Alt-Sachsenhausen

  • Das gelbe Haus ist nicht original. Da wurde die noch bis vor kurzem erhaltene Originalsubstanz so unsachgemäß behandelt (mit massiven Ersatzwänden und Betondecken) bis irgendwann nur noch die straßenseitigen Balken übrig waren, die man dann letztendlich auch noch rausgeschmissen hat und das ganze dann als einen initierenden Mauerwerks-/Betonbau bis zum 1. OG "wiederhergestellt".
    Wo man gerade dabei war, wurde noch ein Geschoß oben drauf gesetzt (ursprünglich so groß wie das graue Haus) und ein neues Dach.


    Das ist eben typisch Frankfurt. Der Denkmalschutz ist ein Witz! Und da fangen die noch an zu jammern über den Sachsenhäuser Verfall bei Dom-Römer-Rekonstruktion. Diese Heuchelei ist eigentlich unerträglich!!


    Die machen selbst ihr Sachsenhausen nach und nach kaputt. Die ganzen modernen Einbauten werden jetzt nach und nach den Charakter zerstören.

  • Umbau Paradieshof in Theater

    Die Stadt hat nun einen Architekturwettbewerb zum Umbau des Paradieshofs (s. o.) bekannt gemacht. Zum Wettbewerb gibt es eine Website. Das Projekt wird wie folgt beschrieben:


    Modernes Volkstheater in Frankfurts traditionsreichstem Stadtteil - der Paradieshof, die 'Fliegende Volksbühne' in Alt-Sachsenhausen soll ein quicklebendiger, spannender Bestandteil der Frankfurter Kulturszene werden. Absicht ist, ein Grundstück von knapp 500 m² in der Paradiesgasse 23 direkt angrenzend an den Paradiesplatz neu zu bebauen; ein Altbau aus den 1960er Jahren ist zu erhalten und einzubeziehen. Das Raumprogramm mit insgesamt rund 1.200 m² umfasst das Theater und darüber hinaus eine gastronomische Einrichtung im Erdgeschoss und in den Obergeschossen Wohnungen. Die Architektur muss eine Gestaltungssatzung beachten.


    Der Wettbewerb wird als Nichtoffener Wettbewerb im anonymen Verfahren gemäß RPW 2008 durchgeführt. Absicht ist, 20 Architekturbüros in den Wettbewerb einzubeziehen, davon sind 3 'gesetzt'; 17 Teilnehmer sollen über den hier bekannt gemachten Teilnahmewettbewerb ausgewählt werden.


    Quelle: Stadt Frankfurt am Main


    Bei den drei gesetzten Architekturbüros handelt es sich um Franzke Architekten, Ferdinand Heide Architekt BDA und Prof. Christoph Mäckler Architekten. Zur Besetzung des Preisgerichts und zum Zeitpunkt einer Entscheidung werden noch keine Angaben gemacht.

  • Robbi: Zur Hauswand Richtung Elisabethenstraße - dort stand glaube ich vorher ein Haus - daher nun dieses hässliche Hauswand. Wird aber bestimmt nur provisorisch sein. Na endlich wird jetzt auch die Baulücke in der Klappergasse bebaut.

  • Solche Wände als Abrissrest bleiben häufig zur Sicherung eines Baurechts stehen.
    Der Nachbar hat irgendwann einmal einer Bebauung bis zur Grundstücksgrenze zugestimmt. Wenn diese dann über einen gewissen Zeitraum nicht besteht, verfällt der Anspruch und eine erneute Bebauung bis zur gleichen Grenze wird erneut zustimmungspflichtig. Steht dagegen die Mauer noch, kann ein neues Gebäude ohne Nachfragen wieder bis an den Nachbarn herangebaut werden.

  • Quast und Künstlerviertel

    Die Stadt hat nun einen Architekturwettbewerb zum Umbau des Paradieshofs (s. o.) bekannt gemacht.


    Hallo, als Neue im Forum möchte ich mich vorstellen als Kunstschaffende in Alt-Sachsenhausen und als "Mitkämperin" für "Quast in den Paradieshof". Wir sind eine kleine Theatergruppe in der Gr. Rittergasse 69 und hoffen, daß eines Tages das Viertel wirklich von allen als Künstlerviertel und nicht mehr als "Sauf´s-rein-und-gib-es gleich-wieder-ab-Bezirk" erlebt werden kann.

  • Sanierung des Kuhhirtenturms

    Der Kuhhirtenturm ist beinahe fertig. Das Ergebnis der Sanierung ist, um es vorweg zu nehmen, sehr erfreulich. Fotos von heute:



    Wie der Tafel neben der Eingangstür zu entnehmen ist, wurde der Wehrturm um 1490 erbaut. Im Mittelalter wurde der Turm "Elefant" genannt. Er gehörte zu den neun Türmen der Stadtmauer um Sachsenhausen.



    Wie weiter oben im Thread zu lesen ist, wurde das Dach und das oberste Geschoss abgebrochen, neu aufgebaut und verschiefert. Dies entspricht dem Vorkriegszustand, wie auf diesem Foto zu sehen ist.



    Bilder: Schmittchen


    Auch das nicht dem Zustand vor der Kriegszerstörung entsprechende Satteldach über dem Torraum wurde entfernt. Gemäß der ursprünglichen Konstruktion wurde ein gleichschenkliges und zum Nachbargebäude gewalmtes Dach neu aufgebaut. Der vorherige Zustand auf Robbis Foto von März dieses Jahres:



    Bild: Robbi


    Der Platz vor dem Turm soll noch neu gestaltet werden (hier nachzulesen). Hinter dem Blechcontainer auf dem ersten Foto steht eine Brunnensäule aus rotem Sandstein, der Brunnen soll reaktiviert werden. Ansonsten wird das Kopfsteinpflaster angepasst bzw. neu verlegt. Auch hier ist noch etwas zu tun:



    In diesem Geschoss, der Türmerstube, steht seit dem Richtfest ein Konzertflügel. Dieser wird zu dem kleinen Konzertsaal gehören, den die Paul-Hindemith-Stiftung hier betreiben wird.



    Bilder: Schmittchen

  • Umbau des Paradieshofs in Theater

    Im Oktober 2009 hat das Büro Prof. Christoph Mäckler Architekten im Auftrag der Stadt eine Planungsstudie für den Umbau des Paradieshofs vorgelegt. Dazu auch oben Beitrag #56. Nun ist diese Studie online und kann hier heruntergeladen werden. Daraus eine Visualisierung:



    Bild: Prof. Christoph Mäckler Architekten


    Derzeit läuft der oben angesprochene Wettbewerb "Frankfurt Paradieshof". Am 6. Dezember hat das Auswahlgremium getagt und aus 119 Bewerbungen 17 Büros ausgewählt. Weitere drei Teilnehmer sind gesetzt. Diese 20 Büros nehmen am Wettbewerb teil:


    • Anderhalten Architekten, Berlin
    • ARGE delia bassin architektin bda + hoyer.ille architekten, Dresden
    • Arge Geier Maass Architekten GmbH mit Sroka Architekten, Berlin
    • BN Ascociados SA, Madrid
    • cma Cyrus / Moser / Architekten, Frankfurt am Main
    • Code Unique Architekten BDA, Dresden
    • dreibund architekten ballerstedt / helms / koblank BDA, Bochum
    • Ferdinand Heide, Frankfurt am Main
    • Gareth Hoskins Architects Ltd., Glasgow
    • Haworth Tompkins Limited. London
    • Jo Franzke Architekten, Frankfurt am Main
    • Jourdan & Müller, Frankfurt am Main
    • LCE Blonski Architcts, London
    • Max Dudler, Berlin
    • Michael A. Landes, Frankfurt am Main
    • Prof. Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt am Main
    • schneider + schumacher Architekturgesellschaft mbH, Frankfurt am Main
    • waechter + waechter architekten bda, Darmstadt
    • Walter Achatz / Atelier Achatz Architekten, München
    • Wandel Hoefer Lorch GmbH Architekten und Stadtplaner, Saarbrücken
  • Gute Chancen für ein Apfelwein-Museum in Alt-Sachsenhausen: Der Investor Kilian Bumiller beabsichtigt das "Gorjel Schwenker" in der Hainer Hintergass' abzureißen und durch ein Gebäude in "aufsehenerregender Architektur" zu ersetzen. Einzug halten könnte das geplante Apfelwein-Museum samt der umfangreichen Sammlung, die der frühere CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Lenz zusammengetragen hat (historische Bembel, Gläser, Deckel, Fotos und Dokumente rund um den Apfelwein).


    Allerdings ist die Finanzierung noch nicht geklärt. In den nächsten Wochen sollen weitere Gespräche stattfinden. Nach Informationen der FNP geht es um Mietkosten von rund 40000 Euro im Jahr (FNP).

  • Kleine Rittergasse 19-21 | Apfelweinmuseum

    Alt-Sachsenhausen ist der ideale Standort für das Apfelweinmuseum - in jeder Hinsicht. Was allerdings die Vorstellung des Herrn Bumiller für einen Neubau anstelle des "Gorjel Schwenker" ist, dafür braucht man Nerven wie Drahtseile. Folgende Visualisierung der "aufsehenerregenden Architektur" war am Denkmaltag 2010 in der ehemaligen Gaststätte ausgestellt (ich traue mich jetzt erst diese zu posten):



    Visualisierung: vav | Foto: Schmittchen


    Steht noch an dieser Stelle - der "Gorjel Schwenker" (Foto von März 2010):



    Bild: Schmittchen


    Ich würde für einen Erhalt des "Gorjel Schwenker" und Nutzung als (Teil des) Apfelweinmuseum(s) plädieren. Die Räumlichkeiten scheinen geradezu prädestiniert. Zwar stammt das Gebäude aus den 1970er-Jahren, das ist aber erstaunlich unauffällig (abgesehen von der erst seit wenigen Jahren frei stehenden Giebelwand nach Norden). Und die Innenausstattung in äußerst originell, man kann sie getrost als für Frankfurt einzigartig bezeichnen. Wenn gewünscht, kann ich noch ergänzende Fotos zu jenen aus Beitrag #61 zeigen.


    Es kann allerdings sein, dass Brandschutzgründe eine solche Nutzung nicht zulassen, zumal beide Treppenhäuser ziemlich eng sind. Sofern das nicht zu ändern ist, auch nicht durch ein im rückwärtigen Bereich angebautes neues Treppenhaus, dann bitte wenigstens ein dem historischen Viertel angemessener Neubau. So etwas wie auf der Visualisierung, lieber Herr Bumiller, das geht nun überhaupt nicht. Da hilft die eigenartige Farbgebung, angeblich von einem Bembel inspiriert, auch nicht mehr.

  • Der Gorjelschwenker ist bestimmt kein architektonisches Highlight, aber schon alleine unter dem Aspekt erhaltenswert, dass es sich um ein seltenes Beispiel von Bauen im traditionellen Stil in den 70er Jahren handelt. Ein Vorreiter der Reko-Welle so zu sagen. Und mit seiner Mischung aus Kitsch und Kunst auch ziemlich einzigartig in Frankfurt.


    Den neuen Entwurf kann man eigentlich nur als schlechten Witz betrachten. Die Mosaikfliesen erinnern eher an ein Bahnhofsklo als an einen Bembel. Da ist wohl jeder Kommentar überflüssig. Dabei hatte sich das vor einem Jahr noch ganz anders angehört:

    Zitat Schmittchen (Beitrag 49) Der Investor Kilian Bumiller, der das Gebäude gekauft hat, will zunächst "behutsam entrümpeln". Obwohl es sich um "gefälschtes Altertum" handelt, ist der "Gorjel Schwenker" für ihn "hart an der Grenze zur Kunst". Auf eine Nutzung hat sich Bumiller noch nicht festgelegt. In Betracht kommt eine Nutzung als Apfelweinmuseum.

  • Mal abgesehen davon, dass der Neubau-Vorschlag wirklich unglaublich hässlich ist, wäre es einfach nur absurd, an anderer Stelle fürchterlich unpassende 70er-Jahre-Bauten abzureißen und sie durch Fachwerk-Rekonstruktionen zu ersetzen - und ein paar Meter weiter genau das Gegenteil zu machen, nämlich eine gelungene 70er-"Rekonstruktion" durch einen grotesk-abscheulichen Neubau zu ersetzen, über den man nicht erst in ein paar Jahren nur den Kopf schütteln kann. Was geht eigentlich in mancher Leute Kopf so vor?

  • Wer entwirft so etwas? Unsensibler geht es wohl kaum noch. Das Sichtbeton-Erdgeschoss wird nur noch von der Überkragung der Obergeschosse und dem Satteldach (wohl auch in Beton?) geschlagen, die man wohl als Zugeständnis an die bauliche Umgebung verkaufen will.


    Der "Gorjel Schwenker" mag ja der übelste Kitsch sein, der auf Frankfurter Boden steht, aber bei solchen Alternativen stellt man ihn wohl besser schnell unter Denkmalschutz.

  • Das Grundstück mit dem eingestürzten Fachwerkhaus neben dem "Gorjel Schwenker", Kleine Rittergasse 17, wird übrigens zwangsversteigert. Nach der Veröffentlichung ein Kulturdenkmal. Termin ist am 29. April 2011, der Verkehrswert beträgt 132.000 Euro, Gläubigerin ist die Frankfurter Volksbank.


    Hat jemand Interesse? Unbewohnt war das Fachwerkhaus wohl seit einem Brand am Weihnachtstag 1989 (Info), vor dem Einsturz sah es dann so aus. Die Erdgeschossmauer zur Gasse samt Tür steht heute noch.

  • Bei einer Zwangsversteigerung kann der Preis bei mangelndem Interese auch bei 70% des Verkehrswertes festgestzt werden. Mutige vor :)

  • Kleine Rittergasse 17

    Man müsste schon ein sehr großer Lokalpatriot sein, um für +- 132.000 Euro ein winziges Grundstück mit Ruine zu kaufen, das sich in illustrer Nachbarschaft zu nocturnalen Institutionen wie Irish Pub, Altes Haus, Kleinsorge, Ponyhof und Emerald befindet. Aber wer weiß, vielleicht hat hier jemand die inspierende Idee für eine optimale Nutzung?

  • Wiedereröffnung des Kuhhirtenturms: Nach knapp einjähriger Sanierung wird der Kuhhirtenturm morgen wiedereröffnet. Die Umbaukosten belaufen sich auf 800000 Euro. Fünf Stockwerke hat der Turm, gerade einmal 25 Gäste finden in dem "geräumigen" Dachgeschoss Platz. Sobald die Bauarbeiten endgültig abgeschlossen sind, nimmt Architekt Franzke sein nächstes Projekt in Angriff: Bis Juli soll der Platz vor dem Turm ebenfalls einen neuen Anstrich bekommen (Quelle).

  • Klappergasse 35/37/39

    Über die von Robbi entdeckte Baustelle in der Lücke Klappergasse 35/37/39 berichtet heute die FNP. Vor acht Jahren wurden hier teilweise eingestürzte Fachwerkhäuser (Foto) abgerissen. Eine Visualisierung hat die Zeitung leider nicht, die Beschreibung des Vorhabens klingt aber gut (der Bauherr Gerhard Fischer ist in Alt-Sachsenhausen aufgewachsen):


    • drei neue Stadthäuser
    • Gewerbefläche im Erdgeschoss, darüber Mietwohnungen mit 50-100 m² und zwei bis vier Zimmern
    • verschieferte Dächer mit Gauben
    • Geschosshöhen zwischen 2,50 und 2,80 Metern
    • Fassadenbreiten zwischen vier und sieben Metern
    • Mauerwerk aus Kalksandstein, Holzfenster
    • glatt gezogener Putz, Farbe nach Farbleitplan Alt-Sachsenhausen
    • Klappergasse 39 erhält drei Geschosse und einen Anstrich in hellem Beigeton
    • Klappergasse 37 erhält auch drei Geschosse und einen Anstrich in rotem Sandsteinton
    • Klappergasse 35 erhält vier Geschosse und einen ockerfarbenen Anstrich
    • Investitionssumme 1,5 Millionen Euro
    • Verzögerungen gab es weil alte Kellergewölbe zu verfüllen waren
    • auch ein alter Apfelweintank [sic!] der Gaststätte Dauth-Schneider musste ausgebaut werden
    • Fertigstellung im September 2011 geplant
  • Ein Projekt, an dem, wenn auch die Gestaltungssatzung nicht so streng ist wie auf dem Dom-Römer-Areal, man durchaus wird erkennen können, wie ernst es dem Hochbauamt mit dem Bauen im Bestand wirklich ist. Mauerwerk aus Kalksandstein klingt schonmal sehr gut, entscheidend wird nun vor allem die Fensteranordnung sein. Eine nicht-achsige Anordnung, wie sie gerade en vogue ist, kann an dieser Stelle nämlich auch schnell wirken wie Architektur vom Mars.

  • Wettbewerb Paradieshof

    Im Wettbewerb zum Umbau des Paradieshofs in ein Theater hat gestern hat das Preisgericht getagt. Die Jury kam zu folgender Preisverteilung:


    1. Preis (Euro 20.000,-): Max Dudler, Berlin
    2. Preis (Euro 12.000,-): Jo Franzke Architekten, Frankfurt am Main
    3. Preis (Euro 8.000,-): Arge Geier Maass Architekten GmbH mit Sroka Architekten, Berlin
    Anerkennung (Euro 4.000,-): LCE Blonski Architcts, London


    Ansicht des erstplatzierten Entwurfs:



    Innenraum Theater:



    Bilder: Stadt Frankfurt / Max Dudler


    Auszüge aus den Jury-Beurteilungen aller Preisträger gibt es hier.