Pegida, Legida - Stupida?

  • Danke LE, Dank an Burghard, der uns Dresdnern im OBM-Wahlkampf Beistand leistet, die CDU loszuwerden. Jetzt ist alles beim OB-Kandidaten und Innenminister Ulbig gelandet. :)


    Aber im Ernst: das kam doch nur, weil wohl derzeit besonders viele Polizisten schlicht krank sind. Und ohnehin der Dienst überaltert ist. Nur sagt das niemand. Mangelnde Einsatzfähigkeit ist aber zu kalkulieren und wirkt sich erst zB infolge von Spardiktaten (Polizeireform) aus - daher ist Ulbig in Erklärungsnot. Davon ist allerdings nicht nur die Demoabsicherung betroffen sondern mE die sächs. Polizeiarbeit im Allgemeinen.

  • ^ natürlich ist es ein Problem der gesamten Polizeiarbeit. Und das nicht mal nur in Sachsen. Vor einigen Jahren gab es ja schon einmal einen Schlagabtausch zwischen OB Jung und dem damaligen Landespolizeipräsidenten Merbitz (CDU) im sog. "Discokrieg". Mittlerweile kritisiert Merbitz die Polizeireform seit dem er in Leipzig ist.


    Dass die ganze Sache am Montag kein gutes Licht an der Landesregierung ließ, zeigte sich an dem Statement- und Twitter-Sturm der CDU-Landtagsfraktion und der Minister selbst. Vor allem der Innenpolitische Sprecher der CDU, Hartmann, welcher selber Polizist ist und dem NSU-Ausschuss in Sachsen vorsteht, versäumte ja nicht zu erwähnen, dass er nicht an einen Polizei-Notstand glaube und es ja - wie immer in Leipzig - die Schuld der radikalen Linke sei. Man merkt nicht nur bei Aussagen wie diesen, dass das Gros der CDU-Abgeordneten in Sachsen aus der sächsischen Provinz stammt und die Wege in Dresden kurz sind.


    altbaufan & LEMon: das Verbot der LEGIDA-Demo finde ich auch etwas unglücklich, kann es aber durchaus verstehen bzw. nachvollziehen. Denn die Gefahr geht im Polizeibericht ausschließlich von der LEGIDA-Demo aus. Also war es eine logische Entscheidung im Rathaus. Die Versammlungsfreiheit sowieso schon einschränke, oder komplett einschränken...

  • Vor allem der Innenpolitische Sprecher der CDU, Hartmann, welcher selber Polizist ist und dem NSU-Ausschuss in Sachsen vorsteht, versäumte ja nicht zu erwähnen, dass er nicht an einen Polizei-Notstand glaube und es ja - wie immer in Leipzig - die Schuld der radikalen Linke sei.


    Stimmt wohl nicht? Dass für Demonstrationen von vielleicht 5000 Leuten fast halb so viel oder gar mehr Polizisten benötigt werden, hängt selbstversändlich mit dem zuverlässig angekündigten Herankarren von Autonomen zusammen. Ob die dann wirklich auf der Matte stehen, ist eine andere Frage. Es reichen einige Hundert solcher nur die Gewalt suchenden Chaoten um tausende Polizisten zu beschäftigen. Wenn man dann noch die Nazis drinn, und die Autonomen draußen halten soll, kann es schnell Engpässe geben.


    Ich weiß ja nicht, wie sich das einige vorstellen. Soll man diese Polizisten in der Zeit wo keine Demonstrationswelle ansteht kasernieren?

  • Dennn die Gefahr geht im Polizeibericht ausschließlich von der LEGIDA-Demo aus. Also war es eine logische Entscheidung im Rathaus. Die Versammlungsfreiheit sowieso schon einschränke, oder komplett einschränken...


    Lt. Stadt sind die sog. Gegendemos zuerst angemeldet worden. Wenn Pegida zuerst angemeldet hätte, wäre diese Demo genehmigt und die anderen verboten worden.

  • Na da wäre in Leipzig aber was los gewesen! Die Gegendemonstranten wären trotzdem gekommen, vielleicht sogar noch mit mehr Entschlossenheit und noch mehr Antifa-Freunden, wetten?
    Weil man dann eine Demo zugelassen hätte, deren Meinung man nicht ist und das kann ja nicht sein, dass es andere Meinungen gibt als seine eigene. Mit der Toleranz ist es bei einigen Teilen der Gegendemonstranten leider sehr schnell vorbei, sobald ihre Meinung nicht vertreten wird.
    Pegida zerlegt sich zudem sowieso selbst, ohne die ganze Medienaufmerksamheit wäre sie vermutlich nie so "bekannt" geworden. Die Gedanken bleiben in den Menschen aber drin, auch wenn sie wieder nach hause gehen/dort bleiben.
    Da kann man noch so viel Gegendemos machen, das ändert ja an den Meinungen der Pegida-Sympathisanten nichts bzw. wenig.

  • Die Stuttgarter Zeitung analysiert unter der Überschrift "Sachsen – ein Biotop für Rechte?" Pegida etc. und die Entwicklung der rechten Szene in Sachsen. Eingegangen wird auf die Abwanderung junger Frauen aus ländlichen Regionen und einer Radikalisierung der dort verbleibenden jungen, etwas tumben Männer.
    In Dresden meint der Magdeburger Theologe und Sozialwissenschaftler David Begrich einen regionalen Nationalismus besonderer Art beobachtet zu haben.


    Eingegangen wird auch auf die "pittoreske" Art des Umgangs der sächsischen Polizei und Justitz mit Menschen aus den radikalen Lagern.

  • Aus dem Südtiroler Skiurlaub ein paar mobile Kommentierungen der letzten Beiträge meinerseits, auf die Schnelle nicht ganz ausgereift vielleicht:


    altbaufan, meinst du nicht, dass Pegida in Dresden erst so erfolgreich wurde, eben weil dort der Gegenprotest anfangs gar nicht und später nur zögerlich zustande kam?



    Saxonia,


    dass der Krankenstand bei der Polizei in Sachsen so hoch ist, kommt nicht von ungefähr. Derweil durfte Cegida in Chemnitz auch nicht marschieren, weil dort ebenso zu wenig Polizeikräfte zur Verfügung standen. Das gleiche traurige Spiel wird sich nächsten Montag wiederholen. Der Innenminister steht sehr unter Druck und nur die Wahl zum Dresdner OBM wird ihn dabei retten können. Mich dünkt, der Mann aus der sächsischen Provinz legt für Leipzig die gleichen Maßstäbe an wie in Pirna, wo er herkommt. Der Merbitz Bernd war auch so drauf, als er noch aus Dresden gegen die Messestadt stänkerte, weil diese ihr vermeintliches Kriminalitätsproblem nicht in den Griff bekam. Seitdem er in Leipzig Polizeichef ist, versteht er, wie die Stadt tickt, und macht mE - ich hatte die größten Befürchtungen - einen guten Job.


    Zu Pegida allgemein: Jetzt, wo der Bachmann Lutz wieder im Boot sitzt und auch der Dresdner NPD-Politiker René Despang mitzumischen scheint, wird sich die Bewegung zwar drastisch verkleinern, aber auch weiter radikalisieren. Ich schätze, das war's noch lange nicht. Wie Bachmann ohne Selbstkritik sagte, hat schließlich jeder schon mal von Gelumpe und Viehzeug im Zusammenhang mit Flüchtlingen am Stammtisch gesprochen. In Sachsen hat er damit vielleicht sogar gar nicht mal so Unrecht. Wie dem auch sei, ich finde es gut, dass Leipzig diesen hirnverbrannten Pegida-Mist nicht einfach so kritiklos hinnimmt und klar Kante zeigt. Haut ab, wir wollen euch hier nicht.

  • Eingegangen wird auf die Abwanderung junger Frauen aus ländlichen Regionen und einer Radikalisierung der dort verbleibenden jungen, etwas tumben Männer.


    Wieso verlassen "teils ganze Abschlussjahrgänge an Mädchen" strukturschwache Gegenden und junge Männer nicht? Bei Bauern kann ich es noch verstehen.

  • Zitat Stahlbauer:
    Eingegangen wird auch auf die "pittoreske" Art des Umgangs der sächsischen Polizei und Justitz mit Menschen aus den radikalen Lagern.


    Kann man leider nur Zustimmen was im Anschluss und währenddessen geschieht bei Demos des 13.Februar ist nicht zu verstehen und man muss sich fragen wenn die polizei schützt!


    Aber bitte nicht vergessen, es waren 3 Nazis welche 10 Jahre in ganz Deutschland (größtenteils im Westen) Ladenbesitzer umgebracht haben. Die Polizei in verschiedenen Städten kamen nie auf den Gedanken es könnte sich um Mordanschläge aus der Rechten Szene (selbst wenn es Zeugenaussagen gab!) handeln stattdessen hat man noch massiven Druck auf die Familien der Ladenbesitzer ausgeübt und sich bei den meisten wohl auch nie dafür entschuldigt. Die ganze BND Schweinerei mal garnicht erwähnt.
    Oder wie ist es mit dem Mann der in Dessau in der Zelle, obwohl total fixiert, sich verbrennen konnte (das Feuerzeug welches er dafür genommen hat war fast so gut wie neu!!!). Das Problem gibt es nicht nur in Sachsen und bei den gegeben Daten kann man kaum sagen ob Sachsen wirklich "Rechter" ist als andere Bundesländern.


    Nicht desto trotz muss man gegen so ein falsches Denken vorgehen! Aber ein Vorverurteilen, zuerst einer ganzen Stadt und nun eines ganzen Bundeslandes ist Feige und Naiv und es gab in der Geschichte schon häufig Sündenböcke für andere, man sollte mal draus lernen!


    MfG
    Christian

  • Das Problem gibt es nicht nur in Sachsen und bei den gegeben Daten kann man kaum sagen ob Sachsen wirklich "Rechter" ist als andere Bundesländern.


    Das Problem ist wohl nicht ob Sachsen tatsächlich rechter, dunkler oder hinterwäldnerischer ist. Der Eindruck reicht. Die Diskussionen in den überregionalen Medien gehen shon in diese Richtung.


    Frankfurter Rundschau


    Die ZEIT


    Zum noch nicht online stehenden Artikel von Durs Grünstein in der aktuellen ZEIT mosert die heutige Sächsische Zeitung: "Dichter Durs Grünbein attackiert die Dresdner".


    Die Dresdner scheinen schon etwas anderes als die sonstigen Deutschen zu sein. Nur sagen darf man´s nicht.

  • ^ Nö, sind sie offenbar doch nicht - zumindest nicht ganz: die SäZ berichtet von einer ersten Untersuchung in dieser Frage. Ausserdem wird darin festgestellt, dass bisher nur ca 3% der Dresdner Einwohnerschaft gen Doofgida pilgerte - SäZ 2. Die Studie „Pegida und die Dresdner“ trägt einen markanten Zusatz: „Eine Rehabilitation“. Mal sehen was andere Erhebungen ergeben werden.


    Am gleichen Tag musste ein möglicherweise anderweitig frustrierter Lyriker Grünbein seinen Aufritt bei den "Dresdner Gesprächen" nutzen, um mal persönlichen Dampf abzulassen - nunja. Er spricht davon, dass sich Dresdner oft "in die geografische Ecke" gestellt sehen, dass hier ein "Wir-Gefühl" herrsche, dass sich als "die Dummen, die Abgehängten" fühle und sich zusammenrottend gegen andere "niederbrüllend" gebähre. Also man kann ja Hass auf die Mitläufer von Doofgida haben, aber solche Verallgemeinerungen auf eine Großstadt zu projizieren ist schon mehr als verwegen. Mir ist in 16 Jahren "Dresden-Aufenthalt" noch nie Vergleichbares untergekommen, gar bekannt geworden. Vielmehr unterstelle ich Herrn Grünbein andere persönliche Gründe und ein gehörig Maß an Wirrnis. Ebenso sonderbar schließt er mit einer Bemerkung, die Pegisten seien "neue Kleinbürger, Sklaven der Konsumwirtschaft, die Ängste schüren, weil ihnen die Freiheit zu groß ist". Nunja, soweit die SäZ.


    Nachdem es nun spürbar ruhiger in Dresden geworden ist und auch heute, am 13.2. eine nazifreie "Bombenstimmung" herrschen wird, gingen zuletzt noch 500 Nasen bei Frau Oertel sowie anderntags 2000 zum rechten Sektor von Lachmann. Derweil werden die weltoffenen Gegner weitermachen - mit schon laufenden Aktionen und weiteren Konzertdemos. Die Grünen im Stadtrat schlagen zusätzlich eine andere Gedenkkultur für den 13.2. vor, da es sich nun mal ausgeheult hat - nach 70 Jahren und das bisherige Prozedere mehr als vorgestrig ist und ohnehin nur noch in DD zelebriert würde. Also es ist vieles in Bewegung - derzeit ziemlich positiv.

  • ^ als hätte man nicht noch darauf warten können, fangen jetzt die ganzen Theorien und "Beweise" für das großstädtische- und weltoffene Dresden an auf einen einzuregnen. Eine Art und Weise wie sie schon in einer anderen Generation und unter anderem Stern passierte: "ich weiß davon nichts, ich war nie einer von denen!" Wenn nur 3% der Dresdner bei einer von Dresdnern organisierten Veranstaltung in Dresden waren und das Thema auch noch als negativ angesehen wurde, wo waren denn dann die Gegner auf der Straße? Wo waren diejenigen welche sich nicht, wie in Leipzig, die Straße vom Wutbürgertum, den reaktionären Nationalisten, Hooligans, und Neo-Nazis nehmen lassen wollten?


    Nein! In Dresden war man als Dresdner auf der Straße. Man hat sich die Deutschland-Fahne aus Zeiten der WM genommen, und ist mit dem Nachbar in Richtung Theaterplatz gegangen. Man hat den Druck gegen Asylbewerber erhöht, man hat die Mitmenschen mit Migrationshintergrund anders angeschaut - weil es jetzt allgemein geduldet ist. Man hat in Dresden öffentlich den Anspruch erhoben, die Fortsetzung der Friedlichen Revolution zu veranstalten.


    Wer sich jetzt hinter den neuerlichen Umfragen versteckt und keine Konsequenzen daraus ziehen kann, macht nur die Augen zu. Es gibt Probleme in der Stadt und man sollte dort einmal über das Oberflächliche, das Antlitz der Stadt gehen. Ansonsten bleibt - und das im Gegensatz zu deiner Aussage Elli - Dresden die größte Provinz in Deutschland und wird nie zur Großstadt.

  • Zitat Hedges:

    Wer sich jetzt hinter den neuerlichen Umfragen versteckt und keine Konsequenzen daraus ziehen kann, macht nur die Augen zu.


    Entschuldige aber wie b... bist du eigentlich!


    Hast du dir mal durchgelesen was ich kurz drüber geschrieben habe! Geht dir sowas am Arsch vorbei? Du scheinst dich hinter Schwachgida und Co zu verstecken.


    Sind für dich TOTE MENSCHEN weniger schlimm als ein paar Idioten welche in einer DEMOKRATIE ihre schwachsinnige Meinung sagen und auch sagen dürfen?
    Es gab bis jetzt noch keine wirklichen Konsequenzen bei den Leuten die Fehler im Laufe dieser 10 Jahre (welche oben von mir kurz beschrieben sind) gemacht haben, ich kann mich auch nicht wirklich erinnern das durch Deutschland so ein Aufschrei ging wie jetzt wo ein paar Idioten demonstrieren was Sie ja nun mal auch dürfen!


    Und ganz nebenbei, Dresden engagiert sich gegen Rechts. Wurde hier schon mehrfach erwähnt, wenn es dich nicht interessiert, ist das dein Problem. Gegner gibt es und nur weil Sie nicht wie in Leipzig gleich losprügeln, heißt das nicht, dass Sie weniger gegen Rechts sind. Die haben vlt. nur kapiert, dass man Gewalt nicht mit Gewalt bekämpft! (ich bitte diesen Satz teilweise zu entschuldigen aber man muss sich doch mal aufregen und die Tatsachen ebenfalls etwas verdrehen!)


    Also mein lieber hedges: nimm doch bitte deinen Hass und verwandel ihn in etwas kreatives. Genug scheinst du ja davon zu haben!


    MfG
    Christian

  • Wie die LVZ heute berichtet, hat eine kirchliche Initiative um Superintendent Martin Henker und Ex-Thomaskirchenpfarrer Christian Wolff schon vor längerer Zeit für jeden Montagabend bis zum Jahresende Demonstrationen auf dem Leipziger Ring angemeldet.

    "Offenbar wollen die Anmelder [von Legida -d] vorsätzlich erreichen, dass ihre Demonstrationen [als Zweitanmelder -d] verboten werden", sagte Frank Kimmerle vom Bündnis 8. Mai. "Oder sie sind völlig planlos."


    Ich bin ein scharfer Gegner von Legida, aber es empört mich als Demokrat, wenn auf diese Weise das Recht auf Versammlungsfreiheit nach Art. 8 Grundgesetz ausgehebelt werden würde.

  • hedges Das mit der Provinz kommt offensichtlich ganz auf den Blickwinkel an.


    Es wäre dem Diskurs durchaus zuträglich, wenn Du Dir mal den Schaum vom Mund wischen würdest und ähnlich wie die von Dir so vehement kritisierte differenzierterte Betrachtungsweise in der öffentlichen Wahrnehmung beginnen könntest, die Dinge abseits der gehegten und gepflegten Abneigung gegenüber der in den Augen mancher "weltoffener" Pleißemetropolbewohner hinterwäldlerisch-provinziellen hauptstädtischen Konkurrenz, in klareren Bildern zu sehen.


    Dann wirst auch Du bemerken, dass Dein polemischer Erguss von unangebrachten Verallgemeinerungen nur so strotzt. Wer ist denn "man"? Der Pegidist? Der Sachse? Oder der im Allgemeinen dummdoofe Bewohner des Tals der Ahnungslosen, der mit der Deutschlandfahne, der Mitmenschen mit Migrationshintergrund qua Herkunft schief anschaut? Was willst Du hier suggerieren? Merkst Du eigentlich, dass Du Dich genau der Argumentationsschemen bedienst, die Du hier so blumig anprangerst?


    Und das ist das wirklich Widerliche und Perfide: Selbsterhöhung auf Kosten anderer, auf die man dann als vermeintlich moralisch überlegen herabblicken kann. In größerem Rahmen betrachtet man derartige Denkmuster als rassistisch...



    edit: Zur Lektüre empfohlen... http://www.welt.de/kultur/arti…rchistisches-Dresden.html

    2 Mal editiert, zuletzt von antonstädter () aus folgendem Grund: Link hinzugefügt

  • Ansonsten bleibt - und das im Gegensatz zu deiner Aussage Elli - Dresden die größte Provinz in Deutschland und wird nie zur Großstadt.


    Und "Großstadt" ist, wenn hedges den Stempel drunter setzt? :lach:

  • ^ neben meinem Stempel ist es aber auch die emotionale und etwas unreflektierte Empfindung. Dazu muss ich aber hinzufügen, dass es sich nur um einen Spaß handelt und keine ernst gemeinte Polemik ist.


    @ Christian84DD und antonstädter
    Irgendwie verstehe ich diese Gewitter von euch nicht so richtig. Es scheint aber einen Nerv getroffen zu haben. Grundsätzlich ist das im Forum immer ein Meinungsaustausch und es darf angenommen werden, dass nicht jeder - auch polemischer Kommentar - vor Emotionalität und Abneigung nur so strotzt. Deswegen verbitte ich mir auch diesen wirklichen "over the top" Einstieg bei Christian. Auch muss ich mir nicht des "Hasses Schaum vom Mund abwischen" antonstädter.


    Und auch nochmal zur Klärung. Mein Vergleich zwischen Leipzig und Dresden folgt aus vier Gründen. 1. Leipzig und Dresden liegen in Sachsen wo PEGIDA seinen Anfang nahm und die Bewegung am größten ist, 2. beide Städte sind mehr oder minder gleich groß, 3. weil ich mich in beiden Städte auskenne, und 4. weil sich PEGIDA stark mit Dresden identifiziert bzw. darauf bezieht.

    Was habe ich nun geschrieben?
    Meine Kritik bezog sich auf die Tatsache, dass man jetzt anfängt die PEGIDA-Bewegung zu relativieren und versucht die Folgen abzumindern. Dabei kamen dann etliche Umfragen zustande bei welchen angegeben wurde, dass man in Dresden keinerlei Zuspruch für PEGIDA ausfindig machen kann. Im Gegenteil, der Zuspruch ist sogar bei keinen 5% der befragten. Wie viele Journalisten auch, finde ich die Umfrageergebnisse aber wenig befriedigend um die Frage zu klären warum PEGIDA so ein Erfolg in Dresden hat. Denn es stellen sich mit den Umfrageergebnissen zwei offensichtliche Fragen. Warum gab es dann 15 PEGIDA Demonstrationen (bis jetzt) in Dresden? Und falls es nichts mit Dresden zu tun hat, warum ließ man sich als Dresdner die Straße dann von den Demo-Touristen nehmen? Für mich selbst, wie für etliche andere, klingt das dann eher nach einem Herausreden anstatt nach einer kritischen Betrachtung der Umstände. Welche man meines Erachtens auch in einen städtischen Kontext binden muss.


    Warum? Weil die PEGIDA-Bewegung einiges in der Gesellschaft ins Rollen gebracht, und meines Erachtens auch für eine schlechtere "Stimmung" gesorgt hat. Eine Stimmung der Exklusion und der Fremdbestimmung wie eine Gesellschaft in Dresden, Sachsen, Deutschland, und Europa auszusehen hat. Und die Wahrnehmung dessen ist in Dresden einfach größer, weil man dort als einziges einen Erfolg der PEGIDA verzeichnen kann. Das zumindest bestätigen mir ehemalige Kollegen ohne und mit Migrationshintergrund bzw. Ausländer.


    Nun kann man sich damit anders beschäftigen bzw. eine andere Meinung dazu haben. Man kann argumentieren das es nichts mit der Stadt zu tun hat und das es auch nur wenige, im Vergleich zur Größe der Stadt, sind. Das viele von Außerhalb kommen. Man kann auch argumentieren das der ganze Spuk nach OB-Wahl in Dresden vorbei ist. Alles legitim, aber nicht meine Meinung. Mir fehlt eine wirklich kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema und ein konstruktiver Umgang mit der Tatsache, dass es keinen Ausweg in die vorgelogene homogene Gesellschaft eines Lutz Bachmanns gibt. Davon habe ich bis jetzt rein gar nichts (tiefgründiger als ein Konzert) mitbekommen und es suggeriert eher den Eindruck andere würden darüber reden, als diejenigen welche "betroffen" sind. Die konservative Seite der Politik in Sachsen hat dazu ja sogar noch in die gleiche Kerbe wie PEGIDA geschlagen.


    Mit meiner Kritik hat auch der oberflächliche Vergleich mit den toten des Rechtsradikalismus nichts zu tun. Und noch weniger hat der Misserfolg der LEGIDA in Leipzig mit den angeblich prügelnden Horden der Antifa in Leipzig zu tun. Von den 32.000 Gegendemonstranten am 12.01. hatten wohl kaum alle einen Bezug zur Antifa Christian84DD!


    Auch fällt es mir schwer den Artikel von Pilz in der 'Welt' als einen Widerspruch zu lesen. So oft ich ihn lese, so wenig ändert sich meine Meinung darüber. Das hat dann alles wenig mit Undifferenziertheit meiner Seite zu tun, denn ich habe nicht verallgemeinert. Habe nicht den Dresdner als PEGIDA Problem proklamiert, sondern dass es in Dresden meines Erachtens ein Problem mit PEGIDA gibt. Und ob der Vorwurf der falschen Herangehensweise etwas mit "perfider" moralischer Überlegenheit zu tun hat, kann jeder für sich selbst entscheiden. So absurd der Vorwurf auch ist, so absurd wie derer des Rassismus ist er nicht. Und selbst wenn ich als in Leipzig geprägter Leipziger die Vorwurfs-Keule gen Dresden schwinge, ist das genauso Legitim wie das "Dresdner-Wir" von Pilz. Oder nicht antonstädter?

  • Ich möchte die Geschehnisse der letzten Monate beim besten Willen nicht beschönigen, und ich habe dazu eine wahrscheinlich kaum weniger kritische persönliche Position als Du.


    Wenn Du aber glaubst, mit einer Vorwurfskeule, unterstützt durch den mitunter sehr penetranten Gebrauch repetitiv-anaphorischer rhetorischer Mittel, einen Diskurs führen zu können, bitteschön. Auf diese Weise wird es jedoch schwer, seine eigene Position überzeugend zu vermitteln, sondern man brüskiert sein Gegenüber. Die von Dir selbst verwendete Metapher sollte hierbei beredt genug sein, denn verbale Gewalt wirkt nicht unbedingt harmloser als physische.


    Aus diesem Grund habe ich meinerseits auch keinen Bedarf, in einen weiteren "Meinungsaustausch" zu treten, zumal Dir offensichtlich immer noch nicht klar zu sein scheint, dass Du Dich sehr wohl illegitimer Verallgemeinerungen und Undifferenziertheiten bedienst. Genau das ist im übrigen auch der kleine aber feine Unterschied zwischen Deinem Erguss und dem von mir verlinkten Kommentar.

  • hedges, ich finde die sächsischen Relativierungen und Beschwichtigungen in Bezug auf Pegida auch unerträglich. Bachmann, dieser aufgeblasene und selbstgerechte Kackvogel, dieser vorbestrafte Drogendealer und Einbrecher, hat erwiesenermaßen mehrfach gelogen. Auch in Bezug auf Pegida. Er ist nicht, wie angekündigt, abgetreten und dass die Abtrünnigen um Oertel aufgrund von beruflichen und familiären Nachteilen zurückgetreten sein sollen, hat sich auch als Lüge erwiesen. Aber lügen tun in Sachsen selbstredend nur die "Gutmenschen", die "systemtreuen Medien" und alle, die sich gegen Pegida stellen. Wahrheit und Wahrhaftigkeit gibt es nur beim grölenden Pegida-Volk.


    Derweil, es musste ja so kommen, wenn schon vermummte Hooligans ungestraft vor den Augen der Polizisten Journalisten verprügeln dürfen, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen Monika Lazar und Juliane Nagel wegen Aufrufen zu Legida-Blockaden. An welche Ermittlungsverfahren aus jüngster Zeit erinnert mich das doch gleich? Willkommen in Sachsen!