Der 26er Ring (Teil VIII)
^Genau das meinte ich. Man hätte doch durchaus die Erdgeschosszone als Geschäftsbereich ausbauen und den Platz entsprechend gestalten können. Dieses widerliche SP1 braucht der Fuchs...
Achtes Kapitel: Von der Sachsenallee zum Staudengarten
Geschichtliche Vorbetrachtungen
Chapitre numéro huit eröffnet mit einer Auswahl an Fahrplänen der Linie 26 aus der jüngeren Geschichte.
In froher Erwartung der Inbetriebnahme der Zschertnitzer Strecke war schon im 1975er Fahrplanheft ein Plan für die Linie 26 abgedruckt, der aber nie in Kraft trat. Der folgende von 1976 war somit der erste reguläre der neugeborenen Fast-Ringlinie.
Fahrplan der zum Fetscherplatz verlegten 26 von 1989.
Fahrpläne der Ringlinie von 1992, Außen- und Innenring.
Der letzte Fahrplan der Linie 26 von 1999 zeigt sie in der seit 1995 bestehenden Kombination mit der Linie 6. Diese erforderte den ausschließlichen Einsatz modernisierter Tatra-Züge, da logischerweise in fliegender Fahrt eine manuelle Umschilderung nicht möglich war. In der Praxis zeigten die Züge in Richtung Bahnhof Neustadt ab Anton-/Leipziger Straße die 6, in der Gegenrichtung wurde zwischen Albertplatz und Bahnhof Neustadt „umgeschildert“. Mit den elektronischen Anzeigen war dies natürlich kein Problem. Für die Inneninformation standen hier neben den Haltestellendurchsagen auch an den Seitenanzeigen innen angebrachte sogenannte „Schwuppen“ zur Verfügung, lange, aus dünnem Plastik gefertigte Linienverlaufspläne, auf denen bequem sowohl die „6“ als auch die „26“ Platz fanden.
Einen regulären Einsatz von Niederflurwagen hat es auf der 6/26 nie gegeben, denn zu keiner Zeit waren alle zu befahrenden Streckenabschnitte entsprechend ausgebaut. Nur in Ausnahmefällen, wie bei Umleitungen oder der bereits angesprochenen Verkürzung nach Friedrichstadt während des Marienbrücke-Baus, konnte es ausnahmsweise zu einem Niederflureinsatz kommen.
---
Aber zurück zur Route und damit zur Sachsenallee.
Heute zeigt sie sich als durchgrünte Parkanlage. Dieser freie Blick auf das Gerichtsgebäude an der Lothringer Straße wäre früher nicht möglich gewesen.
Besonders prachtvolle Gründerzeitler säumten die repräsentative Allee und trennten sie östlich von der Elsässer Straße, westlich der Lothringer Straße. Alle Straßenzüge sind noch original vorhanden, nur eben ohne die Inselbebauung und daher kaum noch als solche wahrnehmbar.
Nahtlos geht heute die Sachsenallee in den Sachsenplatz über, der den Altstädter Brückenkopf der Albertbrücke bildet. Nur das Straßenschild gibt Aufschluss.
Kopfbau des Sachsenplatzes zwischen Elsässer Straße links und Sachsenallee rechts.
Sachsenplatz, Blick von der Ecke Lothringer Straße nach Osten mit der hochrepräsentativen Bebauungskante, die einst von der Brücke kommend den Eintritt in das enge städtebauliche Gefüge an der Nahtstelle von Johannstadt und Pirnaischer Vorstadt ankündigte. Links angeschnitten die Jägerkaserne.
Die Jägerkaserne nahm die gesamte Ostfront des Sachsenplatzes ein, der Komplex erstreckte sich zwischen Johannstädter Ufer (Käthe-Kollwitz-Ufer) und Feldherrenstraße (Florian-Geyer-Straße). Zukünftig ist hier wieder eine Bebauung vorgesehen.
Zurück ins Hier und Heute. Das Palaverhaus (Karl-Georg Pfähler) ziert seit 1997 die Grünanlage vor der Jägerkaserne. Der Anstrich bedürfte einer Erneuerung.
Der Standort des Palaverhauses im historischen Kontext, mit der Jägerkaserne zur Linken und dem schon gezeigten Kopfbau zwischen Elsässer Straße und Sachsenallee.
Wir verlassen die Altstädter Elbseite und wechseln wieder die Elbseite. Blick von der Albertbrücke auf die historische Ufermauer am Käthe-Kollwitz-Ufer. Bis Anfang der 1990er Jahre befand sich hier, auf dem heutigen Trödelmarktgelände, übrigens ein Busabstellplatz der Dresdner Verkehrsbetriebe, der „Kojo“, KOM-Hof Johannstadt. Bei Hochwasser mussten die wertvollen Ikarus-Busse jedesmal in einer großangelegten Rettungsaktion evakuiert werden…
Historisches Vergleichsmotiv mit der Jägerkaserne im Hintergrund.
Blick hinüber zum „Atrium am Rosengarten“, das seit Mitte der 1990er Jahre wenigstens für das Neustädter Elbufer wieder einen repräsentativen Brückenkopf bildet.
Gegenrichtung. Es bedarf unbedingt einer städtebaulichen Herausarbeitung des Sachsenplatzes, wie die Vergleichsansicht verdeutlicht. Alle historischen Straßenstrukturen sind hier noch intakt, nur bar der originalen Bebauung.
Die Altstadtsilhouette diesmal von Osten.
Unterhalb der Albertbrücke sonnen sich die beiden kleinen Glattdeckdampfer der hiesigen Elbflottille, die „Krippen“ und die „Diesbar“.
Blick auf die Loschwitzer Elbhänge mit Erst- und Zweitgeländer im Vordergrund.
Wir dokumentieren den heutigen Straßenbahnverkehr auf der Brücke in Form je einer 6 und einer 13. Die Albertbrücke war übrigens neben dem Blauen Wunder die einzige Elbquerung, die von beiden Privatbahngesellschaften gemeinschaftlich genutzt wurde. Die Augustusbrücke war naturgemäß dem „gelben“ Platzhirsch vorbehalten, Carola- und Marienbrücke waren in ausschließlichem Beschlag der „Roten“.
Die vorbildlich restaurierte Treppenanlage am Neustädter Staudengarten nehmen wir etwas näher in Beschau.
Man darf sich schon fragen, warum man hier den durchaus begrüßenswerten Aufwand betreibt und die historischen Kandelaber rekonstruiert, die ehrwürdige Brücke selbst aber mit hässlichem Nullachtfuffzehn-Material bestückt.
Laternisierter Blick zum Elbufer der Pirnaischen Vorstadt. man kann nur hoffen, dass hier eines Tages wieder eine Randbebauung erfolgt, die dem Flussverlauf optischen Halt und Struktur verleiht.
Besagtes Lampenmaterial auf der Brücke. Gemessen daran ist das Zweitgeländer ein Kinkerlitzchen.
Und wieder einmal ein themenfremder Ausflug in die Stadtgeschichte, genauer die unmittelbare Nachkriegszeit. Zur Beseitigung der immensen Trümmermassen wurde ein dichtes Netz an Trümmerbahnen aufgebaut, mit denen der Schutt zu den teilweise weit vor der Stadt gelegenen Kippen gefahren wurde. Auch die Elbwiesen wurden mit Trümmerschutt aufgefüllt, so dass deren Niveau heute in Teilen deutlich über dem historischen liegt. Auf Neustädter Seite führte eine Hauptroute aus der Inneren Neustadt die Elbwiesen entlang bis zum Linckeschen Bad in Höhe des Diakonissenweges, von dort weiter zum Jägerpark, wo man den Schutt zum Verfüllen von Bodensenken und Schießständen der Wehrmacht nutzte.
Noch immer sind im alten Asphalt unterhalb der Albertbrücke deutlich die Schwellenabdrücke der Auflegegleise erkennbar. Bis zur Sanierung des Uferweges vor einigen Jahren konnte man diese noch fast bis zur Augustusbrücke verfolgen. Geschichtsspuren im Sinne des Wortes…
Ein letzter Blick auf die Albertbrücke.
Neu errichtete Brücke am Staudengarten. Die Gestaltung des Elbufers stammt von den Umbauten anlässlich der Reichsgartenschau 1936.
Rampe zum Rosa-Luxemburg-Platz. Wir machen noch einmal Rast, bevor wir das letzte Stück der Strecke angehen.