Umbau S-Bahnhof Warschauer Straße (in Bau)

  • Ihr Lieben, ich dachte eben, ich gucke nicht richtig: In der Halle des S-Bahnhof Warschauer Straße wurden schon gestern die Absperrzäune vor den Geschäften entfernt. Und heute nun werden dort Döner zubereitet. Freut mich für die Nutzer und besonders auch für die Ladenbetreiber.


    (Bild von mir)

  • Danke für die Info.

    Es ist richtig, seine Vorurteile ab und zu zu überprüfen! ;)

    Um so weniger kann ich dann aber verstehen, warum Berlin oft so räudig aussieht...

    So räudig - tja Reinhard - eine 4 Millionen Metropole - das ist eben kein Kleingarten und da ich vermute Du ja über London und andere Großstädte immer ganz verzückt bist, solltest Du da mal überprüfen was neben den glänzenden Hochhäusern los ist - ich spreche hier weniger von Grafitti als von Kriminialität und Armut.

    Diese teils kleinbürgerliche, ja schon fast weltfremde Vergleiche sind teilweise kaum auszuhalten. Als ob das wohl der Menschen in einer Stadt an gepflegten Beten und sauberen Straßen zu erkennen wäre. Klar, hier und da ist Berlin wirklich schmutzig - aber kann ich das Verallgemeinern? NEIN - bitte mal Helholzplat, Kollwitzplatz, Savignyplatz, KuDamm, Potsdamer Platz, Unter den Linden und und und anschauen - ist es da besonders dreckig - übrigens alleine Dimensionen - der KuDamm und Unter-den-Linden ist so lang und groß, da passt die Münchener-Altstadt 2x rein.

    Wer Großstädte vergleichen will - der muss schon eben bei Paris, Madrid und London schauen oder wenigstens in Rom oder Sankt Petersburg.

    Ich frage mich immer, wieso manche hier wirklich perfektioniert Äpfel mit Birnen vergleichen.

  • Als Einwohner des Stadtteils Friedrichshain erwarte ich ausdrücklich, dass deutlich entschiedener gegen Vermüllung vorgegangen wird. Die Zahlreichen Provisorien und der zunehmende Gestaltungsunwille der Stadt tragen immer stärker zu einem chaotischen Stadtbild teil. Gestaltung und Ästhetik sind nicht unwichtig!

  • Sich darauf zurückzuziehen dass man solche Verwahrlosten Stadtteile in einer Millionenmetropole gefälligst hinzunehmen hat - finde ich schwierig - Dass man Dreck, und Vandalismus u.a mit Armut zu begründen sucht finde ich eine vorauseilende Unhaltbare Frechheit gegenüber weniger gut gestellten Menschen - das impliziert doch dass diese weder ein Recht darauf haben in würdiger und sauberer Umgebung zu existieren und überdies dass diese im Wesen sozial derartig degeneriert sind dass diese gar nicht anders können als ihr Umfeld zu verslummen. Da schimmert eine Idee von einer Klassencharakteristk durch die man bestenfalls noch im verwesenden Ständedünkel auf der Brit. Insel vorfindet - das ist so was von 19. Jhd. Welcher soz. Schicht gehören denn die weniger betuchten Bewohner Friedrichshain Kreuzbergs an wenn nicht dem Kleinbürgertum? Ich hab den Eindruck hier verwechselt man grundsätzlich provozierte Vernachlässigung durch Versäumnisse und falsch verstandene Toleranz des Bezirkes, die ausufernden Folgen des Broken Glas Phänomens, und die Nebenerscheinungen eines eskapistischen Partytourismus mit einer Grunddisposition seiner Bewohner.

  • Manchmal reicht einfach wieder ein Urlaub: In Malaga fährt auch nachts ein kleines Müllauto durch die Stadt, auch am Tag ist diese zu sehen. Dreck Fehlanzeige.

    In Berlin quellen die Mülleimer über, weil offenbar starre Dienstpläne es verhindern, nicht nur jede Woche am gleichen Tag zur gleichen Zeit vor Ort zu sein.

    Nun ist Berlin nicht Malaga, aber Paris und London sind weitaus sauberer. Und genauso wenig, wie man die dortige Wohnungsnöte in Berlin haben möchte, ist es deshalb ein Automatismus, dass es in Berlin dreckig ist... Weil "ist nun Mal so". Ist allerdings auch ein Problem der Gesellschaft, welche Achtung man vor dem öffentlichen Raum hat.

    Schönes Beispiel: Der denkmalgeschützt Gerickesteg in Moabit, vor wenigen Jahren saniert, mittlerweile beschmiert, verdreckt.

  • Als Einwohner des Stadtteils Friedrichshain erwarte ich ausdrücklich, dass deutlich entschiedener gegen Vermüllung vorgegangen wird. Die Zahlreichen Provisorien und der zunehmende Gestaltungsunwille der Stadt tragen immer stärker zu einem chaotischen Stadtbild teil. Gestaltung und Ästhetik sind nicht unwichtig!

    Dem hat niemand widersprochen. Niemand.

    Trotzdem:
    - Wir benötigen eine Idee wir wir Jugendkultur, Subkultur und auch anderen Lebensentwürfen eine Möglichkeit geben in einer urbanen Stadt zu "überleben".
    - Steigende Mieten sind mit Nichten die Ursache der Politik. Steigende Mieten sind ein Problem der Real-Estate Firmen und einer sehr starken Lobby - die sich niemals für die Interessen Familien eingesetzt haben - das Gewinnmaximierungsdruck und Renditendruck ist gerade bei Niedrigzinsphasen im Immobilienbereich riesig. Hier muss Politik versuchen gegen zu halten. Ein Mietendeckel kein perfektes Instrument - aber ein wichtiges Zeichen das die Immobilienbranche sich nicht - trotz überregionaler Investments - über das Wohl der Volkswirtschaft stellen darf.
    - Darüber hinaus verschwinden: Jugendclubs, Freizeitangebote, alteingesessene Bars und Music-Clubs! All das gehört zu einer Großstadt und zum Leben der Menschen dazu. Kiezkultur ist rund um die Media-Spree wohl nicht zu erwarten. Und deshalb braucht es eine Stimme für die Jugend-und Subkultur. Die kann man nun wahrlich nicht von Amazon und Co. erwarten.
    - Das der Stadt Untätigkeit bei der Stadtentwicklung unterstellt wird, ist ja strategisch argumentiert. Alexanderplatz, Media-Spree sind doch Mainstream-Entwicklungen die uns nachhaltig negativ beeinflussen werden. Was dort an Wohnraum entsteht ist Luxus hoch drei und die Kulturangebote sind so einfallsreich wie Kapitalunternehmen eben sein können: Bowling, Lego-Land und Panic-Room.


    Das Müll anfällt und der nicht weggeräumt wird, hat mit der Stadt nur in zweiter Linie etwas zu tun. Warum Jugendliche von Ihren Eltern hier keine Erziehung genossen haben, dass dürfen sich die Eltern unter uns mal alle selber auf die Fahnen schreiben.

    Ich finde es in unserer Gesellschaft schon unerträglich genug wie wenig Verantwortung man selber bereit ist zu tragen. Verantwortung für das Gemeinwohl, Verantwortung gegenüber meinen Mitmenschen und Verantwortung für mein Tun - UND da sehe ich die größten Herausforderungen in der Zukunft.

    Was wir brauchen sind Instrumente der sozialen Marktwirtschaft und kein weiterer Ausverkauf Berlins an Großinvestoren und Kapitalgesellschaften.

    Der dauerhafte Wachstumsdruck und Skalierungswahn zum Größeren ist der Untergang der Städte (2 Klassen Städte - Innenstadt Reich und Teuer - Aussen immer teuerer und Verarmt) und im übrigens unserer Lebensgrundlage! Immer mehr - für wenige und immer weniger für die Meisten - das ist das Prinzip das leider kaum einer mehr bestreitet...

    Wenn wir also gepflegten Stadtraum wollen, dann bitte beginnen wir mit dem Bewusstsein für Umwelt, Müll und Verantwortungsübernahme sowie Respekt vor dem Gemeinwohl.

  • Als Einwohner des Stadtteils Friedrichshain erwarte ich ausdrücklich, dass deutlich entschiedener gegen Vermüllung vorgegangen wird. Die Zahlreichen Provisorien und der zunehmende Gestaltungsunwille der Stadt tragen immer stärker zu einem chaotischen Stadtbild teil. Gestaltung und Ästhetik sind nicht unwichtig!

    Ich kann nur empfehlen: Beschweren, Beschweren, Beschweren: Bei der Politik, Beim Bauamt, Beim Rathaus, Beim Stadtteil, Bei der BSR - einfach überall. Schriftliches Beschweren hilft tatsächlich etwas. Ich habe mich z.B. mal über eine fehlende öffentliche Toilette im Kief beschwert inkl. Bild von Wild-pinkelnden Horden. 1 Jahr später stand dort tatsächlich eine öffentliche Toilette - scheinbar war ich nicht der einzige der sich darüber geärgert hatte..

  • Um nochmal auf George Henris Bildbeitrag zurückzukommen: Hat jetzt nur der Döner eröffnet oder tatsächlich auch weitere Läden? Am Curry36 kann man ja auf dem Foto "coming soon" lesen?


    Ich habe es leider noch nicht dorthin geschafft. Beim Durchfahren mit der S-Bahn habe ich immerhin gesehen, dass der Baustrom-Kasten am westl. Ende des nördlichen Bahnsteigs nicht mehr da war. Sonst sah es da weiterhin eher „baustellig“ aus, die Betonwände sind weiterhin roh und schäbig (die sollten ja auch noch gestrichen oder lasiert werden).

  • Bis gestern hatte nur Mishba geöffnet. „Coming soon“ heißt es nach meiner Erinnerung schon seit ziemlich langer Zeit. Vor ca. 2 Jahren (?) hat Rewe dort auch schon mal Mitarbeiter gesucht. Aber jetzt besteht ja immerhin die Hoffnung, dass dem ersten eröffneten Laden bald weitere folgen werden.

  • ^^Ich werde das Geschehen dort auch weiterehin verfolgen. Es spricht übrigens Bände, dass mein Bild von einem Dönerstand an dieser Stelle 16 Likes wert ist. ;)

  • Na, es ist ja auch tatsächlich ein kleines Wunder!
    Nur eine kleine Korrektur: es ist kein Dönerstand sondern dort gibt es Burritos etc.

    Ich glaube aber, dass das auf die Anzahl der Likes keinen Einfluss hat 😉

  • alexsb73 : In möchte in fast jedem Punkt widersprechen:


    1. Die Wohnungsnot und das Verdrängen von Subkultur ist fast ausschließlich eine Folge der Politik und ihrer Vorgaben - bzw ihrem Einknicken vor Partikular-Interessen von Links wie Rechts.


    2. Der Mietendeckel war von vorn herein reine Symbolpolitik. Der Senat wusste, dass ein solches Gesetzt mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in Karlsruhe kassiert werden würde. An Gutachten dazu mangelte es nicht. Es war aber politisch einfacher, die eigene Klientel mit antikapitalistischer Rhetorik bei der Stange zu halten - statt mit dem mühsamen Bau von Wohnungen. Netto-Ergebnis der Politik war eine Halbierung des Angebots an Mietwohnungen (gemessen an der grossen Immobörsen) und ein starker Rückgang der Bauanträge. Die zynische Symbolpolitik des Sentas ging nebenbei voll zulasten der Einkommensschwächeren.


    3. Der stärkste Treiber der Baupreis-Explosion in Berlin waren gestiegene Grundstückspreise und Mangel an verfügbarem ausgewiesenem Bauland (egal zu welchen Preis). Wer könnte das ändern und wer ändert es nicht: Die Politik /der Senat. Man will halt Niemanden auf die Füsse treten. Ist ja ok - aber man darf sich aber dann halt nicht über die Konsequenzen wundern.


    4. Neben dem Bauland-Problem gibt es noch viel mehr, was hausgemacht ist: Die Berliner Politik will keine oder kaum Nachverdichtung. Sie will auch keine oder kaum Hochhäuser. Sie will beispielsweise auch das Tempelhofes Feld nicht bebauen. Genausowenig wie die Schrebergärten, die mal als Reservefläche gedacht waren. Oder das Marx-Engels-Forum. Etc etc etc. Man ist stolz auf jeden Fall, bei dem man einen Bauherren zwingen konnte, später, niedriger, weniger oder gar nicht zu bauen. Auch das kann man machen. Auch da wiederum darf man sich dann halt nicht über die Konsequenzen wundern.


    5. Die Politik will dagegen ganz viel Wärmedämmung, Trittschalldämnung, Feuerschutz, energieeffiziente (teure) Heizsysteme, Elektroladeplätze, Fahrradstellplätze, Behindertenzugänge. Nichts dagegen. Alles durchaus sinnvoll - aber kostet halt richtig viel Geld, das jemand bezahlen muss. Hinzu kommen dann noch langsame, unberechenbare Genehmigungsverfahren etc etc. Auch das treibt den Preis. Kann man alles machen - wenn man mit den Konsequenzen leben kann. Unter solchen Vorgaben lohnt sich dann halt nur das, was der Berliner gern preislich als "Luxus" bezeichnet.


    6. Gleichzeitig ist die Politik der mit Abstand grösste Immobilienspekulant der Stadt. Angefangen von "Reserverflächen" des Bundes, die seit 30 Jahren blockiert sind, bis hin zu den Hunderttausenden von QM an leeren Flächen in der öffentlicher Hand - niemand verhindert soviel "Angebot" wie die Politik selbst - als Grundstücks- und Immobilen-Besitzer in Berlin.


    Die Probleme sind überwiegend politisch hausgemacht. Es ist natürlich viel einfacher mit dem Finger auf andere zu zeigen.

  • Heute Morgen gab es auch Licht und Aktivitäten bei Backwerk. Anscheinend/hoffentlich öffnen jetzt sämtliche Geschäfte nach und nach. Würde dem Bahnhof auf jeden Fall sehr gut tun.

  • Ist denn die Beschilderung inzwischen Sinniger geworden, aufgeräumt und von Verwirrungen befreit? Ich weiss das es auch lange Thema war das dort teils widersprüchliche Angaben gemacht wurden.


    Das die geschäfte nun zu öffnen scheinen hilft sicher dem Eindruck den das ganze macht ein wenig. Sollte da nicht auch ein Superparkt (jedenfalls ein kleiner) eröffnen?

  • ...Anscheinend/hoffentlich öffnen jetzt sämtliche Geschäfte nach und nach. Würde dem Bahnhof auf jeden Fall sehr gut tun.

    Eigentlich absurd. Dass man boxartige Geschäfte als Rettung eines neugebauten Bahnhofs ansieht, heisst übersetzt doch nur, dass die Geschäfte von der Trostlosigkeit der Architektur ablenken sollen und/oder man erhofft, dass die Inbesitznahme des (halb-)öffentlichen Raums durch Dealer zurückgedrängt wird.


    Beides eher traurig.

  • ^ Vielleicht heißt es auch einfach nur, dass ein halbfertiger Bauzustand auf Dauer nicht erstrebenswert ist. Hier wurden ja nicht spontan ein paar Bretzelbuden nachträglich eingebaut.

  • Dass man boxartige Geschäfte als Rettung eines neugebauten Bahnhofs ansieht, heisst übersetzt doch nur, dass die Geschäfte von der Trostlosigkeit der Architektur ablenken sollen und/oder man erhofft, dass die Inbesitznahme des (halb-)öffentlichen Raums durch Dealer zurückgedrängt wird.

    Nein. Die Geschäfte waren von Anfang an geplant und gebaut. Sie waren nur über zwei jahre lang nicht eröffnet. Und dass Du die Architektur als trostlos empfindest, sei Dir unbenommen. Mir gefällt sie gut, mich stört nur der Zustand.

  • Gestern Abend haben wir kurz einen Stopp eingelegt, um uns die Halle mal kurz anzuschauen. Der besagte Imbiss-Stand ist bisher der einzige eröffnete Laden. Alle anderen sind noch zu. Ansonsten sieht es einerseits halbwegs fertig aus, andererseits schon wieder überstrapaziert (oder noch gar nicht abschließend gestrichen/gereinigt). Das betrifft vor allem die schmuddligen und beschmierten Betonsäulen und Wandbereiche.


    Blick zum Ausgang Warschauer Brücke:


    sbhf_warschauer01.jpg


    Siffige Betonsäule, ganz hinten befindet sich etwas unelegant eine Eisentreppe hinter einem Drahtgitter-Zaun::


    sbhf_warschauer02.jpg


    Blick von Ein-/Ausgang in die Halle:


    sbhf_warschauer03.jpg


    Draußen vor der Tür nix Neues: Bauzäune, weiterhin geschlossenen Läden, Gedrängel und Enge:


    sbhf_warschauer04.jpg


    sbhf_warschauer05.jpg

  • Schöne "Dit is Balin"-Symbolik, dass man es nicht geschafft hat, das grottig schlechte Graffito von 2019 über dem Fahrstuhlhäuschen wegzumachen, als das Gerüst noch stand. Ein solches Level an Koordination ist wohl zuviel verlangt.