Familienforschung and Architecture Leipzig

  • Familienforschung and Architecture Leipzig

    Liebe Alle,


    Mein Name ist John Kennedy und ich lebe in York, Großbritannien.


    Ich erforsche die Geschichte meiner Familie.


    Mein Urgroßvater Robert Johannes Kretzschmar (1866-1952) wurde in Leipzig geboren und zog nach Bradford, England, um ein Wollhändler in 1889. Sein Vater war sein Gustav Kretzschmar (1840-1901) und seine Mutter war Helena Bertha Mogk (1842-1923 ). Sowohl aus Döbeln.


    Ich habe einige Fragen über die Adressen und Gebäude mit dieser Familie verbunden und ich hoffte, dass das Forum kann helfen zu können?


    Die Familie war Adresse:


    Kleinere Gasse 4, Frankfurter Strasse 34, Leipzig
    (Ich glaube, die Hausnummer in 1885-13 geändert?)


    Enthält diese Adresse noch?


    Gustav Kretzschmar war Lehrer an der II Bezirkesschule in Leipzig.


    Hat dieses Gebäude zu überleben? Wo ist es? Ich habe viele Googles aber kein Glück versucht. Ich habe eine Vorstellung, dass es auf Bernhard Strasse gewesen sein?


    Im Jahr 1885 war Robert Johannes Kretzshmar ein Handlungslehrling, Commis (= Händler)
    mit dem Kammgarnspinnerai Leipzig. Ich glaube, das Gebäude ist jetzt Teil von Leipzig Zoo?


    Wenn jemand auf dem Forum zu helfen, wäre ich sehr dankbar. Ich besuche Leipzig im Juni 2015 und obwohl ich weiß, etwa dort, wo diese Adressen, es wäre toll, wenn ich könnte sicherer sein.


    Entschuldigung für mein Deutsch ist Google Deutsch.


    Danke


    John


  • Die Familie war Adresse:


    Kleinere Gasse 4, Frankfurter Strasse 34, Leipzig


    Eine "Kleinere/Kleine Gasse" von damals ist mir nicht bekannt.
    Die Frankfurter Straße heißt seit 1956 Friedrich-Ludwig-Jahn-Allee und seit 1992 Jahnallee. So könnte sich die Jahnallee 34 zwischen Funkenburgstraße und Leibnizstraße, nördliche Hausseite, befinden.



    Gustav Kretzschmar war Lehrer an der II Bezirkesschule in Leipzig.


    Hat dieses Gebäude zu überleben? Wo ist es? Ich habe viele Googles aber kein Glück versucht.


    Auf http://www.leipzig.de (Schulverzeichnis) wurde 1908 eine 2. Bezirksschule errichtet und 1910 eröffnet. Sie trägt seit 1927 die Namen "Humboldt-Schule" und befindet sich in der Mobiusstraße in Reudnitz-Thonberg. Infos hier und hier.



    Im Jahr 1885 war Robert Johannes Kretzshmar ein Handlungslehrling, Commis (= Händler)
    mit dem Kammgarnspinnerai Leipzig. Ich glaube, das Gebäude ist jetzt Teil von Leipzig Zoo?


    Die ehemalige ORSTA-Hydraulik am Zoo wurde 2007 gesprengt - für den Neubau der Tropenhalle Gondwanaland, die 2011 eröffnet wurde.

  • Wegen den beiden Adressen schaust Du am besten in:


    Titel: Leipziger Adreßbuch : unter Benutzung amtl. Quellen
    Erschienen: Leipzig : Scherl, 1823 - 1937
    Online-Ausg. Münster : Univ.- und Landesbibliothek, 2012
    Vorhergehende Ausgabe: Leipziger Adreßkalender
    Folgende Ausgabe: Leipziger Adreßbuch mit Markkleeberg, Böhlitz-Ehrenberg, Engelsdorf, Mölkau
    Erscheinungsweise: Teils ohne Zählung; 1823 auch beim Vorg. ersch.


    Gibt es in mehreren großen deutschen Bibliotheken, zum Teil aber nur einzelne Bände oder als Mikrofiche, so z.B. in Münster: http://sammlungen.ulb.uni-muen…riodical/titleinfo/399747


    Relativ neu ist das


    Portal für historische Adressbücher Sachsen
    http://adressbuecher.sachsendigital.de/startseite/
    https://blog.slub-dresden.de/b…pzig-und-freiberg-online/


    Ich habe mal 1887 getestet und wurde schnell fündig. In dem Jahr wohnte Gustav Robert Kretzschmar, Lehrer an der 2. Bezirksschule und an der Teichmann'schen Lehranstalt, mit seiner Familie in der Frankfurter Straße 13.
    http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/89421/279/


    Die Nr. 13 war das erste Haus nach der Lessingstraße stadtauswärts. Da das Eckhaus seinen Eingang an der Lessingstraße hat und dort dazu gehört, dürfte es mit einiger Wahrscheinlichkeit das heutige Haus Jahnallee 13 sein:
    http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/89421/582/


    https://www.google.de/maps/pla…xce44ecc5d4091b14!6m1!1e1
    Das Haus wurde mittlerweile saniert:
    http://kuenne-immobilien.de/de…nierung-jahnallee-13.html


    Eine Kleine Gasse gab es zumindest 1887 nicht. Da musst Du Dich wohl oder übel durch das ganze Leben Deines Ururgroßvaters bzw. die Adressbücher von der Gründung seines eigenen Hausstandes bis zu seinem Tod durcharbeiten.


    Zur Kammgarnspinnerei: http://de.wikipedia.org/wiki/Kammgarnspinnerei_%28Leipzig%29

  • Hallo,


    also die Schule ist heute eine Grundschule, die "Lessingschule" in der Lessingstraße 25 - 27, 04109 Leipzig. (Today the II Bezirksschule is a primary school) -> Google-Maps



    Leider habe ich die Adresse noch nicht gefunden, dafür einen schönen Ausschnitt der Frankfurter Straße (Jahnallee). (I dont found your house number but a good street map)



    Die Hausnummer 34 muss existieren, da die Hausnummer im Adressbuch von 1949 verzeichnet ist.

  • Da die von Dave gefundene 2. Bezirksschule, das heutige Humboldt-Gymnasiums in der Möbiusstraße 8 in Reudnitz, erst 1908 erbaut und 1910 als 2. Bezirksschule eröffnet wurde, kann es nicht die sein, in der Gustav Robert Kretzschmar Lehrer war.


    Die 2. Bezirksschule war vorher in der Lessingstraße 23–27, die heutige Grundschule Lessingschule. Das war von seiner Wohnung aus nur wenige Meter gleich um die Ecke. Das ist dann auch deutlich typischer für die Wohnortwahl zwischen ca. 1870 und 1914, die aufgrund relativ hoher Mobilitätskosten (soweit möglich) relativ nahe an der Arbeitsstelle getroffen wurde. Hier ein Bild der 2. Bezirksschule in der Lessingstraße von 1866:
    http://commons.wikimedia.org/w…terstrasse_38_Leipzig.jpg


    PS: Nun hat es sich mit dem Beitrag von Miller überschnitten. Die zweite Karte zeigt, dass die Frankfurter Straße 13 tatsächlich die heutige Jahnallee 13 ist. Die 2. Bezirksschule ist die, die mit "Vereinigte Freischule" bezeichnet ist.


    Die "Teichmannsche Lehranstalt" war eine kleine Privatschule, eine sogenannte Winkelschule.
    https://books.google.de/books?…AEwCA#v=onepage&q&f=false


    Spätestens 1910/12 zählte sie zu den renommierten höheren Privatschulen, die ihren Schülern sogar selbst die Reifeprüfung abnehmen konnte:
    https://books.google.de/books?…AEwBQ#v=onepage&q&f=false


    Die Knabenschule lag an der Ecke Universitäts- und Schillerstraße und die Mädchenschule am Georgiring 5c: http://www.ebay.de/itm/TEICHMA…me-von-1911-/151554792844


    Im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig gibt es ein
    "Konvolut von Dokumenten zur Teichmann'schen, früher Hander'schen Lehr- und Erziehungsanstalt.
    Broschüren, Jahresberichte, Prüfungsordnungen, Stundenpläne, Einladungen, Liedtexte, Programme, 1829-1924"
    http://museum.zib.de/sgml_inte…hp?seite=5&fld_0=Z0067940

  • Im Falle "Kleine Gasse" kann ich Abhilfe schaffen. Im Adressbuch von 1872 ist sie verzeichnet und liegt offenbar unweit der Promenadenstraße, der heutigen Käthe-Kollwitz-Straße. Sie verband die Alexanderstraße bzw. östlich davon die heutige Max-Beckmann-Straße mit der Weststraße, der heutigen Friedrich-Ebert-Straße. Die Gegend wurde durch den Schwenk der mehrspurigen Käthe-Kollwitzstraße über den Westplatz erheblich umgepflügt. Die Gasse dürfte sich meiner Schätzung nach ungefähr auf der Fläche des heutigen Unitas-Neubaus befunden haben. Auch die hier gezeigte Bürgerschule (ab 1888 Katholische Schule) in der Alexanderstraße steht nicht mehr.


    Karte von 1871


    Ausschnitt



    Später hieß die Kleine Gasse offenbar "Seitenstraße" wie jüngeren Karten zu entnehmen ist. Möglicherweise sollten nach Eingemeindungen Dopplungen vermieden werden oder sie klang den Leuten schlicht zu miefig.


    Edit: Ich seh grad, Eingemeindungen beginnen erst 1889, dann war es wohl doch die Miefigkeit :D.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • 1866: Gustav Robert Kretzschmar, Lehrer an der 2. Armenschule. Kleine Gasse 4.
    http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/90286/192/


    1867, 1870, 1875, 1880, 1884: Gustav Robert Kretzschmar, Lehrer an der 2. (Armenschule, später) Bezirksschule und an der Teichmann'schen Lehranstalt. Frankfurter Straße 34. III. Etage
    http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/87886/272/


    1885, 1900: Frankfurter Str. 13. III. Etage
    http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/91142/289/b
    Von 1884 zu 1885 wurden die Hausnummern geändert, die Familie blieb in ihrer Wohnung.


    Bis 1884 heißt es: Nr. 34 Eingang nach der Lessingstraße: http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/87886/552/


    Das Eckhaus hat ab spätestens 1885 die Adresse Lessingstraße 29 (wie auch heute noch):
    http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/91142/648/


    Damit ist die Frankfurter Straße 34 (bis 1884) die Frankfurter Straße 13 (ab 1885) und heute die Jahnallee 13.


    1902 finde ich weder eine Helena/Helene Bertha noch eine Bertha Kretzschmar in Leipzig:
    http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/98695/594/

  • Thank you

    Sehr Geehrte Dammen Und Herren,


    Danke Danke DANKE.


    Ich hatte nicht erwartet, so wundervolle Antwort und wie fabelhaft Informationen zu erhalten.


    Ich bin sehr dankbar.


    Ich freue mich schon sehr auf meinen Besuch in Leipzig.


    besten Wünsche


    John

  • Da die von Dave gefundene 2. Bezirksschule, das heutige Humboldt-Gymnasiums in der Möbiusstraße 8 in Reudnitz, erst 1908 erbaut und 1910 als 2. Bezirksschule eröffnet wurde, kann es nicht die sein, in der Gustav Robert Kretzschmar Lehrer war.[/url]


    Ups, darauf habe ich gar nicht geachtet. Hihi. Aber ich wusste, dass du weitaus mehr geschichtliches zum Vorschein bringtst. :daumen:

  • Respekt für die ganze Sisyphusarbeit. Da macht es selbst als unbeteiligter Dritter Spaß zu lesen und Ergebnisse nachzuvollziehen. :daumen:

  • Jahnallee 13

    Liebe Mitglieder,


    Ich habe von meiner Familie Forschungsaufenthalt in Leipzig zurück.


    Was für eine schöne und stilvolle Stadt. Ich hatte nicht nach Leipzig gewesen. Ich werde wieder gehen. Fantastic.


    Ich frage mich, wenn Sie mir noch einmal helfen?


    Mein Urgroßvater, Gustav Kretzschmar lebte am Frankfurter Strasse 34, die Frankfurter Strasse 13 wurde und jetzt Jahnallee 13. Er lebte dort von 1865 bis 1901. Seine Tochter lebte dort bis 1936.


    Gustav arbeitete an der Bezirkschule II. 100 Meter entfernt auf Lessing Strasse.


    Er lebte in der 3. Etage.


    Wie kann ich herausfinden, ob das Gebäude am Jahnallee 13 ist die gleiche körperliche Gebäude? Ich habe eine Zeichnung von meiner Großtante der Frankfurter Strasse 13 1933 gemacht.


    Es sieht nicht das gleiche. Kann ich herausfinden, ob das ursprüngliche Gebäude ersetzt? Oder hat die Fassade nur modernisiert? Mit der ursprünglichen Struktur hinter?


    Ist es möglich, dass das ursprüngliche Gebäude bombardiert wurde?


    Oder könnte es sein, dass der Eingang zur Jahnallee 13 könnte an der Ecke Lessingstraße und Jahnallee gewesen sein?


    Ich habe Fotos von Jahnallee 13 und von Tanten Zeichnung kann aber nicht herausfinden, wie man sie hochladen. Wenn Sie möchten, um zu sehen, ich kann sie per E-Mail. :mad2: :confused:



    Vielen Dank für jede Hilfe oder Ideen, die Sie geben können.


    John Kennedy
    York
    England

  • Die Jahnallee 13 steht mit Baujahr "um 1860" in der Wikipedia-Denkmalliste (Link) und ist demzufolge noch das gleiche Gebäude wie zur Zeit Deines Urgroßvaters.

  • Im Kern dürfte es das selbe Gebäude sein. Die Fassade ist sicherlich etwas verändert. Wurde auch vor par Jahren saniert, ist jetzt im EG ein Reisebüro drinn.

  • Hallo John,


    schön, dass es dir in Leipzig gefallen hat. Laut Denkmalliste wurde das Gebäude Jahnallee 13 im Jahr 1860 errichtet. Somit ist es schlüssig, wenn dein Urgroßvater von 1865 bis 1901 in dem Haus gelebt hat. Das äußere Erscheinungsbild (hier ein Foto) dürfte weitestgehend dem von 1865 entsprechen. Es könnte allerdings sein, dass die Fassade zwischenzeitlich verändert wurde. Falls ja, dann aber sehr wahrscheinlich schon vor dem 2. Weltkrieg.


    Edit: Oh, lguenth1 und Saxonia waren schneller.

  • Hallo,


    Ja Leipzig war wirklich fantastisch. Ich werde bald mit der Familie zurück.


    Ich möchte Sie die Zeichnung zu zeigen. Können Sie mir sagen, wie es zu hoch? Oder kann ich Ihnen eine E-Mail?


    John

  • Jahnalle 13

    Liebe Mitglieder,


    Ich habe eine Zeichnung von Franfurter St 13, jetzt Jahnallee hochgeladen. Die Zeichnung wurde 1932 von meiner Großtante gemacht.


    Es sieht nichts, wie Jahnallee13 heute.


    Irgendwelche Ideen?


    Danke euch allen


    John Kennedy
    York
    England


  • Hallo John, die Zeichnung deiner Großtante hat nichts oder nicht viel mit der Jahnallee 13 zu tun. Die Gestaltung des Erdgeschosses, die hohe Anzahl und die niedrige Höhe der Geschosse sowie die Form der Fenster sind für Leipzig völlig untypisch. Mir scheint, es handelt sich um eine Fantasiezeichnung. So wie du die Jahnallee 13 bei deinem Besuch vorgefunden hast, so hat das Haus auch schon ausgesehen, als dein Urgroßvater darin lebte.

  • Jahnallee 13

    Hallo Cowboy,
    Danke. Sehr interessant.
    Die Zeichnung sicherlich nicht wie einer der Gebäude I auf der Jahnallee sah.
    Sie haben bestätigt, dass die Zeichnung auch nicht im Einklang mit der "Architectural Normalen" Leipzig.


    So ist die Frage-und Puzzle für mich ist, warum dieses Bild und kein richtiger Bild?


    Danke nochmal


    John

  • ^ Ich bin gestern Abend schnell nochmal in die Jahnallee geradelt, um ein paar Fotos vom Wohnhaus deines Urgroßvaters zu schießen. Zumindest die Anzahl der Fensterachsen auf der Zeichnung deiner Großtante stimmt mit dem Gebäude überein. Also gut möglich, dass die Jahnallee 13 zumindest als Vorlage diente.



    Jahnallee 13 heute. Das einfache, spätklassizistische Gebäude ist ein typischer Vertreter für die 1. Stadterweiterung nordwestlich der Innenstadt. In der Jahnallee gibt es noch einige Wohnhäuser diesen Typs.






    In der Einmündung zur Tschaikowskistraße aufgenommen: Jahnallee 13 mit Eckgebäude Lessingstraße 29. Ich glaube, es ist das einzige noch unsanierte Wohnhaus in der Jahnallee. Im EG hat vor kurzem ein vietnamesisches Restaurant eröffnet. Vorher war dort 'ne Dönerbude.






    In der Jahnallee, früher Frankfurter Straße, konnten sich viele einfache Wohnhäuser aus der Vorgründerzeit halten. In den Seitenstraßen gen Norden, gemeinhin auch als Waldstraßenviertel bekannt, baute man um 1900 Mietshäuser mit Aushängeschild für besser Betuchte. Blick von der Jahnallee in die Tschaikowskistraße:





    Zum Schluss noch ein Blick durch die Jahnallee Richtung Innenstadt. Vorn an der ersten Straßenkreuzung geht es links in die Tschaikowskistraße, rechts in die Lessingstraße. Kurz davor auf der rechten Straßenseite die Jahnallee 13.

    Bilder: Cowboy

  • Jahnallee 13

    Liebe Cowboy,


    Danke nochmal. Sehr nett von Ihnen, Fahrrad aus und werfen Sie einen Blick. Die Bilder sind wundervoll.


    Alle Beweise ist mir klar.


    Jahnallee 13 ist das Haus.


    A they say in England. "Sir, you are a gentleman and a scholar"


    John