Pegida, Legida - Stupida?

  • Also ich bin auch einigermaßen fassungslos, was da in Dresden ins Rollen geraten ist. 17.500 Zukurzgekommene gemeinsam mit so ziemlich allen Nazigrößen dieser Republik demonstrieren vor historischer Kulisse gegen Flüchtlinge und vermeintlichen Islamismus. Tausende Handybilder, die eine mit Handytaschenlampen beleuchtete Massenbewegung vor Semperoper, Hofkirche und Schloss vorgaukelt, werden in den sozialen Netzwerken geteilt und hundertfach geliked. Dresden gilt schon seit Wochen bei Anhängern wie Gegnern von PEGIDA als Mekka für die neuen Rechten. Soll mir keiner kommen, dass dort ganz normale, besorgte Bürger unterwegs sind, mit ganz normalen Anliegen. Das ist Quatsch mit Soße. Hier rottet sich jener Mob zusammen, der bislang nur in Internetforen und Kommentarspalten der Tageszeitungen mit menschenverachtenden Gelaber Gehör fand. Und während PEGIDA in Dresden weiter wächst, geht die Zahl der Gegendemonstranten kontinuierlich zurück. Was für eine Schande für Dresden und was für ein Imageschaden für ganz Sachsen. Gleichzeitig gingen gestern 12.000 Menschen in München (einer Stadt mit bekanntlich vielen Muslimen und knappem Wohnraum) gegen Rassismus und für eine Willkommenskultur mit allen Flüchtlingen auf die Straße, und stellten sich somit den gerade mal drei Dutzend MÜGIDA-Verwirrten in den Weg. Und das taten sie, obwohl die zweite MÜGIDA-Demo schon mangels Teilnehmer abgesagt wurde.


    Wenn am 12. Januar der Leipziger PEGIDA-Ableger zum ersten Mal demonstriert (Gott sei Dank nicht in der Innenstadt), dann bin ich dennoch zuversichtlich, dass Leipzig mehr München oder Kassel als Dresden sein wird.

  • Die Analyse der FAZ

    einen Reim darauf, wieso ausgerechnet Dresden zum Zentrum der PEGIDANER wurde macht sich die FAZ.
    http://www.faz.net/sonntagszei…ruch-findet-13333650.html
    Aus FAZ Sicht muss es wohl mit speziellen Dresdner Befindlichkeiten zu tun haben. Das ganze ist wunderbar geschrieben - enthält viele nachvollziehbare Faktoren bzgl. der Frage: "Warum Dresden?", lässt aber meines Erachtens die politischen Präferenzen des näheren Umlandes ausser acht. Anbetracht der bekannten Problemgegenden wie Sächsische Schweiz, Osterzgebirge oder Zittauer Gebirge, für welche Dresden leicht "mal am Montagabend" zu erreichen ist, verwundert es mich nicht das solche Massen in Dresden auftreten. In diesem Sinne kann ich nur Cowboy beipflichten, hoffentlich wird die sog. Legida nicht solche Mengen zusammenrotten.


    Der Link funktioniert nicht, hier geht's zu besagtem Artikel: Was ist los mit Dresden?. C

    Einmal editiert, zuletzt von betonbrille () aus folgendem Grund: Rechschreibunk

  • Für Einige scheint es der willkommene Anlass zu sein, Dresden und den Freistaat Sachsen gedanklich wieder dort zu verordnen, wo es ihrer Ansicht nach seit 1990 sowieso schon immer war, in der rechten Schmuddelecke. Anscheinend hat man es nie so richtig verstanden, wie aus dem so roten Sachsen plötzlich ein tiefschwarzes Land werden konnte.


    Ich möchte keine Lanze für Pegida brechen. Die recht große Resignation in weiten Teilen des sächsischen Südostens sollte man aber schon nachvollziehen und nicht immer nur benennen. Eingekeilt zwischen zwei, nach west- und mitteleuropäischen Standards, immer noch wirtschaftlichen Entwicklungsländern, gibt es wohl kaum eine andere Region in Deutschland, die an ihrer geografischen Lage so sehr zu knabbern hat. Was umso bedauerlicher ist, wenn man sich vergegenwärtigt, wie es früher einmal ausgesehen hat. Die westliche Wojewodschaft Niederschlesien hat mit noch höherer Arbeitslosigkeit zu kämpfen, als die deutschen Nachbarn. Den Reichenauer Zipfel wird man in ein par Jahren wohl völlig weggebaggert haben. Was die Situation für Zittau bspw. nicht erleichtert. Auf Böhmischer Seite haben wir den Schluckenauer Zipfel. Schon durch die Vertreibungen weitestgehend entvölkert und spärlich wiederbesiedelt, fliehen die Tschechen heute von dort ins Landesinnere. Es rücken Roma nach unter denen die Arbeitslosigkeit bei um die 80% liegt, mit den üblichen Folgen.
    Wir haben es hier also mit einem grenzüberschreitenden Raum zu tun, dem es alles andere als rosig ergeht. Auf der anderen Seite Dauerbeschallung mit EU-Pathos, Dreiländereck, offene Grenzen und was noch alles. Gleichzeitig wird in vielen Grenzregionen vor allem zu Tschechien aber alles geklaut, was nicht wortwörlich einbetoniert ist. Und das ist ja keine rechte Erfindung, das ist ganz einfach leider so. Jetzt bin ich natürlich nicht so naiv zu glauben, den meisten Pegida Anhängern wäre das bewusst. Aber es erklärt zumindest aus meiner Sicht, warum sich gerade südöstlich von Dresden viele Menschen vom etablierten Politikbetrieb abwenden und sich für Dinge wie Pegida erwärmen können.


    Ansonsten rate ich aber zu deutlich mehr Gelassenheit. Wir haben es hier immer noch mit einer absolut friedlichen Form der Kundgebung zu tun. Ich frage mich, wo die Empörung und das Entsetzen oder die "Aufstände der Anständigen" sind, wenn alljährlich zum 1. Mai zehntausende Linksradikale durch Hamburg oder Berlin ziehen und ganze Straßenzüge ohne Rücksicht auf Verluste verwüsten. Oder als vor ziemlich genau einem Jahr das Schanzenviertel wiedermal zum riesigen Schlachtfeld wurde? Wien anlässlich des Akademikerballs? Die Liste ist lang. Welche Gründe gibt es denn genau, deren anarchistischen Fantasien weniger ernst zunehmen, als die Forderungen der Pegida-Leute?

  • Nur eine paar kurze Fragen: Warum finden die PEGIDA-Märsche dann aber in Dresden statt und nicht in Zittau, Löbau, Görlitz, Bautzen ...? Warum kommen die Teilnehmer_innen auch aus Brandenburg, aus Westsachsen, aus Thüringen, Oberfranken ...?


    Warum sind die Zeitungen gerade voll des Lobes über das polnische Wirtschaftswunder? Oder kommt das nur im Südwesten Polens nicht an? Der unmittelbar an Deutschland angrenzende Powiat zgorzelecki hat mit 15,2 % die nach der kreisfreien Stadt Jelenia Góra (9,5 %) und dem benachbarten Powiat bolesławiecki (13,6 %) niedrigste Arbeitslosenquote in der Podregion jeleniogórski (18,3 %). Sie entspricht in etwa der der gesamten Woiwodschaft Niederschlesien (13,7 %) bzw. ganz Polen (13,9 %) [Quelle: Bezrobotni oraz stopa bezrobocia wg województw, podregionów i powiatów - luty 2014 - http://old.stat.gov.pl/gus/584…L.htm?action=show_archive ].


    "Rücken die Roma nach" im Schluckenauer Zipfel oder werden sie durch Aufwertungsprozesse in den tschechischen Großstädten dorthin verdrängt und bewußt umgesiedelt?
    SächsZ, 03.09.2011
    Aufruhr im Schluckenauer Zipfel
    In der nordböhmischen Grenzregion braut sich ein explosives Gemisch aus Armut, steigender Kriminalität und Rassismus zusammen.
    http://www.sz-online.de/nachri…enauer-zipfel-907421.html
    Hat die Lage im Schluckenauer Zipfel tatsächlich auch nur randlich etwas mit den allermeisten PEGIDA-Anhänger_innen zu tun? Wissen die überhaupt, dass es den Šluknovský výběžek gibt und wo er liegt. Dort leben etwa 40.000 Leute.


    Die Arbeitslosenquote im Regionaldirektionsbezirk Bautzen ist mit 9,3 % etwa auf dem gleichen Niveau wie im RD Chemnitz (9,2 %) und Leipzig (9,4 %) [Quelle: https://statistik.arbeitsagent…av.html?year_month=201411 ]. In vielen Regionen Sachsen-Anhalts und Thüringens ist sie höher: RD Bernburg (11,1 %), RD Dessau-Roßlau-Wittenberg (10,1 %), Halle (9,9 %), Sangerhausen (12,%), Stendal (10,0 %), Weißenfels (10,4 %). Sollte dann nicht eher Halle/Leipzig das Zentrum einer solchen Bewegung sein? Aber was ist dann mit Bochum (10,3 %), Dortmund (12,2 %), Duisburg (12,4 %), Essen (12,1 %), Gelsenkirchen (11,6 %), Oberhausen (9,9 %), Recklinghausen (10,5 %), ... . Die Quote in Köln ist mit 9,1 % der des RD Bautzen sehr ähnlich, aber Kögida ist dennoch ein Rohrkrepierer. Der RD Bremen - Bremerhaven hat eine Quote von 9,6 %, aber wer hat schon mal von Bregida gehört (Laut Landesamt für Verfassungsschutz gibt es die Facebook-Seite seit dem 12. Dezember. Zum einen hätten sechs Personen aus dem subkulturellen rechtsextremistischem Spektrum den „Gefällt-mir“-Button gedrückt, zum anderen käme ein Großteil der sogenannten Likes aus anderen Bundesländern. „Es scheint so, dass sich dahinter nicht empörte Bremer verbergen, sondern dass sich die entsprechende Klientel aus anderen Bundesländern gegenseitig unterstützt“, gibt eine Sprecherin der Innenbehörde die Vermutung des Verfassungsschutzes wieder. Weser-Kurier, 18.12.2014: http://www.weser-kurier.de/bre…-aktiv-_arid,1016218.html)?



    Es wird also wohl doch eher an dem speziellen politischen Klima in Dresden liegen. Wo sonst stellt sich ein Kreisvorsitzender der CDU und Landtagsabgeordneter wie Christian Hartmann (40) vor die Presse und antwortet auf die Frage, ob er den 19-Punkte-Katalog von Pegida kenne, nicht etwa: Ja, aber der spielt für die "Bewegung" keine Rolle und wird auf den "Spaziergängen" oder auf der Facebook-Seite völlig ignoriert, sondern: „Ja. Ich teile sogar einige Forderungen, andere sind mir zu vage formuliert. Übrigens: Wenn man in das Parteiprogramm der CDU schaut, stehen eine Vielzahl der Pegida-Positionen längst drin!“


    BILD, 24.12.2014
    Dresdens CDU-Chef Christian Hartmann: „Eine Vielzahl der Pegida-Positionen steht in unserem Parteiprogramm!“
    http://www.bild.de/regional/dr…ogramm-39090362.bild.html


    Hat Hartmann mal zugehört, was da bei Pegida neben Weihnachtsliedern so alles über das Mikrofon kommt? Hier - wenn auch etwas schwer zu verstehen - der Beitrag des seit 1992 in Leipzig lebenden Stephane Simon - ab Minute 0:52: https://www.youtube.com/watch?v=DdFgl03rrTk. Wer sich den längeren Beitrag sparen möchte höre z.B. ab 1:03:17 die Worte von Simon und die Reaktionen des Publikums. PEGIDA-Organisator Lutz Bachmann bittet anschließend um Entschuldigung "für die etwas harte Wortwahl unseres französischen Freundes. ... Ich fande es nicht ganz verkehrt."


    Stefan Locke war für die FAZ vorgestern in Dresden dabei:


    FAZ, 23.12.2014
    Weihnachtsmann fürs Abendland
    http://www.faz.net/aktuell/pol…00-menschen-13338552.html


    Hier sein Eindruck: "Lauter wurde es erst wieder, als die Demonstranten ... einen französischen Staatsbürger [feierten], der in Leipzig gegen den Bau einer Moschee kämpft, und sich in unzähligen Schimpfworten, Hasstiraden, Obszönitäten sowie Vulgarismen vor allem gegen Politiker erging. Das wurde offenbar selbst Bachmann zuviel, der den Mann, den er eingeladen hatte, aufforderte, zum Ende zu kommen und sich schließlich für ihn – wenn auch nur halbherzig - entschuldigte. Das Publikum aber sah das Abendland an dieser Stelle keineswegs gefährdet und forderte lauthals 'Zugabe, Zugabe!' "


    Ähnlich berichtet Lenz Jacobsen für die


    Zeit Online, 23.12.2014
    Selbst ihr Weihnachtsmann ist wütend
    http://www.zeit.de/gesellschaf…eihnachten-singen-dresden


    Zurück nach Leipzig: Pfarrer (i.R.) Christian Wolff hat mittlerweile einen Aufruf zu einem Friedensgebet in der Nikolaikirche, einem anschließenden Sternmarsch zum Waldplatz und einer Kundgebung ebenda unter dem Motto „Willkommen in Leipzig – eine weltoffene Stadt der Vielfalt“ am 12. Januar 2015 gestartet:


    L-IZ, 23.12.2014
    "Willkommen in Leipzig …": Aufruf zum Sternmarsch und Kundgebung am 12.01.2015
    http://www.l-iz.de/Melder/Meld…g-am-12-Januar-58821.html


    PS: Aufruf "Leipzig- stellt sich quer. Für Weltoffenheit und Toleranz, gegen Islamophobie und Rassismus. Legida stoppen"
    https://www.facebook.com/nolegida

  • Jan FLEISCHHAUER vom SPIEGEL beschäftigt sich damit, dass die Pegida-Teilnehmer ihre Informationen hauptsächlich von obscuren Internetseiten beziehen:


    "Wenn die letzte anständige Zeitung verschwunden ist, bleibt nur noch das Geschwätz", hat der FAZ-Herausgeber Werner D'Inka vor längerem geschrieben. Bislang waren wir auf Vermutungen angewiesen, wie eine Öffentlichkeit aussieht, in der die Bürger ihr Wissen aus Quellen beziehen, für die es keinen Presserat und kein Gegendarstellungsrecht mehr gibt. Wir haben jetzt eine genauere Vorstellung von einem solchen Gemeinwesen. Wir müssen dazu nur nach Dresden, Bonn oder Berlin schauen, wo jeden Montag Menschen ihrem Ärger Luft machen, die bei der Suche nach Informationen statt der von ihnen geschmähten "Mainstreampresse" vorzugsweise Stellen im Netz vertrauen, die keinem etablierten Medium mehr zuzuordnen sind.


    FLEISCHHAUER fordert dazu auf, die Teilnehmer an der Pegidabewegung zwar nicht ernstzunehmen, sie aber dennoch in ihre Schranken zu weisen:


    Es ist ein Missverständnis, dass in einer Demokratie alle gleich viel zu sagen hätten. Aus der Tatsache, dass jeder beim Wahlgang eine Stimme hat, folgt noch nicht, dass auch jeder für sich gleich viel Gehör beanspruchen kann. Schon in der "Topik" des Aristoteles, dem ersten uns überlieferten Lehrbuch der diskursiven Argumentation, finden sich Beispiele für Behauptungen, die kein Gegenargument verdienen, sondern eine Zurechtweisung.


    Wer Politiker als "Volksverräter" bezeichnet, von den im Bundestag vertreten Parteien nur als "Systemparteien" spricht und den Kampfbegriff der "Lügenpresse" wiederaufleben lässt, ist nicht gleich ein Nazi, aber er benutzt Nazi-Sprache. Man muss deshalb nicht in Panik geraten. Die Demokratie hält auch wöchentliche Versammlungen aus, in denen die Bundeskanzlerin des Landesverrats bezichtigt wird, aber niemand, der an so etwas teilnimmt, sollte erwarten, dass man ihn noch ernst nimmt.


    Für alles Weitere ist der Verfassungsschutz zuständig und, bei Zuwiderhandlung gegen das Demonstrationsrecht, der Wasserwerfer. So war es schon in den Achtzigerjahren, als in Hamburg, Berlin und Frankfurt der linke Pöbel durch die Straßen zog. Auch diese Proteste hat unser Land ausgehalten, ohne größeren Schaden zu nehmen.

  • Es ist ja schön das sich hier im Leipzig Strang über DD unterhalten wird!


    Ein paar Worte zum Thema.
    Ich selbst bin Dresdner, finde das was hier gerade stattfindet ebenfalls scheiße!
    Jedoch wer denkt das es sowas nur in DD gibt der scheint nicht ganz in der Welt durchzublicken!


    Z.B. am 12.12.2014 wurde mehrer Asylheime bei Nürnberg angezündet, darüber redet sogut wie keiner mehr. Auch wenn es das selbe Problem schon vor 20 Jahren in ganz Dt. gab! (Artikel zum Anschlag bei Nürnberg)
    Nicht nur Sachsen oder DD haben ein Problem mit "Rechts", dieses Problem ist Deutschlandweit ja sogar weltweit. Oder wie kann es sonst sein das Dt. mit eines der reichsten Länder der Welt die prozentual fast mit am wenigsten Asylbewerber aufnimmt, meine güte Länder wie der Libanon oder Tunesien nehmen mehr Flüchtlinge auf und die haben ja nun wirklich wirtschaftlich andere Probleme!
    Und wollt ihr mir jetzt sagen das ist nur weil in Sachsen die ganzen "Rechten" wohnen und genau nur diese "Rechten" keine aus Bayern oder NRW sondern nur die sächs. "Rechten" für diese deutschlandweite Politik verantwortlich sind! Ich erinnere hier auch nochmal an das Terror-Trio welche 10 jahre lang, obwohl vom Verfassungsschutz bekannt, Leute umbringen konnten und die Polizei war sich 10 Jahre lang sicher, ohne aussagekräftige Hinweise natürlich, das es Verbrechen aus dem Drogenmilieu waren! Sie waren es dann doch nicht, ps. die Verbrechen fanden in ganz Deutschland statt es waren also alle mit beteiligt, nirgends hat man gesehn das es rechte Gewalt war!


    Leute, seit ihr vlt. froh das DD jetzt der Sündenbock ist? Ich kenn da nen Youtube Video von ner Hetze gegen Ausländer in Leipzig (irgend ne mini Reportage), soll ich das mal nen bissel hochpushen und hier im Forum verteilen? Da gibts plötzlich noch ne 2 Stadt im Osten mit einer kritischen Vergangenheit!


    Bitte, liebe DAFler, was sich grade in DD abspielt, ist leider peinlich auch für mich als Dresdner, Menschen sollten danach bewertet werden wer Sie sind und nicht wie Sie aussehen und Menschen abzuweisen die Hilfe brauchen nur damit man selber nichts verliert ist armseelig, ich kann die Pegida Befürworter ebenfalls nicht verstehn!
    Jedoch hilft es niemanden wenn man versucht die Schuld an irgend welchen "einzel Sachen" aufzuhängen und in diesem Fall halt DD. Wer sich fragt warum bei uns gerade die Medien bei den Pegida Demos immer vorne mit waren brauch sich nur anschauen was die Medien jedes Jahr zum 13.Feb für einen Aufriss machen! Das passt genau in das Medien-Bild wenn es auch total falsch ist.
    Natürlich gibt es in DD Rechte, Idioten gibt es überall, aber ansich ist DD eine offene und tolerante Stadt. Wir leben von unseren Touristen, Studenten und Zugereisten ohne diese wäre DD nicht das was es ist!
    Ich bitte diese Wortbrei-Artikel als das zu sehen was es ist, die Meinung eines einzelnen Menschen!

  • ^
    Die Inhalte im Diskussionsstrang und der Fakt dass es bis jetzt an noch keinem anderen Ort in Deutschland diese "Bewegung" auch nur annähernd zu so großem Erfolg geschafft hat, machen es unweigerlich nötig darüber zu diskutieren ob und warum das in Dresden stattfindet. Und da braucht man sich keine Illusionen machen oder das Thema Rassismus und Fremdenhass mit anderen Beispielen zu relativieren. Nicht wir durchblicken die Welt nicht, sondern jene welche immer noch glauben dass keine regionalen Bezug im Kontext der Demonstrationen gibt. Sicher ist es aber auch eine Synergie aus einem besessen "Anführer", der schützenden Anonymität durch die schiere Größe der Demonstrationen, und dem mittlerweile aus einem weitem Umfeld anreisenden Besucherandrangs.


    Dennoch, dass es in Dresden passiert wundert mich nicht. Dass es aber nun so unglaublich viele sind, schon. Es hat eben auch etwas mit der penetranten Annahme der Dresdner zu tun, man sei etwas besonderes in einer einzigartigen Stadt. Was ich nun definitiv bejahen kann.


    Meines Erachtens beste Erklärung liefert dazu Sascha Lobo;


    Wir werden sehen was am 12.01.2015 in Leipzig passieren wird. Falls es auch hier einen Erfolg von PEGIDA/LEGIDA gibt, dann ist es ein ostdeutsches Problem. Falls es aber auch in Leipzig ein Misserfolg für die konservativen-, klerikalen-rechtsradikalen Kräfte wird, dann ist es ganz klar ein Dresdner Problem. Und dann sollte man nicht nur peinlich abwinken und viele kleine Spiegel hinhalten, sondern endlich einmal in Dresden handeln - dem viel zu groß aufgeblasenen Luftschloß des Kleingeistes die Luft nehmen. Als sich hier darüber aufzuregen dass wir uns sorgen über die Ereignisse in 120 Km Entfernung machen!


    Mittlerweile wurden ungef. 5 Gegendemonstrationen angemeldet, und dazu etliche geistliche Aktionen. Die NO LEGIDA facebook page kann bis jetzt über 17.000 Personen als "gehen" anzeigen. Mal schauen wie es dann wirklich auf der Straße aussieht.

  • ^Es ist schon traurig, wenn man direkte Gewaltaten als weniger schlimm ansieht als Demonstranten (welche es in einer Demokratie geben darf und muss!) und die Augen allgemein scheinbar geschlossen hat vor rechter Gewalt es sei den man hat nen guten Sündenbock auf dem man gerne rumhackt.


    Ich find es besonders schade das die Leute welche sich auch in DD gegen die Pegida stellt und jedes Jahr zum 13.Februar in Aktionen gegen Rechts einreiht hier von euch ebenfalls einfach mal ignoriert wird!


    Dieses verallgemeinern und drauf rumreiten das wir uns für was besseres halten ist kompletter mist!
    Bitte nenne mir mal Bsp. wo wir uns für was besseres gehalten haben und jetzt bitte keine flachen Sprüche oder blosses drauf rum hacken das wir unsere Stadt schön finden!

  • Mal was zu lesen!

    Ich habe ebenfalls mal 10min nach ein paar Artikel zum Thema Rechter Gewalt in Leipzig geschaut und siehe da:


    LVZ: Rechte Gewalttaten: Zahl der Übergriffe in Leipzig verdoppelt – Spitzenreiter in Sachsen


    In Leipzig stieg die Zahl der Fälle von 23 auf 58.


    In Dresden stieg die Zahl von 23 auf 33 Fälle.


    Artikel ist vom 25.02.2014, also noch nicht solange her!



    Zehn Opfer rechter Gewalt in Leipzig – Sächsische Staatsregierung muss endlich Tiefenprüfung der nicht anerkannten rechts motivierten Morde vornehmen


    Artikel ist vom August 2014


    Die verschwiegenen Toten – Todesopfer rechter Gewalt in Leipzig


    Artikel ist vom 14. November 2014


    Es ist wirklich nur ein DD Problem, ich sehs!


    Viel Spass beim lesen!


    Ich werde mich damit aus diesen Unterhaltungen raus nehmen und mich wieder auf die Architektur beziehen die mir in Leipzig und Dresden gefällt und mich interresiert.


    MfG
    Christian

  • Ohne deinen Monolog stören zu wollen, Ende 2013 lebten in Leipzig 10.000 mehr Einwohner mit Migrationshintergrund als in DD - 43.000 zu 53.000. Nur um deine Statistiken mal richtig einzuordnen...


    Wie Hedges bereits bemerkte, wir werden es ja Anfang Januar sehen aber ich hab da eine Vermutung wie es ausgehen wird.


    Frohe Weihnachten noch.

  • ForzaLE:
    Also, was hat das mit Architektur zu tun! Wenn du schon meine "monologe" kommentierst, dann lese Sie doch bitte auch ;)


    Aber nun gut, noch ein letztes Mal!
    Leipzig hat 25% mehr EW mit Migrationshintergrund als Dresden, und die Gewalt gegen Migranten ist um ~150% gestiegen in DD nur um ~50%!
    Man sieht in Leipzig ist man sehr offen und man kommt bestens klar wenn mehr Migranten kommen!
    Was willst du damit sagen (Ich will keine Antwort drauf, war eher rhetorisch)!

  • ^ Die Opferzahlen rechtsmotivierter Gewalt des RAA sagen nicht viel über die tatsächlichen Zahlen in Sachsen aus. Die Dunkelziffer dürfte überall sehr viel höher sein, denn längst nicht jedes Opfer geht zur Polizei oder meldet sich beim RAA. Zudem gibt es in Leipzig viele Akteure, Initiativen, Vereine und Bürger, die nicht wegschauen und rechtsmotivierte Gewalt dokumentieren sowie dem RAA melden. Besonders im ländlichen Raum ist eine solche Struktur kaum anzutreffen, somit können die Zahlen, die von dort dem RAA zugrunde liegen, nicht annähernd repräsentativ sein. Und um auf Juliane Nagel zu sprechen zu kommen, die du ja ebenfalls verlinkt hast, und von einem PEGIDA-Redner unter tosendem Beifall der "friedlichen Abendland-Beschützer" als "Fotze" beschimpft wurde: Es gibt wohl kaum eine zweite Person, die sich in Sachsen so vehement gegen rassistische Ressentiments einsetzt wie sie. Ihr Fokus als Leipzigerin liegt natürlich auf Leipzig. Da sie jetzt Landtagsabgeordnete in Dresden ist, wird sich das künftig wohl ändern.


    Ich glaube nach wie vor, dass dieser schändliche PEGIDA-Zulauf ein rein sächsisches Phänomen ist und die Ursachen dafür in erster Linie auch in Sachsen zu suchen sind. Die Zahlen von PEGIDA-Ablegern in anderen Bundesländern, deren Anhänger nicht mal auf 5 Prozent derer von Dresden kommen, stützt diese Annahme. Dass sich PEGIDA der friedlichen Revolution bedient und in ihr Parallelen sieht, ist außerdem an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Dazu ein Weihnachtsgruß jener Oppositionellen von damals: Jesus hätte gekotzt!


  • Es hat eben auch etwas mit der penetranten Annahme der Dresdner zu tun, man sei etwas besonderes in einer einzigartigen Stadt. Was ich nun definitiv bejahen kann.


    Dresden ist sehr wohl eine einzigartige Kulturstadt. Mit Recht halten sich die Dresdner (das Dresdner Bildungsbürgertum) für etwas Besonderes. Aber dort sitzt auch die Landesregierung, gibt es viele gutverdienende Beamte - die politische Elite Sachsens. Hinzu kommt die Grenznähe zu Osteuropa mit all' ihren Problemen (erhöhte Zahl von Autodiebstählen, Einbrüchen, Drogenimport). Teile des dumpfen intellektuellenfeindlichen Volks hegt dagegen Ressentiments. In einer immer komplizierter werdenden Welt fühlen sich diese Leute von der "alternativlosen" (Dr. Merkel) Politik abgekoppelt. Sie wollen demonstrieren, dass es eben doch eine Alternative gibt. Welche das genau ist, wissen sie nicht. Sie sind pauschal gegen das Establishment.

    Wir werden sehen was am 12.01.2015 in Leipzig passieren wird.

    Leipzig ist merkantil-nüchtern. Hier wird man wegen solchem Mumpitz nicht auf die Straße gehen.


    Falls es aber auch in Leipzig ein Misserfolg für die konservativen-, klerikalen-rechtsradikalen Kräfte wird, dann ist es ganz klar ein Dresdner Problem.


    Es gibt keine "klerikal-rechtsradikalen Kräfte", wenn mit "klerikal" die Volkskirchen gemeint sind. Was irgendwelche Sekten dazu sagen, ist mir nicht bekannt.

  • Ich habe ebenfalls mal 10min nach ein paar Artikel zum Thema Rechter Gewalt in Leipzig geschaut und siehe da:
    [...]
    Es ist wirklich nur ein DD Problem, ich sehs! Viel Spass beim lesen!


    Den Spaß beim lesen hatte ich sicher nicht. Ich kenne die Zahlen - jedes Opfer ist eines zu viel!


    ^Es ist schon traurig, wenn man direkte Gewaltaten als weniger schlimm ansieht als Demonstranten (welche es in einer Demokratie geben darf und muss!) und die Augen allgemein scheinbar geschlossen hat vor rechter Gewalt es sei den man hat nen guten Sündenbock auf dem man gerne rumhackt.


    Ich weiß nicht warum mein Argument so unverständlich ist. Ich habe niemals davon gesprochen dass Rechtsradikalismus ein Problem von einer bestimmten Stadt (hier Dresden) sei. Im Gegenteil - ich fragte warum man die Vorgänge in Dresden mit den Zahlen in Leipzig relativieren muss.


    Und da sind wir wieder beim Thema welches sich darum dreht, warum Dresden die Bühne für fast 20.000 Wutbürger stellt. Und warum es in einer Stadt passiert welche offenkundig eine extrem geringe Zahl an Mitbürgern mit Migrationshintergrund zählt. Zu beantworten ist es teilweise mit den Worten Sascha Lobo's - dass der Tellerrand in der Stadt für viele zu klein ist um den positiven Effekt zu bekommen. A la - "ich sehe zwar kaum eine Person mit Migrationshintergrund, aber ich will in 20 Jahren noch Weihnachten feiern und nicht in eine Moschee gehen müssen". Aber eine klare Antwort darauf findet sich nicht - es versteht halt keiner so richtig der schon einmal in Dresden war. Und ja - es hat einen negativen Effekt auf die Stadt. Primär passiert es nun einmal dort und deswegen ist der Kontext mit der Stadt auch so führend in der Diskussion darum! Ist das nicht verständlich?


    Was das nun mit den Zahlen der Opfer in Leipzig zu tun hat, verstehe ich dann nicht so richtig. Wie gesagt, jedes Opfer ist eines zu viel. Aber man sollte vielleicht auch dabei die erheblich höhere Anzahl an Migranten in Leipzig nennen. Die drei Stadtteile welche >30% der Bevölkerung mit Migrationshintergrund haben. Die erheblich größere Linke-Szene in Leipzig, gegen welche auch viele der Straftaten (einen Anstieg von 25% der Straftaten gegen Migranten in Leipzig habe ich nicht herauslesen können) von Rechtsradikalen gehen. Man könnte vielleicht argumentieren dass Leipzig eine ganz andere Schnittstelle in Mitteldeutschland stellt. In welcher sich zu vielen positiven Dingen auch die schlechten, wie eine rechte-Szene, entwickeln.


    Aber das ist zur Zeit nicht die Frage. Die Frage ist eben; warum Dresden? Wenn die ganze Bewegung im gleichen Maße in Leipzig angekommen ist, dann muss sich hier die Frage stellen; warum Leipzig? Dass man da auch immer wieder mit dem Argument des Demonstrationsrechts kommt ist wirklich albern! Diese Recht stellt doch niemand in Frage, aber das Thema der Demonstration macht es dennoch nicht besser.

    2 Mal editiert, zuletzt von hedges ()

  • Dresden ist sehr wohl eine einzigartige Kulturstadt. Mit Recht halten sich die Dresdner (das Dresdner Bildungsbürgertum) für etwas Besonderes. Aber dort sitzt auch die Landesregierung, gibt es viele gutverdienende Beamte - die politische Elite Sachsens.

    Ach so - die auf der Straße sind dann das besagte Bildungsbürgertum? Natürlich kann man argumentieren dass Dresden nie so eine Industriestadt wie die Großstädte der Gründerzeit war, und sich dadurch die gesellschaftliche Zusammensetzung in die letzten 140 Jahren anders vollzogen hat. Aber dann kann man auch argumentieren dass die fast 450 Jahre ältere Universität Leipzig einen großen Anteil am frühzeitigen entstehen eines Bildungsbürgertums in der Stadt hatte. Und ist es nicht eigentlich Leipzig, welche als Stadt des gebildeten Bürgertums gilt und Dresden als die Stadt des kurfüstlichen Hofes samt Anhang?


    Außerdem ging es mir mit der Aussage eher darum dass sich die Dresdner immer wieder als etwas besonderes weil; erstens die Stadt der selbstherrlichen Kurfürsten ein fast schon überspitztes Spiegelbild derer selbst war, und zweitens die Stadt derer Schätze im Zweiten Weltkrieg beraubt wurde. Meine Anspielung ging eigentlich in die Richtung dass man sich eben nicht als eine von vielen deutschen Großstädte zugehörig fühlt, sondern etwas besonderes darstellt. Eine aus dem Kontext der sich modernisierenden und erneuenden Gesellschaft in weiten Teilen Deutschlands entzogene Stadt sei. An das gestrige und vergangene Erinnert und nur auf dessen Gewicht setzt. Womit man sich eben jährlich auch die Demonstrationen zum Jahrestag der Bombardierung der Stadt, auch von europaweit-anreisenden rechtsextremen Demonstranten nehmen lässt.


    Leipzig ist merkantil-nüchtern. Hier wird man wegen solchem Mumpitz nicht auf die Straße gehen.

    Das wird man sehen. Aber ich denke auch dass es nicht so viele werden. Der Teufel steckt im Detail; erstens wird es in Leipzig am gleichen Tag in wie in Dresden stattfinden, zweitens will sich die PEGIDA "Bewegung" nicht wieder kleiner machen, drittens ist die Bevölkerung in Leipzig liberaler und lässt sich nicht so die Butter vom Brot nehmen. Nicht beherrschen von einem Pöbel in der eigenen Stadt.


    Es gibt keine "klerikal-rechtsradikalen Kräfte", wenn mit "klerikal" die Volkskirchen gemeint sind. Was irgendwelche Sekten dazu sagen, ist mir nicht bekannt.

    Das war ganz klar ein provokativer Ausdruck für jene, welche denken das Abendland vor der fremden Religion zu schützen. Der Anspruch derer klingt eben nach dem Klerus in den Zeiten der Kreuzzüge oder der Reconquista in Spanien. Von der Jagd auf Hexen und Juden ganz zu schweigen. Man kann ja Islamophob und oder islamophobe Anhänger sagen. Dann versteht es auch ein jeder!

    3 Mal editiert, zuletzt von hedges ()

  • Natürlich kann man argumentieren dass Dresden nie so eine Industriestadt wie die Großstädte der Gründerzeit war, und sich dadurch die gesellschaftliche Zusammensetzung in die letzten 140 Jahren anders vollzogen hat.


    Selbstverständlich war auch Dresden eine Industriestadt. Was soll denn das Groß der über 600.000 die dort Mitte der 20er lebten, sonst gemacht haben, außer in der Industrie zu arbeiten?


    Aber dann kann man auch argumentieren dass die fast 450 Jahre ältere Universität Leipzig einen großen Anteil am frühzeitigen entstehen eines Bildungsbürgertums in der Stadt hatte. Und ist es nicht eigentlich Leipzig, welche als Stadt des gebildeten Bürgertums gilt und Dresden als die Stadt des kurfüstlichen Hofes samt Anhang?


    Einen kurfürstlichen Hof haben wir seit über 200 Jahren nicht mehr, einen königlichen seit fast 100 Jahren nicht mehr. Die ehemalige Karl-Marx-Universität hingegen galt vor nicht ganz so langer Zeit noch als prominente SED-Kaderschmiede. Die linientreue DDR-Journaille wurde hier exklusiv geschult.


    Womit man sich eben jährlich auch die Demonstrationen zum Jahrestag der Bombardierung der Stadt, auch von europaweit-anreisenden rechtsextremen Demonstranten nehmen lässt.


    Würde es nach den Dresdnern und in erster Linie den wenigen Überlebenden und den Angehörigen gehen, gäbe es überhaupt keine Demonstrationen sondern stilles Gedenken. Marschierende Nazis und Straßenschlachten anzettelnde Linksextreme verhindern das alljährlich.

  • LEGIDA, der Leipziger Ableger von PEGIDA, hat ein Positionspapier mit 17 Punkten und weitere "Erläuterungen zum Positionspapier" vorgelegt. Das möchte ich nicht verlinken. Wer es lesen will, findet es unter dem Gruppennamen .eu.


    Hier einige Analysen zu den beiden Papieren:


    Analyse des Positionspapiers der LEGIDA durch das Netzwerk gegen Islamophobie und Rassismus Leipzig (NIR):
    http://nir-leipzig.net/index.p…ntent&view=article&id=191


    L-IZ 04.01.2015
    Legida veröffentlicht Thesenpapier – Teil 1: Die Sehnsucht nach reinem Blut und Boden
    Martin Schöler & Michael Freitag
    http://www.l-iz.de/Politik/Sac…t-Reiner-Boden-58967.html


    L-IZ, 04.01.2015
    Legida veröffentlicht Thesenpapier – Teil 2: Zurück nach Weimar
    Martin Schöler & Michael Freitag
    http://www.l-iz.de/Politik/Sac…ck-nach-Weimar-58960.html


    L-IZ, 05.01.2015
    Legida veröffentlicht Thesenpapier – Teil 3: Verfassungsschutz übernehmen Sie
    Martin Schöler & Michael Freitag
    http://www.l-iz.de/Politik/Sac…ebernehmen-Sie-58973.html


    LVZ-Online, 03.01.2015
    Legida stellt Forderungen: Leipziger Islam-Gegner veröffentlichen Positionspapier
    Matthias Puppe
    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-268856.html


    Leider nur sehr schwach:


    Radio mephisto 97,6, 05.01.2015
    Legida. 17 Punkte zum "Schutz des Abendlandes"
    http://mephisto976.de/news/17-…utz-des-abendlandes-47305



    Übersichten zum Stand der Gegenproteste:


    Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ - http://leipzignimmtplatz.blogsport.de/


    Antifa in Leipzig - https://www.inventati.org/leipzig/?page_id=2812

  • Nachdem andere Pegida-Ableger in Deutschland offensichtlich zum Rohrkrepierer mutieren und Dresden vorerst die einzige Stadt mit einer nennenswerten Zahl an Islam- und Flüchtlingsfrustrierten bleibt, richten sich die Augen nun auf Leipzig, wo nächsten Montag der erste "Spaziergang" von Legida stattfindet. Das ist wenig verwunderlich, liegt die Messestadt ja auch irgendwo in Sachsen und die Gida-Bewegung wird zunehmend auch im Ausland als regionales, noch nicht mal als ostdeutsches, sondern als sächsisches Phänomen wahrgenommen. Auch wenn alles darauf hindeutet, dass der Gegenprotest so breit und stark ausfallen wird wie bislang nirgends in Deutschland (allein auf Facebook haben bisweilen über 20.000 ihre Teilnahme an der No-Legida-Demo zugesagt - und es sollen 6 weitere Gegendemos stattfinden - selbst Lok und Chemie üben gemeinsam den Schulterschluss gegen diffuse Ängste der notorisch Zukurzgekommenen), sollte man das Potenzial für die Mobilisierung gegen die vermeintliche Islamisierung in Leipzig nicht unterschätzen.


    Als die Ahmedyya-Gemeinde vor anderthalb Jahren bekannt gab, den ersten Moscheebau in Ostdeutschland (außerhalb Berlins) zu errichten, haben sich viele in der Messestadt von der Politik verraten und verkauft gefühlt und sympathisierten seitdem mit der von der NPD begleiteten Initiative "Gohlis sagt nein". Da bekam die selbsternannte Weltoffenheit der Leipziger zum ersten Mal einen herben Dämpfer. Die gleichen Organisatoren, die später beispielsweise auch gegen das temporär errichtete Flüchtlingsheim in direkter Nachbarschaft zur Grundschule in L-Schönefeld mobil machten, sind nun bei Legida wieder am Zug. Es wäre blauäugig anzunehmen, nach Dresden zu Pegida würde kaum einer aus Leipzig und Umgebung fahren. Der in Leipzig lebende Franzose Stephane Simon, der schon im Zusammenhang mit dem Moscheebau offensiv gegen den Bau in Erscheinung trat, ist einer der Hauptredner bei Pegida und fällt in Dresden vor allem durch seine obszöne und beleidigende Sprache auf (in einem Interview im Frühjahr im Clara-Park gibt er sich noch ganz handzahm und unschuldig). Er wird vermutlich nächste Woche in Leipzig reden.



    Widerstand gegen Legida: Leipzig stellt sich auf Großproteste mit tausenden Teilnehmern ein


    Pegida vor Leipzig: Ein Produkt made in Sachsen?

  • Es gibt weitere Bemühungen, das Phänomen Pegida allgemein und seine Stärke ausgerechnet in Dresden zu erklären. Einen Artikel, der viele der bislang vorgelegten Ansätze, z.B. von Patzelt oder Lobo, zusammenfaßte, finde ich leider gerade nicht wieder. Ich hoffe, der kommt mir aber noch mal unter die Augen.


    Im Stern vom 6. Januar 2015 fragt Katharina Grimm


    Was ist nur los mit dir, Dresden?
    Deutschland demonstriert gegen Pegida
    http://www.stern.de/politik/de…-los-mit-dir-2164242.html


    So richtig überzeugen können mich ihre Ansätze wie "Kein Westfernsehen zu DDR-Zeit" und Opferschema aber nicht.


    In der liberal-konservativen Neuen Zürcher Zeitung erschien kürzlich ein Gastkommentar des aus Burgstädt bei Chemnitz stammenden Schriftstellers und Publizisten Marko Martin, der im Mai 1989 als Kriegsdienstverweigerer die DDR verließ und in die Bundesrepublik übersiedelte ( http://de.wikipedia.org/wiki/Marko_Martin ).


    NZZ, 6.1.2015
    Gastkommentar zu den Pegida-Aufmärschen
    Saturiertheit und Mangel an Empathie
    http://www.nzz.ch/meinung/deba…el-an-empathie-1.18454928


    "Wohlstands-Wehleidigkeit mischt sich hier mit atemberaubendem Mangel an Empathie."


    "Was die Pegida-Demonstranten eint, ist die Ich-Hybris, uninformiert, aber meinungsstark zu sein, die Dinge konfus durcheinanderzuwirbeln und doch absolute Kompetenz zu beanspruchen. Gerade diese hochfahrende Verstiegenheit, der Wille zur Deutungsmacht kombiniert mit der Verachtung der Fakten, hat immer wieder auch Intellektuelle inspiriert, sei es als Trittbrettfahrer oder Stichwortgeber."


    Mir ist da zuviel Extremismus- aka Hufeisentheorie drin, aber gleichzeitig sind es auch ein paar kluge Gedanken. Und es unterscheidet sich erfreulicherweise fundamental von dem, was bisweilen in den deutschen Pendants wie WELT, FAZ oder Handelsblatt in den letzten Tagen und Wochen abgeliefert wurde, etwa von Matthias Matussek oder Henryk M. Broder. Und die mit den eben zitierten Worten von Marko Martin auch gemeint sein dürften.


    Eine schöne Übersicht über die konservativen Pegida-Versteher brachte Deniz Yücel in der taz vom 05.01.2015:


    Wie der Herr, so's Gescherr
    http://www.taz.de/!152234/

  • ^ also ich hab gestern bei SPON einige neuere Betrachtungen gefunden. Prof. Patzelts Aussagen werden v.a. in diesem Artikel ausführlicher genutzt. In weiteren Artikeln bei spon wird zunehmend auch eine Umlandbasiertheit (zumindest der Orga-Sippe) konstatiert sowie einen zahlenmäßig noch unklaren Zulauf aus Überregional, was keine Entschuldigung für den völlig unklaren Anteil Dresdner "Bürger" sein soll, der auch später zahlenmäßig wohl kaum festzustellen sein wird. Bezeichnend wirds, wenn mal jemand von den Knallern vor der Linse ist - wie beim "DDR-Medium" MDR (die Frau wurde so zitiert) landet und sich zu erklären versucht. mein Fazit: derzeit förmlich trunkend "wellenreitend" werden die sich über kurz oder lang vergaloppieren. Die sich nun aufwerfenden großen gesellschaftlichen und komplexen Fragestellungen werden die Politik und die Parteien aber noch lange beschäftigen müssen.