bäumen und ab und zu gemähtem Rasen dazwischen) zerschnitten von zahlreichen Straßen, Parkplätzen und Wegen, die sich bis zum Ufer hin fortsetzte und am Ufer stand ein Leichtbau aus Blech, der wie eine Lagerhalle aussah (was immer da auch drin war). Das ist meine Erinnerung an diesen Bereich aus den späten 1990ern, bevor die aktuellen Bauprojekte durchgeführt wurden/werden. Die Stadtmitte Potsdams war also ähnlich attraktiv und urban wie das Flugfeld in Tempelhof oder Umfeldgestaltung einer Neubau-Trabantensiedlung, die man vielleicht am Stadtrand erwarten würde.


    Aufjedenfall wird die Ecke, wenn alle Bauarbeiten mal beendet sind, deutlich aufgewertet sein im Vergleich zur Ödnis vorher.


    Nur der Blechbau aus den 90ern stand in den 70ern eben noch nicht.

  • Mal wider zurück zu unserem Uferpark.
    Konstantin hatte im Post 626 ein Bild gepostet das die von mir im Post 553 genannte gestalteten Grünanlage an der Alten Fahrt visualisiert. Ich sprach an dieser Stelle nicht von einem Park wie im Post 626 behauptet.
    Auf dem Bild in Post 626 ist der Beginn des Uferparkes dann auch ganz gut zu sehen.
    Diese gestaltete Grünanlage war auch zu DDR Zeiten für eine Neubebauung vorgesehen, wie beim Bau des Theaters dann ja auch geschehen.
    Bemerkenswert ist aber das es an der Uferpromenade des Humboldtkarrees nun praktisch kein Grün geben wird.
    Ab dem Platz an der Pergola beginnt dann der Uferpark. Der Übergang,vom Uferpark in den Ort der Steine, erfolgt abruppt. Ich bin gespannt wie dieses Problem.gelöst wird.
    Alle Bilder Rüdiger Seyffer







  • Ob die Stadt Potsdam zu DDR-Zeiten auch an der Alten Fahrt, wo z. Zt. zwischen Blücherplatz und Langer Brücke eine neue Bebauung entsteht, einen "gestalteten Park" angelegen wollte ist mir nicht bekannt. Bis dato kenne ich nur die ausgeführte Variante in diesem Bereich, die nur mit Mühe den Begriff "Grünanlage" verdient. Ganz überwiegend war das heutige Baugebiet inkl. Stadtschloß ein betonierter Parkplatz für Kfz, mit einem Randgrün an der Havel.


    Deine Fotos beziehen sich ja nicht auf den o. g. Bereich sondern auf die Grünanlage, unter der die älteste Straße der Stadt, die Burgstraße, begraben liegt. Dieser Park beginnt heute am Blücherplatz und reicht bis zum noch bestehenden Stummel der Burgstraße auf der Ostseite. Hier ist - wenn ich richtig informiert bin - durch die Stadtspitze keine Änderung geplant, abwohl die Wiederanlage der Burgstraße - für Radfahrer und Fussgänger - wünschenswert wäre. Auf der Trasse gäbe es aber mehrere Hindernisse. So steht das Hochaus des Alexanderinenstiftes (Privateigentum) direkt auf der Burgstraße und die Schülermensa der Rosa-Luxemburg-Schule blockiert die historische Straßenführung ebenfalls. Letztere wird allerdings nächstes Jahr abgebrochen.


    Ob ein Uferweg mit dahinterliegenden Gärten einer Neubebauung grün oder nicht grün wird ist auch eine Frage der Zeit. Du vergleichst die sich im Bau befindliche Uferpromenade am Alten Markt mit dem Park, der schon 30 Jahre wachsen durfte. Dass sich dass auch bei einer vollständigen Bebauung der Alten Fahrt anders darstellen kann zeigt das Bild aus den Dreißigern:



    (C) akg-images

  • Konstantin du hast hier zwei Bilder gepostet die deinem Text im Bereich der gestalteten Grünanlage wiedersprechen. Post 549 und 626. Wenigsten deinen Bildern solltest du glauben.
    Den letztes Bild zeigt keine Grünanlage sondern mehr oder weniger planmäßig von den einzelnen Grundstücksbesitzern angelegtes oder nicht verhindertes Grün.
    Kein Vergleich mit einer gestalteten Grünanlage oder gar einem Park.
    Der Uferpark wurde übrigens 1964 angelegt

  • Rüdiger, du bist ein Zeitdieb. Da widerspricht sich gar nichts, beide Bilder zeigen meine Einschätzung, dass im Bereich des Alten Marktes die ausgeführte Grünlage nur mit Mühe den Begriff "Grünanlage" verdient. Ganz überwiegend war das heutige Baugebiet inkl. Stadtschloß ein betonierter Parkplatz für Kfz, mit einem Randgrün an der Havel.




    (C) akg-images

  • Auf denen Post 549 hatte ich bereits in 555 geantwortet.
    Der von der dir immerwieder angeführte Parklatz nahm nur einen relativ kleinen Teil der Freifläche ein.
    Das ist auf dem 1.Bild sehr gut zu sehen.
    An das IFL Schloß sich eine
    hochwertig gestaltete Grünanlage mit Blumenbeeten Brunnen und Bronzeplastiken an. Diese Plastiken stehen heute auf der Freundschaftsinsel (ohne Verweis auf ihren ursprünglichen Standort).
    An diese Grünanlage schoß sich eine Wegung an dann der Parkplatz. Darauf folgte dann eine schlichter gestaltete Grünanlage. Die Raumaufteilung ist auf deinem.1. Bild gut zu sehen.

  • ^^ Von wann sind denn die beiden Bilder, Konstantin? Meines Wissens sollte der Parkplatz Ende der Achtzigerjahre (also noch zu DDR-Zeiten) einem recht aufwändigen Theater-Neubau weichen - dessen Baustelle wurde allerdings im Zuge der Wende stillgelegt und der Rohbau Anfang der Neunzigerjahre wieder abgerissen.


    Ich will das gar nicht werten, sondern nur darauf hinweisen, dass die Alternative nach der Wende nicht "Wiederherstellung alte Mitte" versus "Erhalt eines Parkplatzes" lautete. Dass der Grünstreifen am Ufer den Namen Park nicht verdient hätte, da sind wir uns einig.

  • Das Farbbild ist Siebziger, dass SW-Bild müsste man anhand der Fertigstellung des Zentrum-Süd datieren. Da ist ja auch noch das ganze Neptunbecken Parkplatz für das Interhotel, formschön eingerahmt durch die versetzten Ringerkolonnaden. Das heutige Mercure mit seiner Doppel-Parkpalette ist ja schon eine gehörige Reduktion.


    Dass nach der Kehre, wie der Sachse sagt, die Fragen andere waren steht ausser Frage. Zwar hat die Potsdamer SVV die "behutsame Wiederannäherung an den historischen Stadtum- und aufriss" (zweiteres wird meist ausgeblendet) schon 1990 beschlossen, was bis heute mehrfach bestätigt wurde, und der Abbruch des Theaterrohbaues stand in direktem Zusammenhang mit diesem Beschluß. Jedoch war natürlich die Frage "Weiterbau des Theaters" oder "Wiederannäherung an die Alte Mitte". Hier würde mich im übrigen - stadthistorisch - interessieren, wie das fertige Theater nach DDR-Planung hätte aussehen sollen.


    Gepostet hatte ich beide Bilder auf die steile These Rüdigers, die Uferzone zu DDR-Zeiten sei der Gestaltung des neuen Uferweges gerade in puncto grün überlegen.

  • Das stimmt so nicht.
    Das Bild im Post 549 und dein nicht zutreffender Kommentar waren der Anlass mich in eure Diskussion mit Klarenbach einzumischen.
    Mein erster Beitrag in dieser Diskussion war Post 555.
    Davor hatte ich im Post 501 Bilder zum Humboldtkarree gepostet.


    Ich habe die hier infrage kommende gestaltete Grünanlage vom Uferpark bis zur langen Brücke als eine Fläche bezeichnet die auch zu DDR Zeiten nur als Provisorium gedacht war. Zu den Weltfestspielen war sie recht aufwendig gestaltet worden.
    Danach wurde sie vernachlässigt und später in der von dir im Bild gezeigten Form neu gestaltet.
    Aber richtig ist selbst diese reduzierte Fassung zeigt mehr Grün als die neue Uferpromenade bis zum Platz an der Pergola je haben wird.


    Hier nochmal drei Bilder vom Zustand an der Uferpromenade am 01. 08. 2015 .
    Alle Bilder Rüdiger Seyffer


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    Danke, den Entwurf kannte ich noch nicht (bitte noch Quellenangabe beifügen). Die Wende kam vom Timing her ja gerade noch rechtzeitig um den Weiterbau zu unterbinden. Zum Glück ist dieser Kelch an uns vorbei gegangen.

  • Ein ehrliches "danke" an Klarenbach. Inhaltlich muss ich mich Bato anschliessen. Der Beschluß der SVV zum Abbruch des Rohbaus wird so für mich verständlicher.


    Zumal der Rohbau ja nur den zentralen Bereich umfasste. Die Seitenflügel waren offenabr ja noch nicht begonnen.