Dresdner Debatte

  • Zunächst einmal hat sich die Luftqualität in Städten seit den Anfängen der Industrialisierung bereits massiv verbessert. Es gibt längst keine verrußten Fassaden mehr. Ein moderner Otto-Motor stößt im Vergleich zu damaligen Zeit quasi nix aus, Problematisch sind vor allem Diesel-Motoren bei allen Fahrzeugen, vor allem Bus und LKW, und diese neuen, spritsparenden Drei-Zylinder-Motoren. Wenn man sich weiter verbessern möchte:
    - Biogas-Autos
    - Wasserstoff-Autos
    - Elektro-Autos


    Mobilität einschränken ist keine Lösung und mit dieser Meinung stehst du allein da. Da wird nicht mal der Realo-Flügel der Grünen mitmachen. Das ist eine Meinung ganz weit draußen aus dem normalen politischen Spektrum, deswegen begib dich doch einfach wieder auf die realistischen Bahnen des Verkehrsentwicklung. Eine noch bessere Luftqualität lässt sich durchaus erreichen auch wenn weiterhin Busse, LKWs und PKWs herumfahren. Warum bestellt die DVB etwa noch Diesel-Hybride wenn es schon Elektro-Busse gibt? Wie sieht es aus mit der Förderung von Elektroautos in Dresden? Was tut die stadteigene Drewag für erneuerbare Energien? Zu wenig!


    Durch Einschränkung, Zwang und Rückschritt hat noch nie etwas funktioniert. Das ist DDR-Denkweise. Und so ein Untergangs-Szenario sehe ich sowieso nicht. Aber man kann weiter punktuell verbessern und die Stadt Dresden hat vor allem durch Drewag und DVB die Möglichkeiten. Also warum fahren noch Diesel-Busse oder Diesel-Hybrid-Busse rum?


    Ob die Verbindung Striesen - Global Foundries oder Striesen - Gewerbegebiet Klipphausen einseitig ist, keine Ahnung. Auf jeden Fall eine valide Frage oder geht es jetzt zurück zum Haushalt mit 1-Verdiener-Modell weil man wieder nah am Arbeitsplatz wohnen muss und Arbeitsplatz A bei Global Foundries und Arbeitsplatz B in Pirna dann eben keine Option ist? Also zieht die Familie in den Dresdner Norden und Frau ist Hausfrau. Tolle neue Verkehrspolitik.


    Edit: Wo wir gerade bei Familien sind. Familien nutzen überdurchschnittlich viel und oft das Auto und haben meist mehrere Autos. Eine Verkehrspolitik gegen das Auto ist also beste Anti-Familien-Politik.

  • ^ bei so wenigen Radfahrern und ÖV-Usern (liebe Mitlesende: es war der vorletzte "Peggi-Montag" samt Unwetter) ist ein kräftiger Ausbau der Infrastrukturen umso nötiger, gell.


    Ich wollte nicht verschweigen, dass schlechtes Wetter war. Ganz im Gegenteil, es ging eben darum (und ich zitiere mich selbst: "Regen und Matsch").


    Ich wollte eher betonen, dass eine Verkehrsinfrastruktur nicht nur bei bestem Sonnenschein und entsprechend vielen Radlern, Fußgängern und ÖPNV-Nutzern (welche auch zur Haltstelle müssen, dort warten müssen, etc. - eben bei Wind und Wetter draußen, bzw. bei Hagel, Glatteis, Starkregen, Gewitter, usw.) funktionieren muss, sondern auch bei schlechtem Wetter. Da steigt halt doch kaum einer auf's Rad, auch wenn die Radinfrastruktur noch so gut wäre.


    Und wie man die Radinfrastruktur eben für warme, aber nicht zu warme, Sommertage ohne eine Wolke ausbauen sollte (also an Tagen, wo die Radnutzung maximal hoch ist), so sollte die PKW-Infrastruktur auf solche Tage ausgerichtet werden, wo sich eben keiner mit dem Rad oder zu Fuß vor die Tür traut und der ÖPNV auch nur widerwillig genutzt wird.


    Und den Ausbau der Radinfrastruktur befürworte ich ja sowieso. So in etwa passt das schon, da freut sich wirklich JEDER Verkehrsträger:
    https://www.dvb.de/~/media/ima…020-titelbild-704x283.jpg
    https://www.dvb.de/~/media/ima…kt1-titelbild-704x283.jpg


    Dresden hat ein ausgeschildertes Radwegehauptnetz, wobei nur die wenigstens der dort ausgeschilderten Wege die Qualität der beiden verlinkten Bilder haben. Das wäre das erste, was RRG mal eben machen könnte - jetzt mittlerweile 1 Jahr nach der Wahl.


    Achja, und die Radwege bitte wieder einfärben. Dann versteht mancher Autofahrer vielleicht auch, dass es keine Parkfläche ist. :)
    Warum werden die, siehe etwa Schandauer Straße, nicht mehr eingefärbt? Zu teuer oder wie?

  • Was interessantes, was mir heute aufgefallen ist (aus dem Geschäftsbericht der DVB):


    Stromverbrauch DVB Straßenbahn je Personenkilometer: 0,106 kWh, d.h. 10,6 kWh je 100 Personenkilometer


    Mal zum Vergleich ein BMW i3, d.h. ein Elektroauto der ersten wirklich kommerziellen Generation: 12,9 kWh je 100 Autokilometer (d.h. erstens noch durch Anzahl der Mitfahrer zu teilen und zweitens steht die Entwicklung hier, im Gegensatz zur Straßenbahn, noch ganz am Anfang).


    Ein großer Mythos also, dass ÖPNV klimaschonend wäre. Wenn man noch bedenkt, dass man für den direkten Weg von A nach B per ÖPNV erst Zuliefer-Busse zu den Straßenbahnen braucht und einen wesentlichen Umweg fährt, weil man den Fahrplan des ÖPNV-Netzes gebunden ist statt den direkten Weg zu wählen, dann sind heutige Elektroautos der ersten Generation (die werden bald noch effizienter) schon jetzt effizienter als die Straßenbahn.


    Ein Stadtauto wie ein Renault Twizy mit 6,3 kWh je 100km ist der Straßenbahn dann noch mal weitaus mehr überlegen.


    Ich wundere mich auch immer, warum Leute mit 40-60 Tonnen Blech um sich herum rumfahren müssen. :D


    Bei den Bussen sieht das alles noch viel trauriger aus. Ein Großteil der Flotte ist noch EURO 3. Ich habe auch den wahren Grund herausgefunden, warum es in Dresden keine Umweltzone geben wird, zumindest auf absehbare Zeit: Rund 1/3 der Flotte würde nicht reinfahren dürfen in die Umweltzone. Und jeder alte Benziner mit KAT fährt in Sachen Stickoxide, Rußpartikel und Feinstaub deutlich umweltfreundlicher als die neusten EURO-5-Diesel-Busse der DVB.

  • Die Verwendung des alles nivellierenden Totschlagbegiffs "Disneyland" wird vornehmlich von oberflächlich urteilenden Personen verwendet und solchen, die den Diskurs um Rekos nicht verfolgt haben. ... Zitat gekürzt.


    Historisch angelehnt? Oh man...
    Der Eiffelturm in Las Vegas ist auch angelehnt an das Pariser Original.


    Den Begriff Disneyland habe ich mir auch erst vor ein paar Jahren angeeignet. Als junger Student war ich noch vollkommen überzeugt von jedweder vollständigen Rekonstruktion und konnte auch mit keiner modernen Fassade dort etwas anfangen. Man hätte es 1 zu 1 wie vor dem Krieg aufbauen müssen. Mittlerweile bin ich etwas gereift und ganz der gegenteiligen Meinung. Wenn wir immer nur in der Vergangenheit rühren würden und altes immer wieder neu aufwärmen würden, dann würden wir immer noch in Höhlen leben. Sicherlich haben historische Altstädte etwas, aber eben doch nur wenn es historische Altstädte sind. Der Neumarkt ist Baujahr 20xx und eine historisch vergebene Chance.


    Der Neumarkt wie er heute gebaut wurde, wird sicherlich in großen Teilen in 200, 300 Jahren abgrissen werden. Oder als Mahnmal der rückwärtsgewandten Architektur stehen bleiben. Angst vor Neuem? Die Dresdner Angst vor Fremdem? Warum marschieren zehntausende bei Pegida in Dresden?...


    Sowas hier dagegen wird Jahrhunderte überstehen und in jedem Architekturbuch Erwähnung finden:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Tanzendes_Haus
    https://de.wikipedia.org/wiki/Guggenheim-Museum_Bilbao
    https://de.wikipedia.org/wiki/Walt_Disney_Concert_Hall
    https://de.wikipedia.org/wiki/Weisman_Art_Museum
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gehry-Tower
    https://en.wikipedia.org/wiki/Heydar_Aliyev_Center
    https://en.wikipedia.org/wiki/Gateway_Arch
    https://en.wikipedia.org/wiki/City_Hall,_London
    https://en.wikipedia.org/wiki/Auditorio_de_Tenerife
    https://en.wikipedia.org/wiki/City_of_Arts_and_Sciences


    Diese Gebäude, teilweise nur ein Jahrzehnt alt, haben mehr historischen Wert als die komplette Masse der Pseudo-Rekos um die Frauenkirche drum herum.


    Hier noch ein bisschen Inspirationsquellen: :)
    https://www.google.de/search?t…=moderne+architektur+holz
    https://www.google.de/search?t…=moderne+innenarchitektur
    https://www.google.de/search?t…+architektur+geb%C3%A4ude


    Oder man feilt halt daran, den Status Quo aufrecht zu erhalten. Im Fall Neumarkt den Status Quo - 70 Jahre. Es passt zu der Dresdner Mentalität in der Asyl-Debatte. Auch wenn das jetzt vielleicht provozierend rüber kommt, aber es ist einfach so. Die Argumentationsmuster gleichen sich, die vermeintlichen Beweggründe ebenfalls.


    Nicht zu vergessen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Burj_al_Arab

    Einmal editiert, zuletzt von efhdd ()

  • ^ Danke, zweimal lesen hält besser. Meine ersten beiden Sätze haben immerhin nichts an Gültigkeit verloren. Leider. Aber die Welt ist rund und die Menschen verschieden. So what. Wer übrigens Modernes sehen will, kann in Dresden ausserhalb der Altstadt reichlich fündig werden. Ich dachte auch, dass da einiges bis heute abgerissen ist, aber weit gefehlt: in Dresden bestehen selbst Interimslösungen ewig. So dann auch der zu - naja - 70-80% moderne Neumarkt. What the Problem?


    ^^ der Mopo-Versuch, hmm..., Schwamm drüber.

  • Ich zitiere aus der SZ:

    Für alle ist Sonnenschutz geplant.


    Boah toll. Das ist mittlerweile auch gesetzlich vorgeschrieben. Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass jede Wohnung mindestens eine Küche und mindestens ein Bad erhält?


    Schrieb ich doch, dasses die billigste Variante für die WGJ ist, also das Ganze ökonomisch begründet ist.


    P.S. Die Styroporpackung gibbet ja zusätzlich noch :lach:


    Solche Aufbauten, auch mal aus statischen Gründen, könnten auch Holzkonstruktionen sein. Und bei den erwähnten 9 Monaten Bauzeit... wir werden sehen. Aber selbst die bekommen Styropor außen dran und der Grund ist auch interessant: Mancher Holzhaushersteller pappen draußen ca. 4 cm Styropor dran, welches überhaupt nicht notwendig wäre, aber nur mit Styropor bekommt man einen ebenen Putz-Untergrund. Wer möchte, kann auch etwa Holzfaserplatten haben und anderes Material, aber kein anderes Material würde so einen ebenen Putzuntergrund und damit eine so gute optische Qualität des Putzes liefern wie Styropor.


    Also die SäZ schrieb ja von "um moderne Wohnungen zu schaffen...". Diese Bezeichnung von "modernem" wird hierzulande irgendwie des Häufigeren gebraucht und wirkt immer als rundumverbessernde Entschuldigung, dass man ja "modern" sei, "modern" wohne, "modern furze" ...ähm, tschuldige, aber ich frage mich immer: was soll das eigentlich sein - mit dem "modern", was meinen die nur?
    Es wird ja nie was dazu erklärt, nie was konkretisiert - es scheint beruhigendes Füllwort, wo man nichts Erzählenswertes oder gar Besonderes finden kann. In allerlei Bauartikeln von offensichtlich kenntnislosen Schreiberlingen unserer Lokalpresse gehts blumig um Anschlussleitungen, technischen Firlefanz, dass natürlich energetisch alles top wird, wo die Baufirma herkommt und was der Nachbar zu abend isst. Nie wurde mal über die Qualität der Architektur geurteilt, nie die Sinnhaftigkeit manch "moderner" Lösung in Frage gestellt oder dergleichen. Die Dicke der Dämmschicht bleibt ungenannt - aber es sei ja "modern". "Moderne" Fallrohre, "moderne" Kellertreppen und Plastefenster.
    Sehr entlarvend auch die Erklärung des WGJ-Vorstands Mutze: Man hätte die "beste Variante" aus mehreren Vorschlägen verschiedener Architekten ausgewählt. Nu genau, die banalste, billigste, häßlichste ... eben "modernste". Auch sei eine "kurze Bauzeit" mit "Fertigteilen" ein Aspekt gewesen - nur 9 Monate! Naja, also das hört sich für mich und bei Fertigteilen für arg arbeitsverweigernd an - aber egal. Hauptsache die 9 Monate sind "modern", dann ist ja alles gut und man kann sich weiter in der modernen Komfortzone ausstrecken.


    Übrigens: für alle aufmerksamen Nicht-Zeitungsleser: die WGJ beplant - so der letzte Absatz der SäZ - die Fläche neben dem ADAC-Gebäude an der Streisener-/ Ecke Thomaestrasse. Da fragt man sich doch, warum hat es der Flächengroßgrundbesitzer WGJ überhaupt nötig, eine der wenigen städtischen Flächen zu erwerben? Ach so, ist ja kein Platz mehr in Johannstadt. Ein Glück dass die Stadt keine eigenen Flächen mehr braucht. Aber ok, der Kauf fand wohl schon letztes oder vorletztes Jahr statt.


    Modern ist heutzutage eine offene Küche, weiße Kunststofffenster mit Edelstahl-Griffen, evtl. außen anthrazit foliert und Weißlack-Innentüren. Modern ist ein offener Wohn- Ess- und Küchenbereich von mindestens 50 qm zusammen. Eine Alternative zu den weißen Kunststofffenstern mit Außen-Folierung in anthrazit sind Holz-Alu-Fenster dunkel gestrichen innen und außen in anthrazit, aber das wirkt evtl. auf Dauer etwas dunkel innen. Nicht mehr modern sind reine Holzfenster oder Plastikgriffe an Fenstern. Modern sind Vinylböden, nicht modern sind Teppichböden. Parkett ist natürlich immer zeitlos, aber bitte aufgearbeitet und nicht seit 10 Jahren nichts daran gemacht. Modern ist Erdwärme, nicht mehr modern ist Fernwärme. Modern ist großzügig und offen, nicht mehr modern ist der WSB-70-Wohnungsgrundriss mit vielen, kleinen Zimmern. Modern sind Außenfensterbänke in Granit, nicht modern ist Alu. Der Trend bei Innenfensterbänken geht klar zu Marmor, Werzalit ist eher 90er Jahre. Modern ist es, Wände direkt auf Malervlies (wirkt nochmal zusätzlich glättend) zu streichen, nicht modern sind Tapeten. Modern ist eine Fußbodenheizung und überhaupt wenig heizen und damit nicht so eine abgestande, trockene Heizungsluft zu haben. Modern sind wohnlich warme Wände. Nicht modern ist ein Altbau mit Heizkörpern wo man ständig gegen die nach außen auskühlenden Wände anheizt. Modern ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, nicht modern ist Mief in der Wohnung und 3x täglich Fensterlüftung, danach Kälte im Raum und dann wieder Mief. Modern ist eine Fußbodenkühlung im Sommer über die Fußbodenheizung per Umkehrung des Kreislaufs bei der Erdwärmepumpe. Modern sind spülrandlose WCs, großformatige Fliesen, kleine Fugen und Fliesenabschlussleisten in Edelstahl. Nicht modern sind weiße Fliesen in Standardgröße mit großen Fugen und ohne Abschlussleisten. Modern sind elektrische Rollläden oder Raffstores. Nicht modern ist es, weder Rollläden noch Raffstores zu haben oder diese per Gurt oder Kurbel bedienen zu müssen. Modern ist eine Netzwerk/TV/Internet/usw.-Verkabelung in ALLEN Räumen. Modern sind große, breite Fensterfronten. Nicht modern sind Schießscharten.


    Was jetzt davon konkret umgesetzt wird und was nicht, weiß ich ja nicht, aber ich hoffe du hast bisschen eine Vorstellung davon, was heute im Neubau als modern gilt. :)

  • ^^und zu DIESEN Erkenntnissen bist du NACH Reifung gekommen. Ach du Schande... Und wer zum Geier redet denn von allem Alten wieder aufbauen? Ohjee...


    Unter den aufgeführten Beispielen sind übrigens nur 2, die im Blockrand bestehen (Beide auch noch vom gleichen Architekten Gehry*). Alles andere sind Solitäre, die sowieso nicht zur Debatte in diesem Kontext (um die Frauenkirche) gestanden hätten. So what?


    Nix für ungut. Da sind interessante Bauten dabei, aber hier sollte ein identitätsstiftender StadtRAUM geschaffen werden. Der ensteht nicht durch wild nebeneinander gesetzte globalisierte Solitäre, die den Ort ihrer Erbauung komplett negieren. Ich dachte, du wolltest was "Dresdenstil-mäßiges/prägendes"?


    Ich stelle mir übrigens gerade den Burj al Arab neben der Frauenkirche vor. Na DAS gäbe ne Verschattungsdiskussion unter den Nachbarn. Hui :D


    *Das tanzende Haus in Prag lebt übrigens von seinem Kontext in der historistischen Umgebungsarchitektur. Davon konnte ich mich selbst überzeugen.

    Einmal editiert, zuletzt von Dunkel_Ich ()

  • ^
    Es gab am Anfang keinen Kontext und auch keine Pflicht zur Blockrandbebauung. Es gab die Frauenkirche und bisschen DDR-Block. Man hätte ALLES machen können, etwas einzigartiges. Etwas neues. Etwas, wo man sagen könnte, das war eines der Leitbauwerke der 2000er/2010er-Jahre. Stattdessen hat man etwas beliebiges hingebaut mit auf alt gemachten Fassaden, pseudo-moderne Brüche (Das sind nun wirklich keine Brüche sondern das alte Allerlei in leicht abgeänderter Form - DARAN ist nichts modern). Das militärhistorische Museum hat einen modernen Bruch. Am Neumarkt gibt es keine erwähnenswerte moderne Architektur.


    Nur als Beispiel die Fenster, das konnte man halt früher nicht besser. Oft gerade mal einen Meter in der Breite, dafür Fenster an Fenster an Fenster. Modern baut man heutzutage große, durchgängige Fensterfronten. Ja, das ist statisch schwieriger und und so eine Fenster wiegt mehr als eine halbe Tonne, kommt also nur mit einem Kran rein. Aber diese kleinen, pupsigen Schießschartenfenster selbst an den angeblich modernen Bauten, neee... da ist nix modern. Das ist einfach nur billig gebaut.


    Es macht keinen Sinn den vorigen Beitrag vollständig zu zitieren. Bitte die Zitierfunktion maßvoll einsetzen. Danke.
    Bato

  • Zitat efhdd: Man hätte ALLES machen können, etwas einzigartiges. Etwas neues. Etwas, wo man sagen könnte, das war eines der Leitbauwerke der 2000er/2010er-Jahre.


    Es wurde doch rings um die Altstadt modern gebaut. In der Seevorstadt in der Wilsdruffer Vorstadt oder direkt am Altmarkt. Wo ist den da die Epoche Auszeichnende Bebauung entstanden?!? Zumal man diesen Gebieten wirklich ein neues Gesicht hätte verpassen können!
    Was bringt dich auf den Gedanken das es am Neumarkt anders gekommen wäre?


    Wir können doch froh sein das man sich am NM für diese Art der Bebauung entschieden hat denn wenn man von vornherein modern gebaut hätte, wäre die allerwelts Architektur der übrigen Innenstadt auch am NM gelandet. Da ist es mir so viel lieber.



    Aber ich find es schon irgendwie lustig wie man nach modernen Architektur schreien kann in einer Stadt in der zu 95% neues auch modern gebaut wird. Wo sind denn die riesigen Areale in DD wo altes wieder aufgebaut wird. Bis auf den NM und ein paar Einzelprojekte wird durchgängig im USD/Treuwobau/FIRA Stil gebaut.
    Aber denoch gibt es immer ein paar Leute die von "Disneyland" oder "ewig gestrigen" reden wenn am NM mal eine Reko mehr entstehen soll.
    Ich denke die Lösung ist die Verzweiflung unserer Freunde der modernen Architektur weil Sie selbst merken das alles "moderne" doch zum Großteil recht banal daherkommt und deswegen hoffen Sie vlt. das Sie wenigstens am NM noch das ein oder andere wirklich "moderne" Gebäude zu Gesicht bekommen. Da hab ich ja fast etwas Mitleid, aber nur ein bissel ;-).

  • ^Nette Aufzählung, für alles was modern ist muss man gleich ganz schön in die Geldbörse greifen. Also ich zahl ganz durchschnittlich für meine Bude und hab noch nichtmal ein Bruchteil der von dir genannten Dinge und das ist nen 90er Bau der müsste doch modern sein und mittelalterliche Zustände sind bei mit zu Hause auch nicht :)


    Woher hast du diese Aufzählung oder hast du nur grad alles was teuer ist bei einer Wohnungsausstattung aufgezählt und willst uns das als modern verkaufen?
    Bei einigen von den Dingen würd ich sogar sagen das es reine Geschmackssache ist.


    Nenn doch mal deine Quellen weil ohne is nicht viel anzufangen mit deinem Kommentar!

  • Natürlich ist das alles reine Geschmackssache: Ich bevorzuge beispielsweise Holzfenster gegenüber Plastikfenstern. Und die Heizkörper in meiner Wohnung stören mich jetzt auch nicht wirklich....


    Ich glaube Elli hat das ganz gut auf den Punkt gebracht: "Modern" wird gerade in der Architektur inflationär als leere Worthülle für die oftmals billigste/ wirtschaftlichste/ einfachste Lösung genutzt. Kritiker lassen sich dann recht easy als altmodisch oder rückwärtsgewandt abspeisen. Man sei ja schließlich modern.


    Von den tatsächlich modernen Beispielen im Beitrag von efhdd im Neumarkt-Strang ist man in DD doch leider sehr weit entfernt.. Mir fallen da spontan nur der UFA-Kristall, der Keil im militärhistorischen Museum und die SLUB ein. Ein großer Rest der "modernen" Dresdener Bebauung ist dann doch nur Durchschnitt oder Investoren-Schick.

  • ^Nette Aufzählung, für alles was modern ist muss man gleich ganz schön in die Geldbörse greifen. Also ich zahl ganz durchschnittlich für meine Bude und hab noch nichtmal ein Bruchteil der von dir genannten Dinge und das ist nen 90er Bau der müsste doch modern sein und mittelalterliche Zustände sind bei mit zu Hause auch nicht :)


    Woher hast du diese Aufzählung oder hast du nur grad alles was teuer ist bei einer Wohnungsausstattung aufgezählt und willst uns das als modern verkaufen?
    Bei einigen von den Dingen würd ich sogar sagen das es reine Geschmackssache ist.


    Nenn doch mal deine Quellen weil ohne is nicht viel anzufangen mit deinem Kommentar!


    Die bodentiefe, geflieste Dusche habe ich glaube noch vergessen. Natürlich habe ich dazu keine direkten Quellen, beschäftige mich sicher schon über 1 Jahr mit dem Thema Hausbau, lese in den entsprechenden Foren mit, war in zahlreichen Musterhausparks, habe Bau- und Leistungsbeschreibungen verglichen, mit vielen Hausverkäufern und auch reinen Planern geredet. Wir haben hier und da mal Bekannte besucht, die das Thema Hausbau bereits angegangen sind oder sich zumindest Überlegungen gemacht haben (im direkten engen Freundeskreis hat bisher noch niemand gebaut). Mittlerweile habe ich da schon einen ganz guten Überblick.


    Natürlich ist das alles reine Geschmackssache: Ich bevorzuge beispielsweise Holzfenster gegenüber Plastikfenstern. Und die Heizkörper in meiner Wohnung stören mich jetzt auch nicht wirklich....


    Ich glaube Elli hat das ganz gut auf den Punkt gebracht: "Modern" wird gerade in der Architektur inflationär als leere Worthülle für die oftmals billigste/ wirtschaftlichste/ einfachste Lösung genutzt. Kritiker lassen sich dann recht easy als altmodisch oder rückwärtsgewandt abspeisen. Man sei ja schließlich modern.


    Von den tatsächlich modernen Beispielen im Beitrag von efhdd im Neumarkt-Strang ist man in DD doch leider sehr weit entfernt.. Mir fallen da spontan nur der UFA-Kristall, der Keil im militärhistorischen Museum und die SLUB ein. Ein großer Rest der "modernen" Dresdener Bebauung ist dann doch nur Durchschnitt oder Investoren-Schick.


    Holzfenster sind wirklich Geschmackssache, macht man heute eigentlich kaum noch bis gar nicht. Sind nur Thema bei Denkmalsanierung. Wenn Holz, dann normalerweise Holz-Alu-Fenster, weil das Holz außen sonst verwittert und wenn man neu und "modern" baut, dann möchte man nicht dauernd pflegen und neu streichen, sondern das Haus (oder die Wohnung) soll erst mal 20-25 Jahre weitestgehend ohne Erhaltungsaufwand stehen. Bei Holz-Alu-Fenstern hat man innen das "wohnliche" Holz und außen witterungsbeständiges Alu in verschiedenen Farben. Anthrazit wird häufig gewählt.
    Ansonsten werden meist eher Kunststofffenster verbaut, weil die auch witterungsbeständig und pflegeleicht sind, weniger kosten, besser dämmen (als Holz-Fenster) und auch außen foliert werden können, d.h. dann sind diese farbig (im Regelfall nur außen). Die weiße Farbe schafft eine angenehme, wohnliche Atmosphäre. Allerhöchstens beim anfassen fasst sich ein Holzfenster wärmer an, aber wer fasst schon dauernd seine Fenster am Rahmen an? Ebenso fasst sich das Werzalit ja wärmer an als Marmor-Fensterbänke, trotzdem baut sich das heute kaum einer in den Neubau, Marmor sieht einfach so viel besser aus.


    Das gleiche Thema sind ja Holzfassaden. In den ersten Monaten, evtl. Jahren todschick, nach ein paar Jahren verwittert.
    Heizkörper baut man im Neubau eigentlich nicht mehr ein. Einerseits sind Heizkörper inkompatibel mit modernen Heizungen (Wärmepumpen), d.h. wenn irgendwann mal wirklich Öl & Gas alle sind, dann braucht man eh effiziente Flächenheizsysteme. Andererseits ist eine Fußbodenheizung in einem modernen, gedämmten Gebäude nicht wirklich warm. Wenn eine Zimmertemperatur von 21 Grad erreicht werden soll, dann hat der Fußboden vielleicht 23 Grad. Die Fußbodenheizung funktioniert ohne Regelung (die ist und muss verbaut werden, richtig eingestellt muss dort aber NIE etwas bedient werden) und regelt sich über Außentemperaturfühler im Regelfall selbst. Es ist nicht so wie früher, wo man Fußbodenheizungen in schlecht gedämmte Gebäude eingebaut hat, die Fußbodenheizung auf 30 Grad heizen musste und der Boden warm war, evtl. sogar unangenehm war. Eine richtige Fußodenheizung in einem modernen, gedämmten Neubau ist ein System, um welches man sich nie wieder kümmern muss. Man bemerkt es nicht (2-3 Grad Unterschied zu Raumtemperatur), man sieht es nicht, man muss nie etwas einstellen und so eine Fußbodenheizung im Estrich überdauert im Regelfall die eigene Lebenszeit (im Gegensatz zum Heizkörper). Im EFH-Bau, wo es um langfristig sinnvolle Investionen und Wohnkomfort für einen selbst geht, werden Heizkörper eigentlich nur noch bei den billigsten von den billigsten Häusern eingebaut ("Stadt&Land" und das entsprechende Fertighaus-Pendant).

  • Wo wurde modern gebaut? Kleiner Tipp, Plattenbau ist nicht modern sondern altbacken mit kleinen Fenstern, regelmäßig strukturieren Fassaden und geradlinigen Linienführungen. Das ist das Gegenteil von modern.


    UFA-Palast und militärhistorisches Museum wurden ja schon als Beispiele für moderne Bebauung in Dresden genannt. Die Hofgärten würde ich noch als halbwegs modern bezeichnen:
    http://www.columbus-dresden.de…ds/2015/03/HG_Projekt.jpg
    http://www.columbus-dresden.de…ds/2015/03/HG_Innen09.jpg


    USD beispielsweise hat bisher kein einziges (!) modernes Projekt in Dresden verwirklicht. Alle Projekte, ob in Südvorstadt oder Gartenstadt Striesen oder, oder, oder haben mit moderner Architektur nichts gemein.


    Aber, bis auf das militärhistorische Museum, ist da nichts wirklich kreatives entstanden. Hier mal Beispiele für moderne Architektur, wo bitte gibt es das in Dresden?


    http://www.architekturbuch.de/…_fassaden_innen2_arch.jpg
    http://www.visitvalencia.com/d…ages/cac_oceanografic.jpg
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ph%C3%A6no
    https://de.wikipedia.org/wiki/…ien_02_Campus_WU_LC_a.jpg
    https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Wikimania_2013_04404.JPG

  • Damit drehen wir uns wohl etwas im Kreis: Soweit ich weiß, entsprechen die Rekos am Neumarkt auch den neuesten Wohn-Standards. Damit kommen wir hier also nicht weiter. Davon abgesehen sind die von dir gezeigten Beispiele für eine moderne Architektur immer noch Solitäre und keine Blockrand-Strukturen. Ein Sammelsurium von Solitären am Neumarkt wäre sinnlos und würde nichts bringen. Zudem verfügen die wenigsten Städte weltweit über mehrere moderne Solitäre. Meiner Meinung nach würde sich die Fläche am ehemaligen Narrenhäusl für einen spektakulären Neubau anbieten. Gern auch am Käthe-Kollwitz-Ufer. Aber der Rest? Da wird schon aufgrund wirtschaftlicher Zwänge der Investoren nichts bahnbrechendes entstehen... Leider.

  • Also die Beispiele gibt es zur Hälfte in Dresden genauso.
    Den modernen Anbau der Musikhochschule scheinst Du nicht zu kennen.
    Die Gläserne Manufaktur sieht 2 anderen Bildern auch zum Verwechseln ähnlich.
    Und den Warnemünder Teepott oder det Ding von der Berliner Fischerinsel aus den 70-ern brauchen wir in Dresden nicht wirklich. :Nieder:


    Das letzte Beispielbild... Das würde ich mir in der Seevorstadt wünschen, um den Platten-Bestand aufzupeppen...

  • ^ Ich glaube die Diskussion hier verzerrt etwas, man braucht doch auf den schülerhaften Laienverstand eines trollhaften Einzelusers nicht einzugehen. Unser Einfamilienhausgeist macht selbst die dümmlichsten Kardinalfehler, Dinge wie Lage, Nutzung und Zweck einfach in üblicher oberflächlicher Husch-Husch-Manier zu ignorieren - eben die Trugbilder gehetzter entfremdeter Menschen. Er leidet zudem am - natürlich auch schon längst überkommenen - Stararchitekten-Irrglaube. Hinzu kommt, daß zwar die eine oder andere Stadt einen "Mode-Protzbau" hat, man sich aber dann auch mal die Reststadt anschauen sollte sowie die vielen Beispiele heute für gescheitert gewertete Versuche. Man hat sich doch nicht ohne Grund auf den Stadtgrundriß am Neumarkt rückbesonnen - auch da gingen Fachdiskurse voran. Ein Brasilia wollte "man" am Neumarkt nicht, auch in Dresden nicht. Wir haben das Benno-Gymnasium, wo man sich eben auch mal die Rückseite anschauen sollte, an der Elbe Landtag und ICC - dies ist eben auch schon bald 20 Jahre alt und hat damals teils Preise bekommen. Das ehem. "Haus des Buches" halte ich bis heute für einen gelungenen Glasbau. Dresden ist auch Stadt der Kleinode - man muss genauer hinschauen - da findet man zahlreiche echt-moderne Häuschen. Man muss weiterhin bedenken, dass zunächst der Altstadtkern in Dresden aufgebaut werden sollte - und das kann man auch weiter fassen - in solch einer "Altstadtlage" wollte man keine Megaufos oder Gigaspannbetonflügel. Ist doch verständlich - Prinzip "europäische Stadt". Das ist also ganz gut, wie es am Neumarkt lief. Die modernen Neubauten am Neumarkt haben mitnichten kleine Schießschartenfenster - aber wie gesagt, man braucht auf solchen Schmarrn nicht eingehen. Ausserdem hat der Neumarkt eine kürzliche Bauhistorie - da hat man ständig dazugelernt, macht die Fehler des Beginns heute nicht mehr. Also noch paar Jahre hin, dann sollte zB der Cosel-Anbau mal fassadenmäßig geupdatet werden - und zwar so, dass was Ordentliches draus wird.

  • ^ ausser Kreise drehen wird auch nie was Sinnvolles rauskommen - das ist bei Opfern des Verblendungszusammenhangs eben nicht anders möglich.


    Zitat efhdd:

    Im EFH-Bau, wo es um langfristig sinnvolle Investionen und Wohnkomfort für einen selbst geht, ...


    Es sei noch einmal klargestellt, dass das Einfamilienhaus sicher ein schöner Ego-Trip für Abhängige und Hamsterradler ist. EFHs sind numal auch und definitiv die unnachhaltigste Wohnform, verursachen einen gigantischen Ressourcen-Input (man lese sich nur mal die zahlreich nötige Mobilität zur Häuslebaurecherche an - einfach lächerlich), es verschwendet also die Lebenszeit der Leute - aber ok, selber schuld. Was heute nicht mehr geht, ist ein einfaches "Ich machs aber trotzdem" oder "Weiter so". Nein, das EFH ist keine "sinnvolle Investition" sondern Volksverdummung. Es ist eine entsozialisierende Art des Wohnens und Lebens. Geh ich durch solche Gebiete, bekomme ich Beklemmungen - aber das sei subjektiv. Es verursacht enorme Kosten für die Gesellschaft und bringt große Mengen vermeidbaren Autoverkehrs mit sich. Ich brauche hier keine Wiederkäuung von fragwürdigen Baudetails von Opfern der Bauindustrie. Wer heute noch diesem überkommenen (und sichtlich verkommenen) Prinzip frönt, hat nichts gelernt, bleibt einfach nur Opfer und verhält sich frevelhaft der Gesellschaft gegenüber. Künftig, so ist zu vermuten, werden zunehmend die externen Kosten für die Gesellschaft, die eben heute NICHT internalisiert sind, in weiteren Anreizen preislich dargestellt - sprich es wird sich noch weniger lohnen als heute. Allein was ein EFH an Ressourcen braucht, um erstmal DA zu stehen, ist grauenhaft. Das wird aber geflissentlich untern Tisch gefegt. Daher fordere ich schon für die Häuslebau-Recherche: Schlauchlösung. Ich und die "Geschosswohnmehrheit" brauche euren Dreck nicht in meiner Nase. Statt eure Zeit jahrelang am Hintern der Baustoffwerbung zu verbringen, wäre erstmal grundsätzliche Aufklärung im wenigstens minimal-aufklärerischen Sinne angesagt. EFH oder nicht bleibt also Bildungsfrage - analog: Mobilitätsverhalten. Es geht eben nicht mehr, dass so viele Leute ihre Verantwortung vor Mitmensch und Umwelt mit Füßen treten - dümmer gehts nimmer. Also immer und immer wieder: Schlauchlösung. Die Schlauchlösung besagt das direkte Einleiten der Schadstoffe zum Verursacher, um seine "Aufklärung" voranzubringen. Das wäre auch das Einzige, was man tun müsste, wenn die Erkenntnis nicht auf die Sprünge kommt.


    Ach: und Holzfenster sind immer noch voll beliebt - zumindest bei denen, die noch ein Minimum an Geschmack bewahren konnten. Diese ganzen "wunderbaren" technischen "Möglichkeiten" heute, sind es meist nicht wirklich. Man kann nunmal das Rad kein zweites Mal erfinden. Ich könnte jetzt auf viele der o.g. Details eingehen, aber wozu? Da vergeht einem doch die Lust. Die "modernistische Entfremdung" des Menschen ging auch immer einher mit einem Irrglaube, dass schon die technischen Neuerungen das Weltenheil bringen werden. Damit baut sich ein weiteres Diskursschlachtfeld auf, denn Technik bedrängt heute die Menschen mehr als sie nützt. Immer wieder stellte und stellt sich dieser Irrglaube heraus. Man siehts derzeit ganz deutlich an wesentlich kürzeren Haltbarkeitsdauern von Gebäudeteilen oder Verkehrswegen. Wenn man sich dagegen die Leistungen der Vorfahren anschaut, die meist nur einen Bruchteil der Bauzeit zur Errichtung brauchten, wird klar, dass der heutige Irrglaube allein Auswuchs des vollumfänglichen Verwertungszwangs und Verblendungszusammenhang ist. Noch Fragen? Besser nicht - lieber zurück zur Johannstadt.


    Wie man lesen konnte, werden in den Bestandswohnungen einiger Senioren mal die Badewannen gegen Duschkabinen getauscht - na immerhin etwas.

  • Welch' eine lebhafte Diskussion! Naja, letzendlich wird man erst sehen, wie der WGJ-Umbau wirkt, wenn es in natura steht. Wir kennen ja alle die Unterschiede zwischen Visus und dann tatsächlichem Bau.


    Dennoch muss auch ich meinen Vorrednern zustimmen, dass es auf den Visus (erst einmal?) günstig/billig wirkt.


    Kriterien waren gute Grundrisse, Kosten und schnelle Umsetzbarkeit. (Hervorhebung von mir. Quelle: SäZ-Artikel)


    Besonders die Fenster auf den aufgesetzten zwei Etagen lassen das ganze doch arg langweilig aussehen. Da reißen auch die Mini-Geländer (sry, weiß den Fachbegriff dafür net) an einzelnen nix mehr raus. Dass die Aufbauten aus Vorgefertigen Teilen bestehen, stimmt schon nachdenklich. Dass diese dann auch noch aus Alu-Leichtteilen bestehen...,mmhhh.!? Vielleicht spielt ja auch die Statik eine Rolle? Müsste man dann wirklich mal sehen (insbesondere von Innen), wenn die Dinger stehen.


    Die neuen Wohnungen werden nach modernen Gesichtspunkten ausgestattet sein. So erhalten die Dreiraumwohnungen Dusche und Badewanne, die Vierraumwohnungen dazu ein zusätzliches Gäste-WC. Für alle ist Sonnenschutz geplant. Weil keine freien Keller mehr vorhanden sind, werden für die Neubewohner Abstellräume eingebaut. (Quelle: SäZ-Artikel)


    Es ist ja schön und gut, dass man "modern" bauen. Aber wie schon in den vorangegangen Beiträgen in diesem Thread aufgezeigt, ist doch das Problem immer: Was ist/bedeutet modern? Bzgl. welchem anderen/älterem Status? Okay, ein Gäste-WC für 4-Raum-Wohnungen ist sicherlich nicht schlecht, wenn man die "Enge" bedängt, die in den Wohnungen darunter (also dem aktuellen Bestand) herrscht. Aber, Dusche + Badewanne und Sonnenschutz? Also, bitte! Eine Markise kann man sich auch selber bestellen und anbringen (wenn's der Vermieter erlaubt). Mein Vater hatte sich zu DDR-Zeiten sogar noch selber eine gebaut...so viel dazu. Und duschen kann man meines Wissens auch in einer Badewanne...da hat man sogar noch mehr Platz! ;)


    Wie gesagt, "modern" ist mE immer eine Frage der Definition, und, vielleicht sogar noch wichtiger, auf welchen früheren Standard man sich bezieht. Die Diskussion sieht man ja auch im Neumarkt-Thread! Plattenbauten waren (auch wenn vielleicht nur in den Ostblock-Staaten) auch irgendwann mal "modern" und wurden als revolutionär angesehen. Ich denke da auch an die (zum Teil?) nicht verwirklichten DDR-Visionen in Dresden, die, glaube ich, Elli mal gepostet hatte. Das würde ja heute auch keiner mehr als "modern" lobpreisen!?


    So ist es eben mit der Zeit, auch die Moderne geht mit ihr.^^

  • Auch hier kann ich der breiten Masse meiner Vorredner nur zustimmen! Ehrlich gesagt, habe ich die Diskussion darüber, ob hinter einer historischen Fassade nun eine Ziegel- oder eine (Stahl-)Beton-Wand steht, nie ganz verstanden.


    Hätten die damals Beton gehabt und fänden es toll, dann wäre schon damals alles aus Beton gewesen. (Zitat aus Ellis Beitrag)


    Mal im Ernst: Wenn die Baumeister des Mittelalters damals schon Beton gehabt hätten, die hätten doch auch viel viel mehr aus diesem Material gebaut, von Stahl will ich hier mal noch gar nicht reden. (Auf der anderen Seite war es dann doch ganz gut, dass sie die Materialien noch nicht hatten. Wer weiß, wie die Frauenkirche sonst ausgesehen hätte.^^) Mit "Disneyland" und/oder "Las Vegas" hat das ganze in meinen Augen auch nix zu tun. Dort stehen eben nur Kopien, um die Massen auf engsten Raum zu begeistern! Treu dem Motte: Ihr wollt die Welt in drei Tagen sehen, dann kommt zu uns...und lasst euer Geld dann bitte noch in den Casinos, damit wir diese Scheinwelt auch weiterhin erhalten können! Schau dir doch die Stadt abseits dieser Halligalli-Welt hat an. Die typischen amerikanischen Billigbauten. Und wenn der Colorado-River irgendwann mal versiegt ist, werden von dieser Stadt nur noch Ruinen übrig bleiben und dein (efhdd) Eifelturm ragt aus der Wüste einsam verlassen raus. (Aber gut, das Umweltproblem ist sicherlich noch ein anderes Thema!)


    Was am Neumarkt (wieder) aufgebaut wurde und noch wird, ist vollkommen richtig. Jede Stadt sollte ihren historischen Kern haben/behalten. Dresden nimmt diesbzgl. eben einen besonderen Stellenwert ein, aufgrund seiner komplett zerstörten Innenstadt. Und wie bereits angesprochen, gibt es in der Stadt noch genügend weitere Flächen, auf denen "moderne" Bauten entstehen können/konnten. Aber ein Guggenheim oder Burj al Arab zwischen Zwinger und Frauenkirsche...Bro, ich bitte dich!


    Insbesondere letzteres Beispiel sollte man doch mit Vorischt behandeln. Dass man den Bauboom in den Emiraten in keinster Weise mit europäischen historischen Innenstädten vergleichen kann, liegt wohl auf der Hand! Die Emirate entwickeln sich in dieser Form erst seit den 70er Jahren, eben mit den Ölfunden vor Ort. Vorher gab es da nur die Nomaden- und Fischerdörfer, die man so aus schlechten Filmen kennt. (Dazu gab es in diesem Jahr auch schon zwei sehenswerte Dokus auf ARTE!)


    Stadtentwicklung bedeutet in meinen Augen doch nicht, "alles" alte abzureißen oder (im Falle Dresdens) komplett auszuschließen zumindest den historischen Stadtkern wieder aufzubauen, nur um Platz zu haben "Stararchitekten" ihre Fantasien ausleben zu lassen! Bei tiefen, klaffenden Wunden reicht es eben manchmal nicht aus, nur ein neumodsches Pflaster drüber zu kleben, sondern muss auch mal den Weg zum (Schönheits-)Chirurgen gehen, um den alten Zustand wieder herzustellen. Das dabei dann aktuelle Verfahren verwendet werden, ja bitte, gern doch...so what! Oder will hier noch einer mit einem Aderlass behandelt werden!?


    Aktuelle/moderne Architektur ist in jedem Fall gewünscht! Ob das nun unbedingt, und wenn ja, ich welchem Ausmaß, im zentralen historischen Kern stattfinden muss, ist sicherlich eine streitbare Frage. Dennoch bietet besonders Dresden genügend Flächen, um solche Ausmaße andernorts auszuleben. Das Problem ist doch nur, was sich manche Architekten so unter "modern" vorstellen. Da rede ich gar nicht mal von Fußbodenheizung (bin ich übrigens Fan von) oder Heizkörper, reine Holzfenster oder Alu-Holz-Kombi oder Plaste, Badewanne mit/ohne seperater Dusche, Fahrstuhl...und und und (was efhdd im Johannstadt-Thread aufgezählt hat). Schau sich doch einer die Fassaden - und diese Prägen nun ein mal in erster Linie die Stadt - an, heutiger Bauten. Wenn ich den ersten fertigen Würfel aus der Gartenstadt Striesen oder den Bau in der Gluckstrasse ansehe wird mir doch übel! Vor allem - und ich sag's immer wieder gern - dieses ich-spiel-russische-Roulette-mit-einem-Cold-und-sechs-Kugeln-drin-Grau!!! Was ist los mit diesen Leuten?