Pegida, Legida - Stupida?

  • @ Martin Pohle, ich stimme deinen Ausführungen weitestgehend zu, was die Diskrepanz zwischen "Volk" und Politik anbelangt, bezweifel jedoch stark, dass der gemeine Pegidist deshalb dort mitlatscht. Wir begegnen doch bei Pegida dem Phänomen, dass deren Mitläufer überhaupt nicht nachvollziehbar artikulieren können, warum sie sich einer Protestbewegung anschließen, die sich der vermeintlichen Gefahr einer Islamisierung des Abendlandes auf die Fahne geschrieben hat. Der Hohn und Spott sowie die strikte Ablehnung der Gida-Bewegung beruht doch auf chronischer Faktenresistenz, diffusen, unbegründeten Ängsten und aberwitzigen Verschwörungstheorien jener Anhänger, die Montag für Montag "Lügenpresse" und "Wir sind das Volk" brüllen. Ich habe mir genug Kommentare der Gida-Anhänger angehört. Außer viel rassistischer Müll kommt da nicht viel. Es wird viel geredet von einer drohenden Sharia, von Asylflut, dass Deutschland sich abschaffe, von Volksverrat und dass Flüchtlinge schon Kinder in Kotzsche und anderswo klauen würden. Nicht einer war dabei, der halbwegs logische Gründe für seinen Protest vorbringen konnte. Das Ahu-Affengebrüll lokaler Hooligans unterstreicht das Gefühl, man habe es bei Pegida überwiegend mit Bekloppten zu tun.


    Allein der Name "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" ist schon Zumutung genug. Es fällt mir schwer zu glauben, dass ein halbwegs gebildeter Mensch sich einem solchen Quatsch anschließt.


    Und ja, die politischen Themen (und vieles andere) in Funk und Fernsehen sehe ich auch skeptisch. Ich fühle mich da zwischen gelenkten politischen Themen und Volksmusik-Horror auch nicht mehr vertreten und finde es kacke, dafür GEZ-Gebühren zahlen zu müssen. Aber auch hier die Frage: Platzt mir deshalb der Kragen und ist das ein Grund, zu den Abendlandbewahrern gegen die Islamisierung zu latschen und "Lügenpresse" zu skandieren? Und ist es nicht eher so, dass die Meinungsfreiheit von Seiten der Pegida beschnitten wird, wenn eine Frau Oertel kritisiert, dass auch ihr großes Idol Roland Kaiser sich politisch positioniert und auf Pegida gerichtet sagt, dass die Zeit für Sündenböcke vorbei sei?

  • Politiker wollen ja in der Regel ihre Richtung durchsetzen.


    Das ist es ja gerade, was viele Leute so aufregt. Die Leute wählen schließlich Volksvertreter, also Leute, die sie, die Wählerschaft, vertreten sollen. Wenn das nicht der Fall ist, dann braucht man eigentlich auch keine Volksvertreter mehr zu wählen, sondern kann sie auch gleich unter der wahlberechtigten Bevölkerung auslosen. Bei genug Leuten hätte man dann wenigstens einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung.

  • Es ist ja so gedacht, dass jeder die Partei wählen soll die weitgehend der eigenen politischen Ausrichtung entspricht. Das geht natürlich nicht wenn eine solche Partei nicht im Angebot ist. Geht mir ja auch so.

  • Nicht einer war dabei, der halbwegs logische Gründe für seinen Protest vorbringen konnte.


    Nicht jeder artikuliert seinen Unmut druckreif vor der Kamera oder Presse. Ich glaube, die vernünftige Mehrheit äußert sich eher nicht aus Angst in die Naziecke gestellt zu werden.


    Und: genau das wäre die Aufgabe der Politik, aus dem wüsten Pulk die wirklichen Argumente rauszupicken. Bitteschön, das ist die originäre Aufgabe von Politik! Bis auf einige Ansätze, die aus den jeweiligen eigenen Reihen niedergezischt werden, passiert das nicht. Das ist eben die beklagte Arroganz und Respektlosigkeit. Herumzustehen und der Presse zu erzählen wie furchtbar tolerant man ist und wie schrecklich dumpf das alles ist, das ist feiger Gratismut. Feigheit habe ich der gegenwärtigen Politik weiter oben schon vorgeworfen - gerade im grade beschriebenen Verhalten und der Abscheu offenbart die sich. Zum staatsgelenkten Toleranz-Sit-In zu gehen ist jedenfalls keine große Tat. Rüberzugehen und mit den Pegidisten zu sprechen wäre eine.

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    "Es fällt mir schwer zu glauben, dass ein halbwegs gebildeter Mensch sich einem solchen Quatsch anschließt."


    Auch wenn sicher viele Leute dort ziemlich wenig Nachdenken und von Vorurteilen geprägt sind, hast du die, wenn auch dürftigen Studien, nicht gelesen?
    "In Walters Gruppe waren 37,3 Prozent Angestellte, in Ruchts Gruppe über 55 Prozent Angestellte oder Beamte, bei der Dresdener TU-Studie waren es 50. "
    http://www.zeit.de/gesellschaf…-umfrage-ergebnisse-rucht


    Diejenigen, die sich der Befragung nicht verwehrt haben, haben oftmals sogar sehr viel Hirn, bei der Dresdner Studie waren soweit ich mich richtig erinnere nur 3% arbeitslos. Dass Menschen mit geringer Bildung seltener an Umfragen teilnehmen, ist ein generelles Problem bei Erhebungen, da sie mit "Wissenschaft" allgemein wenig Berührungspuntke haben - und hat daher mit Pegida nichts zu tun.


    Die Gegner hingegen zeichnen ein anderes Bild >
    http://www.spiegel.de/politik/…g-nopegida-a-1014993.html


    Ansonsten wird sich das Problem ja bald von selbst lösen, da sich Pegida zerlegt. Die Meinungen der Menschen aber bleiben, viele sind durch die öffentliche Diffamierung eher noch mehr in ihren Meinungen gefestigt... ob das gut ist? Ich glaube nicht.


    "Aber auch hier die Frage: Platzt mir deshalb der Kragen und ist das ein Grund, zu den Abendlandbewahrern gegen die Islamisierung zu latschen und "Lügenpresse" zu skandieren"
    Auch wenn das Thema Islam ziemlich dürftig gewählt wurde, die Leute haben zumindest was getan.
    "zwischen gelenkten politischen Themen und Volksmusik-Horror auch nicht mehr vertreten und finde es kacke, dafür GEZ-Gebühren zahlen zu müssen" --> es scheint ja so zu sein, dass Pegida nur ein erstes Anzeichen allgemeiner Unzufriedenheit ist. Politisch gelenkte Themen klingt ja fast nach "Lügenpresse" ;) (bitte nicht falsch verstehen)

  • Nein, eher zielt der Vorwurf der Pegidisten darauf ab, es handle sich um einen mittels Zwangssteuer finanzierten links gestrickten Staatsfunk. Das ist ein Argument, das ich auch als Medienwissenschaftler nicht von der Hand weisen kann.


    Wenn ich mir die wenigen politischen Sendungen der großen Privatsender ansehe, kann ich nicht feststellen, dass diese von ausgewiesenen Konservativen gemacht werden (wie z. B. in den USA) . Auch die reinen Nachrichten-Privatsender N24 und n-tv machen da keine Ausnahme.


    Ich schaue auch keine Öffentlichen, es langweilt eben und ich will unterhalten werden, nicht mich moralisch erziehen lassen.


    Mich langweilen die billig gemachten Unterhaltungsshows der Privaten. Die Öffentlich-Rechtlichen dagegen bieten (nicht nur auf 3sat, ARTE oder Phoenix) Bildung auf hohem Niveau - das interessiert mich, und ich zahle dafür gern meinen Beitrag

  • Und: genau das wäre die Aufgabe der Politik, aus dem wüsten Pulk die wirklichen Argumente rauszupicken. Bitteschön, das ist die originäre Aufgabe von Politik! Bis auf einige Ansätze, die aus den jeweiligen eigenen Reihen niedergezischt werden, passiert das nicht. Das ist eben die beklagte Arroganz und Respektlosigkeit. Herumzustehen und der Presse zu erzählen wie furchtbar tolerant man ist und wie schrecklich dumpf das alles ist, das ist feiger Gratismut. Feigheit habe ich der gegenwärtigen Politik weiter oben schon vorgeworfen - gerade im grade beschriebenen Verhalten und der Abscheu offenbart die sich. Zum staatsgelenkten Toleranz-Sit-In zu gehen ist jedenfalls keine große Tat. Rüberzugehen und mit den Pegidisten zu sprechen wäre eine.


    sorry, offensichtlich bin ich ja noch viel konservativer als Du, und gerade deshalb fände ich ein Zugehen der Politik auf diese Chaoten nicht angebracht. Mir kamen die Pegidas vor wie pubertierende Kids, denen man ab und zu mal die Grenzen aufzeigen muss.... In einem Spiegel-Kommentar war das m.M. nach sehr treffend beschrieben: "Wer Frau Merkel als Volksverräterin bezeichnet und die gesamte Presse als Lügenpresse tituliert muss sich nicht wundern, wenn man ihn nicht mehr Ernst nimmt."


    Wenn die Politik auf Pegida zugehen sollte, signalisiert sie, dass man in unserem Staate nur unverschämt und laut genug sein muss, um gehört zu werden. Das wäre m.M. nach das völlig falsche Signal.

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    Ach, dann wäre wohl "Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen" das richtige Signal? Genau die Taktik hat ja in Deutschland allerbeste Tradition und scheint uns regelmäßig alle 60 Jahre in die Scheisse zu reiten.

  • Die Politik muss da was machen, sonst verliert sie noch mehr an Glauben, wär geht dann noch wählen, 20 Prozent oder noch weniger.


    Und mit der Lügenpresse ist das doch einfach. Wenn da einer sagt was er darüber denkt, oder gegen die Regierung schreibt , dann geht er sofort Morgen zum Arbeitsamt. :nono:

  • Es ist ja so gedacht, dass jeder die Partei wählen soll die weitgehend der eigenen politischen Ausrichtung entspricht. Das geht natürlich nicht wenn eine solche Partei nicht im Angebot ist. Geht mir ja auch so.

    Nimm's mir nicht übel Chandler! Aber es gibt in Deutschland 58 zugelassene Parteien, sowie 12 Wählervereinigungen. Es ist mir klar dass nicht in jedem Bundesland und zu jeder Kommunalwahl alle zur jeweiligen Wahl antreten, aber wenn dort rein gar nichts dabei ist muss man sich zwei Fragen stellen. Erstens; sollte ich eine eigene 59. Partei gründen? Zweitens; habe ich in Sachen Parteifindung irgendwo den Bezug zur Realität verloren bzw. wie stelle ich mir den Staat vor, in welchem ich lebe?

  • Zum staatsgelenkten Toleranz-Sit-In zu gehen ist jedenfalls keine große Tat. Rüberzugehen und mit den Pegidisten zu sprechen wäre eine.

    Mit verlaub, das ist doch totale Polemik! Wenn diese, von dir immer wieder proklamierte "Masse" irgendeine Auswirkung auf die Bundespolitik hätte, würde man sich derer doch stellen (im Hinblick auf Stimmenfang) bzw. würden die gewählten Parteien im Bundestag anders aussehen. An den letzten Umfrageergebnissen hat sich aber nichts geändert. Und gehen denn in Dresden die Politiker nicht auf die Leute von PEGIDA zu - weil man in 6 Monaten einen OB in Dresden wählt? Das ist doch das Problem an der Diskussion. Es wird dann immer von einer Politiker-Kaste gesprochen welche bei uns gar nicht existiert. Im Vergleich zu z.B. Frankreich oder Großbritannien gibt es Deutschland keine gewisse Gesellschaftsschicht welche einen exklusiven Zugang zu hohen politischen Ämtern hat. Ganz im Gegenteil. Deswegen muss man die politischen Kreise im Kontext und nicht extern der ganzen Gesellschaft sehen. Die gewählten Repräsentanten sind ja auch nur in Deutschland aufgewachsen - und die Bundeskanzlerin sowie der Bundespräsident sogar in der DDR. Denen dann eine exklusive Meinung von Staat und Gesellschaft zu zusprechen ist gelinde gesagt, absurd!


    Wenn man sich in der Debatte die berechtigte Frage der unzureichenden Repräsentation stellt, muss man aber auch die Frage stellen ob PEGIDA wirklich eine "Bewegung" mit gesellschaftspolitischen Effekten ist. Oder anders, ob sie überhaupt große Teile der gesellschaftspolitischen Probleme aufgreifen oder eher eine Atmosphäre schaffen welche in einer pluralistischen Gesellschaft wie unsere, eben tatsächlich giftig ist. Nämlich derer der Exklusion bzw. der wahren Meinung. Bisher ist es aber eine regionale Bedeutung welche sich nicht nur auf Süd-Ostdeutschland, sondern gar nur auf Ost-Sachsen beschränkt. Und wenn man dort nun schon das direkte Mehrheitsprinzip anstrebt sollte man dann nicht akzeptieren, dass es nur eine kleine regionale Bewegung ist? Dass man vielleicht nicht "Wir Sind Das Volk" als berechtigte Bezeichnung akzeptieren kann?


    Nein, eher zielt der Vorwurf der Pegidisten darauf ab, es handle sich um einen mittels Zwangssteuer finanzierten links gestrickten Staatsfunk. Das ist ein Argument, das ich auch als Medienwissenschaftler nicht von der Hand weisen kann.

    Auch hier nochmal der gleiche Vorwurf wie beim Thema Politiker-Kaste. Auch die Journalisten sind in einem deutschen- gesellschaftspolitischen Kontext aufgewachsen. Sie haben keinen exklusiven Zugang zu den Medien, sondern vertreten eine Meinung die sie durch das Leben und Arbeiten in Deutschland entwickelt haben. Es gibt ja die Alternativen Medien welche anders an die Themen im Land und der Welt herangehen. Aber es gibt auch einen Grund warum diese nicht zu den großen Verkaufsschlagern gehören.


    Noch absurder wird der Vorwurf im Zusammenhang mit den russischen Verhältnissen, welche man sich so sehr herbei sehnt.


    • Abschaffung der GEZ (ARD ZDF Beitragssservice ;) )
    • mehr Basisdemokratie durch Volksentscheide
    • mehr Polizei, keine Polizeireform in Sachsen
    • mehr Lehrer an Schulen
    • Meinungsfreiheit, weniger Political Correctness
    • strikte Neutralität des Staates in Fragen der Lebensgestaltung, keine Förderung von Homosexualität und Sexualisierung durch Frühaufklärung


    Das sind für mich konservative Themen. Soweit erstmal.

    Naja - GEZ gibt es nicht mehr. Punkte 2., 3., 4., und 6. sind auch Themen und Forderungen der SPD, Grünen, Linken, und AfD im sächsischen Wahlkampf gewesen. Also keine außerparlamentarischen Themen. Was die Meinungsfreiheit angeht, ist allein der Tatsache, dass man als PEGIDA seine Meinung äußert, ist das der so ziemlich absurdeste Punkt.

  • Nur ganz am Rande: Die Polizei möchte nun vorerst keine eigenen Zählungen der Teilnehmer_innen veröffentlichen, sondern nur noch die (Wunsch)-Angaben der Veranstalter weitergeben. Wenn die Lage wieder etwas ruhiger ist, will die Polizei das Angebot der Soziologen, gemeinsam die Methodik zu überprüfen, annehmen.


    ARD-Morgenmagazin, 30.01.15
    Video: Teilnehmerzahl bei Legida: Maximal 5000 Menschen
    http://www.daserste.de/informa…al-5000-menschen-100.html


    Und noch eine kurze Frage ebenfalls am Rande:


    • strikte Neutralität des Staates in Fragen der Lebensgestaltung, keine Förderung von Homosexualität und Sexualisierung durch Frühaufklärung


    Das sind für mich konservative Themen.


    Was bitte ist denn "Förderung von Homosexualität"? Wie muss ich mir das vorstellen? Wird man durch Bücherlesen schwul oder lesbisch?

  • @ Martin Pohle, ich stimme deinen Ausführungen weitestgehend zu, was die Diskrepanz zwischen "Volk" und Politik anbelangt, bezweifel jedoch stark, dass der gemeine Pegidist deshalb dort mitlatscht.


    Da sich ja nun eine Abspaltung andeutet, die explizit nicht mehr Asylpolitik bzw. Islamisierung als Hauptthema haben soll, wird das Thema vielleicht noch mal richtig spannend. Wenn jemand tatsächlich nicht primär aus Ressentiments gegen Ausländer mitgelaufen ist, hat er wohl bald eine Alternative. Je nachdem wie die sich definiert und artikuliert, könnte es für die Politik dann evtl. schwerer werden, diese wie bisher die -GIDAs zu ignorieren.


    Spannend würde dann aber auf der anderen Seite wie es mit eben jenen -GIDAs weitergeht. Werden sie sich wie zuletzt die LEGIDA weiter radikalisieren? Werden sie neben der Kritik an der Islamisierung weiter auch andere Themen bedienen oder diese mehr oder weniger freiwillig den Abspaltern überlassen um ganz gegen den Islam zu kämpfen? Für diese Möglichkeit spricht mE, dass nun einer der wenigen PEGIDA-Anführer doch noch dankbar den Fall der getöteten Maria offen angesprochen hat. Der Post wurde zwar gelöscht, aber grundsätzlich bleibt er bei seiner Haltung. Löst sich die Bewegung also tatsächlich auf? Oder geht es vielmehr umso entschlossener weiter, frei unter dem Motto: Ist der Ruf erst ruiniert...

  • Von dem extrem widerlichen Inhalt des Facebook-Posts von Pegida-Mitbegründer Siegfried Däbritz mal ganz abgesehen zeigt dieser einmal mehr, was hinter dem Schlagwort "Islamisierung" steckt.


    Maria hatte sich erfolgreich in die Gesellschaft der Zuwanderer integriert/assimiliert, sie konvertierte zum Islam, religiöse Kitschbilder sind gepostet usw. es ist alles dabei, sie hat sich sozusagen erfolgreich türkisiert/islamisiert.
    https://www.facebook.com/pegidawatch?fref=nf - 28. Januar um 18:06


    Maria P. war wegen ihres Freundes und mußmaßlichen Mörders zum Islam konvertiert. Sie war offenbar nicht sehr religiös, sie trug keinen Hidschāb, von irgendwelchen Kontakten zu salafistischen/jihadistischen Organisationen ganz zu schweigen. Sie war (wenn überhaupt) eine ganz normale Muslima.


    Auf BILD-Anfrage verteidigte Däbritz seinen Eintrag am Donnerstag: „Ich will niemanden verhöhnen. Ich wollte nur mit drastischen Worten darauf aufmerksam machen, welche schrecklichen Dinge passieren können, wenn man in einen fremden Kulturkreis eintaucht, ohne sich der Konsequenzen, die dadurch entstehen können, bewusst zu sein.


    "Islamisierung" ist (nicht nur) bei Pegida, Legida, X-gida ein Schlagwort, dass sich gegen alle Muslime und Muslimas richtet.


    Siehe auch http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=462444 .

  • In der Tat widerlich, aber zugleich auch sehr ehrlich und entlarvend. Wie gesagt bringt damit einer der wenigen verbleibenden PEGIDA-Anführer der ersten Stunde (obgleich weniger bekannt als Bachmann und Oertels) klar das ursprüngliche Thema von PEGIDA zurück auf die Tagesordnung. Komplementär zum Ausstieg von Oertels und ihrer Ankündigung einer eigenen Bewegung ist damit eigentlich ein weiterer Schritt in Richtung Zuspitzung getan. Es bleibt aber natürlich abzuwarten wie die Bewegung überhaupt darauf reagiert. Ob etwa wie bei Bachmanns Hitler-Imitierung und seinen Verbalentgleisungen auf Facebook der Rücktritt gefordert wird, oder aber man identifiziert sich sogar mehrheitlich damit.


    Ich fände es eigentlich sogar sehr wünschenswert, wenn sich Themen wie generelle Politikverdrossenheit, allgemeine Medienschelte oder gar GEZ-Kritik nicht mehr im bisherigen Maße mit den Themen Einwanderung und Islam vermischen würden. Dann kann man PEGIDA und Co endlich als das bezeichnen was sie mE sind und andere Themen werden nicht länger als Deckmantel missbraucht, sondern können je nach Berechtigung und Relevanz ggf. separat diskutiert werden.

  • Ich sehe "Islamisierung" eher als Schlagwort gegen solche Auswüchse wie wir sie im Falle des Berliner "Ehrenmordes" erleben. Mit dem Islam hat das theoretisch wenig zu tun, aber solche Mordmuster sind nachweislich so gut wie ausschließlich ein Phänomen von muslimischen Migranten respektive Einwanderern aus dem Nahen Osten.


  • Der gute Herr Däbritz, hat wie auch andere Hooligans aus Dresden, einen Mitgliedsantrag der AfD auf seinem Schreibtisch liegen. Während andere AfD-Landesverbände mittlerweile auf Distanz zu PEGIDA (Unwort des Jahres 2015) gehen, kontert die AfD-Sachsen mit Eingliederung von Neo-Nazis. Bravo Sachsen! Kann man Leipzig nicht aus diesem Bundesland ausgliedern? Gehören doch sowieso kaum dazu ;)

  • Nur ist die Frage hier nicht, wie Du das Schlagwort verstehst, sondern wie die Macher_innen von Pegida es verstehen. Und da hat sich Maria P. durch ihre Konversion "selbst islamisiert" und ist damit selbst Schuld an ihrer Ermordung.


    Warum fragt eigentlich niemand nach dem "islamisierten" Hintergrund des zweiten mutmaßlichen Täters, Daniel M.?


    Soll ich mal schauen, in welchem Zusammenhang "solche Mordmuster" in den letzten Jahren in Deutschland noch beobachtet wurden?


    Schnelle google-Suche:
    https://www.google.de/?gws_rd=…ere+freundin+get%C3%B6tet


    In Rheinland-Pfalz ist eine schwangere Frau ermordet und danach auf einem Feldweg verbrannt worden. Tatverdächtig ist offenbar der Freund der Ermordeten. Der 27-jährige Freund des Opfers, dem Bericht nach ein Türsteher, sitzt derzeit in Untersuchungshaft.


    Welt, 26.11.14
    Mann tötete schwangere Ex mit 30 Messerstichen
    http://www.welt.de/regionales/…mit-30-Messerstichen.html


    Focus, 18.02.2014
    Mann soll schwangere Freundin getötet und verbrannt haben
    http://www.focus.de/panorama/w…det-haben_id_3622468.html


    Kölner Stadtanzeiger, 22.10.2014
    Mord in Düren
    Schwangere Freundin mit Schaufel erschlagen
    http://www.ksta.de/nrw/mord-in…en,27916718,28814390.html


    "Mit einer Schaufel soll ein inzwischen 32-Jähriger im April im Raum Düren seine von ihm schwangere Freundin (27) erschlagen haben."


    Stutgarter Zeitung, 21. Januar 2013
    Kind getötet Bretten: Mann sticht auf schwangere Freundin ein
    http://www.stuttgarter-zeitung…6f-947f-2e3931e1c468.html


    "Ein 23 Jahre alter Mann soll seine hochschwangere Freundin in Bretten [Kreis Karlsruhe] mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt und das gemeinsame Baby dabei getötet haben."


    Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010
    Frau nach Streit getötet
    Schwangere Freundin erwürgt
    http://www.sueddeutsche.de/mue…reundin-erwuergt-1.767441


    Ein 35-jähriger Oberschleißheimer gestand am Samstag die Tötung seiner Freundin. Nach der Tat am vergangenen Mittwoch deponierte er die Leiche in seinem Auto und verbrachte die Nacht mit seiner zweiten Freundin. ... in der Gegend von Landshut


    BILD
    Freundin wegen Schwangerschaft fast getötet
    http://www.bild.de/regional/ha…toetet-34516786.bild.html


    "Lüneburg (dpa/lni) - Ein junger Mann soll in Brietlingen im Landkreis Lüneburg seine schwangere Freundin mit einem Komplizen brutal zusammengeschlagen und dann fast erwürgt haben, weil sie das gemeinsame Kind nicht abtreiben wollte. Erst als die Frau sich bewusstlos stellte, ließen die beiden Männer laut Staatsanwaltschaft von ihr ab. Das schwer verletzte Opfer wurde Stunden später von Spaziergängern gefunden, Mutter und Kind überlebten den Angriff im August vergangenen Jahres. Von Donnerstag an müssen sich die beiden 22 und 23 Jahre alten Angeklagten vor dem Landgericht Lüneburg wegen versuchten Mordes, versuchtem Schwangerschaftsabbruch und gefährlicher Körperverletzung verantworten."


    Spiegel, 25.06.2001
    Luxemburg: Schwangere Freundin und drei Kinder getötet
    http://www.spiegel.de/panorama…er-getoetet-a-141690.html


    "Ein 42 Jahre alter Deutscher hat im luxemburgischen Esch seine schwangere Freundin und die drei gemeinsamen Kinder umgebracht."



    Reicht das fürs erste oder soll ich noch auf Seite 3 ff. der google-Suche schauen?


    Warum ist das Verständnis für Pegida eigentlich so groß, dass Patzelt und andere ihnen noch Brücken bauen, ihre Worte "veredeln" und übersetzen und die wahren Motive dahinter verstehen wollen, wenn sie doch ganz klar sagen, worum es eigentlich geht?

  • Was ist denn das für ein Schwachsinn?:


    http://www.ehrenmord.de/faq/unterschied.php


    Es gibt auch in Deutschland Beziehungstaten, bei denen Männer ihre Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen umbringen. ... Aber es gibt sehr wohl einen Unterschied für die Frau. Im Westen werden Morde an Frauen fast ausschließlich von ihren Ehemännern oder Exmännern verübt. Es gibt keine Morde von Vätern, Onkeln oder Cousins ...


    Ein Mord durch den (ex)-Partner ist "irgendwie besser" als ein Mord durch den Vater, Onkel oder Cousin?


    Mal abgesehen davon, dass es sich bei dem Mord in Berlin selbst nach dieser windigen Definition unter http://www.ehrenmord.de/faq/wannehre.php noch nicht mal um einen solchen handeln würde, sondern wohl um eine Beziehungstat. Zum Tatvorwurf hat sich der Beschuldigte Eren T. noch nicht geäußert. Oder doch nicht, wenn schon die Herkunft des mutmaßlichen Täters "aus einer Familie, die einen türkischen (marokkanischen, irakischen ...) Ehrbegriff pflegt" hilft, "den Unterschied zwischen der westlichen Beziehungstat und dem Ehrenmord genauer zu verstehen"?