Pegida, Legida - Stupida?
PEGIDA in aller Munde und ab Januar soll es auch einen Ableger namens "LEGIDA" in Leipzig geben. Der stolze Freistaat präsentiert sich im Moment wieder von seiner besten Seite, nachdem die ausländerfeindlichen Pogrome Anfang der 1990er-Jahre hier ihren Anfang nahmen, das rechts-terroristische NSU-Trio sich hier 10 Jahre lang verstecken konnte und die NPD hier nur hauchdünn den zweiten Wiedereinzug verpasste. Dass in der sächsischen Landeshauptstadt inzwischen 15.000 Menschen jeden Montag "spazieren", eine illustre Gesellschaft bestehend aus biedermeierlichen und rückwärtsgewandten Sarrazin-Anhängern mit Verlustängsten und einer ausgeprägten Politikverdrossenheit bis hin zu strammrechten Neonazis und Hooligans, und es von Woche zu Woche mehr werden, ist der sächsischen Landespolitik geschuldet. Der Umgang mit Rechtsradikalismus in Sachsen wird seit 25 Jahren totgeschwiegen und/oder verharmlost, Projekte gegen rechts (Stichwort Extremismusklausel), Ausländer und Linke im Gegenzug kriminalisiert. In keinem anderen Bundesland dürften rechte Tendenzen bis weit in die Mitte der Bevölkerung salonfähig sein wie in Sachsen. Nun geht die Saat im ostdeutschen Musterländle auf und der Übergang von Protest hin zu Gewalt ist bekanntlich fließend.
Anders als in Dresden werden in Leipzig schon im Vorfeld von LEGIDA Gegenproteste organisiert. Die Facebook-Seite NO LEGIDA hat binnen zweier Tage fast 8000 Likes bekommen, deutlich mehr als LEGIDA selbst, ca. 11.000 bekundeten auf dieser Seite bis heute, an Gegenprotesten teilnehmen zu wollen, 4 Gegendemonstrationen sollen schon angemeldet sein (ob LEGIDA spaziert und wer dahinter steckt, ist hingegen noch ungewiss). So wie es jetzt aussieht wird es wohl wie in Kassel oder Düsseldorf darauf hinauslaufen, dass ein paar abendländlichen Spaziergängern eine übergroße und dialogbereite Mehrheit gegenübersteht, die sich für eine pluralistische Gesellschaft ohne Ressentiments einsetzt.