Die gezeigte Fassade ist etwas völlig anderes, das Gebäude hat ja eine klare Gliederung und nutzt zusätzlich Fassadenschmuck als Verzierung. Die beschriebene Technik wird dagegen auf einer glatten Fassade ohne Gliederung angewandt, siehe Beschreibung und Bilder auf der Seite des Architekturbüros: http://www.hildundk.de
Die von der Zeichnung inspirierte Ornamentik setzt die Neubaufassade mittels der sogenannten Sgrafitto-Technik um. Dabei werden in einem aufwendigen handwerklichen Verfahren zunächst mehrere Putzschichten aufgebracht und anschließend teilweise wieder abgekratzt. Wie das Foto des Putzmusters zeigt, entsteht dabei ein kleines Relief mit farblichen Kontrasten.
Diese Technik wurde im München der 50er Jahre oft angewendet, um Fassaden zu gestalten und in den historischen Kontext einzupassen. Mit der Erinnerung an einen mondänen Vorkriegszustand und dem Einsatz einer Wiederaufbautechnik verknüpft das Projekt zwei maßgebliche Epochen der städtischen Baugeschichte zu einem zeitgenössischen Bild.
Ich bin nicht besonders begeistert von diesem Vorschlag. Klar, man schlägt damit die Brücke zum historischen Vorgängerbau. Aber muss man das in einer so reichen Stadt wie München auf diese provisorische Art und Weise tun? Die Architekten schreiben selbst dass man dass vor allem in den 1950er Jahren die Sgraffito Technik genutzt hat, um so Neubauten oberflächlich in historische Stadtquartiere einzufügen (und so wahrscheinlich auch deutlich günstiger bauen konnte).
Mal ehrlich, wenn in anderen Städten ganze Stadtschlösser und Innenstadtquartiere originalgetreu wiederaufgebaut werden, dann kann man hier doch wohl auch mal eine vernünftige Rekonstruktion wagen. Für diese "Rekonstruktion für Arme" mit Nachkriegs-Wiederaufbau-Technik habe ich wenig Verständnis. Lieber habe ich einen modernen Neubau als einen, der einen heruntergestrippten Nachkriegsbau imitiert.