Projekte in der Altstadt

  • Können wir, und damit meine ich alle die den Entwurf schrecklich finden, nicht wenigstens eine kurze Email versenden und darauf hinweisen dass an dieser Stelle etwas historisierendes oder eine Rekonstruktion (zumindest der Fassade) unserer Meinung nach besser wäre? Ich habe keine Lust mehr mir ohne "mich zu wehren" von dermaßen schlechter Stadtentwicklung die Laune verderben zu lassen! Wenn ich mit der Arbeit fertig bin versuche ich mal eine Email-Adresse zu finden.

  • Mein Vorschlag: Die historische Flucht wieder herstellen, der Marienplatz wurde nach dem Krieg ja vergrößert; und so den Hausbesitzern die Möglichkeit geben, ihre Immobilien zu vergrößern. Bedingung: Die historischen Fassaden müssen rekonstriert werden.

  • Können wir, und damit meine ich alle die den Entwurf schrecklich finden, nicht wenigstens eine kurze Email versenden und darauf hinweisen dass an dieser Stelle etwas historisierendes oder eine Rekonstruktion (zumindest der Fassade) unserer Meinung nach besser wäre? Ich habe keine Lust mehr mir ohne "mich zu wehren" von dermaßen schlechter Stadtentwicklung die Laune verderben zu lassen! Wenn ich mit der Arbeit fertig bin versuche ich mal eine Email-Adresse zu finden.


    ich habe bereits vor Monaten eine lange, dfferenzierte, ausführliche und sehr abwägende aber dennoch kritische Mail an die Stadtgestaltungskommission die städtische Wohnungsbaugesellschaft und den Bezirksausschuss in Pasing geschrieben (jeder der drei hat gesehen, wer die Mail noch bekam), in der ich die Architektur und Platzgestaltung in Pasinginklusive der geplanten Neubaubereiche behandelte. Ich hatte mir wirklich viel Mühe gegeben und mehr als eine Stunde mit der Mail verbracht. Ich habe nicht mal eine Empfangsbestätigung oder dergleichen bekommen, sondern genau NICHTS, keinerlei Reaktion!

  • Historisierend ist immer leicht gesagt. Das Gebäude dort an der Ecke waren ursprünglich (auf den ältesten Aufnahmen, die ich davon finden konnte; 1899) zwei sehr unterschiedliche Gebäude. An der Ecke stand ein recht aufwendiges, fast schon pompöses Gebäude mit Loggien, Erkern und einem Ecktürmchen, das Haus daneben hingegen hatte sehr viele niedrigere Geschoßhöhen und war von eher schlichter Gestalt.
    Im Sandtnerschen Stadmodell hat das Eckgebäude hingegen noch den typischen "Münchner Giebel"* (mit Pultdach), wie man ihn heute noch recht häufig an der Sendlinger Straße und am Sebastiansplatz findet. Das Türmchen hab es aber auch damals schon.


    *Sicher nicht offiziell so genannt, aber ich nenns einfach mal so :D .



    /Lustig, 1899 war das Eckgebäude ganz neu gebaut. Auf einer Luftaufnahme von 1898 ist dort eine Baustelle. So eine Unverschämtheit, einfach das Mittelalterliche Stadtbild durch was modernes ersetzt. :D

  • Das jetzige Hugendubel-Gebäude gefällt mir besser. An der Revitalisierung ist mir zu viel Beton und zu wenig Glas.
    Ich stimme darüber hinaus meinen Vorrednern zu, dass hier eine historische Chance vertan wird einen Teil des Marienplatzes (der sich ja heute überwiegend aus 1950er Jahre Betonklötzen zusammensetzt) zu rekonstruieren ... schade, dass man in München nicht kann, was in Dresden, Berlin und Rostock funktioniert.

  • Eine Rekonstruktion ist hier nicht machbar, da das Gebäude ja nur eine andere Fassade bekommt. Das hatte ich in meinem Post vergessen.


    Ein hoher Anteil an Glas hat am Marienplatz auch nichts verloren, das würde sich überhaupt nicht mit dem Rest vereinbaren.


    Trotzdem hätte ich mir ein bisschen mehr Verspieltheit und Kitsch gewünscht. So in die Richtung des linken Hauses, mit kleinen Erkern, Giebeln und anderen historisierenden Elementen.

  • Grundsätzlich wäre eine Rekonstruktion der alten Bürgerhäuser am Marienplatz möglich. Archivaufnahmen zeigen, dass die Fluchtlinie der südlichen Bebauung vor dem Zweiten Weltkrieg weiter nördlich verlief. Demzufolge könnte man die historischen Fassaden dort, an ihrem ursprünglichen Standort, wiederaufbauen und sie anschließend mit den dahinterliegenden Bestandsgebäuden aus den 1950er-Jahren baulich verbinden, was gleich drei Vorteile auf einmal hätte: Erstens würde man dadurch größere Verkaufsflächen auf der ganzen Südseite schaffen, zweitens den hässlichen Zugang zum Untergeschoss mittels Integration in die Bebauung kaschieren und drittens das Bild des gesamten Marienplatzes nachhaltig verschönern.



    © Bildarchiv Foto Marburg



    © Bildarchiv Foto Marburg

  • Ganz tolle Fotos :daumen:


    Herrlich wie urban der Marienplatz mit den fantastischen Häuserfronten wirkt. Eine Katastrophe, dass die nicht wieder aufgebaut worden sind :)


    Interessant auch wie bewaldet doch der Hofgarten damals war und welche Gebiete im Vergleich zu heute dicht bebaut waren.

  • Ganz tolle Fotos :daumen:


    Herrlich wie urban der Marienplatz mit den fantastischen Häuserfronten wirkt. Eine Katastrophe, dass die nicht wieder aufgebaut worden sind :)


    Völlig richtig. Aber offensichtlich hat man in München Angst vor Urbanität. Lieber noch eine Straße in eine Fußgängerzone verwandeln.
    Was mir aber am meisten die Tränen in die Augen treibt, ist der Marienhof. Der war schon vor dem Wir-fangen-an-zu-bauen-und-hören-dann-wieder-auf-Desaster eine Schande. Keine Verdichtung im Stadtzentrum, sondern eine lächerliche Freifläche. Aber mit Plätzen haben wir's in München ja ohnehin nicht so.

  • All diese Projekte zeigen sehr schön, wie stark das hochpreisige Bürosegment in München läuft. Hier werden 30 bis 40 Jahre alte Bauten geschliffen und parktisch 1 zu 1 wieder aufgebaut. Keine höhere Dichte - nicht mehr Stockwerke. Alles wird durch den Quadratmeterpreis geregelt, der konsequenter Weise in astronomische Höhen schießt. Aber solange sich genügend Mieter finden? Kein Problem. Städtebaulich jedoch stets eine nicht genutzte Chance. So bleibt die nördliche Innenstadt Monokultur für Büro und Verwaltung.

  • sollte nicht die theatinerkirche schon vor ewigkeiten renoviert werden. da gabs doch mal so einen farbtest ... weiß da jemand was dazu?



    Seit dieser Woche wird an der Theatinerkirche das Gerüst zur bevorstehenden Restaurierung der Fassade aufgestellt. Wie ich schon mal erwähnt hatte, werden die Arbeiten 6 Jahre dauern.

  • :nono:


    Diese Zeiträume für Kirchenrestaurierungen nehmen immer verrücktere Ausmaße an. Mir scheint das hier ein extrem exklusiver Markt an Spezialfirmen zusammen mit den Bauabteilungen der Kirchen ein schlechtes Spiel treiben. Ziel: Sich selbst in Szene setzen, die Unverzichtbarkeit der eigenen Arbeit betonen und letztendlich Kosten treiben.

  • ^^


    Aufgrund der immensen Größe der Kirche dauert das eben sehr lange. Allein die Instandsetzung der Frontfassade von St.Michael hat 3-4 Jahre gedauert.
    Meist muss bei Kirchenrestaurationen nicht nur einmal alles abgeschliffen und neu gestrichen werden, sondern auch gleich das Mauerwerk ausgetauscht werden, hinzu kommen die sehr aufwendigen Arbeiten an Figuren und Objekten.


    Weiß jemand Details zur Restaurierung? Wo wird zuerst gearbeitet?

  • Tut mir leid, ich bin ja als Ingenieur durch und durch gewillt Dinge verstehen zu wollen, aber 4 bzw. 6 Jahre für die Sanierung einer noch so komplexen Fassade mit historischen Figuren ist einfach extrem weit außerhalb meiner Vorstellungskraft. Außer eben wenn man wie ich vermute bewusst die Arbeiten hinauszögert.

  • Naja, bei einer Kirche kann man auch nicht einfach ran gehen und drauflos werkeln. Bei einem Büroklotz ist es nicht weiter schlimm, wenn unplanmäßig etwas kaputt geht. Bei einer Kirchenrestauration werden oft einige sehr lang andauernde chemische Zersetzungsprozesse benötigt. Das Aufarbeiten des maroden Mauerwerks, gezielter Austausch und anschließende makellose Verschließung bei einer Fassadenfläche von mehr als einem Fußballfeld, das dauert.


    Die Instandsetzung von Figuren aus Stein und Bronze benötigt i.d.R. pro Figur (2-2,5m Höhe) 1 Jahr, bei Goldbeschichtung 1,5 Jahre.


    Außer eben wenn man wie ich vermute bewusst die Arbeiten hinauszögert.


    Das ist eine pure Unterstellung die du nur anstellst, weil du es dir selbst nicht vorstellen kannst :D


    Übrigens wird an einer Kirche sinnvollerweise nur gearbeitet, wenn gerade kein Gottesdienst stattfindet. Aber da können die Baufirmen auch nichts dafür.