Nbger Zentrum: Neubau "Tafelhofpalais" - Ehem. Hauptpost am Hbf.

  • ehem. Hauptpost am Hbf. - Abriss, Sanierung und Neubau

    Nach den Investitionen in drei neue Hotels in der Bahnhofstraße (Novotel, Hampton by Hilton, Holiday Inn Express) und dem Umbau des alten "Bavarian American" in Park Plaza zeichnet sich nun ein ungleich größeres Investment in der Nachbarschaft des Hauptbahnhofs ab.


    Die Alte Hauptpost,
    in verschiedenen Etappen errichtet, steht vor grundlegender Neuordnung. Dabei soll der Rundbau aus den 1920er Jahren teils erhalten bleiben (Fassade, Treppenhäuser) während sämtliche Anbauten aus den 1930er bis 1960er Jahren beseitigt werden können/sollen. Interessant dabei: Der bestehende Denkmaschutz, der bislang nur für diesen Teil der Anlage besteht, soll für diesen auch danach bestehen bleiben.
    Insbesondere der markante, aber schon zu seiner Erbauungszeit als misslungen betrachtete Turmbau direkt neben dem Bahnhof wird aber wohl für etwas Neues platz machen.


    Was soll nun entstehen?
    Die Rede ist von weiteren Hotels (2 und 4 Sterne), evtl. ein Kongresszentrum und Büroflächen. Die Post soll Ihre Filiale dort weiter betreiben, Gastronomie und kleinere Dienstleistungseinheiten sind erwünscht. Derzeit verfügt das Ensemble über ca. 22 000qm, weitere 3000qm könnten an Fläche maximal dazukommen.


    Da dem Areal eine besonders hohe städtebauliche Bedeutung zukommt, wird ein privater, vom Investor durchgeführter, nichtöffentlicher Wettbewerb ausgelobt. 15 Archtitekturbüros sollen daran teilnehmen. Dieser soll bereits Anfang 2015 starten. Besonderen Wert legt man offenabr auf das Thema Kommunikation, hierfür wird eine PR Agentur eingekauft welche die Öffentlichkeit mit nötigen Infos versorgt. Tja...


    Baubeginn solle nach Wünschen des Investors bereits 2016 sein.
    http://www.haupt-immobilien.de…uernberger-hauptpost.html


    Mein Fazit:
    Die Investition ist zu begrüßen und mit Ausnahme des Rundbaus ist in der Tat der Rest gut verzichtbar. Ich hoffe sehr das hier etwas passableres als das heute bereits bestehende errichtet wird.


    d.

  • ...heute in den Nürnberger Nachrichten, Seite 9. (Online noch nicht)


    Von den Planungen betroffen sind ja insbesondere die Gebäude, die aus der Königstraße von der Altstadt kommend sichtbar sind. Zum einen der Kopfbau aus den dreissiger Jahren mit dem flachen Walmdach und den Arcaden, sowie der Verbindungsflügel zum Rundbau aus den siebziger Jahren:



    Ich denke gerade den markanten Kopfbau sollte man sich so schnell abtun, denn der Bau hat eine für den Bahnhofsvorplatz enorm wichtige raumfassende Wirkung. Das Gebäude ist auch Historisch und Architektonisch nicht ganz uninteressant. Eigentlich seltsam, dass es nicht unter Denkmalschutz steht.

  • ehem. Hauptpost am Hbf. - Abriss, Sanierung und Neubau

    Finde den Bau auch Klasse . schon allein wegen den wuchtigen Arkaden.


    Wenn das alles abgerissen wird .. oh weia . dann kommt an die Stelle bestimmt ein 5 geschossiger Kasten mit Rauputz .


    Hab Angst vor so einer Horrorvorstellung :nono:

  • Die Fassade des Kopfbaus wurde von Max Kälberer entworfen. Der siebegeschossiger Stahlskelletbau war ursprünglich mit anderem Aussehen geplant, die Nazigranden der Stadt stoppten jedoch die ursprünglichen Pläne nach der Machtergreifung und schrieben einen Wettbewerb aus. Heraus kam ein insgesamt unpropotionierter Bau der einen deutlichen Bruch zu der damals noch sehr historisierenden Umgebung, inklusive des zu dieser Zeit noch deutlich opulenteren Hauptbahnhofs darstellte.


    Das oben gezeigte Bild zeigt auch recht gut, welche erdrückende Wirkung der Bau mit dem zugegebenermaßen noch deutlich missglückterem Anbau auf den Bahnhofsplatz hat.


    Die städtebauliche Situation ist in der tat heikel, allerdings ist man sich dessen auch bewusst. Sofern man hier neu baut, wird sicher ein mindestens ähnlich akzentuierender Baukörper entstehen. Nur hoffentlich einer, den Bahnhofsplatz ästhetisch nicht derart "unterjocht".


    @ Kurushix: Rauputz wird es hier sicherlich NICHT geben. Ein Lochfassade inkl. Naturstein ist erwünscht...


    d.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dexter ()

  • Finde gerade die Quelle nicht, meine aber das der Ursprüngliche Entwurf mit Flachdach und moderner Fassade auf Anweisung der Nazis überarbeitet werden musste und es so zur Verpackung des Stahlbaus kam.

  • Der initialisierende Zeitungsartikel ist zwar nicht én Detail nachzulesen, allerdings ein allgemein gehaltener zu "Nürnberg und seine [endlosen] Bauprojekte": http://www.nordbayern.de/regio…n-zwischenstand-1.4059996


    Zum Postgelände heisst es dort:

    In den Unterlagen für den Stadtrat heißt es, dass der Kopfbau, der aus den dreißiger Jahren stammt, und der Anbau aus den siebziger Jahren abgerissen werden. Sie stehen nicht unter Denkmal- oder Ensembleschutz. Vom Rundbau, der in den zwanziger Jahren entstanden ist, werden nur die Fassade und die originalen Treppenhausanlagen übrigbleiben. Beide stehen unter Denkmalschutz. Erhalten wird auch die derzeitige Dachfigur. Im Rundbau wurde über Jahrzehnte hinweg die Briefpost für ganz Nürnberg verteilt. Abriss und Teilabriss werden mit der nicht sanierungsfähigen Statik begründet. Das Bayerische Landesamt für Denkmalschutz und die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt haben den Plänen zugestimmt. Geplant ist auch, die eingeschossige Halle zwischen Rundbau und Gleisen abzureißen.


    Zu den Planungen wird ausgeführt:

    Die Altbauten sollen durch Gebäude mit Lochfassaden, die sich an die Umgebung anpassen, ersetzt werden. Um die architektonische Qualität sicherzustellen, wird 2015 ein einstufiger, nicht offener Wettbewerb für 15 Büros durchgeführt. Baubeginn soll 2016 sein.


    Quelle: NZ online.


    Anscheinend ist die Stadt daran interessiert, hier schnell und ohne lange Prozesse Ergebnisse zu sehen, Stichwort "nicht offener Wettbewerb", d.h. also es soll sich nicht jeder beteiligen können. Allerdings, unter "an die Umgebung angepasste Lochfassade" stelle ich mir nun kein Highlight vor. Das kann ja was werden....

  • Hintergrundinformationen

    Die Stadtbildinitiative Nürnberg befasst sich ebenfalls mit dem Thema der Entwicklung des Hauptpostareals am Bahnhofsplatz. Auf deren Seite sind dazu eien Reihe interessanter Informationen und historisches Bildmaterial zusammengestellt worden:


    http://stadtbild-initiative-nuernberg.de/?page_id=190


    Von besonderem Interesse ist dabei der Kopfbau mit den Arcaden, da der Rundbau bestehen bleibt und der mittlere Trakt einmütig als nicht erhaltenswert beurteilt wird. Und die Geschichte des Kopfbaues in den ersten 20 Jahren seines Bestehens ist dort gut nachgezeichnet: Zunächst der strenge und konsequente Entwurf des Architekten Kohl in der neuen Sachlichkeit als Stahlskellettbau. Der Entwurf hatte für damalige Verhältnisse schon etwas Sensationelles. Die Stahlskellettbauweise kannte man damals ja nur aus dem Hochhausbau, z.B. aus New York oder aus Chicago. Die Nazis haben sich den Entwurf im Rahmen Nürnbergs Funktion als Stadt der Reichsparteitage vorgenommen und "eingedeutscht". Nürnberg wurde eine strenge Programmatik in der Architektur und im Stadtbild übergestülpt, in dem verschiedene Bestandbauten äußerlich stark verändert worden sind. Die meisten davon sind heute jedoch verschwunden. Unter diesem Zwang wurde der Entwurf des Kopfbaus durch Architekt Kälberer stark abgewandelt, es kam das Walmdach hinzu, die Arcaden wurden eingefügt,d as Gebäude verjüngt sich nach oben hin und erhält durch den ausladenden Sockel etwas Burgartiges.
    Schließlich kamen Krieg und Zerstörung, und der abermals veränderte Wiederaufbau in den 1950'er Jahren.


    Demnach steht dieser Bau für so einiges im 20. Jahrhundert:
    - der Einzug der Moderne in dem Stil, den wir heute "Bauhaus" nennen,
    - wegweisende, moderne Bauweise bei Großbauten, Alternative zum konventionellen Massivbau
    - gestalterisch als zunächst fortschrittlicher, dann nazifizierter und später wieder entnazifizierter Bau, an dem sich heute noch alle Entwurfsstadien ablesen lassen.


    Und wenn man denn so will ist nicht das Hochhaus am Plärrer Nürnbergs erstes Hochhaus, sondern dieses hier. Denn es zeigt ganz klar die bis heute gültigen konstruktiven Merkmale eines Hochhauses, auch wenn es allein anhand der Etagenanzahl keines ist. In meinen Augen sollte man hier nicht vorschnell Geschichtsbereinigung mit dem Abrissbagger machen.

  • Kopfbau unbedingt stehen lassen !!!


    Mittelbau wegreissen und im Neubau, der weiter Richtung Straße gehen sollte, die Arkaden quasi verlängern.


    Arkaden haben was "gemütliches".. außerdem sind sie bei schlechtem Wetter sehr praktisch :)

  • Kopfbau unbedingt stehen lassen !!!


    Mittelbau wegreissen und im Neubau, der weiter Richtung Straße gehen sollte, die Arkaden quasi verlängern.

    Arkaden haben was "gemütliches".. außerdem sind sie bei schlechtem Wetter sehr praktisch :)


    Das sehe ich genauso.:)


    Leider hat das den Telefonzellen auch nicht geholfen! :lach: ;)

  • Sehe ich auch so, nothor. Ich begreife nicht, warum das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege den Bau bisher nicht unter Schutz gestellt hat. Es geht meiner Meinung nach nicht an, einerseits Hymnen auf heterogene, historisch gewachsenen Baudenkmale zu singen und dann den Listeneintrag mit der Begründung abzulehnen, es sei zuviel nachträglich verändert worden. Das mag mit Bezug auf Veränderungen in der jüngsten Vergangenheit (also seit den 1970er Jahren) in Ordnung sein; die Wiederaufbau- und Wirtschaftswunderzeit ist aber meines Erachtens eine historisch wie kunstgeschichtlich abgeschlossene Epoche. Deshalb: Erhalt und Aufnahme in die Denkmalliste – jetzt!

  • Absolut!


    Wenn man sich das Gebäude von außen genauer ansieht wird es zunehmend schwer daran zu glauben, dass hier tatsächlich etwas gleich oder höherwertiges nachkommt. Eindrücke von heute, zunächst die Kolonaden:



    Auch hier fällt mir nichts vergleichbares in Nürnberg ein, leider fehlt beiderseits eine gelungene Anbindung der Kolonaden an die Fußwege, sodass einjeder nur hindurch hetzt. Zum Beispiel findet sich dort ein Hauszeichen, dessen Bedeutung ich allerdings nicht kenne. Vermutlich befindet sich unter der Postbank-Reklame noch ein Schriftzug:



    Die Gebäudegeometrie erinnert tatsächlich etwas an Italien. Hier erkennt man gut den ausladenden Sockel bis in ca. 10 Meter Höhe:



    Von hinten zeigt sich ebenfalls eine gewisse Zeitlosigkeit und Moderne des Kopfbaues - im Gegensatz zum Mittelteil, der qualitativ deutlich abfällt (allerdings stark den Hotelneubauten in der übrigen Bahnhofstraße entspricht):



    Unzweifelhaft schön ist allerdings der Rundbau, der vom Innenhof allerdings deutlich attraktiver ist als von der Allersberger Straße aus gesehen. Gottseidank bleibt er erhalten:



    So richtig überzeugt davon, dass man aus dem Kopfbau nichts machen kann, bin ich nicht. Er sieht ja irgendwie jetzt schon aus wie ein Hotel.

  • Danke für die aktuellen Bilder, nothor! Auf Deinen Ansichten kommt die Qualität des Kopfbaus sehr gut rüber. Das Relief könnte eine Allegorie auf das Postwesen oder eine Illustration der Postgeschichte sein, vielleicht ein Bote der Antike mit Empfänger oder sowas. Scheint mir aus der Nachkriegszeit zu stammen und erinnert an die (zerstörten) Reliefs am Nordportal der Stadtbibliothek.

  • Ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr an alle, die hier hereinschauen!


    Gestern berichtete die Nürnberger Zeitung über wachsende Kritik an den Abrissplänen bei der Hauptpost:


    http://www.nordbayern.de/regio…ss-des-postbaus-1.4110445


    Dabei stützen sich die Argumente hauptsächlich auf den bislang nur unzureichend gewürdigte architektonische Qualität und historische Bedeutung des Kopfbaus (wieso kein Denkmalschutz!?), sowie auf die difusen Pläne eine nicht näher zu spezifizierenden späteren Nutzung eines Neubaus angesichts des hohen Büroleerstands rund um die Altstadt. Allein die DATEV, die demnächst ihren Neubau in der Fürther Straße bezieht, als auch die Team-Bank, die ihren Neubau in der Beuthener Straße bereits bezogen hat, haben großen Leerstand auf dem Büroflächenmarkt hinterlassen. Dabei ist das seit Jahren leerstendene alte Arbeitsamt nicht mitgezählt, und die immensen Neubauflächen der Marienzeile kommen noch hinzu.


    Für die Meinungsbildung zur Bedeutung des Kopfbaues sei also jedem Architekturinteressierten die Ausarbeitung der Stadtbild Initiative Nürnberg (Link) ans Herz gelegt. Diese Argumente sollte man m.E. berücksichtigen, bevor man sich auf einen tolles, neues Bürohochhaus am Bahnhof freut. Soweit ich gehört habe ich auch der Businesstower nicht voll belegt. Daher glaube ich schon dass uns hier noch ein interessanter Meinungsaustausch erwartet. Die Plaunungen zum Hauptpost-Komplex erhalten daher einen eigenen Thread.

  • Dabei stützen sich die Argumente hauptsächlich auf den bislang nur unzureichend gewürdigte architektonische Qualität ...

    Meiner Auffassung nach geht es eher um die Architekturgeschichte des Bauwerks, nicht um dessen tatsächliche Qualität. Der von dir verlinkte Artikel macht das ziemlich deutlich, vor allem in der Passage zu einer möglichen Aufstockung "des Stummels"


    ...sowie auf die difusen Pläne eine nicht näher zu spezifizierenden späteren Nutzung eines Neubaus angesichts des hohen Büroleerstands rund um die Altstadt

    Wieso sind die Pläne des Investors difus? Eher ist es diese Form der Argumentation. Der Büroleerstand in Nürnberg ist recht niedrig, der Hauptteil der Büroflächen am Altstadtring jedoch aus den 50ern und 60ern Jahren und für heutige Nutzungskonzepte daher kaum brauchbar. Hier ist doch der wahre Hintergrund für Leerstand in dieser Lage. Das nun hier an prominenter Stelle Abhilfe geschaffen werden soll, noch dazu mit dem allseits herbeigesehnten Kongressräumen inklusive, ist zu begrüßen. Schon urkomisch ist der im Artiekl vorgebrachte Verweis auf den möglichen "zukünftigen Leerstand" einer heute ja bereits leerstehenden Immobilie.


    Frankfurt hat übrigens eine deutlich höhere Leerstandsquote, doch da wird stetig in repräsentative Immobilen investiert die dann auch erfolgreich vom Markt gehen. So funktioniert eben wirtschaftlich orientierter Städtebau.


    Von mir aus kann man den Bau auch stehen lassen, ich find ihn nicht besonders, aber naja. Aber es wäre ein rechter Schuss ins Knie wenn die Pläne stecken blieben und der marode und viel reizvollere Rundbau dann endgültig zusammen bräche.


    D.

  • Die architekturgeschichtliche Qualität habe ich ja auch gemeint, wobei das Gebäude auch ohne das Detailwissen um dessen Geschichte sicherlich nicht das hässlichste ist. In dem Artikel werden im übrigen verschiedene Meinungen zitiert. Die Aussage zu dem "Stummel" ist ja aus einer anderen Richtung gekommen als die über die architekturgeschichtliche Qualität.


    Der Vergleich mit Frankfurt indes hinkt ja irgendwie, denn wie du schon sagst wird in Frankfurt aus Prestigegründen hoch gebaut, in Nürnberg ist das weniger ausgeprägt. Wobei die DATEV, die Neubauten am Wöhrder See und die Teambank ja schon in die Richtung gehen, allerdings kein Vergleich mit Frankfurt. Demgegenüber zeigen zusätzlich das ehem. Arbeitsamt und diverse kleinere Leerstände direkt an der Achse Bahnhofstraße - Frauentorgraben einen tatsächlich vorhandenen Leerstand, und das in deutlich moderneren Bürohäusern. Ist ja leicht zu sehen an den außen an den Fenstern angebrachten "zu vermieten"-Schildern. Soll heißen, die Nachfrage an Büroflächen in Nürnberg würde ich nicht als boomend einschätzen. Der Investor Haupt hat ja auch noch keinen Mieter für den jetzigen oder einen künftigen Neubau. Das ist ihm sicherlich nicht vorzuwerfen, mir fällt da auch so schnell keiner ein. Aber wenn ich dann ein Standard-Bürohaus-Neubau im Zeitgeschmack wie die übrigen nun nicht mehr nagelneuen Bürohäuser dort errichte ist die Bemerkung mit dem Leerstand nicht ganz von der Hand zu weisen. Dabei ist man noch nicht bei der Frage Erhalt vs. Neubau. Mir persönlich ist es ja eher egal, wer die Räume dort bezieht, ich habe nur ein Interesse daran, dass es entweder im bestehenden Gebäude (saniert) ist, oder ein wirklich gelungener repräsentativer Neubau entsteht. Nach meiner Beobachtung entstehen solche repräsentativen Neubauten nur dann, wenn es bereits einen potenten Ankermieter gibt bzw. der Nutzer auch der Bauherr ist. Da Haupt allerdings noch nach Mietern und Nutzern sucht, sehe ich da eher Durchschnittsarchitektur entstehen (Stichwort "B2" in der Bartholomäusstraße). Aber wir werden sehen, es wird ja einen Wettbewerb geben.

  • Man könnte auch im Rückbereich (nicht so toll meiner Meinung nach, ausser ein Wenig Rundbau) Totalsanieren, sprich bis zur Fassade wegnehmen und neu erstellen, und dort auch ein Mehr an Flächen erstellen die direkt neben dem Hbf aus verkehrlichen Gründen immer sinnvoll sind - dichtest möglichen Bebauung an bestehenden ÖV-Knoten ist die billigste Verkehrsminderungsmassnahme. Setzt man auf die aktuellen Parkplatzflächen und z.B. den niedrigen Rücktei+ den 70'er jahre Teil einen Bau mit 2-2,5 mal so vielen Stockwerken wie der bestandsbau, Architektonisch passend zu den dann verbleibenden Bestandsteilen, wäre die Fläche sinnvoll genutzt und vielleicht das was man behalten will dennoch da. Ggf braucht es als "zucker" für den Investor ein entsprechendes Mehr an Geschossfläche. Ein sehr direkter Zugang vom Hbf (Bahnsteige) wäre auch anzustreben. Jeder qm der zusätzlich (Bauhöhe) auf diesem Grundstück gebaut wird spart 1,5qm Gebäude +1qm Strasse am Stadtrand.

  • hfrik: Ja, das ist natürlich eine Möglichkeit. Meiner Ansicht nach ist das aber nur die Minimallösung. Die Kubaturen von Rundbau und Kopfbau müssen erhalten bleiben (abgesehen von niedrigen Anbauten an der Rückseite), sonst verlieren sie ihre architektonische Geschlossenheit und ihren Überlieferungswert. Nachdem der Rundbau nun entkernt werden darf, finde ich weitere Zugeständnisse nicht angebracht. Wenn jemand ein Baudenkmal oder ein Gebäude, an dem ein öffentliches Interesse besteht, erwirbt, muss er mit Einschränkungen seiner Eigentumsrechte rechnen und kann nicht machen, was er will. Selbst in Ländern wie Großbritannien, die bekanntlich traditionell noch wesentlich größeres Gewicht auf private Eigentumsrechte legen, gibt es da gewisse Grenzen. Und das tut, wie man an dem gegenüber Deutschland erheblich größeren und zumeist gepflegten/unverbastelten Altbaubestand sieht, Stadtbild und Gesellschaft sehr gut.

  • Nun, dagegen sage ich ja garnichts einfach nachlesen. Ich weis nicht was für gute Architektonisch Lösungen es alle gibt, aber ich köntne mir z.B. vorstellen, den 70'er Jahre bau in der Mitte durch einen aktuellen Sockelbaukörper zu ersetzen, der ähnlich hoch ist wie der Kopfbau, und an den sich nach hinten ein gut doppelt so hoher Bau anschliesst, der den Parkplatz bis zu den Gleisen ausfüllt, und ggf zum Rundbau einen kleinen Innenhof lässt oder diesen direkt anschliesst. Die beiden direkt an den Gleisen liegenden Baukörper würde ich nicht vermissen.
    Die Geschossfläche auf dem grundstück würde sich damit in allerbester Lage etwa versechsfachen, die als erhaltenswert angesehenen Gebäudeteile wären erhalten, die Grundstücksnutzung sollte die finanzielle Seite für den Investor so gestalten, dass die grundlegende Sanierung der zu erhaltenden Baukörper leicht finanziert werden kann. Mann müsste sich ebend aran gewühnen dass hinter den beiden Bestandsbauten ein höheres Bauwerk statt einem Parkplatz ist. Was mir extrem leicht fallen würde, vor allem wenn der Bau ansprechend aussieht, und den ÖV fördert allein durch den Platz an dem er steht.

  • @ hfrik: Deine Gedanken gehen aus meiner Sicht grundsätzlich in die richtige Richtung, denn die meisten Variablen im Bauvorhben liegen auf bzw. in der Hoffläche. Nachdem nun die der Straße, der Stadt zugewandte Seite zu sensibel und teilweise denkmalgeschützt und überwiegend architektonisch mindestens wichtig und wertvoll ist, in die große Hoffläche sicherlich der Punkt, an dem sich die Architekten die meisten Gedanken machen müssen.


    Der Investor Haupt argumentiert vor allem mit der nicht vorhandenen Nutzbarkeit des Kopfbaues hinsichtlich der Raumtiefe / und Höhe sowie der Gebäudestruktur (Wege, Treppenhäuser, Schächte). Dabei hat der Investor zunächst die Nutzung als Hotel im Blick, die ja internationalen Standards entsprechen muss was die Raumgrößen usw. angeht. Andere Nutzungen sind dabei noch garnicht weiter berücksichtigt. Allerdings, der Plan, die Raumtiefen durch ein Aufstocken der Anbauten im Hof zu vergrößern, ist dabei vielleicht nochmal zu überdenken. Was ich mir viel eher vorstellen kann, ist ein Komplett neues Rückgebäude, vielleicht auch höher als der Turm, der ggfls. durch Brücken mit den Vorderhäusern verbunden werden kann. Die Belichtung aller Räume bliebe dadurch unbeinträchtigt.


    Schwierig ist es allemal etwas zu entwerfen und zu durchdenken, wenn nicht klar ist wer das Ergebnis wie nutzen wird. Man stelle sich den Architektenauftrag vor: Der neubau soll repräsentativ sein, und allen möglichen Nutzungen, von Hotel über Einzelhandel, Büro oder Tageskliniken individuell entsprechen oder anpassbar sein. Eine Herkulesaufgabe.
    Genau dort setzt die derzeitige Kritik an, es wird ein unabwendbarer Abriss postuliert, ohne dass ein konkreter Plan zur Nutzung des daran zu orientierenden Neubaus existiert. Und dafür ist nach meinem Dafürhalten der Kopfbau doch zu wertvoll. Dass er leersteht ist kein Argument, wenn demgegenüber auch noch kein Nutzer für einen Neubau da ist.

  • Nun, ich denke dass da sowohl Investor als auch Bauverwaltung viel zu sehr klein-klein und im Bestand orientiert denken.
    Wenn ich wie heute fast überall in den Köpfen drin ist, Baumassen und Geschossflächen des Bestands +/-20% für den Neubau als gesetzt sehe, und so hört es sich bei Dir an, dann kommt wegen der genannten Probleme auf dann 80% der Flächen des "neu-Altbaus" der Gesamtabriss als Lösung raus. Das ganze ist dann noch dazu von der Flächennutzung am Hbf Städtebaulich extrem suboptimal


    Nehme ich mir die Flächen im Hof, des 70'er Jahre Baus sowie an den Gleisen vor, und gehe dort auf z.B. 15 Stockwerke (70#er Jahre Bau 5-6 an der Strassenfront), dann sinkt der aufwändiger zu bearbeitende Geschossflächenanteil der zu erhaltenden Bestandsbauten auf z.B. 15%, was dann finanziell leistbar ist. Zudem bringen die zusätzlichen, vielleicht 50.000qm Geschossflächen so viel zusätzlcihen Verkehr auf dem Hbf, wie eine zusätzliche kleinere Regionalbahnlinie, ohne irgendwelche öffentliche Baukosten oder Betriebskostenzuschüsse zu kosten, dafür aber unter Generierung zusätzlicher Fahrgeldeinnahmen. Dafür müsste man aber zuerst bei der Stadtplanung und dann beim Investor grundlegender Umdenken. Raus aus dem Status Quo und dem klein-klein. Der Standort verdient viel mehr und besseres.