Pegida, Legida - Stupida?

  • zunächst einmal bin auch ich davon überzeugt, dass die Zeit von Pegida/Legida abgelaufen ist und dass die Organisatoren das auch längst ahnen, anders ist das völlig chaotische Agieren der letzten Wochen nicht zu erklären. Aber offenbar fürchten die Organisatoren die Niederlage, den Gesichtsverlust, also muss weiter demonstriert werden in der Hoffnung, dass man irgendwie doch noch erhobenen Hauptes aus der Sache rauskommt.


    Dass Pegida/Legida bundesweit vor allem Gegner mobilisiert hat, ist doch ein klares Zeichen dafür, dass die Mehrheit der bundesweiten Bevölkerung die Ziele von Pegida/Legida eben nicht teilt. Und dass in einem Staat mit 80Mio Bürgern nicht alle die gleiche politische Meinung haben, ist doch auch völlig normal.


    Für mich ist und bleibt Pegida ein dumpfer Haufen. Die wenigen, die sich überhaupt im Interview geäußert haben, zeigten erschreckend wenig Sachkenntnis, stattdessen kamen peinliche Falschinfos und vor allem Vorurteile. Den Pegida/Legida-Mitläufer würde ich charakterisieren als
    - äußerst mißtrauisch gegenüber Staat und Presse
    - latent ausländerfeindlich
    - mit autoritärem Gesellschaftsverständnis
    - und wenig Berührungsängsten zu den Nazis


    Die oben von MartinPohle geäußerte Befürchtung, dass Pegida gezeigt hat, dass sich ein Großteil der Bevölkerung nicht mehr repräsentiert fühlt und dass das gesellschaftliche Klima kippt, kann ich angesichts der riesigen Pegida-Gegnerschaft überhaupt nicht nachvollziehen, im Gegenteil.


    Für mich ist Pegida/Legida ein egozentrischer, unsozialer, vermessener Haufen, der es nicht geschafft hat, Teile der Gesellschaft hinter sich zu vereinen. Aber um die Niederlage nicht eingestehen zu müssen, soll noch erbitterter gekämpft werden, künftig also in Leipzig an jedem Freitag im Zentrum, ein Jahr lang. Legida scheut also keine Mühen und keine Kosten. Bravo!
    Zusammenfassend würde ich sagen: Legida spaltet die Gesellschaft, macht jegliche sachlich-politische Diskussion zunichte, verhält sich asozial und undemokratisch. Und die Mitläufer haben die Rattenfängermethoden ihrer braunen Anführer offenbar noch gar nicht durchschaut oder wollen sie einfach nicht sehen. Demokratische, politische Auseinandersetzung sieht anders aus.

  • ^
    Danke für die Aufklärung deines Postings.


    "Nazis mit Glatze und Springerstiefeln gibt es heute auch nicht mehr."
    > so traurig es ist, aber ich habe auch in der Leipziger Innenstadt in den letzten Tagen auch abseits von pegida bereits mehrfach welche gesehen... ganz typisch: Glatze, Springerstiefel, Jacken von den typischen Herstellern uvm. - es gibt sie noch.

  • ^ Ich kann jetzt nicht beurteilen, wen oder was du gesehen hast, aber die Naziszene hat sich eigentlich vom Skinhead-Kult gelöst. Darüber hinaus gibt es in Leipzig neben so vielen Subkulturen auch eine ausgeprägte Skinhead-Szene, wie ich mal gehört habe, sogar eine der größten in Deutschland überhaupt. Diese ist aber unpolitisch oder eher links eingestellt. Könnte also sein, dass du welche von denen gesehen hast. Aber das müssen wir hier nicht weiter ausführen.


    DieVa, sehr gut auf den Punkt gebracht. Respekt! Im Kreuzer Leipzig findet sich auch ein aktueller Artikel zur Terminverschiebung von Legida. Etwas giftig geschrieben, aber inhaltlich zutreffend. Bei den Deutschen mit Frustrationshintergrund geht es nicht um Meinungsfreiheit, sondern darum, Recht zu haben.

  • Also jetzt mal wirklich Cowboy, das ist doch eine Binsenweisheit. Jeder Vollpfosten, der auf der politischen Bühne und auch noch daneben den Mund aufreist, ist felsenfest davon überzeugt Recht zu haben und fordert andere auf ihm Recht zu geben. So läuft das überall.


    Bis dahin können die Teilnehmer an der Diskussion hier ja mal der Frage nachgehen, warum ausgerechnet in Sachsen rassistische Ressentiments bis weit in die bürgerliche Mitte vorhanden sind und Pegida nur hier zu einer so großen Bewegung geraten ist.


    Weil Sachsen, zum Glück sag ich, ein konservatives Land ist. Pegida ist im übrigen nicht offen rassistisch. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind nicht das selbe. Die Ansichten der Leute unterscheiden sich nicht fundamental von denen in anderen Bundesländern, auch nicht in den alten. Aber das gesellschaftliche Umfeld hat hier eine Demonstrationsbewegung entstehen lassen, die anderorts schon im Ansatz von Linken und Antifas niedergekämpft worden wäre. Und das finde ich wesentlich schlimmer als die bisweilen eher peinlichen Pegida-Auftritte. Sowas muss man in einer Demokratie aushalten.


    Wo bleiben denn die fragen nach dem Imageschaden Hamburgs? Dort terrorisieren Linksradikale den Wahlkampf in einer kaum gekannten Weise.


    An meiner Uni wurde just am Freitag eine Rede vom Brandenburger AFD-Chef Gauland in guter alter Nazimanier verhindert. https://www.youtube.com/watch?v=kY1ag2HT17s
    Der Prof für politische Theorie ganz aus dem Häuschen und mittendrinn. Da frag ich mich wirklich wo ich hier eigentlich bin. Das ist an deutschen Hochschulen leider Alltag und macht mir betreff des Funktionierens der deutschen Demokratie weitaus mehr sorgen als ein par tausend Dresdner Pegida-Anhänger.


  • Zugleich wissen vermutlich viele, dass die Einwanderung aus muslimischen Ländern längst nicht mehr so bedeutsam ist wie manche -GIDAs hetzen. Man schaue sich bspw. mal die Zusammensetzung der aktuellen Einwanderung nach Berlin an...


    Naja, EU-Freizügigkeit. In der Grafik wurden Asylbewerber vermutlich auch gar nicht berücksichtigt. Berlin muss 5% der bundesweiten Antragssteller aufnehmen. Im Jahr 2013 waren das etwa 6000, 2014 etwa 10.000 mit weiterhin steigender Tendenz für 2015.


    Wer keine Immobilien zu vermieten oder zu verkaufen hat wird vom schnellen Bevölkerungswachstum in Berlin kaum profitieren. Unabhängig davon ob die Zuwanderer nun aus Polen oder Syrien kommen.

  • Pegida ist im übrigen nicht offen rassistisch. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind nicht das selbe.

    Das ist interessant! Du meinst also, dass die xenophobe Grundhaltung der Fremdenfeindlichkeit welche die sozialen-, religiösen-, und "kulturellen" Unterschiede negiert, vor der ethnischen Komponente halt macht? Weil Rassismus eher eine Erscheinung des resourcen- und religiösen Kolonialismus des 19. Jahrhundert war? Weil Rassismus in den kolonialgeprägten Ländern der Karibik, in den USA, und in Südafrika ein Fremdwort ist? Und selbst wenn das eine Tatsache wäre, glaubst du, dass die Hooligans der SG Dynamo Dresden namens "Faust des Ostens" und "Hooligans Elbflorenz" (welche am Mittwoch auch bei LEGIDA waren) den feinen Unterschied machen können? Sodass sie und auch die marschierende NPD keine Rassisten sind - nur weil es die PEGIDA offiziell nicht ist?



    Die Ansichten der Leute unterscheiden sich nicht fundamental von denen in anderen Bundesländern, auch nicht in den alten. Aber das gesellschaftliche Umfeld hat hier eine Demonstrationsbewegung entstehen lassen,

    Welches Umfeld in Dresden ist es das bei einer Anti-Ilamisierung als Anlass der Kundgebungen zu sehen wären? Die 0,4% Muslime in der Stadt? Ist das dann also der von die aufgerufene xenophobe Mob alias blinde Fremdenhass welcher auf keiner realen grundlage basiert?


    die anderorts schon im Ansatz von Linken und Antifas niedergekämpft worden wäre.

    Wie z.B. in gerade einmal 150 Km Entfernung in Leipzig. Vielleicht ist es einfach nur ein generell anderer Umgang weil die Erfahrung anders ist als immer nur die Gegendemonstration vor welchen man Angst haben muss. Die Renter in Leipzig standen zahlreich auf der Seite der liberalen und wollten sich nicht gerade prügeln oder sind Mitglieder der Antifa. Zumindest so mein Eindruck.


    Und das finde ich wesentlich schlimmer als die bisweilen eher peinlichen Pegida-Auftritte. Sowas muss man in einer Demokratie aushalten.

    Das muss eine Demokratie sicher und diese wird es auch. Das verlangt aber auch, dass das Demokratie-Verständnis bei denen welche meinen das System besser zu verstehen, die intellektuelle- wie verbale Kritik vertragen. Das konnte ich persönlich überhaupt nicht feststellen. Eher im Gegenteil, mir wurde angetragen die Demokratie zu missachten weil ich mich derer Wirren äußerte.

  • Weil Sachsen, zum Glück sag ich, ein konservatives Land ist.


    was heißt denn konservativ in diesem Zusammenhang?


    Konservativ ist -politisch- der Sammelbegriff für eine Politik mit dem Ziel, die bestehende gesellschaftliche Ordnung zu bewahren. Ich frage mich in diesem Zusammenhang, welche gesellschaftliche Ordnung im -konservativen- Sachsen denn bewahrt werden soll?


    a) der Nationalsozialismus im 3.Reich
    b) der DDR-Sozialismus
    c) die vom Westen übernommene soziale Marktwirtschaft und die Demokratie


    Ich muss fragen, weil für den konservativen Sachsen eigentlich alle, im Grunde doch sehr unterschiedlichen Gesellschaftsmodelle in Frage kommen, sie liegen ja auch zeitlich sehr nah beieinander.....

    Einmal editiert, zuletzt von DieVa ()


  • Das muss eine Demokratie sicher und diese wird es auch. Das verlangt aber auch, dass das Demokratie-Verständnis bei denen welche meinen das System besser zu verstehen, die intellektuelle- wie verbale Kritik vertragen. Das konnte ich persönlich überhaupt nicht feststellen. Eher im Gegenteil, mir wurde angetragen die Demokratie zu missachten weil ich mich derer Wirren äußerte.


    Die verbale "Kritik" an den Demonstrationen kommt mir allerdings sehr aggressiv vor. Es scheint so als wolle man die Demonstranten in sprachlicher Heftigkeit überbieten.


    Basisdemokratische Entscheidungen über Zuwanderungs- oder Religionsthemen hat es bisher in Deutschland nicht gegeben und wird es wohl auch in Zukunft nicht geben*. Es gibt auch kein passables Parteienangebot für Wähler die weniger Zuwanderung und weniger Religionseinfluss wollen. Wen sollten sie denn wählen?


    Was meinst du denn mit "System verstehen"?


    *abgesehen von einer Abstimmung über Religionsunterricht auf Bundeslandebene.

  • Sondern es geht darum, wie es sein kann, dass offenbar große Teile des Wahlvolks fundamental in ihren Einstellungen von der Politik und der öffentlichen Meinung abweichen und das Jahrzehnte lang weder ernst genommen, diskutiert oder konstruktiv behandelt worden wäre. Derzeit laufen Leute in Massen durch die Strassen nicht weil sie ausländerhassende Nazis sind, sondern weil wir eine Repräsentationslücke von fast 50% des Wahlsouveräns im Staate haben. Das sind nämlich diejenigen, die nicht mehr zu Wahl gehen, weil sie das Gefühl haben nicht repräsentiert und gefragt zu werden.


    Nur - seht Ihr denn nicht, wie sehr das gesellschaftliche Klima gekippt ist? Hier kann man doch nicht behaupten, all das sind eingebildete Phrasen von Minderbemittelten! Der letzte Absatz offenbart eher die Abscheu und Respektlosigkeit, sich mit profunden Problemen zu befassen [...]


    Ich würde gerne mal mit der Mär der geteilten Gesellschaft bzw der ungehörten Masse der Bevölkerung aufhören. Wenn wir schon alleine das Beispiel von dem PEGIDA Ableger LEGIDA in Leipzig nehmen. Es waren nach Abzug der Demonstranten aka Hooligans, welche zu 90% direkt zum Hbf gingen, so ungefähr 1.000 Demonstranten aus Leipzig vor Ort (wenn die Zahl nicht schon zu hoch ist - ich denke die Zahl deckt sich eher mit Münchener verhältnissen, aber die Flaggen aus Berlin, NRW, Hamburg, und Hessen verdecken das). 1.000 Demonstranten gegen die Islamisierung des Abendlandes entsprechen zumindest gerade mal einem Zehntel der Muslime in Leipzig. Was soll das für eine mündige Masse im Staate sein und zu welchem Umsturz wird sie führen außer, dass sich die braune Meute der Dresdner Plattenbausiedlungen nun viel sicherer in ihrer Aggression gegenüber den Mitbürgern mit Migrationshintergrund verhält? Das ist doch das einzige was der schlecht artikulierende dumpfe Haufen von Bachmann und Oertel der Nachwelt hinterlassen.


    Beim 'Marsch auf Washington' mit Dr. King 1963 wurden die demonstrierenden Afro-Amerikaner und Weißen in den Vororten von Chicago bespuckt und tätlich angegriffen - auch von der Polizei selbst. Trotzdem waren sie sich der Gerechtigkeit des Rechtsstaates bewusst. Vielleicht sollten wir einmal den 4 Mio. Muslimen in Deutschland die Frage stellen, wie wir besser zueinander finden können ohne in einer xenophoben Grundhaltung voreinander zu erstarren. Anstatt nun diejenigen und nur im grundkonservativen Elbtal beheimateten pseudo-Weltverbesserer auf ein hohes Niveau der Diskussion zu hieven, welches sie selber nicht in der Lage sind intellektuell zu füllen.

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  • Das Problem in den neuen Bundesländern ist generell,dass viele diese Bundesländer nach 89 verlassen haben,die in einer "bunten republik" leben wollten und viele dort zurück geblieben sind,die eben das nicht wollten.
    Mal ganz primitiv gesagt,natürlich haben da 100 andere Sachen eine viel größere Rolle gespielt wie zb Arbeitslosigkeit etc.


    Es war teilweise in den 90ern ein rechtsfreier Raum und natürlich haben das Nazis usw.ausgenutzt,die niedrige Ausländer bzw Migrantenzahl,die hohe Arbeitslosigkeit,das hohe Durschnittsalter,in vielen gegenden sind halt die zurückgeblieben,die nicht mehr wegkonnten oder wollten,und unter wollten sind natürlich auch viele sog.Nazis oder solche die mit denen kein Problem haben,weil was wollten die im Westen?Die haben sich doch gefreut,die DDR ist zu Ende aber sonst ist alles beim alten.Es wäre ja blöd von denen nach Frankfurt oder Köln ziehen,wo sie keine Chance haben Fuß zu fassen mit ihrer Ideologie.


    Und viele die nicht mit denen leben wollten,sind halt weggezogen.Und auch aus Berlin,Hamburg oder Stuttgart sind viele Nazis in den Osten gezogen,in bestimmte Orte,weil sie da eine "kameradschaftliche Gegend" gehabt haben oder haben werden,sehr viele alte Leute,die nicht stören und die man auch schnell für Wählerstimmen fangen kann,viele Gleichgesinnte,keine Migranten,ist doch ein Paradies für solche.
    Generell sind alle besonders ländlichen Gegenden im Osten davon betroffen,egal ob S-Anhalt,MV;Brandenburg,Sachsen,Thüringen,dies zu leugnen wäre einfach dumm.Man kann auch nicht sagen:in Gegend XY ist es besser als in YX.Das wäre komplett verharmlosend,in Köthen ist es nicht besser als in Limbach-Oberfrohna und auch nicht besser als in Schwedt oder andersrum.Einfach eine beliebige Stadt bei Google nach dem Thema dursuchen,man findet überall was,obs nun Übergriffe sind oder sonstwas.


    Der großteil der "Westnazis" ist ein anderes Phänomen,die haben wirklich teilweise schlechte Erfahrung mit Migranten gemacht,aber sind in der Regel nicht so radikal,wie die Ostnazis(nicht ganz so weltfremd).Natürlich ist die PEGIDA das Symptom für viele Problem,die natürlich vorzufinden ist,nur das nutzen einige halt aus.


    Man kann also m.M.nach nicht sagen,diese oder jenes Bundesland ist konservativ,es hat immer vielmehr mit der politischen Geschichte zu tun.


    Ich betrachte die PEGIDA auch nicht als Nazis,meiner Meinung nach ist es ein Riesen Unterschied ob die in Dresden oder in Frankfurt demonstrieren.Mal ehrlich ob die Leute in Kreuzberg oder Neukölln gegen Islamisierung und Überfremdung demonstrieren,da hat man doch einen ganz anderen Eindruck als in Marzahn oder Lichtenberg,ich glaube jeder deutsche würde eher beim zweiten rassistische Tendenzen vorwerfen.Man sieht ja auch dass die AfD in Sachsen oder Thüringen "radikaler" ist als zb in Hessen oder Bayern,das haben sie auch selber zugegeben.

  • Die verbale "Kritik" an den Demonstrationen kommt mir allerdings sehr aggressiv vor. Es scheint so als wolle man die Demonstranten in sprachlicher Heftigkeit überbieten.

    Pardon my french. Man hätte vielleicht eher auf die maskierten Hooligans zugehen sollen!


    Basisdemokratische Entscheidungen über Zuwanderungs- oder Religionsthemen hat es bisher in Deutschland nicht gegeben und wird es wohl auch in Zukunft nicht geben*.

    Dieser Vorschlag ist doch nicht dein Ernst? Das wäre genauso verfassungswidrig wie die Abstimmung über die Minarette in der Schweiz, welcher vom Gesetz nicht einmal gedeckt ist. Demokratie muss rechtlich auch vor sich selbst geschützt werden!


    Es gibt auch kein passables Parteienangebot für Wähler die weniger Zuwanderung und weniger Religionseinfluss wollen. Wen sollten sie denn wählen?

    AfD, NPD, und in Bayern dazu noch die CSU.


    Was meinst du denn mit "System verstehen"?

    Das krude System des Lügenstaates und der Lügenpresse, welche die Wahrheit der Weltverschwörung ja nicht erkennen. Darf man denn in 20 Jahren, zu Weihnachten, noch in eine Kirche gehen oder muss man dann in eine Moschee (welche übrigens kein Weihnachten am 24.12. Feiert)?

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  • Pardon my french. Ich hätte vielleicht eher auf die maskierten Hooligans zugehen sollen!


    Ist schon klar. Alle die nicht deiner Meinung sind sind maskierte Hooligans oder wenigstens verfassungsfeindliche Nazis usw. usf.
    Die Welt kann ja so einfach sein.

  • Umso mehr ärgert mich der erneute Kuschelkurs der sächs. Landeshauptstadt bezüglich der Gida-Bewegung. Mich kotzt es an, dass ein Politikwissenschaftler der TU Dresden und der Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung für Verständnis bezüglich Pegida werben und mich kotzen die widerlichen Anbiederungsversuche der CDU maßlos an. Vor allem ärgert mich das, weil der Zenit dieser Bewegung längst überschritten zu sein scheint. Nach der anfänglichen Lethargie ist es jetzt eigentlich an der Zeit, Tacheles zu reden. Pegida hat es in wenigen Wochen geschafft, die Menschen in Sachsen zu spalten, Ausländer und Muslime zu verängstigen und das Image von Sachsen in Deutschland und der Welt nachhaltig zu ramponieren.

    Das Problem der CDU ist doch, dass im Sommer ein neuer OB in Dresden gewählt wird. Wie sollen sich nun die Konservativen positionieren, wenn die linken Parteien im Stadtrat eine Bewerberin stellen? Das Kanzleramt argumentiert den Islam zu Deutschland, für die sächsische Staatskanzlei gehört dieser nicht zu Sachsen. Tillich will mit den Demonstranten der PEGIDA reden aber nicht mit den Organisatoren, Ulbig als OB-Kandidat der CDU macht es aber trotzdem. So kleckern die Eigeninterpretationen eines religionsfreiheitlichen Staates nach unten. Und die AfD wird's freuen...

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  • was heißt denn konservativ in diesem Zusammenhang?


    Konservativ ist -politisch- der Sammelbegriff für eine Politik mit dem Ziel, die bestehende gesellschaftliche Ordnung zu bewahren. Ich frage mich in diesem Zusammenhang, welche gesellschaftliche Ordnung im -konservativen- Sachsen denn bewahrt werden soll?


    a) der Nationalsozialismus im 3.Reich
    b) der DDR-Sozialismus
    c) die vom Westen übernommene soziale Marktwirtschaft und die Demokratie


    Die Frage kannst du dir doch schon aus deiner eigenen Definition heraus beantworten. Wir leben heute weder im National- noch im DDR-Sozialismus.


    Ich muss fragen, weil für den konservativen Sachsen, all diese, doch sehr unterschiedlichen Gesellschaftsmodelle in Frage kommen, sie liegen ja auch zeitlich sehr nah beianander.


    Nein das sehe ich eigentlich nicht. Überzeugte NPDler sind keine Konservative, waren Nazis früher schon nicht. Der typische Links-Wähler ist aus meiner Sicht ebenfalls kein Konservativer sondern im ursprünglichen Sinne Sozialist. Der konservative Sachse wählt immer noch CDU. Ich glaube deshalb auch nicht, dass sich Pegida so sehr aus dieser Ecke speist. Aber das Bedürfnis dieser großen Gruppe zu Gegendemos oder gar Blockaden ist nicht so groß, als dass es Pegida hätte verhindern können.


    Das ist interessant! Du meinst also, dass die xenophobe Grundhaltung der Fremdenfeindlichkeit welche die sozialen-, religiösen-, und "kulturellen" Unterschiede negiert, vor der ethnischen Komponente halt macht?


    Jein. Aber Rassismus ist nicht die treibende Kraft dieser Bewegung. Sicher gibt es Vorurteile gegenüber Menschen anderer Hautfarbe oder Aussehens. Die beruhen aber primär nicht auf einer als naturgegeben angenommenen Ungleichheit, sondern auf der geschlussfolgerten Herkunft, die man mit eher negativen Dingen assoziiert. Die genannten Ultras haben einem Poté schließlich auch schon zugejubelt.



    Welches Umfeld in Dresden ist es das bei einer Anti-Ilamisierung als Anlass der Kundgebungen zu sehen wären? Die 0,4% Muslime in der Stadt? Ist das dann also der von die aufgerufene xenophobe Mob alias blinde Fremdenhass welcher auf keiner realen grundlage basiert?


    Ich verstehe nicht so recht, was dieser Hinweis auf die geringe Zahl von Muslimen immer sagen soll. Ab welchem Prozentsatz wäre es denn dann nachzuvollziehen? Lässt sich wohl kaum klug beantworten.



    Das muss eine Demokratie sicher und diese wird es auch. Das verlangt aber auch, dass das Demokratie-Verständnis bei denen welche meinen das System besser zu verstehen, die intellektuelle- wie verbale Kritik vertragen. Das konnte ich persönlich überhaupt nicht feststellen. Eher im Gegenteil, mir wurde angetragen die Demokratie zu missachten weil ich mich derer Wirren äußerte.


    Hab ja auch nicht behauptet, dass die im Gegenzug besonders helle wären.

  • Ist schon klar. Alle die nicht deiner Meinung sind sind maskierte Hooligans oder wenigstens verfassungsfeindliche Nazis usw. usf.
    Die Welt kann ja so einfach sein.


    Das hat keiner gesagt. Nur sah die Spitze des Demonstrationszuges am 21.1.2015 so aus und mehrere Order hatten eine sehr eigene Interpretation ihrer Rolle:
    https://www.youtube.com/watch?v=j5Ab5LMM-Xk


    Dieses etwa 3-minütige Video ist ein Zusammenschnitt aus dem Video mit einer Länge von 16:39: https://www.youtube.com/watch?v=HLcsv24lny4


    Und ja, der Mann, der das Video erstellt hat, hat eine bestimmte Intention und konzentriert sich daher auch auf bestimmte Szenen. Dennoch sind die dann immer noch real.


    Eine objektivere Darstellung, da einfach der Zug gefilmt und kaum geschnitten wird:
    https://www.youtube.com/watch?v=wuCzm4JpA-E


    Zu Patzelt vielleicht später mehr, einstweilen nur zwei Links auf eine Kolumne von Georg Diez http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Diez


    SPIEGEL online, 23.01.2015
    Pegida-Versteher: Deutschlands große Konfliktvermeidungsshow
    http://www.spiegel.de/kultur/g…-und-jauch-a-1014663.html


    und eine längere Entgegnung von Michael Bittner (https://www.voland-quist.de/autor/?96/Michael+Bittner):


    Professor Patzelt fordert Gerechtigkeit für Pegida
    http://michaelbittner.info/201…erechtigkeit-fuer-pegida/


    Link repariert. C.

  • "Legida spaltet die Gesellschaft, macht jegliche sachlich-politische Diskussion zunichte, verhält sich asozial und undemokratisch."


    > ach und die Gegner, die sich der Diskussion verwehren, machen das nicht zunichte? Am Ende verhalten sich beide Seiten doch relativ ähnlich. Die einen wollen nicht mit Gutmenschen und Lügenpresse reden, die anderen nicht mit Nazis. Beides ist viel zu verallgemeinernd. Und am Ende bleibt die Gesellschaft gespalten und die etablierten Parteien reiben sich die Hände, dass das Volk nicht einig ist und somit auch nicht gemeinsam (wie z.B. 1989) gegen Missstände in der Politik - ganz unabhängig von Asylrecht - auf die Straße geht. Ganz toll.


    "Das wäre genauso verfassungswidrig wie die Abstimmung über die Minarette in der Schweiz, welcher vom gesetzt nicht einmal gedeckt ist. Demokratie muss rechtlich auch vor sich selbst geschützt werden!"

    Wenn eine Mehrheit zu irgendeinem Thema eine andere Haltung hat als die regierende Elite, sind Volksentscheide vollkommen legitim, Hartz4 würde es bei einem Volksentscheid wohl nie in der jetzigen Form gegeben haben und vieles andere auch. Die Frage ist jeweils, ob das dann für den Staat gut oder schlecht ist. Aber alle vier o. fünf Jahre ein Kreuz machen und das war's ist etwas wenig... man kann sich noch so viel politisch engagieren, auf Regierungsentscheidungen hat man trotzdem als "Lokaler" keinen Einfluss und als Bürger ers gar nicht.


    "Darf man denn in 20 Jahren, zu Weihnachten, noch in ein Kirche gehen oder muss man dann in eine Moschee (welche übrigens kein Weihnachten am 24.12. Feiert)? "
    Es gibt bereits Schulen u.a., wo auf Rücksicht auf muslimische Kinder das Martinsfest umbenannt oder ganz abgesagt wird, wo Ostern und Weihnachten nicht mehr gefeiert wird... wo Kinder vom Schwimmunterricht befreit werden oder wieder nach Jungs und Mädels getrennt wird ... wo das Schulmensa-Essen teilweise aufgrund von muslimischen Kindern mit einem Anteil von 5% verändert wird ... in einigen Bundesländern wird offen über die Einführung muslimischer Feiertage nachgedacht... So realitätsfern ist diese Vorstellung also vielleicht doch nicht, wenn auch eher 30-40 statt 20 Jahre realistischer wäre?
    Respekt vor der Religion gut und schön, aber ich erinnere mich dunkel, dass Religion i.d.R. Privatsache ist und bspw. christliche Feiertage aus der Geschichte heraus entstanden sind.


    Beispielhaft (kann man um einige 100 Links erweitern):
    http://www.welt.de/politik/deu…esetzliche-Feiertage.html


    http://www.spiegel.de/politik/…deutschland-a-945491.html


    http://www.welt.de/regionales/…-Sankt-Martin-in-NRW.html


    Auch hier gilt wieder: Wie weit muss die Gesamtgesellschaft vor einer Minderheit (Muslime) Rücksicht nehmen? Wie weit muss der Gesetzgeber da entgegenkommen? Wo ist die Grenze von privat vs. öffentlich beim Thema Religionsausübung, egal ob Christ Jude Buddhist o. Muslim etc.?

    5 Mal editiert, zuletzt von Altbaufan_ ()

  • Ich verstehe nicht so recht, was dieser Hinweis auf die geringe Zahl von Muslimen immer sagen soll. Ab welchem Prozentsatz wäre es denn dann nachzuvollziehen? Lässt sich wohl kaum klug beantworten.


    Man sollte aber trotzdem annehmen, dass eine Argumentation auf Wissen bzw Erfahrung basiert. Beides ist in Dresden durch die geringe Anzahl an Migranten nicht der Fall. Deswegen sehe ich die Zahlen schon als wichtig an. Es ist ja auch bezeichnend, dass in keiner anderen der deutschen Großstädte die "Bewegung" annähernd den gleichen Erfolg hat. Und nochmal; selbst in Leipzig bleibt es weit hinter den Erwartungen und ist eher radikalisiert. Obwohl man hier drei Stadtviertel mit einer Migrationsquote von > 30% aufweist. Auch werden die Stadtviertel rund um die Eisenbahnstraße, außerhalb Leipzigs vorwiegend als "Problemviertel" artikuliert. Ist vor PEGIDA jemand deswegen in Leipzig auf die Straße gegangen? Oder weil 40% der jährlichen Zuzüge nach Leipzig gar keinen deutschen Pass mehr besitzen? Nein!


    Dass sich in einer pluralen und multikulturellen Gesellschaft die einzelnen Akteure aneinander reiben ist sicher klar. Aber dann erwarte ich es doch eher in Frankfurt, Stuttgart, oder Offenbach, weil diese Städte den höchsten Anteil an Migranten hat. Aber es waren 40 Teilnehmer in Frankfurt am Montag. Offenbach, Suttgart? Und hat das nur damit etwas zu tun, weil man ansonsten niedergeknüppelt wird - von der Linken (vor allem in Stuttgart)?


    Wenn also die Zahlen des Anteils an Migranten nicht gegen PEGIDA in Dresden sprechen, dann sprechen sie doch zumindest als Argument in allen anderen Städten gegen Dresden!

  • Wenn eine Mehrheit zu irgendeinem Thema eine andere Haltung hat als die regierende Elite, sind Volksentscheide vollkommen legitim, Hartz4 würde es bei einem Volksentscheid wohl nie in der jetzigen Form gegeben haben und vieles andere auch. Die Frage ist jeweils, ob das dann für den Staat gut oder schlecht ist. Aber alle vier o. fünf Jahre ein Kreuz machen und das war's ist etwas wenig... man kann sich noch so viel politisch engagieren, auf Regierungsentscheidungen hat man trotzdem als "Lokaler" keinen Einfluss und als Bürger ers gar nicht.

    Bei solchen Vorderungen wäre ich vorsichtig! Wie gesagt; die Demokratie muss auch vor sich selbst geschützt werden. Was, wenn größere Gruppen die einzelne Religionen im Land verbieten oder ethnische oder behinderte Minderheiten gesetzlich ausgrenzen? Das nimmt dann absurde Formen an, wenn die Masse jede Entscheidung mitbestimmen darf oder sogar der Antrieb dessen ist. Deswegen gibt es die gewählten Vertreter welche im Sinne der Verfassung handeln müssen. Abstriche muss man in einer Gesellschaft nun einmal machen. Die Demokratie kann ja kein Opfer permanenter anti-demokratischer Prozesse werden. Dann gäbe es ja nur noch anarchistische Unterdrückung.



    [...] wo Kinder vom Schwimmunterricht befreit werden oder wieder nach Jungs und Mädels getrennt wird ... wo das Schulmensa-Essen teilweise aufgrund von muslimischen Kindern mit einem Anteil von 5% verändert wird ... in einigen Bundesländern wird offen über die Einführung muslimischer Feiertage nachgedacht... So realitätsfern ist diese Vorstellung also vielleicht doch nicht, wenn auch eher 30-40 statt 20 Jahre realistischer wäre?

    Dabei geht es doch aber eher um ein Anpassen als um eine komplette Veränderung. Eine Erweiterung der Möglichkeiten z.B. beim Schulessen bedeutet ja nicht die Aufgabe bestehender Angebote. Das ist nun einmal in einer pluralen Gesellschaft möglich oder nötig. Macht diese aber dadurch nicht illiberal. Die andere Sachen sehe ich auch eher kritisch. Eine rationale Gleichbehandlung muss gegeben sein.


    Respekt vor der Religion gut und schön, aber ich erinnere mich dunkel, dass Religion i.d.R. Privatsache ist und bspw. christliche Feiertage aus der Geschichte heraus entstanden sind. Auch hier gilt wieder: Wie weit muss die Gesamtgesellschaft vor einer Minderheit (Muslime) Rücksicht nehmen? Wie weit muss der Gesetzgeber da entgegenkommen? Wo ist die Grenze von privat vs. öffentlich beim Thema Religionsausübung, egal ob Christ Jude Buddhist o. Muslim etc.?

    Privat- und öffentliche Ausübung der Religion ist ja durch die verfassungsgemäße Religionsfreiheit gegeben. In den USA werden ja z.B. die jüdischen- wie auch die lateinamerikanischen Feiertage, neben den christlichen Feiertagen, auch offiziell im Weißen Haus zelebriert. Und the President wird auch weiterhin auf die Bibel schwören. Es gibt aber nur noch wenige westliche Staaten die, wie Deutschland, eine derart hohe Anzahl an christlichen Feiertagen haben. Ich denke man wird sich in Zukunft, auch in Deutschland, an die Kerntage wie z.B. Ostern und Weihnachten halten. Der Rest ist dann Ländersache. Das hat dann auch eher etwas mit der Säkularisierung der bestehenden Bevölkerung zu tun, als mit Respekt vor anderen Religionen. Es ist ja nicht nur so, dass deutsche Muslime auch Weihnachten feiern sondern sich bei derer Nachkommen auch eine sehr starke Säkularisierung entwickelt.


    So war es auch bei den Deutsch-Juden vor der Machtergreifung der Nazis. Bei welchen ja nicht nur eine Säkularisierung einsetzte sondern auch das Judentum von Gelehrten in Deutschland stark reformiert wurde. Diese Chance besteht in Deutschland heute wieder beim Islam.


    Die hiesige Gesellschaft ist ja als eine christliche bestimmt, obwohl immer weniger Menschen zur Kirche gehen. Genau so wie viele der Einwanderer und derer Nachkommen als Muslime gelten, obwohl auch bei ihnen immer weniger in die Moschee gehen und völlig säkular leben.

    Einmal editiert, zuletzt von hedges ()

  • PM der Stadt Leipzig, 27.01.2015
    http://www.leipzig.de/news/new…a-aufzuegen-fuer-freitag/



    Anmeldungen von Legida und Nolegida Aufzügen für Freitag


    Für Freitag, den 30. Januar 2015, liegen insgesamt 16 Anmeldungen von Demonstrationen vor – sieben für Aufzüge im Sinne von Legida und neun für Gegendemonstrationen. Die Zahl der Anmeldungen kann sich noch verändern. (Stand 27. Januar 2015, 15 Uhr)


    Mit zwei Einzelpersonen und Legida fanden heute Gespräche statt. Die Inhalte dieser Gespräche werden durch Polizei und Ordnungsbehörde geprüft. Mit versammlungsrechtlichen Entscheidungen ist in den nächsten beiden Tagen zu rechnen. Weitere Informationen zu Anmeldern können aus Gründen des Datenschutzes derzeit nicht gegeben werden.


    Und noch der Hinweis auf eine weitere Veranstaltung:


    http://www.leipzig.de/news/new…e-kann-politik-reagieren/