Akademie der Künste - Dekonstruktivismus am Pariser Platz

  • Akademie der Künste - Dekonstruktivismus am Pariser Platz

    Fassade zum PP:


    Querschnitt:


    Aus der Vogelperspektive:


    Mich stört insbesondere die Fassade am Potsdamer Platz, die die Gestaltungsrichtlinie der Natursteinfassade verletzt. Am PP lehne ich Experimente ab.


    In der Welt stand heute, daß die Bauarbeiten, die für einige Wochen ruhten, umgehend wieder aufgenommen werden. Fertigstellung: 2005


    Darüberhinaus hat die USA heute den Bauantrag für ihre Botschaft eingereicht, Baubeginn: Mitte 2004

  • Berlin ist riesengroß und großflächig eine einzige architektonische Katastrophe. In der Stadt kann sich meinetwegen die internationale Architekturelite austoben-> die Stadt kann nur schöner werden.


    Aber bitte keine architektonischen Experimente in Mitte, hier bin ich für die strikte Einhaltung der Baurichtlinien, diese schreibt die Traufhöhe und eine Natursteinfassade vor.

  • JinStuttgart nimmt mir die Worte aus dem Mund. Was Behnisch hier verbricht kann man nur mit einem zu befürchtenden Altersstarrsinn erklären. Zum sich abzeichnenden Ende seiner Karriere hin muß der gute Mann nochmal den Beweis erbringen daß er sich durch keinerlei Einwände von Seiten der Befürworter einer traditionsorientierten Architektursprache aus der Ruhe bringen läßt und schmeißt uns zum Abschied in der guten Stube Berlins nochmal einen schönen Haufen Glas vor die Nase. Nach dem Motto: Glotzt nicht so romantisch, jetzt erst recht. Wir danken Herrn Behnisch für die Zerstörung des Pariser Platzes in letzer Minute. Wo wären wir da auch hingekommen wenn es wenigstens einen einzigen, baulich zumindest "kritisch" rekonstruierten Platz in dieser Stadt gegeben hätte?

  • Also tut mir leid, aber ich finde, diese Glasfassade hat durchaus ihren Reiz....der Vorgängerbau war ja auch nicht gerade ein Meisterwerk - schon deshalb plädiere ich hier für ein modernes Highlight.

  • Original geschrieben von vdh2708
    Wobei man da mal wieder die ewig unbeantwortete Frage stellen könnte: WAS ist modern?


    Nein, bitte nicht...! Du kannst aber gerne Antiquitus kontaktieren, mit dem ich auch schon ausführlich über diese Frage diskutiert habe...

  • Nur weil der Architekturhistoriker Heinrich Klotz für Dekonstruktivismus und technisch bestimmte Architektursprache den Begriff der "Zweiten Moderne" erfunden hat heißt das nicht, daß er dazu berechtigt war. Niemand hat das Recht den Begriff Moderne auf eine Stilrichtung anzuwenden, denn damit wird dieser, wie hier dem Dekonstruktivismus, unberechtigterweise eine auf Dauer gültige Aktualität zugeschrieben. Die Vereinnahmung des Begriffs Moderne als ein Dauerprädikat ist jedoch ebenso widersprüchlich wie unverantwortlich.

  • Original geschrieben von vdh2708
    JinStuttgart nimmt mir die Worte aus dem Mund. Was Behnisch hier verbricht kann man nur mit einem zu befürchtenden Altersstarrsinn erklären. Zum sich abzeichnenden Ende seiner Karriere hin muß der gute Mann nochmal den Beweis erbringen daß er sich durch keinerlei Einwände von Seiten der Befürworter einer traditionsorientierten Architektursprache aus der Ruhe bringen läßt und schmeißt uns zum Abschied in der guten Stube Berlins nochmal einen schönen Haufen Glas vor die Nase. Nach dem Motto: Glotzt nicht so romantisch, jetzt erst recht. Wir danken Herrn Behnisch für die Zerstörung des Pariser Platzes in letzer Minute. Wo wären wir da auch hingekommen wenn es wenigstens einen einzigen, baulich zumindest "kritisch" rekonstruierten Platz in dieser Stadt gegeben hätte?


    Der Herr schert sich einfach gar nicht um den Kontext, wo er baut - Hauptsache, es fällt auf und kommt in die Medien (darunter einschlägige Architekturblättchen).
    Wie ist der auf eine Baugenehmigung gekommen - wegen der Richtlinien zum Pariser Platz?

  • Original geschrieben von Bewacher
    Der Herr schert sich einfach gar nicht um den Kontext, wo er baut - Hauptsache, es fällt auf und kommt in die Medien (darunter einschlägige Architekturblättchen).
    Wie ist der auf eine Baugenehmigung gekommen - wegen der Richtlinien zum Pariser Platz?


    Das halte ich für eine Unterstellung.....warum kann man vielen Architekten nicht zugestehen, dass sie ihre Art des Designs schön und ästhetisch finden? Behnisch möchte eben ein modernes (um eventuellen Einsprüchen vorzubeugen - ein dem heute bevorzugten Design entsprechendes) Gebäude bauen.....kann man ihm das nicht wenigstens einräumen, anstatt gleich von Rücksichtslosigkeit, noch schlimmer Böswilligkeit zu sprechen? Auch ich finde nicht alles schön, was gebaut wird, aber ich versuche mich in den Erschaffer hineinzuversetzen und seine Ästhetik zu verstehen. Posts wie der oben zitierte, sind Ausdruck von Intoleranz!

  • Original geschrieben von Sebastian
    Behnisch möchte eben ein modernes (um eventuellen Einsprüchen vorzubeugen - ein dem heute bevorzugten Design entsprechendes) Gebäude bauen.....Auch ich finde nicht alles schön, was gebaut wird, aber ich versuche mich in den Erschaffer hineinzuversetzen und seine Ästhetik zu verstehen. Posts wie der oben zitierte, sind Ausdruck von Intoleranz!


    das könnte man stehen lassen wenn Du bei der Aussage, derartige Architektur sei modern, ergänzt, daß dies eine subjektive Zuschreibung Deinerseits ist. Wo gibt es einen Nachweis, daß dieses Design heute bevorzugt wird? Und zwar nicht von Bauherren oder Architekten, sondern von einer repräsentativen Mehrheit jener Menschen die tagtäglich mit und innerhalb dieser Architektur leben.
    Gehe außerdem davon aus daß sich auch Kritiker von Behnischs Gebäuden bemühen, sich seine Intentionen zu erschließen. Als intolerant erscheint mir in diesem Fall aber vielmehr die Tatsache, daß eine ansonsten mehr oder weniger eingehaltene Gestaltungsrichtlinie einer historischen Platzanlage auf knallharte Weise verhöhnt wird. Der Dekonstruktivismus wird hier zusätzlich noch destruktiv. Ich persönlich kann mir eine solche Grobheit und mangelnde Bereitschaft zur Unterordnung eigener Ambitionen gegenüber dem historisch-baulichen Charakter eines Ortes von Seiten eines namhaften Architekten nicht wirklich erklären.

  • Das halte ich für eine Unterstellung.....warum kann man vielen Architekten nicht zugestehen, dass sie ihre Art des Designs schön und ästhetisch finden?


    Die alleine womöglich ja, es kommt aber darauf an, wie es die anderen Menschen (überwiegend Nicht-Architekten) finden.


    Sie bestätigen nur, was ich geschrieben habe - der Herr entwirft, wie er möchte und schert sich um nix! :cool:

  • Ich persönlich kann mir eine solche Grobheit und mangelnde Bereitschaft zur Unterordnung eigener Ambitionen gegenüber dem historisch-baulichen Charakter eines Ortes von Seiten eines namhaften Architekten nicht wirklich erklären.


    Der wiederholt ja nur ständig dieselbe Entwurfs-Leier - ob in Berlin, in Krefeld oder in Hannover:


    http://www.skyscrapercity.com/…ead.php?s=&threadid=30683


    http://www.skyscrapercity.com/…ead.php?s=&threadid=10481


    (Es sind Umfragen - und die... geringe Begeisterung deutlich sichtbar... :D )

  • Original geschrieben von vdh2708
    das könnte man stehen lassen wenn Du bei der Aussage, derartige Architektur sei modern, ergänzt, daß dies eine subjektive Zuschreibung Deinerseits ist. Wo gibt es einen Nachweis, daß dieses Design heute bevorzugt wird? Und zwar nicht von Bauherren oder Architekten, sondern von einer repräsentativen Mehrheit jener Menschen die tagtäglich mit und innerhalb dieser Architektur leben.


    Ok - jetzt öffne ich einen Thread zum Thema "modern", damit wir diese Begrifflichkeit hier im Forum endlich mal klären und nicht ständig neu rumdefiniert wird!


    Link

  • Original geschrieben von Bewacher
    Die alleine womöglich ja, es kommt aber darauf an, wie es die anderen Menschen (überwiegend Nicht-Architekten) finden.


    Sie bestätigen nur, was ich geschrieben habe - der Herr entwirft, wie er möchte und schert sich um nix! :cool:


    Sie haben grundsätzlich Recht. Allerdings sehe ich den "Das -Gebäude-muss-allen-gefallen"-Zwang bei Bauten derartiger Nutzung (kulturell) nicht als zwingend. Natürlich sollte der Bau an diesem prominenten Ort den Meisten gefallen, wenn dies nicht so ist, hat der gute Behnisch vielleicht tatsächlich versagt (imo nicht). Trotzdem gilt meine Kritik an genannten Vorwürfen weiter - ein Architekt wird immer in erster Linie nach seinen Vorstellungen entwerfen (es sei denn er verbiegt sich, nur um Geld zu scheffeln).....dafür hat er schließlich diesen Beruf ergriffen. Das ist sein gutes Recht.
    Dann sollte er natürlich auf den Kontext achten, in dem er baut - und da sind wir ja schon beim Streitfall Behnisch angelangt. Ich finde, nur weil er die Steinfassade nicht eingehalten hat, ist sein Gebäude nicht fehl am (Pariser) Platze - die Regelungen hinsichtlich Traufhöhe und historischer Dimensionen werden berücksichtigt.
    Ich komme diesbezüglich nochmal auf die Verwendung des Baus zurück......er wird immerhin eine Kunstakademie aufnehmen.....habt ihr Euch mal die moderne (verflixt, schon wieder das "m"-Wort) Kunst angeschaut? Hier eine Kostprobe:


    Jeff Koons "Balloon Flower"
    - Marlene-Dietrich-Platz / Berlin -



    .....versteht ihr was ich sagen will? Ein Neubau für eine Einrichtung, an der Kunst gelehrt wird, die sich bei heutigen Künstlern z.B. so wie auf dem Bild manifestiert, kann auch ich mir nicht historisierend vorstellen. Erneut würde ich hier von form follows function sprechen, nur eben nicht unter technischer, sondern ausschließlich gestalterischer Betrachtung.
    Folglich hätte man eher einen anderen Platz für die Einrichtungen finden müssen, als den angestammten, oder aber gleich den Ursprungs-Bau komplett restaurieren. Imo (und die ist natürlich streitbar) musste Behnisch im Sinne der Akademie so bauen.

  • Allerdings sehe ich den "Das -Gebäude-muss-allen-gefallen"-Zwang bei Bauten derartiger Nutzung (kulturell) nicht als zwingend.


    Das -Gebäude-darf-nur-ein-paar-blasierten-Kritikern-die-sich-als-"elitär"-aufspielen-möchten-gefallen sähe ich als weit weniger zwingend... :D

  • Ich frage mich oft, wieviele Architekten ihre Tätigkeit wohl als Dienstleistung ansehen und wieviele als freischaffende Kunst. Mir scheint - abgesehen von ganz wenigen Ausnahmefällen - die erste Auffassung die angemessenere zu sein. Aber ich habe den Eindruck, daß sie nur noch sehr selten in der Öffentlichkeit vertreten wird.

  • Original geschrieben von Bewacher
    Das -Gebäude-darf-nur-ein-paar-blasierten-Kritikern-die-sich-als-"elitär"-aufspielen-möchten-gefallen sähe ich als weit weniger zwingend... :D


    Ich denke nur, dass es legitim ist, bei kulturellen Großprojekten auch einen außergewöhnlichen / etwas unpopuläreren Bau zu wagen.
    Beispiele: Opernhaus Sydney, Guggenheim Museum Bilbao, Guggenheim Museum New York. Zwar stehen diese Gebäude nicht in einer Baulücke und schon gar nicht an einem Platz wie dem Pariser P., aber im Grunde zeigt deren Design, was ich meine.