The Squaire (bisher Airrail Center | realisiert)
Nach einer Meldung vom 11. August 2003 im Regionalteil der FAZ (unter faz.net) ist der Bau des Airrail Centers, es handelt sich um die Überbauung des neuen ICE-Bahnhofs am Flughafen, wieder fraglich geworden. Obwohl Baubeginn bereits im März diesen Jahres (klicken für einen Zeitplan) hätte sein sollen, liegt eine Baugenehmigung bisher nicht vor. Angeblich wurden sogar die Planungen gestoppt.
Grund soll die Krise der Hotelkette Le Meridien sein, die vor kurzem u. a. von dem Hotelkonzern Hyatt gekauft wurde. Hyatt hatte in Frankfurt bisher allerdings andere Pläne, nämlich die Errichtung eines Grand Hyatt, eines sehr großen Luxushotels in der Innenstadt, auf dem Gelände des ehemaligen Bundesrechnungshofs. Aber lest selbst:
Alles anzeigenBau des Airrail Center gefährdet
11. August 2003 Mit der Krise der Hotelkette Le Meridien sind auch die Planungen für das sogenannte Airrail Center am Frankfurter Flughafen abermals ins Stocken geraten. In Immobilienkreisen wird sogar befürchtet, daß das ehrgeizige 500-Millionen-Euro-Projekt angesichts der Schwierigkeiten auf dem Hotelmarkt auf unbestimmte Zeit verschoben werden könnte. Le Meridien wollte rund ein Drittel des derzeit spektakulärsten und größten Bauprojekts im Rhein-Main-Gebiet nutzen und dort eine Fünf-Sterne-Unterkunft mit 650 Zimmern betreiben. In dem 660 Meter langen und rund 50 Meter hohen Gebäude auf dem Dach des ICE-Bahnhofs am Flughafen sollen nach dem jetzigen Planungsstand außerdem 73000 Quadratmeter Bürofläche, 3500 Quadratmeter für Einzelhandel und Gastronomie sowie 950 Stellplätze entstehen.
Laut Dierk Ernst, Sprecher des Konsortiums von IVG Immobilien/Tercon Immobilien, Adler Real Estate und der Bilfinger + Berger Projektentwicklungs GmbH, ist Le Meridien als bisher einziger sogenannter Ankermieter für das Projekt sehr wichtig. Die 126 Meridien-Häuser sind vor kurzem von der Investmentbank Lehman Brothers sowie dem amerikanischen Hotelkonzern Hyatt gekauft worden. Ernst äußert sich optimistisch, daß der Vertrag mit einer Laufzeit von 30 Jahren auch von den neuen Eigentümern übernommen werde. Er habe entsprechende Signale erhalten. Die Käufer von Le Meridien hätten zudem eine kurzfristige Entscheidung zugesagt.
Da der neue Eigentümer des Hotelunternehmens andere Konzepte als Le Meridien verfolgen werde, müßte die Planung entsprechend geändert werden, äußerte Ernst weiter. Daher sei mit einem Baubeginn frühestens Anfang 2004 zu rechnen. Viel später könne nicht begonnen werden, da der Vertrag mit Le Meridien eine Fertigstellung im Jahr 2006, rechtzeitig vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft, vorsehe. Die reine Bauzeit werde zweieinhalb Jahre betragen. Mit dem Bau sollte ursprünglich schon im Jahr 2000 begonnen werden, Schwierigkeiten mit dem Brandschutz führten jedoch mehrfach zu erheblichen Verzögerungen in der Planung.
In Immobilienkreisen hatten sich in den vergangenen Wochen die Anzeichen für eine Krise des Projekts verdichtet. Es war zu hören, daß die Architekten die Planungen zunächst einstellen mußten, was Helmut Joos vom Büro JSK allerdings auf Anfrage dementierte. Die Baugenehmigung liege immer noch bei der Stadt, weil das Konsortium die nötige Bürgschaft nicht hinterlegt habe, hieß es weiter. Und von den Mitgliedern des Konsortiums wurden immer wieder skeptische Äußerungen über die Chancen des Projekts kolportiert. In der ohnehin angespannten Lage auf dem Immobilienmarkt soll vor allem die Adler Real Estate nach einer Möglichkeit zum Rückzug aus dem Projekt suchen. Auch die Führung von Bilfinger + Berger betrachte das Risiko ihrer Projektentwicklungs-Tochter mit Sorge, ist zu hören. Sollten Lehman und Hyatt nicht kurzfristig den Vertrag von Le Meridien übernehmen, drohe daher das vorläufige Ende für das Projekt. Der Vertrag soll sehr lukrativ für das Konsortium ausgefallen sein.
Als möglicher Käufer des Airrail Center galt bisher die Difa Deutsche Immobilien Fonds AG. Nach Angaben von Ernst gab es Absichtserklärungen, jedoch noch keinen Vertrag. Die Immobilienfondsgesellschaft mit Sitz in Hamburg soll sich von dem Projekt distanziert haben. Offenbar will die Difa nur dann einsteigen, wenn ein solventer Hotelbetreiber gefunden ist.
Auch die Fraport AG ist dringend am Gelingen des Projekts interessiert. Zwar verweist der Flughafenbetreiber stets auf die Zuständigkeit des Konsortiums, doch Fraport-Vorstandsmitglied Manfred Schölch gilt als treibende Kraft. Dem Vernehmen nach ist Fraport bereit, rund 20000 Quadratmeter Bürofläche anzumieten, um das Airrail Center zu stabilisieren. Für diese Fläche müßte dann vermutlich ein Untermieter gesucht werden. Ein Fraport-Sprecher wollte auf Anfrage lediglich bestätigen, man könne sich "optional vorstellen, etwas zu machen". Er hob jedoch hervor, daß Fraport keine Verpflichtungen eingegangen sei.
Die mögliche Anmietung durch Fraport könnte allein den Ausfall des Hotelbetreibers nicht wettmachen. Anders als bei Büroflächen, die nach bestimmten Standards auch für unbekannte Nutzer gebaut werden können, haben die einzelnen Hotelbetreiber sehr unterschiedliche Anforderungen an die Gestaltung ihrer Zimmer. Mit dem Bau kann also erst begonnen werden, wenn der Betreiber feststeht. Für das Konsortium könnte es sich noch als glückliche Fügung herausstellen, daß Hyatt zu den Käufern von Le Meridien gehört: Denn Hyatt ist in Frankfurt noch nicht vertreten, drängt aber auf diesen wichtigen Markt. Erst vor wenigen Wochen hat der Deutschland-Chef des Hotelkonzerns sein Interesse für den Betrieb eines Fünf-Sterne-Hotels im Gebäude des Bundesrechnungshofs in der Frankfurter Innenstadt bekundet. (ale.)
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Ein Projektbild:
Hier werden die Dimensionen dieses "liegenden Hochhauses" deutlich:
Weitere, sehr detaillierte Informationen über das Projekt findet ihr hier:
http://www.airrail.de