Luftreinhalteplan und daraus abgeleitete Maßnahmen

  • Luftreinhalteplan und daraus abgeleitete Maßnahmen

    Da München laut heutigem SPON-Artikeln traurigerweise zu den schmutzigsten Städten Deutschlands und Europas zählt, möchte ich das Thema "Luftreinhalteplan" hier zur Diskussion stellen.
    Letztendlich ist jeder der aus verhältnismäßig nichtigen Gründen Feinstaub produziert, sei es mit seinem Auto oder seiner Heizung, für das Leid und den Tod vieler Menschen in München, Deutschland, Europa und weltweit mitverantwortlich. Weltweit sind es nach neuesten Studien über 2 Millionen Menschen, die alleine durch Feinstaub getötet werden, die Zahl der Erkrankten ist um ein Vielfaches höher.


    Den Luftreinhalteplan der Stadt München kann man hier einsehen:
    Luftreinhalteplan - Verbesserung der Luftqualität


    Mittlerweile existiert die fünfte Fortschreibung des initialen Plans:

    Quelle: Fünfte Fortschreibung des Luftreinhalteplans


    Für München hauptsächlich relevant ist die Luftverschmutzung durch denjenigen motorisierten Liefer- und Individualverkehr (MIV), der Giftgase produziert, was im Jahr 2015 leider immernoch auf den weitaus größeren Anteil der Fahrzeuge zutrifft. Zum kleineren Anteil sind noch veraltete Heizungsanlagen am aktuellen Grad der Luftverschmutzung beteiligt.


    Die Zahl der Überschreitungen schwanken witterungsabhängig von Jahr zu Jahr, sind aber konstant auf sehr hohem Niveau und das obwohl bereits Werte unter den Grenzwerten stark gesundheitschädlich sind:

    Quelle: Fünfte Fortschreibung des Luftreinhalteplans


    Folgende Einzelmaßnahmen sind als Konsequenz der Messungen in der neuesten Fortschreibung festgelegt worden:

    Maßnahme Nr.
    M01 - Tempo 50 Landshuter Allee mit strenger Überwachung
    M02 - Machbarkeitsstudien zur Verbesserung der Luftqualität und Lärmbelastung am Mittleren Ring
    M03 - Ausweitung des Parkraummanagements auf Gebiete außerhalb des Mittleren Rings
    M04 - Fortführung des Optimierungsprogramms für Grüne Wellen
    M05 - Entwicklung und Simulation von Verkehrssteuerungsmaßnahmen für das Umweltorientierte Verkehrsmanagement
    M06 - Weiterentwicklung des Mobilitätsmanagements zur Verminderung des KFZ-Verkehr
    M07 - Verstärkte Förderung der Nahmobilität unter besonderer Berücksichtigung des Fuß- und Radverkehrs
    M08 - Weitergehende Förderung des Radverkehrs
    M09 - Lieferverkehr (Citylogistik) stadtverträglich, effizient und klimaschonend
    M10 - Verringerung des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) durch eine verstärkte Förderung des ÖPNV
    M11 - Fortschreibung Integriertes Handlungsprogramm Klimaschutz in München (IHKM) - Klimaschutzprogramm 2013
    M12 - Projekte zur Elektromobilität
    M13 - Beschaffung modernster Antriebstechnologien für den städtischen Fahrzeugpark
    M14 - Unterstützung neuer flexibler Car Sharing Systeme
    M15 - Weitere Verschärfung der Münchner Brennstoff-Verordnung
    M16 - Optimierung der Umweltzone (Kontrolle, Anpassung, weniger Ausnahmen)
    M17 - BAB 96 - Planung einer Verkehrsbeeinflussungsanlage (VBA) mit intelligenter Verkehrssteuerung
    M18 - BAB 96 - Befristete Herabsetzung der Geschwindigkeit bis zur Realisierung der Verkehrsbeeinflussungsanlage (Maßnahme 17)
    M19 - Netzbeeinflussung an der A 96 AS M.-Laim und AS M.-Sendling sowie an der A 95 AS M.-Kreuzhof (Wechselwegweisung A 95, A 96 und Mittlerer Ring im Bereich Luise-Kiesselbach-Platz und Heckenstallertunnel (Tunnel Südwest))
    M20 - Entwicklung des Untersuchungsdesigns für eine Machbarkeitsstudie zur Einhausung der A 96 im Stadtgebiet München



    Weitere diskutierte Maßnahmen ohne Bewertung (mögliche Themen für die 6. Fortschreibung):


    AM 1 - Verschärfung (Ausweitung) der Umweltzone, City Maut
    AM 2 - Behandlung von Strassenoberflächen (u.a. CMA, Nassreinigung, Titandioxid)
    AM 3 - Einführung von planunabhängigen Verkehrsbeschränkungen an der Landshuter Allee
    AM 4 - Förderung der Elektromobilität, Nutzervorteile für E-Fahrzeuge
    AM 5 - Erhöhung der Gebühren für das Parkraummanagement
    AM 6 - Nachrüstung der MVG-Busflotte mit SCRT-Filtern
    AM 7 - Untersagung des Betriebs von Laubbläsern
    AM 8 - Nachrüstung von Baumaschinen mit Partikelfiltern
    AM 9 - BAB 96-Verlängerung der Lärmschutzwände im Bereich der Fürstenriederstraße
    AM10 - BAB 96-Herabsetzung der Geschwindigkeit und Planung einer Verkehrsbeeinflussungsanlagestadtauswärts
    AM11 - BAB 96-Einhausung des Streckenabschnitts der A 96 zwischen Stadtgrenze und dem Mittleren Ring


    Da sind einige interessante Maßnahmen dabei (Details siehe im PDF zur fünften Fortschreibung), zum Teil schon umgesetzt, zum Teil in Arbeit, aber leider auch einiges was durch den Widerstand rückwärtsgerichteter Politiker unnötig verzögert wird.
    Viele Münchner verhalten sich bereits vorbildlich was die Vermeidung giftiger Abgase angeht, leider liegt aber noch ein weiter Weg vor uns, um auch all die anderen von der Sinnhaftigkeit sauberer Luft im Lebensraum der Münchner Stadtbevölkerung zu überzeugen.
    Selbst wenn einzelne Maßnahmen der maßlosen Bequemlichkeit des Individuums entgegenstehen, so sind die allermeisten doch dringend notwendig um weiteres Leid in Zukunft zu reduzieren.

  • Zur Studie:


    Was mich wundert, dass im Raum Manchester / Liverpool keine erhöhten Werte erwartet werden. London, mit kaum vorhandenem Individualverkehr im Zentrum könnte ich mir vorstellen, im grauen Bereich zu liegen, obwohl es aufgrund der Größe eigentlich abstrus klingt. Ansonsten sind fast alle großen und wirtschaftlich halbwegs wichtigen Städte in Europa im Sorgenbereich.
    Inwiefern nun Wind, Meer und sonstige Naturfaktoren eine Rolle spielen, geht aus der Studie leider nicht hervor (z.B. wäre dies bei GB als Insel interessant).


    Zu den Maßnahmen:


    Gelegentlich sehe ich noch LKW aus den 80ern und frühen 90ern herumfahren. Ich bin eigentlich kein Mensch, der sich über stinkende Autos aufregt, aber diese LKW sollten umgehend verschrottet werden und die Halter angezeigt werden. Diese wandelnden Schadstofffabriken prusten richtig schwarzen Rauch raus, stinken noch nach 2min den gesamten Gehweg voll und sind höchst Krebserregend. Ein Diesel ohne jeglichen Filter und sonstige moderne Technik heute noch auf unseren Straßen zu erleben ist ein Witz. Da sollte schnellstmöglich gehandelt werden.

  • Na in London hast Du einfach die Superluft die von der Nordsee direkt via Themsemündung reingeblasen wird, und dazu ganz im Süden Englands die Norther Hights. Das ist ne Art flaches Mittelgebirge. Die schwingen die Westwinde auf und lassen sie frisch und zackig nach London und natürlich über London hinweg gleite. Hab da mal was zu gelesen. Ein klarer Vorteil. Shanghai z.B. liegt ähnlich wie London, ähnlich gross, aber da gibts keine Hügel oder sonst was. Deswegen wird dort der Smog zusätzlich zu den ganzen mensch gemachten Dingen konzentriert. aber kein Individualverkehr in London :D ich bitte Dich^^


    Zu den Maßnahmen für München. Busfilter für den MVG sind da nicht mal ein halber Tropfen auf den heissten Stein. Das bringt überhaupt nichts.
    Man muss viel stärker auf Elektroautos oder zumindest effiziente Hybride setzen. Da muss angesetzt werden. Aber das verschläft Deutschland momentan total. In München wird sich die Situation in absehbarer Zeit sowieso nichts verbessern. Das dauert einfach länger. Da kommt einfach alles zusammen. Dichte, Föhn via Alpen, zentrale Struktur der Stadt, grosse Ring-Schneisen, wie angesprochen alte Fahrzeuge, wenig moderne Technologien, sprich Elektroauto + Hybride....

  • Endokin:


    Es liegt nicht daran, dass es zu wenig Hybriden bzw. Elektroautos gibt, sondern dass der Markt in Deutschland einfach zu wenig Interesse daran zeigt. Die deutschen Hersteller setzen darauf, bestehende Modelle mit E-Antrieben auszurüsten, Fernost baut sogar eigens für E-Antriebe konzipierte Fahrzeuge.


    Preislich ist mittlerweile bei Hybriden fast jede Klasse besetzt. Trotzdem ist der Anteil an Hybriden hierzulande sehr gering. Bei reinen Elektrofahrzeugen sind Herstellerübergreifend sind Kosten zu hoch, sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Produktion. Von heute auf morgen bekommt man das Speicherproblem nicht gelöst. Was nutzt es, wenn ich die Technik habe, diese aber so teuer ist, dass sich die Menschen diese nicht leisten können?
    Elon Musk leistet hier sicher hervorragende Arbeit, nur eben zu zu hohen Preisen. Noch. Von einem Verschlafen Deutschlands kann also keine Rede sein (vgl. BMW i)


    Die Reichweite als Manko aufzuführen ist ein Alibi. Mehr als 40 Prozent aller Autofahrer, benutzen ihr Mobil zu über 90 Prozent in gut mit ÖPNV erschlossenen Gebieten, sprich in Städten. Eine Reichweite von knapp Hundertkilometer würde jedem Fahrer damit mehr als ausreichen. Natürlich ist man derzeit weit darüber hinaus. Bei Hybriden spielt dieser Aspekt sowieso keine Rolle.


    Investiert wird viel. Die Nachfrage in Deutschland ist gering, dies liegt aber nicht am fehlenden Angebot. Die Westküste der USA verzeichnet z.B. mittlerweile höhere Zulassungszahlen an Hybriden und E-Fahrzeugen als an Benzinern und Dieselvierrädern. Klar, ein solcher Fzg. kostet etwas mehr, aber schaut man sich an, wie viel sich die Deutschen ihr Neufahrzeug kosten lassen, ist dieser Mehrpreis auch schon egal, bzw. könnte man der Umwelt zu liebe auch auf eine Sitzheizung und einen Spurhalteassistenten verzichten und lieber zur Stromunterstützung greifen.


    Naja, von was rede ich hier, bis zur massentauglichen Brennstoffzelle ist es wirklich noch ein sehr weiter Weg.



    London hat übrigens im Zentrum sehr wohl wenig Individualverkehr. Das meiste sind Taxen, Busse und Araber :D

  • Naja die Lieferwahren kommen dann per Drohne oder? :D
    Sogar ich hatte mal in London in meinen 4 Monaten dort ein kleines Auto für knapp 1 Monat. Also das ist ein reines Gerücht.


    Das mit den Arabern stimmt. Und Russen.

  • MiaSanMia,Gelegentlich sehe ich noch LKW aus den 80ern und frühen 90ern herumfahren. Ich bin eigentlich kein Mensch, der sich über stinkende Autos aufregt, aber diese LKW sollten umgehend verschrottet werden und die Halter angezeigt werden. Diese wandelnden Schadstofffabriken prusten richtig schwarzen Rauch raus, stinken noch nach 2min den gesamten Gehweg voll und sind höchst Krebserregend. Ein Diesel ohne jeglichen Filter und sonstige moderne Technik heute noch auf unseren Straßen zu erleben ist ein Witz. Da sollte schnellstmöglich gehandelt werden.


    Immer nur das ältere von der Straße holen kann aber auch nicht unser Ziel sein, wenn nicht garantiert wird das sie zerlegt und recycelt werden.
    Es ist ja bekannt wie viel Alte Schrott Kisten jeden Tag über Übersee gehen und dann dort noch 50 Jahre stinken dürfen. Das ist doch verantwortungslos. Bei uns alles sauber,was geht mich die Luft in Afrika an.

  • http://www.sueddeutsche.de/mue…rer-werden-soll-1.2745173


    Mithilfe eines Vollstreckungsverfahren beim Verwaltungsgericht will die Deutsche Umwelthilfe die Stadt und den Freistaat zu Luftreinhaltemaßnahmen zwingen. Unter anderem beinhalten diese Maßnahmen:
    - City-Maut
    - Umstellung der Taxis von Diesel- auf Gas-, Elektro- oder Hybridantriebe
    - Ein-Euro-pro-Tag-Tickets im MVV


    Die Stadtverwaltung hat die Vorschläge bereits als "unverhältnismäßig, unsozial und rechtswidrig" abgelehnt. Stattdessen wolle man die Luftreinhaltung mit E-Autos und mit der Erweiterung von Fußgängerbereichen in den Griff bekommen.

  • Mit E-Autos? Das heißt man will die nächsten Jahrzehnte noch untätig zusehen wie die Luft verschmutzt wird.
    Ist denen nicht bewusst wie gefährlich Feinstaub und Stickoxide sind oder was steckt hinter dieser ablehnenden Haltung?

  • Und die andere Seite legt mehr wert auf Publicity als einen Erfolg, wenn sie z.B. eine blaue Plakette fordert, die die Antragsgegner gar nicht umsetzen können.

  • Von Plaketten halte ich auch nichts, das ist purer Aktionismus.
    Man muss einfach die Elektromobilität massiv fördern und den konservativen Bürgern die Vorbehalte gegenüber dieser überlegenen Zukunftstechnologie nehmen. Jeder der sich mal mit den aktuellen Entwicklungen auf dem Markt intensiver beschäftigt, der wird keinen Zweifel daran haben, dass die tödliche Verbrennertechnologie zum Glück bald ausgesorgt hat.
    Solange viele nur technisch veraltete Elektromobile kennen, mit geringer Leistung, geringer Reichweite und langen Ladezeiten, wird es halt schwierig die Menschen zu überzeugen.


    Aber diese Förderung kommt ja nun und spätestens wenn die ersten erschwinglichen Mittelklasse-Elektromobile (z.B. Tesla Model 3 oder Bolt EV) erscheinen mit Reichweiten von 400-500km, mit Leistungsdaten sowie Fahrspaß eines Sportwagens und schnellen Ladezeiten, dann werden gerade in wohlhabenden Städten wie München, wo vielen das sinnlose Sterben um sie herum nicht egal ist, die meisten Autofahrer umsteigen.
    Nicht zuletzt werden wir dann Schritt für Schritt unabhängiger von Rohstoffen, durch die Schurkenstaaten reich werden und mit dem Geld Terroristen finanzieren. Wir würden also gleichzeitig mehrere tausend Todesopfer, die pro Jahr konkret an Autoabgasen sterben, vermeiden als auch die Angst vor der abstrakten Gefahr terroristischer Anschläge aktiv bekämpfen durch Trockenlegung der Finanzierungsquellen dieser Organisationen. Und das bei einem Fahrspaß der neue Dimensionen erreicht und Preisen die in ein paar Jahren selbst ohne Förderung unter die der klassischen Automobile fallen werden, geht es denn noch besser?

  • ^


    Bei einem reinen Elektroauto kommt bei mir absolut null Fahrspaß auf, genauso wenig wie ich dafür Emotionen empfinden kann. Der fehlende Sound und das nicht mehr mögliche selbstständige Herumbasteln am Motor, kurz das warum das Auto für viele zur Leidenschaft geworden ist, sind für mich ein Grund kein Elektroauto zu kaufen.


    Für die meisten Menschen trifft dies natürlich nicht zu, von A nach B zu kommen, reicht dem Großteil. Sollten E-Autos also ihren derzeit größten Nachteil, den hohen Preis, hinter sich lassen können, sehe ich ähnliches Potential wie du, hitch-Hiker.


    Solange viele nur technisch veraltete Elektromobile kennen, mit geringer Leistung, geringer Reichweite und langen Ladezeiten, wird es halt schwierig die Menschen zu überzeugen.


    Derzeit gibt es auf dem Markt kein Produkt, was den durchschnittlichen Kunden überzeugen könnte, gleich beim nächsten Kauf ein E-Auto anzuschaffen. Solange die vielversprechenden Modelle nur auf dem Papier bzw. als Prototyp existieren, überzeugt das keinen und steuert nicht zur höheren Akzeptanz dieser Antriebstechnologie bei. Leistung, Reichweite und Ladezeit können noch so gut sein, solange der Preis nicht auf dem Niveau eines klassischen Verbrennungsmotors liegt (d.h. konkret: ein E-Golf darf nicht mehr kosten als ein 1.4l TSI Golf mit 150Ps) wird der große Run ausbleiben.


    Nicht zuletzt werden wir dann Schritt für Schritt unabhängiger von Rohstoffen,


    Zumindest Deutschland wird nie unabhängig von Rohstoffexporteuren sein.

  • Meld dich bitte da mal kostenlos an (das ist in der Blumenstraße 17) und danach sag mir hier nochmal, dass lärmende Autos mit toxischen Abgasen noch irgendeine Relevanz auf diesem Planeten in Zukunft haben werden:
    http://www.teslamotors.com/de_DE/models/drive


    Den "Sound" kannst du dir auch über eine gescheite Anlage mit Erdbeben-Lautsprechern unter den Sitzen reinziehen, da musst du nicht uns lärmempfindliche Menschen mit nötigen. Mir wäre aber neu, dass irgendeiner der sich so ein Zukunftsauto zugelegt hat das tatsächlich danach vermisst hätte.


  • Man muss einfach die Elektromobilität massiv fördern


    Davon halte ich gar nichts. Die deutsche Automobilindustrie muss selbst die großflächigen Einsatz von alternativen Antrieben mit aller eigener Macht wollen, oder sie werden in Zukunft definitv weniger Marktanteile haben oder zu Übernahmekandidaten werden.
    Das Geld und Know-How haben sie dafür.
    Eine staatliche Förderung würde hier nur kontraproduktive Kräfte freisetzen. (Jeder verliert jede Eigeninitative und wartet auf das Geld vom Staat)


    Wenn VW & Co die Zukunftstechnologien hier nicht besetzen, werden es die Amerikaner / Chinesen oder Toyota sein.

  • ... und das nicht mehr mögliche selbstständige Herumbasteln am Motor ...


    Bei den Autos, die in den letzten 10 Jahren auf den Markt kamen, kann man am Motor doch nicht wirklich rumbasteln. Und wenn man es doch macht, kann man uU seine Gewährleistungs- und Garantieansprüche verlieren. Nicht umsonst klagen gerade die kleineren Werkstätten, dass sie zunehmend sehr teures Spezialwerkzeug und Equipment (dazu gehört zunehmend auch Software & EDV-Hardware) kaufen müssen, um manche Modelle überhaupt erst checken zu können.


    Was die anderen Teile (ausser des Motors) betrifft, so gibt es sehr viele auch bei den Elektroautos, angefangen vom Scheibenwischer über die Scheinwerfer bis hin zu den Stoßdämpfern.


    Dennoch bin ich auch noch skeptisch was Elektroautos angeht. Aufgrund der ungelösten Akkuprobleme (zu geringe Reichweite, zu schwer und zu teuer), sehe einen Durchbruch erst langfristig.


    Hingegen sehe ich großes Potential bei der Wasserstofftechnologie. Riesige Speicher hätten wir dank den Erdgasspeichern und dem Ergasnetz (tausende Kilometer an Leitungen). Damit könnte man auch das zukünftige Problem der Überkapazitäten beim Ökostrom (schon heute an manchen Tagen) recht elegant und relativ günstig lösen.

  • hiTCH-HiKER:


    Etwas enttäuscht bin ich aufgrund deiner Antwort schon. Du bewegst dich dort auf der Ebene "Schwarz oder Weiß" und verdrehst dabei meine Worte.


    sag mir hier nochmal, dass lärmende Autos mit toxischen Abgasen noch irgendeine Relevanz auf diesem Planeten in Zukunft haben werden:


    Wo habe ich das geschrieben? Ich lese in meinem Beitrag genau das Gegenteil davon.


    Den "Sound" kannst du dir auch über eine gescheite Anlage mit Erdbeben-Lautsprechern unter den Sitzen reinziehen, da musst du nicht uns lärmempfindliche Menschen mit nötigen.


    Für mich ist das Auto eine Leidenschaft, da gehören Emotionen dazu. Wie sollen die bei generierten Motorengeräuschen aufkommen? Du hast hier andere Ansichten, akzeptiere ich. Umgekehrt scheinst du das nicht zu können, sonst würdest du nicht vorschnell mit Nötigung daherkommen. Nicht jeder, der sein Auto gerne akustisch erleben möchte, dreht ihn bei jeder Gelegenheit bis zum Begrenzer hoch. Es geht auch dezent. Wer in einer Großstadt lebt, muss das in einem gewissen Rahmen hinnehmen können.


    Mir wäre aber neu, dass irgendeiner der sich so ein Zukunftsauto zugelegt hat das tatsächlich danach vermisst hätte.


    Eben. Diejenigen die sich ein E-Auto zugelegt haben. Bei mir ist das aber eben ein wichtiger Grund, mir keines zuzulegen.
    Mein persönlicher Geschmack ist nicht gleichzusetzen mit meiner Einschätzung über die Zukunft von Elektrofahrzeugen bzw. die der Verbrennungsmotoren.



    Zitat MerlinamMain:
    Bei den Autos, die in den letzten 10 Jahren auf den Markt kamen, kann man am Motor doch nicht wirklich rumbasteln.


    Richtig. Ohne solides Verständnis von Elektronik im Automobil und ohne den zahlreichen aber notwendigen Spezialwerkzeugen (wird schnell teurer als das Auto selbst) ist es schwierig. Daher bastle ich auch an einem alten BMW E30. Herrlich unkompliziert.


    Sehr langfristig gesehen vermute ich auch die Brennstoffzelle als Antriebskonzept der Zukunft.

  • Lest euch bitte mal ein wenig zum Thema Akku vs. Brennstoffzelle ein, dann werdet ihr schnell sehen, dass der Akku für den Praxiseinsatz haushoch gewinnt, auch wenn die Brennstoffzelle natürlich wesentlich mehr Energie pro Kilogramm Gewicht speichern kann. Etwas detaillierter: Die Energiedichte einer Brennstoffzelle liegt bei 500 bis 1.000 Wh/kg, während ein moderner Akku bei bis zu 200 Wh/kg liegt. Ein Tesla-Akku mit 95kWh Kapazität liegt inklusive Kühlung und dem Unterbodenschutz aus Titan bei 600-700kg, das ist schon eine Hausnummer.


    Warum ist die Brennstoffzelle trotzdem keine Alternative zum Akku?
    Hier nur ein paar der Gründe:

    • Wirkungsgrad nur 50%, beim Akku fast 100%, das macht einen Großteil der Kapazitätsvorteile bereits heute zunichte
    • Rechnet man die Produktion des Wasserstoff mit ein, kommt man sogar nur auf eine Effizienz von 30%, das ist fast so schlecht wie beim Verbrennerauto
    • Wesentlich kostenintensivere und weniger schnell ausbaubare Infrastruktur zum "Tanken"
    • kein Aufladen zu Hause möglich, mit einem Tesla startest du immer mit 500km Reichweite in den Alltag
    • Abhängigkeit vom Tankstellennetz
    • Abhängigkeit von dubiosen Energieversorgern, Akkus kann man mit eigener Solaranlage laden
    • Keine Rekuperation der Bremsenergie ohne Akku möglich
    • Brennstoffzelle teurer als Akku und weniger Optimierungspotential (z.B. wegen Platineinsatz bei der Membran-Elektroden-Einheit)
    • CO2-Emissionsfaktor liegt beim dreieinhalb bis zehnfachen eines Akkus (je nach Produktionsmethode des Wasserstoffs) und das beim aktuell noch recht schmutzigen Strommix


    Ich sehe momentan nur einen einzigen Vorteil bei der Brennstoffzelle, nämlich das schnelle Betanken.
    Diesen Zeitvorteil kannst du aber in der Pfeife rauchen, sobald die Ladezeiten die Tesla an ihren in Europa weit verbreiteten Superchargern bereits heute anbieten kann noch halbiert werden. Dann nämlich ist ein Aufladen der Akkus auf 80% in 15 Minuten erledigt und die Zeit brauchst du zum Tanken, Austreten und Warten auf den portablen Kaffee auch mindestens ;)
    Ich sehe in der Brennstoffzelle einzig Potential in großen, teuren Fahrzeugen mit eigener Tankinfrastruktur wie Bussen, Lastkraftwagen oder Baumaschinen.


    Für die Reichweite auf Langstrecken ist zudem der Strömungswiderstandskoeffizient (cW-Wert) relevanter als das Gewicht und der ist dank eines flachen Unterbodens bei einem Tesla wesentlich besser als bei jedem Verbrennerauto.
    Man darf auch nicht vergessen, dass der Akku wesentliche Vorteile bei Sicherheit und Fahrspaß bietet:

    • ein Überschlagen des Autos ist fast unmöglich, um den seitlichen Überschlag zu simulieren, mussten sich die NHTSA-Tester neue Methoden einfallen lassen, weil die übliche Testanordnung den Tesla nicht zum Überschlagen bringen konnte. Dank der im Wagenboden platzierten Batterien besitzt der Viertürer einen derart tiefen Schwerpunkt, dass ein Überschlag im realen Fahrgeschehen nur schwer möglich ist. (siehe Quelle)
    • Der Schwerpunkt eines solchen Fahrzeugs liegt selbst unter dem eines Formel 1 Rennwagen und das merkt man auch beim Fahren, es ist ein unbeschreibliches Sicherheitsgefühl, vergleichbar mit einem Elektro-Kart.
    • Durch den im Fahrzeugboden verbauten Akku und den kompakten Elektromotoren bietet ein Elektroauto wesentlich mehr Platz, es ist keine Kardanwelle nötig und der ehemalige Motorraum kann fast vollständig für Gepäck genutzt werden.


    Ich könnte das noch ewig fortführen, ein Elektromobil wie das Tesla Model S und Model X ist den deutschen Fahrzeugen technologisch so weit voraus, dass ich persönlich nur hoffen kann dass wenigstens BMW etwas revolutionäres im wichtigen Mittelklassesegment in der Hinterhand hat, was auch bald auf den Markt kommt.
    Wenn ihr mich vor 3 Jahren noch gefragt hättet ob die Amerikaner jemals wieder Relevanz auf dem Automobilmarkt haben würden, da hätte ich nur aus Verachtung gelacht. Ich denke das ist auch das größte Problem, dass wir dieses Unternehmen massiv unterschätzen wie seiner Zeit Amazon oder Apple.


    MiaSanMia:
    Entschuldige wenn das falsch rübergekommen ist, ich habe deinem Beitrag durchaus entnommen, dass du auch die Zukunft in der Elektromobilität siehst.
    Beim Thema "Sound" kann ich akzeptieren, dass es unterschiedliche Meinungen gibt. Zukünftig weiterhin Lärm damit in der Stadt zu machen, das akzeptiere ich jedoch nicht und würde persönlich dagegen politisch ankämpfen, wenn das tatsächlich nötig werden sollte.


    Ich behaupte immernoch, du wirst nach einer Probefahrt mit dem Tesla deine Meinung komplett ändern.


    Auch ich habe damals gerne an Autos geschraubt und war stolz auf meine fette Auspuffanlage, die trotz einer - im Vergleich zu Supersportwagen oder zu einem Proll-VW - sehr dezenten Geräuschentwicklung vom TÜV als grenzwertig bezeichnet wurde, was ich damals nicht nachvollziehen konnte :)
    Ich kann dich daher total verstehen, sehe aber unser Faible für satten Sound als wesentlich weniger gewichtig als den Wunsch der Stadtbewohner nach Ruhe.

  • Ich habe nicht in Abrede gestellt, dass das reine Elektroauto nicht doch noch irgendwann den Durchbruch schafft. Nur, dass das in den nächsten 20 - 30 Jahren geschehen soll, das glaube ich nicht.


    Die von dir genannten Argumente sind allseits bekannt, nur in der Summe noch nicht ausreichend. In diesem Zusammenhang sind z.B. unternehmerische Entscheidungen ein guter Hinweis, dass die reinen E-Autos noch einen weiten Weg vor sich haben. So haben Toyota und Daimler ihre Anteile an Tesla nicht ohne Grund wieder verkauft.


    Was macht Toyota (und einige andere Hersteller) stattdessen, immerhin der Wegbereiter der Hybridtechnologie? Das kannst du z.B. hier nachlesen.
    Und BMW will auch die Batterie durch eine Brennstoffzelle ersetzen (siehe letzten Absatz in diesem Artikel) ... wohl nicht ohne Grund.

  • Ich habe bei den meisten Leuten nicht den Eindruck, dass ihnen die von mir zitierten Fakten bekannt sind, anders kann man sich die oft extrem unsachliche Argumentation gegen Elektromobile nicht erklären.
    Meiner Meinung nach stellen sich viele als Hobby-Experten hin und sind ein modernes Elektroauto wie das Model S noch gar nicht selbst gefahren, dabei ist die Probefahrt kostenlos und man geht keinerlei Verpflichtungen oder Absichtserklärungen dabei ein.
    Mir ist es übrigens völlig egal ob sich langfristig der Akku oder die Brennstoffzelle durchsetzt, beides ist um Welten besser als die rückständige Verbrennertechnologie. Aber mein nächstes Fahrzeug wird auf jeden Fall einen Akku haben, weil mich die Vorteile überzeugen und die meisten oft zitierten Nachteile bei der aktuellen Generation gar nicht mehr existent sind.


    Und was unternehmerische Entscheidungen angeht, so sehe ich in Deutschland die Entscheidung von VW ihre Abgaswerte per Software zu manipulieren, ist das etwa eine Entscheidung an der man sich orientieren sollte?
    Oder wäre es besser sich an den unternehmerischen Entscheidungen von Nokia und Siemens Mobile zu orientieren was die Entwicklungen auf dem Markt für Mobiltelefone angeht?


    Für mich zählen nur Fakten und ich sehe momentan wie Tesla eine Fabrik fast fertiggestellt hat, die jedes Jahr mehr Akkus produzieren wird als die gesamte aktuelle Weltproduktion.
    Ich sehe wie Tesla ein europaweites, für alle Zeiten kostenloses Ladenetz bereits jetzt aufgebaut hat, was einem ermöglicht jederzeit problemlos Langstrecke zu fahren mit minimalen Haltepausen.
    Und ich sehe, dass die mit ihrem ersten Serienfahrzeug etwas produziert haben, das europäische Autos in fast allen relevanten Kategorien völlig in den Schatten stellt, sogar bei der Sicherheit der Insassen und der Fahrdynamik, wo die deutschen Hersteller stets Vorreiter waren.


    Daimler und Toyota haben Tesla in schweren Zeiten entscheidend weitergeholfen (Daimler mit der 50 Mio Beteiligung, Toyota mit dem Geschenk der NUMMI-Fabrik), nun kann Tesla aber locker auf eigenen Beinen stehen.
    Man muss auch sagen, dass Daimler nicht schlecht verdient hat, die Beteiligung war beim Verkauf immerhin 780 Mio (Angaben jeweils in Dollar) wert.


    Wir sind jetzt noch ganz am Anfang, aber ich prophezeihe euch, dass ab 2019/2020, wenn die ersten Elektromobile verschiedener Hersteller erscheinen die eine für 95% der Nutzer ausreichende Reichweite und Bezahlbarkeit vereinen, bereits die Phase der "Early Adopters" erreicht ist und es dann Schlag auf Schlag geht.
    Warum sollte ich mir 2019 noch einen 3er BMW kaufen, wenn ich ein Tesla Model 3 haben kann, das wesentlich besser beschleunigt, keine Giftgase absondert, keinen Lärm macht, viel sicherer ist, wahrscheinlich auch noch cooler aussieht und bequem sowie kostengünstig zu Hause mit grünem Strom aufgeladen werden kann?
    Besser geht es doch gar nicht, ich kann es kaum erwarten :)

  • ^
    Na na na, jetzt vermische mal die Dinge nicht und dichte meinen Beiträgen nichts hinzu ... solche Beiträge nerven nur und bei sowas vergeht mir dann auch die Lust überhaupt noch was zu schreiben.
    Mit unternehmerischen Entscheidungen habe ich diejenigen Entscheidungen genannt, die in den von mir verlinkten Artikeln beschrieben wurden ... und nicht etwa die Betrügereien von VW ... also bitte! Und lass den Quatsch mit Nokia & Co., das sind zwei völlig unterschiedliche Branchen & Produkte.


    Ansonsten: Du glaubst doch nicht wirklich, dass das Ladenetz bzw. die Energie für alle Zeiten für umme zu bekommen sein wird :lach: ... eine solche Annahme wäre nicht nur naiv und blauäugig, sondern auch ziemlich ****


    Und wenn das ganze wie eine Bombe einschlagen wird und Tesla so unglaublich viel Erfolg haben wird, wieso haben Daimler und Toyota dann ihre Anteile verkauft? Du glaubst doch nicht wirklich, dass die das wegen einem einmaligem Gewinn in Höhe von etwa 500 - 600 Mio. gemacht haben (wobei man streng betriebswirtschaftlich genommen hiervon noch eine jahrelange Abzinsung vornehmen müsste)? Das sind Beträge für beide Unternehmen, die bei einem Jahresgewinn in Milliarden-Höhe (Daimler etwa 8 Milliarden, Toyota etwa 16 Milliarden) nicht sonderlich ins Gewicht fallen.
    Ihr Rückzug ist eine wohl überlegte, durch das Wissen ihrer Ingenieure und Experten unterfütterte (Des-)Investitionsentscheidung, sie werden sich schon was dabei gedacht haben. Und darüber hinaus ist Tesla mit seiner strengen Unternehmensausrichtung ziemlich alleine auf weiter Flur. Aber du bist ja kein "Hobby-Experte" und weißt es ja besser ... kauf' dir am besten Tesla-Aktien, dann kannst du ja ein Vermögen am Erfolg Teslas verdienen.


    Naja, mit der Zeit werden wir schlauer sein, solange halte ich mich doch eher an harte Fakten und nicht irgendwelchen Prophezeiungen, die in etwa einer Tages-Wettervorhersage für den 19.6.2016 von heute gleichen.

  • Ich finanziere meinen Tesla sogar über diese Aktien, es dauert ja nicht mehr so lange, dann können wir diesen Beitrag wieder rausziehen und sehen ob ich mir von den Aktien ein Elektromobil oder nur ein Fahrrad kaufen konnte :D


    Und ja selbstverständlich ist das Supercharger-Netzwerk für die gesamte Lebenszeit des Fahrzeuges kostenlos, in Deutschland sogar 100% mit Ökostrom. Die Kosten für den Industriestrom sind lächerlich im Vergleich zum Werbebudget anderer Hersteller, das sich Tesla bisher komplett spart.


    Wenn du Daimler und Toyota mehr vertraust als der Börse (schau dir den aktuellen Wert von Tesla mal an), dann kann ich dich wohl nicht überzeugen.


    Und ja, Tesla ist total alleine auf weiter Flur mit der strengen Unternehmensausrichtung. Den gleichen Weg gehen momentan nur Apple, Google, Faraday Future (ein US-Unternehmen eines chinesischen Investors, das mehr Spezialisten beschäftigt als BMW für das i-Projekt abstellen kann) und viele andere genauso unbedeutende Unternehmen, die sicher alle Milliarden in etwas investieren, was keinerlei Bedeutung auf dem zukünftigen Markt hat.


    Warum haben denn deiner Meinung nach Daimler und Toyota die Anteile verkauft? Wenn die so viel Geld verdienen dass ihnen 700 Mio egal sind, dann hätten sie auch locker auf die investierten 50 Mio verzichten und das Risiko eingehen können die Anteile weiter zu halten.


    Ich wünschte mir der Vergleich mit Nokia & Co. wäre Unsinn, nur umso mehr man sich informiert und umso mehr man sich die Aussagen vom Ex-Daimlerchef oder vom aktuellen VW-Chef so anhört, wird einem Angst und Bange um die deutsche Autoindustrie. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall und das trifft hier leider wie die Faust aufs Auge.


    Also bitte ein bisserl informieren (z.B. die sehr gute Biografie von Elon Musk lesen) und das Fahrzeug Probe fahren. Ich kenne niemanden der danach noch so eine Meinung wie du vertreten hat.