Und dann passiert das, was ich gebetsmühlenhaft für so viele Orte in München prophezeie: Man wird sich in in einem gänzlich modernen Stadtteil wähnen ohne wenigstens historische Einsprengsel, die an irgendeine Vorkriegsgeschichte erinnern. Man nimmt der Stadt ihre historische Tiefe, schleift Schicht um Schicht, bis nur noch glatte moderne Oberfläche zurückbleibt. (Bsp. Arnulfpark: Nicht mal eine verdammte popelige Backsteinhalle aus der Bahnnutzungszeit wurde erhalten - nichts! Stattdessen geleckte Trostlosigkeit).
Stimmt nicht, die Freiheizhalle samt Kamin wurde erhalten und hat eine tolle Raumwirkung. Über die Art wie man sie mit Bürogebäuden eingebaut hat kann man natürlich streiten. Die restlichen Backsteingebäude (soviele waren es gar nicht) hat die Bahn in einer Nacht-und-Nebel-Aktion abgerissen, damit nicht wer auf die Idee kommt sie zu erhalten. Denn das wäre ein großer wirtschaftlicher Verlust gewesen, da die Flächen ja heute teils mit recht vielen Stockwerken bebaut sind. So richtig erhaltenswert waren die Gebäude aber auch nicht. Da wird immer viel reininterpretiert. Industriearchitektur gibt es in Leipzig oder Augsburg dann schon interessantere. Ebenfalls erhalten wurde das frühere Verwaltungsgebäude der Lokomotivfabrik Krauss an der Helmholtzstraße 1. Es bekommt 2012 Aufzüge und eine Frischzellenkur verpasst.
Dabei ist man so schrecklich fantasielos und unbelehrbar konservativ (im Sinne von "des oide Glump taugt nix" à la 60er Jahre).
Um aufs Bahnhofsviertel zurückzukommen, da war die schlimmste Sünde der Postbankkomplex an der Paul-Heyse-Straße, denn hierfür wurden einige Altbauten geopfert. Ansonsten hat der Krieg in dieser Gegend wirklich sehr sehr wenig übrig gelassen.
(Man wird natürlich behaupten, der böse Bombenkrieg habe alles vernichtet)...
Stimmt in vielen Vierteln aber auch. Und der Denkmalschutz muss schließlich auch noch mitreden, so leicht geht das auch nicht. Und im Falle Zollhaus Schwanthalerstraße hat die Behörde das wohl negativ bewertet.