Pegida, Legida - Stupida?


  • Ich denke, der Grund für die Begeisterung für Putin ist ein anderer. In den Augen vieler Pegida-Anhänger_innen macht Putin genau das, was sie sich auch von der deutschen Politik wünschen. ...
    Die aktuelle Russland-Begeisterung ist nicht typisch für Ostdeutschland, sie ist typisch für Menschen, die rechts der Mitte zu verorten sind. ...
    Sie gilt ebenso für weite Teile der extremen Rechten, etwa der NDP, auch wenn die deutsche Öffentlichkeit immer noch anders über das Verhältnis von deutschen und russischen Nazis denkt und sich wundern würde, wie eng die Kontakte sind.


    Unterdessen füllt sich meine "Bewertungsliste" weiter mit roten Lämpchen.


    31.01.15 21:49 Es sind v.a. die extremen Linken, die sich nach russischer Autorität sehnen.


    Können wir solche Diskussionen eventuell auch offen führen oder geht das nur anonym? Bei einem Beitrag hier im Thread bestünde dann auch die Möglichkeit, solche Behauptungen mit einem Beleg zu untermauern. Gerade bei dieser "Feststellung" würde mich schon sehr interessieren, wo der anomyme Bewerter sein Wissen her hat.


    Ich editiere hier mal rein: Es raubt mir keinen Schlaf, solche rote Punkte zu bekommen. Ich frage mich nur, warum der Bewerter sich nicht traut, seine Kritik öffentlich anzubringen.


    Punkte hagelte es auch für den Beitrag oben zu der Tötung von Marie P. Ich würde Ehrenmorde verharmlosen und durch den Verweis auf andere Morde an schwangeren (ex-)Freundinnen ablenken wollen oder so ähnlich.


    Mittlerweile hat sich der Bruder der Ermordeten geäußert. Er sagte, dass Maria P. nicht zum Islam konvertiert sei. "Nicht aus Liebe und auch nicht aus irgendeinem anderen Grund." Maria P. habe sich zwar für den Islam interessiert und über die Religion informiert. "Aber einen Gebetsteppich oder so gibt es bei uns nicht." Aufgrund von Bildern wird angenommen, dass sie sich nach Frieden zwischen den Religionen sehnte. Ein weiterer Grund für ihr Interesse am Islam könnte sein, dass Marias Stiefvater türkische Wurzeln hat. Es gäbe aber bisher keine Hinweise, dass der Mord an der hochschwangeren Maria P. etwas mit der Religion zu tun hat. Die Ermittler gehen von einem privaten Motiv aus. Eren T., der Vater des Ungeborenen, lehnte das Kind ab und es kam wohl deswegen zum tödlichen Konflikt. Weil dieser familiäre Wurzeln in der Türkei hat, kam auch die Frage auf, ob es sich in diesem Fall um einen sogenannten Ehrenmord handeln könnte. Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, gab an, es würde geprüft werden, ob noch weitere Personen an dem Mord beteiligt waren. "Bislang haben wir aber keinen Hinweis darauf, dass jemand aus der Familie beteiligt war", sagte Steltner. Auch Marias Familie glaubt nicht, dass es sich hier um einen Ehrenmord handelt.


    Berliner Morgenpost, 31.01.15
    Ermordete Schwangere
    Bruder von Maria P. nennt Pegida-Vorwürfe "abscheulich"
    http://www.morgenpost.de/berli…orwuerfe-abscheulich.html


    Die Statements von Polizei und Familie des Opfers werden aber wohl die, für die sofort klar war, dass es sich nur um einen Ehrenmord und keinesfalls um eine "westliche Beziehungstat" handelt, nicht davon abhalten, dies auch weiterhin zu behaupten. Der tragische Mord an Marie P. wird in die Liste der "Ehrenmorde" genauso aufgenommen werden wie in die unzähligen "Listen der von Ausländern ermordeten Deutschen" und der "Deutschenfeindlichen Ausländer-Gewalt" im WWW. Ein Gerichtsurteil, bei dem das Motiv hoffentlich geklärt wird, braucht da nicht mehr abgewartet zu werden.


    Für einen der Stars der Szene, Udo Ulfkotte, stand schnell fest: "Klar ist auch schon jetzt: Natürlich werden die Täter einen Islam-Strafrabatt bekommen." Sein Artikel auf "Kopp online" wird in den diversen Foren und Facebook-Gruppen tausendfach verbreitet. Wird der Täter nun wegen einer Beziehungstat verurteilt, dann hat sich der angebliche Strafrabatt wieder einmal bestätigt. Deutsche Gerichte stecken sowieso unter einer Decke mit Politiker_innen, der Polizei und der Lügenpresse. Und die Familie des Opfers wurde sicherlich gekauft, um die Wahrheit unterdrücken zu können. Es kann nicht anders sein, also ist es so. Genauso denken die allermeisten -gida-Anhänger_innen. Belege spare ich mir an dieser Stelle und verweise stattdessen auf die Kommentarspalten der diversen -gida-Gruppen auf Facebook.

  • ^ Nur zu deiner Info: Diese rote Bewertung kommt wie auch die drei vorangegangenen roten Bewertungen (die bereits gelöscht wurden) von ein und demselben User. Diskussion zwecklos. Dieser grobe Missbrauch der Renommeefunktion wird Konsequenzen haben. Noch ein wenig Geduld, bitte, und weiter zum Thema.

  • Ich finde die Aussage, dass Leipzig nur bedingt zu Sachsen gehört sehr treffend. Dresden hat Sachsen politisch bedeutend mehr geprägt als Leipzig (über die Jahrhunderte), ist für mich dadurch auch "sächsischer" mal abgesehen von vielen anderen Punkten:
    Wie schon erwähnt verzeichnet Leipig seit Jahren eine hohe Zuzugsrate, daraus folgt dass ca. 50% der Leipziger Zugezogene sind (diese, von mir stark aufgerundete, Zahl hatte ich mal gefunden, finde sie aber nicht mehr, also korregiert mich, wenn ich mich falsch erinner) und wer nach Leipzig zieht hat ganz andere interessen oder ganz andere Zukunftsperspektiven, als jemand der nach Dresden zieht! Forscher haben auch gemeint, dass Dresden, im übertragenen Sinne, die "konservativste Großstadt Ostdeutschlands" sei, und da ist was dran.
    Leipzig ist ja genau das Gegenteil, ein Fakt, der bei den Medien in diesem Zusammenhang viel zu selten erwähnt wird,wieich finde.
    Leipzig ist seit Jahrhunderten eine Universitätsstadt. Dadurch kommen schon immer junge Interlektuelle aus aller Welt nach LE und studieren hier.
    Leipzig ist eine Kulturstadt. Theater, Oper, Gewandhaus, ect. werden besetzt durch Musiker und Künstler von überall und nirgends, das macht sehr viel aus. Dazu noch die Messe und die durch '89 geprägten Slogan "Leipziger Freiheit" und "Heldenstadt" unterscheiden sich doch sehr von vielen Teilen Sachsens.
    Ebenso muss man berücksichtigen, dass die Pegida-Bewegung aus DD kommt und bis heute eine gewisse Rivalität zwischen DD und LE besteht. Ich glaube das ist auch ein Punkt der nicht vernachlässigt werden darf.
    Dass DD von der Landesregierung schon seit Jahren bevorzugt wird ist kein verklärter Blickwinkel.
    Die Pegida-Bewegung war nie eine Leipzigerin. Schon die Organisatoren kamen zum Teil aus DD. Ich war also von den geringen Teilnehmerzahen nicht überrascht.


    Die Pegida-Bewegung hatte gehofft eine salonfähige Massenbewegung zu werden, stattdessen treibt sie einen Keil in die Bevölkerung, dass ganze noch unterstützt durch die Medien! Man schrumpft zusammen auf den rechten Rest.
    Auch wenn diese Bewegungen bald zusammen fallen werden, würde ich das nicht als "Glück" bezeichnen. Denn die Meinungen sind ja noch da, nur verschwinden diese als Kameleons in der breiten Mitte, was den Dialog erschwert.
    Ich war auch bei den Gegendemonstrationen und ich glaube, es kommt darauf an, wo man sich aufhält. Ich hatte den Eindruck, dass diesen Freitag die Stimmung sehr ruhig und gelassen war und war sehr überrascht, als ich mich auf LVZ-online belesen hatte.


    Wie dem auch sei, dieser Winter wird wohl als Demonstrationswinter in die Gschichtsbücher eingehen.

  • Wieso sollte Leipzig nicht zu Sachsen gehören? Großstädte ticken aufgrund der gegebenen Diversität ihrer Bevölkerung immer anders als ländliche Bereiche, dennoch käme niemand auf die Idee zu behaupten, München wäre nicht Bayern, Paris nicht Frankreich oder London nicht England. Und dass Dresden "konservativer" ist mag durchaus sein, wobei es wohl eine Frage der Interpretation und des persönlichen Standpunktes ist, inwiefern man dies negativ konnotiert - dennoch gibt es auch hier, ebensowenig wie in Leipzig den "typischen Leipziger", den "typischen Dresdner", der zu Pegida latscht und brav seine Kreuzchen bei CDU, AfD oder gar NPD setzt. Nur zur Erinnerung: Dresden hat eine rot-rot-grüne Stadtratsmehrheit...


    Ich finde diese ewige Polarisierung überhaupt weder hilfreich, noch ist sie wirklich belegbar. Die beiden sächsischen Großstädte haben mehr gemeinsam, als sich so mancher, sicher auch genährt aus angesprochener Realität, einzugestehen vermag: beides sind Kulturstädte von Rang, beide beherbergen wichtige Universitäten und sind demzufolge attraktive für Forscher und "junge Intellektuelle", beide weisen eine für den deutschen Osten ausgesprochen hohe Zuzugsquote auf (wobei diese in Leipzig erwiesenermaßen höher sein dürfte, sicher auch aufgrund der zentraleren Lage), beide Städte spielten eine wichtige Rolle im Umbruch 1989.


    Und beide verfügen offensichtlich über einen signifikanten Bevölkerungsanteil, dem ein friedliches Zusammenleben offensichtlich ebenso egal ist wie kultureller Austausch oder die Akzeptanz abweichender Meinungen. Man könnte es auch als Intoleranz bezeichnen....


    Und in meinen Augen ganz wichtig: Die indigene Bevölkerung beider Städte weist offensichtlich eine gewisse Tendenz dazu auf, das Bild ihrer jeweils eigenen Stadt verklärend zu überhöhen und als die bessere, schönere, tollere, kulturellere, weltoffenere, ... wahrnehmen zu wollen,meist gepaart mit abschätzigen Blick auf das jeweilige "Feindbild": Die andere Stadt ist sowieso auf jeden Fall die hässlichere, plattenbauversautere, dümmlichere, provinziellere,dreckigere... und überhaupt...


    Warum Pegida ausgerechnet in Dresden entstehen konnte? Keine Ahnung, aber weder das mangelnde Westfernsehen noch das Psychogramm des "typischen Dresdners" - aus oben aufgeführten Gründen - scheinen mir hierzu wirklich schlüssig. Mein persönliches Erklärungsmuster: In keiner anderen (ost?)deutschen Großstadt ist die Diskrepanz zwischen der Außenwahrnehmung als nennen wir es bürgerlicher, mitunter etwas selbstverliebter und piefiger, aber dennoch bedeutender und lebenswerter Kulturstadt von Rang (dies entspricht wohl fast 1:1 dem Selbstbild des bourgeoisen Bevölkerungsanteils der Stadt, nennen wir ihn Bildungsbürgertum) und den realen Gegebenheiten größer. Dresden, das sind eigentlich drei Städte: besagte konservative Bürgerstadt, das bevorzugt rechtselbisch angesiedelte "alternative" Dresden (wobei die Grenzen hier z.T. fließend sind) und das proletarische, einfache, zukurzgekommene Dresden, das aufgrund steigender Mieten und "Gentrifizierung" ehedem erschwinglicher Innenstadtbereiche im wahrsten Sinne des Wortes zunehmend an den Rand der Stadt gedrängt wird. Dieses "andere" Dresden, was mindestens die Hälfte der hiesigen Einwohnerschaft ausmachen dürfte, kommt jedoch sowohl in der allgemeinen Außenwahrnehmung als auch im offiziellen Selbstbild der Stadt nicht bis kaum vor und wenn, dann meist im Zusammenhang mit Ereignissen am Rand von Spielen unserer SG Dynamo. Diese öffentliche und kulturelle Marginalisierung eines beträchtlichen Bevölkerungsanteils auch in der eigenen Stadt, könnte dies u. U. der Humus sein, aus dem sich Pegida nährt...?


    Eine wirklich schlüssige Antwort darauf wird es wohl nie geben. Ich für meinen Teil behaupte außerdem, dass bei der Enstehung von Pegida der Zufall eine gehörige Rolle gespielt hat. Hätten sich die beteiligten Personen in Cottbus, Magdeburg oder gar in Leipzig zusammengefunden, wer weiß...? Das bleibt wohl alles Spekulation.

  • Legida demontiert sich ebenfalls

    Wie die LVZ gerade verkündete, bröckelt jetzt das Legida Konstrukt der Pegida hinter her. Der Pressesprecher Jörg Hoyer hat seinen Rückzug verkündet, aber wie hier im Strang schon öfter festgestellt, wird dadurch nur das Symptom (Legida) geschwächt, die *Gidisten verharren in ihren (Denk)Schemata. So schreibts die Zeitung auch über den Hoyer, welcher gleich verkündete das: " ...bleibe aber der Bewegung im Geiste erhalten ..."


    Bemerkenswert ist hier der Terminus "Bewegung", welcher meines Erachtens klar erkennen lässt, welch Geistes Kind er und seine "Bewegung" sind.


    http://www.lvz-online.de/nachr…an/r-legida-a-273245.html

    2 Mal editiert, zuletzt von betonbrille () aus folgendem Grund: vertippt, link korrigiert

  • Nun muss ich aber sagen, dass auch Paris zwar Französisch aber nicht typisch französisch ist! Klingt unlogisch ist es aber nicht. Leipzig ist zwar sächsisch aber nicht typisch sächsisch. Dresden ist zwar auch nicht typisch sächsisch, aber nähert sich dem schon an.
    Natürlich ist DD eine bedeutende Kulturstadt, das will ich nicht bestreiten, allerdings ist die Frage, wer besucht die kulturellen Einrichtungen in DD? Zu einem nicht kleinen Teil Touristen (wenn es nicht sogar viele sind).
    Leipzig hat absolut die höchsten Kulturausgaben (innerhalb ein Stadt) Deutschlands und diese werden von sehr vielen Einwohnern wahrgenommen, und nur zu einem kleinen Teil von Touristen (abgesehen vielleicht vom GWH).
    Ob nun Leipzig kultivierter ist, wage ich dennoch zu bezweifeln :lach:
    Fest steht, dass es Leipzig im allgemeinem schlechter geht als DD, höhere Arbeitlosigkeit, Armutshauptstadt, städtische Schulden, ect.
    Auch in Leipzig gibt es eine riesige Differenz zwischen "Bildungsbürgertum" und "Proletariat", wenn wir es so nennen wollen. Die Kulinarische Vielfallt an diversen "alternativen" Strömungen kann man in einem Leben nicht auskosten, LE bietet es aber an. Größere Städte haben das auch aber mit größeren Distanzen!
    Ich glaube tatsächlich DD magelt es einfach an Interesse für das "Fremde" oder besser für das "Neue", wer sich dafür nicht interessiert, bildet sich dahingehend auch nicht weiter. Und deshalb passiert es, dass Pegida-Teilnehmer Dinge sagen wie: "Da müssen wir ja zu Weihnachten in die Moschee, so unterwandert wie wir dann sind"
    Ich denke, dass Leipzig daran mehr Interesse zeigt. Bestes und abschließendes Beispiel:
    Das WGT. Der Leipziger erträgt es nicht nur sondern er zeigt auch Neugierde. Ich weiß nicht ob das in Dresden möglich gewesen wäre. Gedultet vielleicht aber ein wirkliches Interesse wage ich zu bezweifeln.

  • ^ Leipzig war lange nach Frankfurt am Main auf Platz 2, was die städtischen Kulturausgaben pro Einwohner anbelangt. Ich glaube, inzwischen hat sich noch eine andere Großstadt zwischen Leipzig und Frankfurt gemogelt, so dass für Leipzig nur noch Platz 3 gilt. Aber ich bin jetzt zu faul zum Googlen.


    Ansonsten kann ich antonstädter weitestgehend zustimmen, jedoch sollte man nicht immer alles gleich so ernst nehmen, wenn's hier mal gegen Dresden geht. Ich erinnere nur daran, dass Leipzig in den letzten Jahren auch viel einstecken musste: Armutshauptstadt, Kriminalitätshochburg, Drogensumpf, Verwahrlosung etc. pp - und das im schönen heilen Sachsenland. Dresden, die ungleiche Schwester, galt immer als leuchtendes Gegenbeispiel. Der Schuldige wurde auch sofort ausgemacht: Der OBM, ein Soze, und seine rot-rot-grüne Schar drumherum. Das kann ja nicht gutgehen. Dann das mediale Feuerwerk in der SäZ 2010, als Dresden für ein paar Monate größte Stadt Sachsens war, weil man in Leipzig ein paar tausend Karteileichen aussortiert hatte (im übrigen, wie passend, die meisten davon Ausländer, weshalb die Ausländerquote auch von etwa 6,5 Prozent auf 5,4 Prozent kurzzeitig sank. Inzwischen dürfte sie wieder bei 6,5 Prozent liegen, was die hohe Anziehungskraft Leipzigs auch für Migranten bestätigt). Was wurde nicht alles geunkt, als Dresden Leipzig überholte. Natürlich ziehen die Leute lieber nach Dresden, weil in der königlich-sächsischen Forscherhauptstadt ist die Wirtschaftskraft ja auch höher, dort gibt es kaum Kriminalität und so weiter. Und Einkaufshauptstadt des Ostens wollte man mit neuen Shopping Malls auch noch werden, schließlich ist die Kaufkraft in Dresden ja höher als in Leipzig. Heute kann man getrost sagen: War alles nur haltloses Geblubber. Leipzig entwickelt sich prächtig, trotz Legida, was ja nun hoffentlich auch vorbei ist.


    Und ja, ich glaube auch, dass Dresden mit Pegida auf dem kalten Fuß erwischt wurde und dass ein paar Zufälle mit reingespielt haben. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass Pegida, wenn sie in Leipzig entstanden wäre, keine Chance gehabt hätte. Natürlich gibt es auch in Leipzig diejenigen, die ihr Kreuz bei NPD und AfD machen (meines Wissens vom Prozentsatz her in etwa so viele wie in Dresden bei der letzten Landtagswahl), aber das ist nicht entscheidend. Es gibt in Leipzig ein breites und kritisches Bündnis, von der bürgerlichen Mitte bis zu den Linken, das sich den Quatsch von einer Islamisierung des Abendlandes nicht gefallen lässt. In Dresden, so zumindest mein Eindruck, zeigt man sich lieber zurückhaltend, abwartend sowie verständnisvoller für "besorgte Bürger" und hofft dadurch, dass der Spuk Pegida von ganz alleine wieder verschwindet. Ein fataler Irrtum, wie sich herausgestellt hat.

  • Als jemand, der beide Städte innig liebt, finde ich es traurig, was diese PEGIDA-Kacke auch wieder für ein böses Blut zwischen Dresden und Leipzig geschaffen hat. Wenn in DD ungerechtfertigt über Leipzig hergezogen wird, bin ich oft der Verteidiger der Messestadt, leider spüre ich in selbiger ungleich mehr Gift gegen die Stadt an der Elbe. Leute, bitte hört doch auf, dass Geschreibsel in der SäZ für bare Münze und Volkes Meinung zu sehen. Muss man diesem verschwurbelten Zickenkrieg aufsitzen und mitmischen? Hat man das nötig? Ich denke nicht.


    Wir haben es hier mit zwei ungleichen, aber echt wunderbaren Schwestern zu tun. Dresden und Leipzig- sie gehöre beide zu Sachsen. Ja, Sachsen wäre ohne sie NICHT denkbar.


    Mal ganz allgemein: Hier werden überall Spaltpilze quer durch die Gesellschaft getrieben. Muslime hier, Nichtmuslime dort, Dresdner hier, Leipziger dort, Linke-Rechte, Arme-Reiche, die da oben - die da unten. Furchtbar. Wo führt das denn hin in letzter Konsequenz?


    zu PEGIDA: Ich denke, Dresden ist einfach auch ein Opfer seiner Lage, das (abgehängte) Ostsachsen ist nahe, gleichfalls die Grenzregion zu CZ und PL mit all ihren Sorgen und Problemen (jo, auch die braunen Probleme)... Leipzig hat's da besser und ist von der Einwohnerschaft her auch geschichtlich bedingt einfach nicht so konservativ wie DD.

  • Also für mich existiert keine Rivalität zwischen DD und LE, das ist mir erstens zu rückgewandt und zweitens irgendwie abstrus in Zeiten der Globalisierung, Internationalisierung sowie der Ähnlichkeiten in fast jedem Entwicklungsprozess. Von einem medialen Feuerwerk aufgrund von ein paar mehr Einwohnern höre ich zwar zum ersten Mal, aber gut, dereinst nahm ich die Lokaljournaille noch nicht so wahr. Da muss man auch unterscheiden zwischen dem, was die Leute ggf denken und was nur medial hochgehypt wird. Das mit der Einkaufshauptstadt ist auch so ein rein innermedialer Rohrkrepierer - seis drum.
    Was die Kulturausgaben angeht bekommen wir in Dresden hin und wieder gesagt, dass hier die Pro-Kopf-Quote am höchsten ist. Aber auch da müsste man die nie genannte Grundlage kennen, ob denn die hochbezuschussten Kulturdampfer des Landes oder wie derzeit die städt. Kulturbaustellen miteinberechnet worden sind. Mir sind solche Rankings schnuppe, denn das hängt ja nun auch von der Struktur der Kulturlandschaft ab.
    Was die Entwicklung beider Städte angeht, läuft diese mE je nach Sparte zeitversetzt ab, oft war DD voran und LE zieht jetzt nach, dafür hat DD anderweitig Nachholebedarf usw usf. Man kann es auch schön hier im DAF verfolgen, wie dominant zB noch der Sanierungssektor in LE läuft und Freude macht, während DD kriegsbedingt und durch Nachwendeboom nunmehr quasi nur noch Restposten zu sanieren hat.
    Dresden hat ein (mitunter arg überzogen) positives Selbstbild - vielleicht aus Trotz zum Kriegstrauma, letztlich aber weitgehend begründbar - sodass sich wohl die meisten kaum vorstellen konnten, warum da nun plötzlich Leute längerfristig demonstrieren. Mag sein, dass der gemeine Dresdner erst dann aus dem Häuschen kriecht, wenns gegen seine Stadt geht oder ernsthaft Gefahr droht. Es geht auch jetzt nur ein kleiner Teil gegen Pegida auf die Strasse, auch das negative Medienbild einer anders gearteten Stadt scheint da niemanden hinterm Ofen vorzulocken - man ist ja auch konservativer als andere und zudem gemächlich und behäbig im Tale sitzend. Es gab doch einen seltsamen Auslöser, der die späteren Organisatoren von Pegida erst auf die Idee brachte, sowas aufzuziehen. Ich habs leider vergessen - das hatte mE doch was mit den Sanktionen gegen Rußland zu tun oder? Falls der Spuk nun tatsächlich bald vorbei sein sollte, bleibe wohl nicht nur ich mit vielen Fragezeichen zurück. Natürlich gibt es hunderte Erklärungen, aber ehrlich gesagt, mich interessiert das Ganze auch nur "peripher". Wie Harald Welzer bei phoenix etwas herunterspielte: denen wurde viel zu viel mediale Aufmerksamkeit geschenkt, dabei war dies weder notwendig noch sinnvoll.

  • Die Nachwehen des Legida-Aufmarsches vom 21. Januars werden in diesem LiZ-Artikel noch einmal beleuchtet. Zur Erinnerung: Die Stadt befand sich an diesem Tag in absolutem Ausnahmezustand. Die Legida-Organisation in ihrem Größenwahn meldete 60.000 Teilnehmer für ihren Marsch um den Ring an, mehr als doppelt so viele wie in Dresden. Die Mutter aller Pegidas in Dresden trommelte für Leipzig, was das Zeug hielt, denn der Montag davor fiel in Dresden wegen einer vermeintlichen Terrorwarnung via Twitter aus. Entsprechend nervös reagierten Stadt und Polizei und ließen ein Polizeiaufgebot für insgesamt 100.000 Demonstranten auffahren. Im Nachhinein völlig überzogen, denn es kamen auf Legida-Seite weniger als 5.000 Abendlandbewahrer, auf Seiten der Gegendemonstranten 20.000 bis 25.000 Teilnehmer. Ob absichtlich oder versehentlich die Polizei 15.000 Legionellen zählte, wird wohl nie geklärt werden. Fakt ist, dass diese Zahl völlig überhöht dargestellt wurde und der Pegida-Bewegung unnötig in die Hände spielte. Auch bei der 1. Legida-Demo kamen nur etwa 2.000 Teilnehmer statt der von der Polizei angegebenen 4.800.


    Derweil Neuigkeiten aus Elbhausen: Die Pegida-Abtrünnigen um Oertel wollen einen neuen Verein Gründen, der "Direkte Demokratie für Europa" oder so ähnlich heißen soll. Man sehe sich nicht als Konkurrenz zu Pegida, sondern stimme mit deren politischen Zielen weitgehend überein. Die Asyl- und Zuwanderungspolitik spielen auch bei diesem neuen Bündnis, das sich als Bürgerbewegung sieht, eine zentrale Rolle. Ab sofort wolle man Sonntags demonstrieren. Also künftig Sonntag zu Oertel, Montag zu Pegida. Hossa!


    Innenminister Ulbig und die CDU müssen dieser Tage einiges mehr an Kritik von der Opposition einstecken. Es geht um die Frage, was Ulbig tatsächlich beim geheimen Treffen mit der Pegida-Orga besprochen hatte und um den Umgang der CDU mit Pegida. Zitat: Streicheleinheiten nach rechts, Schläge nach links, das ist die Politik der CDU Sachsen

  • ... mein Eindruck, die, die im Zuge von Pegida/Legida Stimmung machen und sich jetzt trauen, den Mund für ihr rassistisches Geseier aufzumachen, kommen mehrheitlich aus dem Umland oder von noch weiter weg, wo alles beim Alten ist...


    Pegida/Legida erinnern mich an 1989. Nachdem es ungefährlich geworden war, auf die Straße zu gehen, kamen die "Wir sind ein Volk"-Rufer. Mein Einwand, man solle sich doch nicht so willig neuen Herren unterordnen, hätte mir fast eine Tracht Prügel eingebracht.



    Die linke Gewaltszene hat dann aber schnell aufgeholt....



    Kaum hatte der eine Staat aufgehört, einen zu bevormunden, kam der nächste und meinte grinsend Wiedervereinigungsgebot und Alleinvertretungsanspruch . Gefragt werden musste wir demnach nicht. Nach "Kernwaffen" waren die genannten die Begriffe die ersten politischen Worte, die man lange vor der Wende in Leipzig lernte.

  • Legida pausiert nur diese Woche, um sich mit den restlichen Fans auf ein neues Datum zu einigen und dann weiterzuspazieren. Favoriten sind der Montag und der Mittwoch. Desweiteren geht es um die Frage, ob nun künftig in der A-Woche in DD pegidiert und der folgenden B-Woche in LE legidiert werden soll, um sich gegenseitig zu unterstützen. Nur warum wird dann keine C-Woche eingeführt nach dem furiosen Auftakt der Cegida in Chemnitz mit 600 Teilnehmer_innen laut Polizeiangaben?


    L-IZ, 2. Februar 2015
    Legida und Pegida und Legida – Das Original
    Wirr-Warr an der Protestfront
    http://www.l-iz.de/politik/eng…rr-der-protestfront-71611


    Hart dran an den Fakten:
    https://legida. eu/news.html
    https://www. facebook. com/pages/LEGIDA/868195626548379


    Jan-uwe R.: "Montag ist der Wochentag der deutschen Revolution und diese wollen wir doch."


    LEGIDA: "Montags ist auch unser Lieblingstag, aber abwechselnd mit DD ist momentan am besten organisatorisch, und auch sicherheitstechnisch. Qualität vor Quantität. Von uns wird extrem viel abverlangt!"


    Nun ist der gelegentliche Blick, wie es mit der schwächelnden Bewegung weitergeht, nicht unwichtig, ebenso die Proteste dagegen und die Bekenntnisse "für ein weltoffenes und tolerantes Leipzig". Noch viel wichtiger ist aber, letztere auch mit Leben zu erfüllen.


    Und da geschieht in letzter Zeit sehr viel, vor allem im Fußball bzw. allgemein im Sport.


    Leipzig United F.C.
    https://www.facebook.com/LeipzigUnitedFC?fref=nf


    Weltnest, 1.2.2015
    Leipzig United: Weltauswahl aus Grünau
    http://www.weltnest.de/Blog/64…ted-weltauswahl-aus-grnau


    Bunte ’48er:
    http://lindenau1848.de/news/bunte48er/
    Auf dem Sportplatz Charlottenhof in der Erich-Köhn-Straße 24 trainiert der Sportverein Lindenau 1848 e.V. unter anderem mit Kindern und Jugendlichen, die mit ihren Eltern in der Unterkunft für AsylbewerberInnen in der Georg-Schwarz-Straße 31 leben.


    Der Klub aus dem Sächsischen Fußball-Verband hat im vergangenen Jahr 15 Menschen aus der nahegelegenen Unterkunft aufgenommen. Am 18.01.2015 berichtete Deutschlandradio Kultur ausführlich über die Integrationsarbeit des Vereins.


    "Die bunte Truppe aus Lindenau"
    Von Peer Vorderwülbecke
    http://www.deutschlandradiokul…?dram%3Aarticle_id=309032


    Nun ist der SV Lindenau 1848 einer von drei nominierten Vereinen für den diesjährigen DFB- und Mercedes-Benz-Integrationspreis. Der Preis, den der DFB und sein Generalsponsor Mercedes-Benz seit 2007 jährlich verleihen, ist mit rund € 150.000 dotiert.
    http://www.dfb.de/news/detail/…t-pauli-verliehen-114688/


    Höchste Zeit, mal wieder zum Fußball zu gehen. :daumen:


    Leipzig hilft Flüchtlingen
    https://www.facebook.com/pages…chtlingen/555571977858598


    L-IZ, 31. Januar 2015
    Flüchtlinge in Leipzig
    Wohngemeinschaft sagt Willkommen
    http://www.l-iz.de/politik/eng…aft-sagt-willkommen-70957


    Honorary Hotel & HAL - Hildegardstr. 49/51
    Mit dem Honorary Hotel als Gästehaus und der HAL Residency als Residenzhaus für Künstler, Technologen und Wissenschaftler entwickeln wir ein nachbarschaftlich orientiertes internationales Zentrum. Parallel etablieren wir eine Interaktionsplattform, auf der dokumentiert, integriert und angeregt wird.
    http://leipzig.socialimpactlab…s/honorary-hotel-hal-1532
    https://www.facebook.com/Hilde51


    PM Stadt Leipzig, 29.01.2015
    Erstaufnahmeunterkunft für Asylbewerber im Leipziger Süden
    http://www.leipzig.de/news/new…rber-im-leipziger-sueden/


    LVZ-Online, 28.01.2015
    Leipzig soll Einrichtung zur Erstaufnahme von etwa 350 Asylbewerbern in Dölitz bekommen
    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-272729.html


    mephisto 97,6, 29.01.2015
    Erstaufnahmeheim in Dölitz
    Reaktionen der Bürger unklar
    http://mephisto976.de/news/rea…-der-buerger-unklar-47757

  • ^ Mit den ständigen Terminwechseln von Legida schießen die sich doch selbst ins Aus. Deren Anhänger fühlen sich zurecht benutzt und veralbert. Da wird nicht mehr viel kommen. Das Problem liegt noch nicht mal darin, wie es Legida gern darstellt, in Leipzig aufgrund des starken Gegenprotests und vermeintlicher Schikanen der Stadtverwaltung keinen Fuß in die Tür zu bekommen, sondern das Problem liegt in erster Linie an den dürftigen Inhalten drittklassiger Redner (siehe Manfred aus dem Mansfeld). Die letzte Legida-Veranstaltung war ja auch schon nach einer Stunde beendet, nachdem von Manneskraft, psychisch kranken Antifas sowie von den Lützower Jägern in Verbindung mit den angereisten Hooligans geschwafelt und - die Krönung! - eine Ansprache in schlechtem Russisch abgehalten wurde. Das lockt doch weder "besorgte Bürger" noch den völkischsten Nationalisten hinterm Ofen vor. Und die in Dresden stehen vor dem gleichen Problem: Mitreißende Reden seitens Pegida gibt es nicht, nur dummes Geseier gegen Muslime, Flüchtlinge, Presse und Politik. Wie lange man für diesen Unsinn noch aus Großenhain, Bad-Gottleuba, Zschopau oder aus dem Vogtland anreißen will, ist fraglich.


    Einer der nächsten Livetickers von der Pegida-Demo in Dresden könnte dann so aussehen.


    Da meine Kinder beim SV Lindenau Sport treiben, kann ich die gute Integrationsarbeit des Vereins bestätigen. Die machen das wirklich toll.

  • Gestern fand zum zweiten Mal eine Dialogveranstaltung zwischen Legida-Teilnehmern und Sympathisanten sowie No-Legida-Teilnehmern und deren Sympathisanten in der Volkshochschule statt. Die L-IZ überschrieb die Veranstaltung mit Deutlich mehr Dialog, was wohl als Erfolg gewertet werden darf. Legida-Teilnehmer bekundeten, dass sie sich missverstanden fühlen und berichteten von Bedrohungen auf dem Weg zur Kundgebung auf dem Augustusplatz. Der Autor schreibt, dass sie glaubhaft versichern konnten, dass es ihnen um Themen wie mehr Bürgerbeteiligung und Mitwirkung ginge. Die (berechtigte) Frage, was dies mit einer angeblichen Islamisierung des Abendlandes zu tun hätte, blieb ungeklärt. Man beteuerte jedoch, dass man die 500 Neonazis und Hooligans, die an der Legida-Kundgebung teilnahmen, am liebsten wieder los haben wolle. Und auch die Redner hätten "in großen Teilen Schwachsinn" erzählt. Ebenso sollte bei #NOLEGDIDA die Kritik künftig konstruktiver und differenzierter ausfallen als "Wir gegen Euch" sowie fern von "Haut ab"-Rufen.


    Ein ostdeutscher Journalist schildert in Pegida und ich seine Sicht der Dinge auf die Protestbewegung. Lesenswert.


    Auf einer politisch nicht ganz neutralen Seite zudem mal eine Schilderung einer in Dresden lebenden Inderin wie sie die Stadt vor Pegida erlebte und jetzt.

  • Legida? Läuft (wohl) nicht.


    Der sächsische Innenminister wollte von einem polizeilichen Notstand in Sachsen nie etwas wissen. Alles hübsch und friedlich hier (außer vielleicht in so ner törichten Stadt im Nordwesten des Musterländchen), trotz Pegida. Doch dieser Polizeinotstand ist jetzt offensichtlich doch eingetreten. Für den geplanten Legida-Aufmarsch (nach Montag, Mittwoch und Freitag jetzt wieder am Montag) hat Ulbig nur 800 - 1000 Polizeikräfte für Leipzig zugesichert, weil zeitgleich in Dresden und Chemnitz die strauchelnde Pegida-Bewegung auf die Straße gehen möchte und auch dort die Beamten gebraucht werden.
    Die Stadt Leipzig zog mit der Polizeidirektion Leipzig daraufhin die Reißleine und untersagte Legida den geplanten Aufmarsch komplett, weil die Sicherheit mit maximal 1000 Polizeikräften nicht mehr gewährleistet sei. Zuletzt sicherten noch 2000 Beamte die Legida-Kundgebung ab, davor, als Legida zusätzlich noch marschieren durfte, waren es knapp 4500. Die 5 Gegenveranstaltungen dürfen am Montag hingegen wie geplant stattfinden.


    Das ist nach der letzten Pegida-Absage in Dresden die zweite Absage an ein im Grundgesetz verankertes Recht. Derweil schiebt man sich den Schwarzen Peter zwischen Leipzig und Dresden hin und her.


    Neues aus dem Sachsenstadl:



    Polizeilicher Notstand in Sachsen: Nach der Legida-Absage


    Leipzig gegen das Innenministerium


    Der Brief von OBM Burkhard Jung an Innenminister Markus Ulbig

  • Die voraussichtlich kleineren Gegenveranstaltungen könnten abgesichert werden. © mdr.de


    Wieso wird gegen etwas demonstriert, das verboten wurde? Es handelt sich also um ganz normale Demonstrationen. Ist wirklich davon auszugehen, dass an diesen Demos deutlich weniger Menschen teilnehmen werden als bei Legida? Ich bin auf die Gerichtsentscheidung gespannt.

  • Es ist schon ziemlich verrückt, dass Legida untersagt wird, fünf (!) Gegendemos aber nicht. Dass das mit dem grundsätzlich für ALLE gültigem Recht auf Versammlungsfreiheit nicht mehr viel zu tun hat, sollte jedem klar sein.
    Man mag Legida gaga finden und sie zerlegen sich auch gerade selbst, aber eine Seite verbieten, die andere nicht... das ist ein Armutszeugnis für die Demokratie.
    Zumal die Gewalt bei jeder Demo von links (ich verweise nur auf Brandanschläge auf die DB, auf das Werfen von Gegenständen auf Polizei und Legida-Teilnehmer, auf "durchbrechen" der Absperrungen uvm.) und rechts (u.a. Angriffe auf Journalisten und Gegendemonstranten) ausging und beiderseits die Minderheit war.


    Wenn Legida nicht demonstriert, hat sich die Gegendemo doch erledigt. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen und man kann nur hoffen, dass die Gerichte dieses Verbot aufheben, unabhängig vom "Chaos", was dann entstehen könnte. Vielleicht muss es auch zum Chaos kommen, damit man sieht, dass die Polizei doch nicht so gut ausgestattet ist (sie sollte ja sogar noch weiter abgebaut werden vor dem Regierungswechsel zur CDU/SPD), wie Herr Ulbig uns immer vorhält?

  • Ich teile die Ansicht, dass es mehr als unglücklich ist, nur die Legida-Kundgebung mit Verweis auf einen Polizeinotstand zu verbieten und die Gegenkundgebungen nicht. Allgemein sind Verbote von Kundgebungen, seien sie auch noch so hetzerisch, falsch.


    Aber bitte erkläre mir doch mal einer, was die Brandanschläge auf die DB unmittelbar mit den verschiedenen Gegendemonstrationen zu tun haben sollen und wieso dort eine direkte Linie gezogen wird. Mir ist durchaus klar, dass sich sowohl Anschläge als auch Kundgebungen gegen die Legida-Demonstration richten, aber es sind doch unbestritten völlig unterschiedliche Methoden. Ich bezweifle auch, dass die Täter_innen der Anschläge - ein, zwei, drei Leute, wieviel braucht man für Brandstiftung? - anschließend von Leipzig-Volkmarsdorf oder gar von Naunhof aus in die Innenstadt gefahren sind und sich dort den eher studentisch geprägten Gegenprotesten angeschlossen haben. Iche gehe fest davon aus, dass 99,9 Prozent der Teilnehmer_innen der Gegenkundgebungen solche militanten Aktionen ebenfalls verurteilen.


    Wieviele Fälle des Werfens von Gegenständen auf Polizei und Legida-Teilnehmer_innen sind dokumentiert oder zur Anzeige gebracht worden? An den Stellen, an denen ich mich bei denen letzten drei Kundgebungen aufgehalten habe, habe ich solche Aktionen nie gesehen. Es wäre, selbst wenn man es hätte tun wollen, völlig sinnlos gewesen, da der Abstand mit doppelten Polizeireihen zum Teil mehrere hunterte Meter betrug. Ich habe dagegen selbst einen Angriff mit Feuerwerkskörpern und Flaschen aus dem abziehenden Legida-Marsch erlebt. Und ich kenne die entsprechenden Filmaufnahmen.