Genau! Wenn man den Hausbesitzern die alte Hausfront zurückgibt, die nach dem dem Krieg so um drei Meter rückversetzt hatte, könnte man doch sagen; Alte Fassade gegen mehr Nutzfläche
Marienplatz 22 (Hugendubel-Haus): Umgestaltung [fertig 2017]
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Wahrscheinlich wäre das am Marienplatz nicht mal nötig, da Unternehmen jeden Preis zahlen würden, um hier eine Repräsentation zu haben. Gerade beim Hugendubel-Neubau wäre eine Rekonstruktion schön gewesen. Die anderen Gebäude werden wohl die nächsten 100 Jahre nicht entfernt. Inklusive Kaufhof.
Welche Gründe mag die Stadt haben, zwanghaft (wenig überzeugende) moderne Architektur durchsetzen zu wollen? Ist eine Rekonstruktion so abwegig? Ich kenne keinen Menschen, der eine platte Fassade einer prächtig verzierten, verspielten Fassade vorzieht. Die Entscheidung ist leider gegen das Stadtbild gefällt worden.
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Rekonstruktion der Fassade gegen Vergrößerung der Nutzfläche - das wäre ein wirklich gutes Tauschgeschäft! Und durch Arkaden im Erdgeschoss der auf alter Baulinie wiederzuerrichtenden historischen Gebäude könnte man sogar den unschönen Zugang zum Marienplatz-Untergeschoss kaschieren.
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Lieber authentischen Kontrast als Disneyland-Fassade
Eine Rekonstruktion der Fassaden wäre Disneyland-Kitsch schlimmster Sorte. Sie wäre in der Praxis nur historisierend durchführbar und genauso unauthentisch wie die Berliner Stadtschlossfassade. Sie entspräche nicht mehr den heutigen Lebensrealitäten und Bedürfnissen der Stadtbewohner und wäre nur eine gefälschte Fotofassade für Touristen. Zudem muss sich eine lebendige Stadt auch weiter entwickeln können.
Besser wäre es, den noch vorhandenen historischen Fassaden die man unbedingt behalten will einen starken Kontrast moderner Architektur gegenüber zu stellen. So wird es stellenweise und erfolgreich in einigen Schweizer Städten gemacht. So bleibt die alte Architektur neben dem Modernen nach dem Prägnanzprinzip klar erkennbar und behält so ihre Wirkung und bleibt interessant. Man kann nachvollziehen, was ist alt und was ist neu, und wie hat es sich entwickelt. Zwischen mehreren Epochen "switchen" sozusagen. Am schlimmsten jedoch ist eine aus der Heimatbewahrung resultierende Verwässerung wie sie teilweise in der Münchner Innenstadt zu beobachten ist.
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Wenn Altbauten nicht mehr den Lebensgewohnheiten der heutigen Zeit entsprechen, warum sind diese dann sowohl bei Unternehmen als auch bei Wohnungssuchenden am beliebtesten? Eine schöne Fassade macht einfach den Unterschied. Kitschig finde ich eine Rekonstruktion nicht. Viel mehr sind es komplett neu interpretierte Pseudo-Paläste wie sie derzeit in Berlin des Öfteren entstehen. Ein Beispiel aus München: Ein Gebäude am Viktualienmarkt musste wegen Einsturzgefahr abgerissen werden und wurde von Grund auf neu errichtet, die Fassade musste dagegen originalgetreu wieder aufgebaut werden. Kitschig finde ich das nicht im geringsten. Man stelle sich dort ein modernes Bauwerk vor.
Natürlich muss eine Stadt die Möglichkeit haben sich zu entwickeln und man sollte Neues zulassen. Wenn aber das Neue so derart schlecht ist und wie du schreibst eine Verwässerung der Architektur darstellt? Die Wirkung eines futuristischen Betonkübels muss ich nicht in der Schweiz suchen, den haben wir am Marienplatz auch. Vor einigen Jahrzehnten wurde dieser Bau gefeiert wie noch was und heute will ihn keiner mehr sehen. Dem Schweizer Modell nachzueifern halte ich für keine gute Idee.
Die Stadt Frankfurt zeigt hier gut wie es geht.
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Micky Maus & Co. bin ich vor rekonstruierten Fassaden noch nie begegnet, aber Spaß beiseite: Das eindrucksvollste Beispiel dafür, wie altstadtunverträglich moderne Architektur ist, liefert wohl der Kaufhof am Marienplatz.
Frankfurt beispielsweise erkannte den Trend und geht als leuchtendes Vorbild voran: Dort hat man einen zwischen Dom und Römer liegenden Fremdkörper beseitigt und baut nun die historische Altstadt wieder auf.
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Moderne Architektur kann gut, mittelmäßig oder schlecht sein, ist deshalb nicht automatisch unverträglich. Der Kaufhof gehört zur letzten Kategorie.
In Frankfurt geht es nicht um die Gestaltung eines Platzes, sondern um die kleinteilige Bebauuung eines frei gewordenen Areals. Knapp die Hälfte der geplanten Bauten sind Rekonstruktionen, der Rest modern im leicht historisierenden Stil dieses Jahrzehnts. In der Nachbarschaft befindet sich bereits ein Beispiel in ähnlicher Zusammensetzung aus den 80ern (Römerberg). Die Neubauten dort strahlen stark die Ästhetik dieses Jahrzehnts aus, dem einen gefällts, dem anderen nicht. Immerhin lassen sich dort Läden für Souvenirs oder Kunsthandwerk unterbringen. Würde ich für den Marienplatz nicht empfehlen. -
Moderne Architektur kann gut, mittelmäßig oder schlecht sein, ist deshalb nicht automatisch unverträglich.
Natürlich kann sie das. Aber garantiert nicht in einer von historischen Gebäuden geprägten Umgebung wie dem Marienplatz. Dafür fehlt ihr dort der Raum, hauptsächlich dem kolossalen Rathaus geschuldet.
Also entscheidet sich die Stadt einen nichtssagenden, banalen Kasten hinzusetzen, der zwar nicht unangenehm auffällt und sich mit Sicherheit gut in die südliche Häuserzeile einfügen wird, nur ein Gewinn für das Stadtbild bleibt so aus. Den gleichen Fehler hat man vor einigen Jahren mit dem Apple-Haus begangen. Kommerzkisten übelster Sorte. Kein Mensch braucht so etwas.
@infoarchitekt:
Im Prinzip ist in München so ziemlich jedes zweite alte Gebäude nicht mehr original, da nach dem zweiten Weltkrieg wieder neu aufgebaut. Von Disneyland-Kitsch spricht aber niemand. Hätte man vor 70 Jahren gänzlich auf Rekonstruktionen verzichtet, München wäre heute ein größeres Bottrop. Warum soll nach wenigen Jahrzehnten Schluss sein mit Wiederaufbau?
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Ich bin kein Freund der Grundsätzlich-alles-rekonstruieren-Fraktion. Allerdings gibt es Orte (den Marienplatz zähle ich definitiv dazu), die vor allem von ihrer Historie zehren. Diesen Orten sollte man auch erlauben, diese Historie zu bewahren indem alte Gebäude erhalten werden oder ggf. auch rekonstruiert werden. Das Disney-Argument finde ich dabei ziemlich abgedroschen und dazu in der Sache falsch: Disney schafft Fantasiewelten, die allenfalls Bezüge zu echten historischen Schauplätzen haben, das sind aber keine Rekonstruktionen. Rekonstruktionen stellen einen Zustand wieder her, den es so oder in sehr ähnlicher Form einmal gab. Wem also etwas an der historischen Identität einer Stadt liegt, der sollte mMn Rekonstruktionen grundsätzlich begrüßen.
Besser wäre es, den noch vorhandenen historischen Fassaden die man unbedingt behalten will einen starken Kontrast moderner Architektur gegenüber zu stellen. So wird es stellenweise und erfolgreich in einigen Schweizer Städten gemacht.
1. Es gibt in München mehr als genug Spielwisen der modernen Architektur, da kann man das "historische" Zentrum doch auch mal das sein lassen was es ist. Eben ein historisches Zentrum und kein modernes Experimentierfeld.
2. Welche erfolgreichen Beispiele sollen das bitte sein? Überhaupt, was macht Architektur denn erfolgreich, etwa das Gewinnen von Moderne Architektur-Preisen? -
wow...das nenn ich mal eine referrenzsammlung an artikeln
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Moderne Architektur kann gut, mittelmäßig oder schlecht sein, ist deshalb nicht automatisch unverträglich. Der Kaufhof gehört zur letzten Kategorie.
OhJa!! Ich habe mich ja schon immer gefragt warum dieser KAUFHOF da so lange überlebt. Mag sein das die Lage unschlagbar ist, nur...wer kauft da ein??
Leben wir denn immer noch in den ersten 5 Jahren der 90ér`? -
Ich bin kein Freund der Grundsätzlich-alles-rekonstruieren-Fraktion. Allerdings gibt es Orte (den Marienplatz zähle ich definitiv dazu), die vor allem von ihrer Historie zehren. Diesen Orten sollte man auch erlauben, diese Historie zu bewahren indem alte Gebäude erhalten werden oder ggf. auch rekonstruiert werden.
Da bin ich auch mit Ihnen ....Nur diese Gebäuden dort, die sind schon lange Sanierungsfällig. Schauen wir uns doch mal als Beispiel den Hauptbahnhof an.
Erst vor kurzem wurde beschlossen den Hauptbahnhof zu sarnieren.
Wissen wir denn ungefähr wann der fertig sein wird??Das kann dauern. Die große Uhr über dem Haupteingang zeigt schon seit Wochen auf 14:00Uhr.
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Der HBF wird nicht saniert, sondern komplett neu gebaut. Baubeginn ist voraussichtlich 2020, Fertigstellung 2025.
Eine Rekonstruktion des Bürklein-Bahnhofs halte ich aber tatsächlich für unnötig, da unwirtschaftlich und zu aufwendig. Hier passt das Argument von infoarchitekt, das ein solcher Bau nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht.
Der Kaufhof am Marienplatz zählt zu den Umsatzstärksten Warenhäusern Deutschlands. Und wenn jemand dort nur eine Cola Light oder ein paar Socken kauft, der Laden boomt. (Leider) wird dieses graue Ufo wohl noch lange sein Unwesen treiben. Mir graut schon vor dem Tag an dem er in den Denkmalschutz aufgenommen wird.
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Nach dem Umbau wird der Hugendubel zwar nicht wieder so schön wie vor dem Krieg sein, aber zumindest dürfte die Südseite des Marienplatzes von der einheitlicheren Fassadengestaltung profitieren:
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Hugendubel am Marienplatz:
Erdgeschoss: Telekom
1. und 2. Stock: Hugendubel, erreichbar über eine Rolltreppe vom Rindermarkt
3. Stock: Büroräume für Telekom und Hugendubel
4. Stock: Presseclub
5. und 6. Stock: Hotel mit 30 ZimmernBaubeginn: März 2016
Ende der Fassadenarbeiten: April 2017, danach Innenumbau
Fertigstellung Gesamtprojekt: August 2017 -
http://www.sueddeutsche.de/mue…hugendubel-haus-1.2670481
SZ-Beitrag zum Umbau, hier wird bestätigt, dass in den oberen Geschossen ein kleines Luxushotel mit 26 Zimmern geplant ist.
PM zum Thema:
Über den Dächern von München:
Geisel Privathotels plant die Eröffnung eines neuen Boutique-Hotels am Münchner Marienplatz Nr. 22
MÜNCHEN, 28. September 2015 (w&p) – Marienplatz 22: An dieser zentralen Stelle beziehen die Geisel Privathotels die oberen beiden Etagen und planen ein modernes und innovatives Stadt- und Boutique-Hotel. Die 26 Gästezimmer und Suiten im Vier-Sterne-Superior-Segment mit Panoramablick auf das Rathaus, den Viktualienmarkt und die Stadt München sollen nach der Komplettrenovierung des Hauses im Herbst 2017 eröffnen.
Von Frühjahr 2016 bis 2017 renoviert die Bayerische Hausbau, Eigentümerin der Immobilie, die Fassade. In diesem Zuge baut sie auch das Haus um. Neben der Telekom, der Buchhandlung Hugendubel, dem PresseClub München und der Gastronomie im Erdgeschoss beherbergt das Eckhaus am Marienplatz darüber hinaus ein Boutique-Hotel in der fünften und sechsten Etage mit einem innovativen Raumkonzept und einem kontemporären Design, das ganz auf die Ansprüche anspruchsvoller Städtereisender zugeschnitten ist. „Wir freuen uns sehr darauf, unsere Kompetenz und unser Engagement als Münchner Hoteliersfamilie an solch einem prominenten Standort ausbauen zu dürfen“, so Ute C. Hopfengärtner, Unternehmenssprecherin der Geisel Privathotels. Der Standort ergänze perfekt das bestehende Portfolio.
Quelle: http://www.geisel-privathotels…n_Geisel_Privathotels.pdfHier noch diese Visualisierungen von der Schörghuber-Gruppe:
Quelle: https://www.hausbau.de/presse/…er-marienplatz-nr-22.html -
Heute ist die letzte Gelegenheit, den alten Hugendubel noch einmal zu besuchen. Dann startet der Umbau.
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Fußgänger erobern den Marienplatz
Ab kommender Woche ist der Marienplatz für Radler, Taxis und Busse gesperrt. Grund dafür ist nicht nur der Umbaubeginn am Hugendubel-Haus, sondern auch die geplante Erweiterung des Fußgängerbereiches bis zum Alten Rathaus.
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Man gibt sich an dieser zentralen Adresse große Mühe, die Baustelle kompakt und unauffällig zu halten. Ein Schnappschuss von Freitag:
Bild: epizentrum -
Auf der Baustelle am Marienplatz 22 gibt man sich bedeckt:
Einhüllung und Baukran am Rindermarkt:
Alle Bilder © Architektator