Das Wesen einer Demokratie ist die Akzeptanz von Mehrheitsentscheidungen. Die Landessynode hat die Wiederholung des Turmes der Garnisonkirche mit 2/3-Mehrheit unterstützt, auch in Potsdam gab es eine Mehrheit. Deshalb ist es natürlich undemokratisch diese Mehrheitsentscheidungen nicht zu akzeptieren. In vielen anderen Fällen wird dies vor der in diesem Fall obsiegenden Seite auch verlangt - zu recht.
Die "Christen ohne Garnisonkirche" aber ignorieren die Beschlüsse der Kirchenparmalamente, enthalten die Informationen zu den Abstimmungen ihren Lesern auf der Intersetseite vor, insinuieren fortwährend es könne ggf. doch noch anders kommen und stilisieren sich durch hochmoralische Reden als eigentliche Träger der Wahrheit. Wer sich wie "in's Zeug legen" musste um Beschlüsse zu erreichen kann regelmäßig nicht die Qualität von Beschlüssen bestimmen, sonst Würde jeder Bundestagsbeschluß von der Minderheit mit Aussicht auf Revision angezweifelt werden. Auch aus einer knapperen Mehrheit im Potsdamer Kirchenkreis darauf zu schliessen, dass die Kirche irgendein Legitimationsproblem hätte ist abwegig. Viele wegweisende Beschlüsse haben anfangs nur knappe Mehrheiten in Parlamenten gehabt und sich jedoch später weithin großer Akzeptanz erfreut. Das gilt auch für die schon umgesetzten Rekonstruktionen historischer Gebäude in Potsdam, die allesamt in der Entstehungsphase großer Kritik ausgesetzt waren und sich aber nach der Eröffnung ohne Ausnahme als große Publikumserfolge herausstellen.
Es gehört zu den intellektuellen Mysterien der Rekonstruktionskritiker, dass sie nach jeder erfolgreichen und die Bevölkerung begeisternden baulichen Rekonstruktion fordern man müsse JETZT aber mit Rekonstruktionen AUFHÖREN. Warum man eine erfolgreiche, akzeptierte und auf große Beliebtheit stoßende Strategie der Wiedergewinnung von städtebaulicher Qualität nach dem Erfolg ändern sollte bleibt unlogisch und deshalb wenig überzeugend. Um es noch deutlicher zu sagen: in der nun seit über 3000 Jahre währenden Geschichte baulicher Rekonstruktionen (vgl. Winfried Nerdinger) ist kein Fall von Entscheidungsreue bekannt, also von der Erkenntnis, dass die Entscheidung zur Rekonstruktion falsch gewesen sei. Auch dies ist ein Grund warum sich das Prinzip nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.