Was mich immer wieder fasziniert, ist die Selbstreflexion der Beteiligten. Nachdem es allein im 20. und begonnenen 21. Jahrhundert in Europa mehrere hundert Rekonstruktion gegeben hat, besteht ein gewisser Erfahrungsschatz mit diesem Thema.
Fast immer hat es die Mahner gegeben, die eine moderne oder hybride Interpretation vorschlugen und die Rekonstruktion als "Geschichtslüge", "Disneyland" oder anderweiteiger revisionistischer Strahlkraft bezichtigten. Nach Fertigstellung der Reko ist es regelmäßig still geworden, ein Fall von reclamatus ex post, also dem Protest nach Fertigstellung, ist nicht bekannt. So ist es z. Zt. in Potsdam, wo selbst die größten Kritiker den Schloßbau loben - um zeitgleich die nächste anstehende Rekonstruktion mit den gleichen Argumenten zu geisseln, die sich eben gerade als falsch erwiesen haben.