Auf den Spuren des 5-Pfennig-Omnibusses (Teil III)
Zu Beginn des dritten Teils blicken wir auf den Vorgängerbau des Victoriahauses, das kurzlebige Victoria-Hotel von 1850/51. 1891/92 wurde es durch den prächtigen Neorenaissancebau aus dem Hause Lossow und Viehweger ersetzt, der Anleihen beim Braunschweiger Rathaus nahm.
Mittlerweile stehen wir am Anfang der Prager Straße und schauen noch einmal über den Ring zur Seestraße.
Zurück in das erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Vor dem Victoriahaus passiert ein Omnibus die Zahlgrenze.
Prager Straße, Blick zurück zum Victoriahaus. Wieder ist ein Omnibus im Bild und ruckelt in Richtung Schlossplatz.
Vergleichsbild Wo einst das Victoriahaus stand, herrscht heute Leere.
Ecke Prager Straße/Trompeterstraße im Vergleich.
Seitenblick in die heutige Trompeterstraße.
Prager Straße nordwärts geblickt, Höhe Struvestraße. Letztere führt schon längst nicht mehr durch bis zur Prager.
In all dem modernen Ambiente gibt die traditionelle Dresdner Hausnummer der Centrum-Galerie eine spezifisch lokale Note. Wieder ein Beispiel, wie immens wichtig derartige vermeintliche Nebensächlichkeiten als identitätsprägende Merkmale sind.
Der Mittelteil der Prager Straße, in Behördenkreisen sogenannter „Prager Platz“.
Nun wird es international. Sage noch einer, Dresden sei nicht weltoffen. Ein multilingualer Papierkorb als Beweis.
Und die Centrum-Galerie mit Wolf-Eike Kuntsches „Völkerfreundschaft“ aus dem Jahre 1986.
Wasserbecken im Mittelteil der Prager Straße. Bienvenue à la Défense dresdoise!
Mittelteil der Prager Straße, „Prager Platz“, Blick in die Verengung gen Norden. Ich bleibe dabei: Die neue Prager Straße ist gerade in ihrer jetzigen Gestalt mit den Straßenwänden im Norden und Süden durchaus ein gelungener Stadtraum, wenn man sie nicht mit Vorkriegszuständen welcher Art auch immer misst. Der weiten Ödnis des Originalkonzepts jedenfalls weine ich keine Träne nach.
Ehemaliges Hotel Newa. Die neue Glasfassade steht ihm gut.
Pusteblume! Dahinter die Südhöhe mit dem Beyer-Bau der TU.
Mosaik-Wandfries Newalandschaft, Franz Tippel, 1970.
Blick nach Norden, ehemalige Einmündung der Sidonienstraße, die heute an der St.-Petersburger verebbt.
An dieser lag genau am Standort des „Newa“ Sendigs „Europäischer Hof“, eines der besten Hotels der Stadt. Ein Standort mit gastronomischer Geschichte!
Südende der Prager Straße im historischen Vergleich. Das kleine Häuschen linkerhand am Wiener Platz überlebte nur bis 1913 und wurde durch den mächtigen Neubau des Café Piccadilly ersetzt.
Aus leicht verschobener Perspektive.
Da die Prager Straße mittels Nahverkehr heute nur noch indirekt erreichbar ist, bedarf es solcher normgerechter Informationsschilder. Die DVB verfügen selbst bekanntlich leider über keinerlei brauchbares Wegeleitdesign im öffentlichen Raum.
Wiener Platz, Südeingang der Prager Straße heute.
Und anno dazumal, mit mächtigem Feuerversicherungsgebäude und Kaiser-Café rechts.
Der prachtvolle Bau war ein pompöser Vertreter des in Dresden recht seltenen Jugendstils.
Heute nimmt die verbreiterte und verlängerte Christianstraße, Ende der 1960er in Leningrader und nach der Wende dann St.-Petersburger Straße umbenannt, einen Großteil des Gebäudegrundstücks ein, so dass die „Prager Spitze“ in der bekannten Tortenform errichtet werden musste. Nur die Fassade zur Prager Straße entspricht in etwa der Vorkriegssituation.
Am Hauptbahnhof endete die Omnibuslinie bei ihrer Eröffnung Ende 1899, bevor sie alsbald zur Reichenbachstraße verlängert wurde. Nordhalle des Hauptbahnhofs mit Fassade zum Wiener Platz.
Gleich zwei Vergleichsbilder, denn auch hier geht es nicht ohne den allgegenwärtigen „5-Pfennig-Omnibus“.
Gesamtansicht des Hauptbahnhofes aus dem nicht mehr vorhandenen Direktionsgebäude der Königlich-Sächsischen Staats-Eisenbahn an der Wiener Straße. Und wieder kreuzt ein Omnibus…
Wir sind natürlich immer noch am Hauptbahnhof und blicken uns etwas um. Im Galopp strebt ein Omnibus dem Endpunkt an der Reichenbachstraße entgegen. Ob der Kutscher dem Pferdchen eine Möhre vor die Nüstern hielt?
Mittelbau des Hauptbahnhofs, einst und jetzt. Dahinter verbirgt sich der in die lokale Mythologie eingegangene ominöse „Strick“, unter dem sich schon Generationen von Dresdnern verabredet haben.
Blick über die Brücken in Richtung Prager Straße.
Den dritten Teil beenden wir wieder mit einer Spottkarte, der ersten nicht ganz unähnlich. Es scheint, als wäre der Omnibus zumindest in den letzten Jahren mehr Touristenkuriosität denn ernstzunehmendes Verkehrsmittel gewesen. Dem war aber keineswegs so.