Ich kann die Aufregung nicht ganz verstehen. Architektonisch ist das Projekt um Welten besser als das, was sonst so gebaut wird. Es hebt sich ab von dem Einheitsbrei glatter weißer Fassaden, es ist eine angemessene Flächenausnutzung für die Lage und nicht wieder ein völlig gesichtsloser 5-stöckiger Riegel.
Das Risiko ist sicherlich, dass die Visualisierungen zu viel versprechen, insbesondere wenn nach ein paar Jahren die Fassade nicht mehr ganz so glänzt. Aber bei den Preisen dürfte die Eigentümergemeinschaft doch auch auf die Außenwirkung achten.
Auch von der Nutzungsart und der Wohnungsaufteilung habe ich nichts daran auszusetzen. In München wurde nunmal ewig die demografische Entwicklung ignoriert und bis vor 6-7 Jahren nahezu keine 1-Zimmer Wohnungen gebaut, der Bedarf ist hier mit Abstand am Größten. Dass man bis zu einem gewissen Grad versucht, der Anonymität in der Großstadt etwas mit Gemeinschaftsflächen entgegenzusetzen ist auch positiv (und bestimmt im Eigeninteresse der Bauträger, aber das ist ja per se nicht verboten). Das Innenraumkonzept lassen sie sich sicherlich fürstlich entlohnen, aber verkehrt ist es deswegen auch nicht. Die Preise - insbesondere für die Dachgeschosswohnungen - sind natürlich absurd, dass kann man aber kaum dem Bauträger/ Projekt vorhalten, dass ist am Nockherberg auch nicht anders.
Lagemäßig ist das Projekt umgeben von Behörden/ Polizei/ Hochschule. Niemand wurde dafür entmietet, es ist kein Luxusprojekt in einem gewachsenen Viertel, schlicht weil es gar kein wirkliches Wohnviertel ist (in der Mikrolage!). Es ist einfach nur ein Luxusobjekt, so wie eigentlich alles, was innerhalb des Mittleren Rings entsteht. Das ist mir am Ende des Tages 10mal lieber als das, was der Türkenstraße in den nächsten 5 Jahren blüht.