Hardenberg (209 m) [Vorschlag]

  • Vielleicht sollte darauf hingewiesen werden, daß auch das benachbarte Zoofenster usprünglich deutlich höher geplant worden ist. Die ersten Pläne fürs Zoofenster kamen nicht von Christoph Mäckler, sondern von Richard Rogers. Und die Pläne von Rogers sahen ein Hochhaus vor, das deutlich breiter, höher und wuchtiger geworden wäre als die Pläne, die später von Mäckler kamen.


    Wenn ich mich richtig erinnere, hat man den Rogers-Entwurf (neben anderen Gründen) auch deswegen in der Höhe gestutzt, weil man auf die in unmittelbarer Nähe stehende Gedächtniskirche Rücksicht nehmen wollte. Es sollte verhindert werden, daß durch ein zu hohes Zoofenster die Wirkung der Gedächtniskirche geschmälert wird. (Habe leider keine Quelle zur Hand)


    Daher ist es völlig unrealistisch, daß man direkt neben dem in der Höhe gestutzen Zoofenster plötzlich ein Hochhaus mit satten 209m realisiert. Wenn wir die Gedächtniskirche nicht zum reinen Statisten verkommen lassen wollen, ist es sinnvoll, diese Höhe nicht zu realisieren.

  • ^Kann ja alles sein. Nur wird derzeit direkt neben dem Zoofenster ein etwa gleichhohes Gebäude realisiert. Das Gebäude, um das es hier geht, steht nicht direkt daneben.

  • Danke Vertigo...sehr schön zusammengefasst, genauso sehe ich das auch! Man schaue sich nur Bilder des alten Berlin aus den Zwanzigern/Dreißigern an wie etwa hier http://www.stadtbild-deutschla…ID=260&pageNo=12&702453c3


    ...urbaner gehts wohl nicht und das ganz ohne Hochhäuser.


    Diese grundsätzliche Begeisterung für Hochhäuser in europäischen Städten kann ich nicht nachvollziehen, Urbanität braucht meiner Meinung nach keine Hochhäuser (ich liebe New York, aber Paris oder Barcelona wären ohne Hochhäuser kein bisschen reizloser).


    Aber dieser Vorschlag zwischen Bahnhof und Zoo scheint mir völlig absurd, obwohl ich Langhof sehr schätze. Es sieht völlig beliebig aus und wirkt als Rendering einfach nur unseriös: Ein durchsichtiger, funkelnder Kristall, von dem im Grunde nur Bäume zu sehen sind? Sehr realistisch!


    Wie viele grandiose Entwürfe habe ich für Berlin schon gesehen, die dann in der Umsetzung nicht nur ganz anders, sondern fast immer deutlich schlechter waren. Das Tükische ist dabei, dass Baugenehmigungen für Baumassen gelten, nicht aber unbedingt für bestimmte Entwürfe. Das Zoofenster hat die Baugenehmigung berkommen, weil ein sehr transparenter Entwurf von Richard Rogers gebaut werden sollte - mit dem jetzigen Bau von Mäckler hat er keine Ähnlichkeit.

  • Wie die Berliner Zeitung berichtet wurde der Vorschlag von verschiedenen Seiten kritisiert.
    Stimmann etwa hält ein Hochhaus an einer solchen Stelle naiv. Es löse nicht das Problem, dass der Hardenbergplatz ein vernachlässigter Raum mit zu wenig Aufenthaltsqualität sei.


    Für Ulrich Becker von UrbanPlan fällt die Verjüngung des Turms so stark aus, dass er dessen Wirtschaftlichkeit in Frage stellt.


    Zusätzlich könne der sehr schwierige Untergrund Probleme bereiten.


    Bezirk und Senat wollen laut Artikel die Pläne diese Woche besprechen. Und auch öffentliche Veranstaltungen soll es hierzu dieses Jahr noch geben.


    Artikel Berliner Zeitung

  • ^ Wenn ich richtig verstanden habe, hinter der Idee steht kein konkreter bauwilliger Investor mit Geld, was sie akademisch macht. Dennoch - der Artikel erwähnt u.a. einen Herrn, der Hochhäuser "an allen möglichen Orten in der Stadt" kritisiere - was eine weitere Kritik eher reflexartig als überzeugend erscheinen lässt. Mag sein, dass dem Bahnhofsvorplatz Aufenthaltsqualität fehlt, doch der Vorschlag des Kritikers des Ausbaus der Hertzallee würde den unwirtlichen Platz zusätzlich verkehrsreich machen. Wo ist da die Aufenthaltsqualität?

  • DerBe
    "Das Gebäude, um das es hier geht, steht nicht direkt daneben."


    Na ja, Hardenberg (209m) würde zwar nicht direkt daneben stehen, aber doch in unmittelbarer Nachbarschaft. Für mich ist der Abstand vom Hardenberg-Platz zur Gedächtniskirche zu gering, um hier gleich mal einen 200 Meter-Giganten realisieren zu wollen. Und die Tatsache, daß sich der Entwurf nach oben verjüngt, ist nicht ausreichend, um eine Baumasse mit 209 Metern im Verhältnis zur Gedächtniskirche in den Griff zu bekommen.


    Zoofenster und Upper West haben jeweils 118 Meter Höhe. Was spricht dagegen, am Hardenberg-Platz höher als Zoofenster & Upper West, aber niedriger als 209 Meter zu bauen? Warum kein Hochhaus mit 160 Metern?

  • Isegrim
    "...urbaner gehts wohl nicht und das ganz ohne Hochhäuser."


    Niemand bezweifelt, daß man Urbanität auch ohne Hochhäuser erzielen kann. Das ist allerdings noch lange kein hinreichendes Argument, um auf Hochhäuser zu verzichten.

  • Diese grundsätzliche Begeisterung für Hochhäuser in europäischen Städten kann ich nicht nachvollziehen, Urbanität braucht meiner Meinung nach keine Hochhäuser (ich liebe New York, aber Paris oder Barcelona wären ohne Hochhäuser kein bisschen reizloser).


    Wo gibt es denn grundsätzliche Begeisterung? Die einzigen, die ich bzgl. Hochhäuser immer "grundsätzliche" Positionen vertreten sehe, ohne Wenn und Aber, sind Hochhauskritiker. Diese sind immer schnell dabei, sich für Ablehnung von Hochhäusern zu begeistern - "grundsätzlich Begeisterte" sind kaum zu finden. Bei jenen, die nicht reflexartig Hochhäuser ablehnen, sind die "es kommt darauf an" Positionen in der absoluten Mehrheit der Architekturinteressierten.


    Die große Masse der Menschen interessiert sich ohnehin nicht besonders für Architektur (freut sich aber natürlich schon zB an der Skyline Frankfurts und ist dann auch ziemlich stolz auf dieses Stadtbild). Auch bzgl. der baulichen Realitäten kann ich keine grundsätzliche Begeisterung feststellen, Hochhäuser muss man mit der Lupe suchen. Das hat auch nichts mit den Amerikanern zu tun (weil da gleich solch ein Gegensatz New York Vs. "altes Europa" aufgebaut wird, das ist mit Verlaub schon ein bischen klischeehaft und passt nicht mehr in dieses Jahrhundert), Hochhäuser gibt es inzwischen überall auf der Welt in Metropolen zahlreich. Auch im "alten Europa", ob Madrid, Warschau, Paris, London oder Wien. Außer in Deutschland. Obwohl die Stahlbetonbauweise mit Vorhangfassade ebenso wie die typische zeitgenössische Hochhausarchitektur selbst (vgl. Ludwig Mies van der Rohe et al) mithin stark von deutschen Architekten und Ingenieuren geprägt und ersonnen wurde.


    Wir sind auch 5x soviele Menschen auf dem Globus, als in den 1920ern. Daher der internationale Siegeszug der Hochhäuser, in den ohnehin schon viel zu raumfressenden Metropolregionen der Welt. Gleichzeitig ist der Raumbedarf pro Kopf auch in Deutschland stark gestiegen; Berlin wurde in seinen Ausmaßen und seiner Infrastruktur für 1 Mio. mehr Menschen gebaut, die in den zitierten 20ern und 30ern noch in Berlin lebten (die Höchstzahl von 4,47 Mio. Einwohnern Anno 1942 wird Berlin wahrscheinlich nie wieder erreichen). Trotzem gibt es inzwischen handfeste Wohnraumnot, will man nicht an die Peripherie in Neubaugebiete ziehen. Und Berlin ist Zuzugsstadt. Will man die starke Nachfrage der Menschen nach Wohnen und Arbeiten in zentraler Lage - die ist evident vorhanden und als solche hinzunehmen und als Arbeitsauftrag für Stadtplanung anzunehmen - befriedigen, dann kann es nur in die Höhe gehen. Mir ist vertikale Dichte auch wesentlich lieber, als Nachverdichtung in der Horizontalen, wo es dann wirklich klaustrophobisch wird (so hat man es in Paris lange gemacht - so charmant das sein mag als Touri, aber die Enge in Paris abseits der Boulevards wäre mir im Alltag unerträglich).


    Und die City West ist genauso wie der Alex städtebaulich für Hochhäuser prädestiniert, sogar noch etwas mehr als der Alex, da man ja dem Fernsehturm nicht seine Solitärwirkung nehmen möchte.

  • Wir sind auch 5x soviele Menschen auf dem Globus, als in den 1920ern.


    Dazu kommt der Trend der Zuzüge in die großen Metropolregionen - laut Wikipedia lebt 70% der Bevölkerung Deutschlands in einer der großen Metropolregionen. In diesen will man wiederum möglichst in die City, das Wohnen wie auch die Büroarbeitsplätze. Es gibt keine Alternative zur vertikalen Nachverdichtung, diese sehen etliche Stadtplaner am besten an ÖPNV-Knoten, der Bahnhof Zoo ist einer der wichtigsten in der Stadt.


    Die Vorbehalte thematisiert auch dieser Tagesspiegel-Artikel - wieso etwa das KapHag-Hochhaus nicht höher als 54 Meter gebaut werden durfte, müsste mir jemand erklären (der Investor hätte demnach höher gebaut?)


    Interessant übrigens, dass eine Stadtplanerin, die den Namen der Zürcher Schutzheiligen trägt, laut Artikel Hochhäuser nicht mag - den vielen Stimmen im DAF nach genausowenig wie historische oder ornamentierte Bauten. Ähnliche Einstellung habe ich öfters unter den Moderne-Anhängern beobachtet, vielleicht weil alle die Bauten genauso mit Emotionen und Leidenschaft verbunden sind?


    In Vielen Städten (wie Düsseldorf) ist die Altstadt laut Hochhausrahmenplan eine Tabu-Zone für Hochhäuser. Wenn man auf die Wiederherstellung der Berliner Altstadt hofft, sind die Bahngleise am Alex die Zäsur für die Hochhausentwicklung dort - diese Einschränkung gibt es in der City-West nicht. Nur die Ruinen einer 19.-Jh.-Kirche, die man kaum beachten würde, wäre sie nicht Symbol der Stadtzerstörung und -Teilung geworden - dennoch eine andere Liga als der Kölner Dom, wo die UNESCO jedes Hochhaus in Sichtweite verbietet.

  • Beim KapHag-Hochhaus am Kant-Dreieck wollte der Architekt Kleihues sechs Stockwerke mehr bauen
    und mußte zähnekrnischend um zwei Dreier-Würfel kürzen.
    Das hat auch der Optik geschadet.


    Verstanden habe ich das damals auch nicht. :nono:

  • ^ Ganz richtig. Ob die Überlegungen, das Kant-Dreieck weiter aufzustocken schon weiter gediehen sind? So was wurde doch im letzten Jahr mal formuliert.

  • Beim KapHag-Hochhaus am Kant-Dreieck wollte der Architekt Kleihues sechs Stockwerke mehr bauen und mußte zähnekrnischend um zwei Dreier-Würfel kürzen. Das hat auch der Optik geschadet.


    Da ging es aber nicht um 209 Meter.
    Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn das Kant-Dreieck aufgestockt wird.

  • Katastrophenvorschlag

    Dieses etagenweise gegeneinander verdrehte Ding ist genauso häßlich und in jeder Hinsicht unpassend wie der ähnlich häßliche Entwurf für den Alexanderplatz.

  • @Eisber und Bau-Lcfr: Das ist ein grundsätzliches Paradox: Viele Menschen wollen unbedingt in die Stadt und am liebsten mitten ins Zentrum, aber zugleich soll sich dort anschließend/ ansonsten nichts groß ändern (stabile Preise und das ohne weitere Verdichtung oder Wegfall von Freiflächen, Freizeitangeboten). Also spricht man anderen das ab, was man selbst gerne möchte. Dabei wird diese Auseinandersetzung erstaunlicherweise in der Innenstadt oft noch hysterischer geführt als in der vermeintlichen Peripherie. Beispielsweise wird die Gropiusstadt jetzt nachverdichtet (mit mE eher überteuerten neuen Wohnungen), ohne dass es Theater gibt. Grundsätzlich muss man sich mE in Berlin darauf einstellen, dass wieder höher gebaut werden muss.


    Trotzdem sehe ich dieses konkrete Projekt ähnlich wie Bato zwiegespalten bis skeptisch. Zum einen ist diese Glasfassade ökologisch zweifelhaft (siehe Bahn-Tower am PP oder geänderte Pläne für das Upper West), zum anderen würde es real ohnehin völlig anders - und sicher nicht ansprechender - aussehen. Renderings mit großen Bäumen etc. auf komplett transparenten, kristallisch glänzenden skulpturalen Baukörpern habe ich nun schon einige gesehen. Eine derartige Umsetzung die mich überzegen konnte hingegen noch nie. Da bin ich inzwischen doch eher ernüchtert. Zudem wäre ich bei dem Standort und der Höhe schon sehr anspruchsvoll, da es das Wahrzeichen der City West wäre. Da müsste es schon ein absoluter Blickfang werden. Mir wäre aber generell lieber, wenn erst mal in paar weitere anspruchsvolle Hochhäuser um die 100-140 m dort entstehen. Die Gedächtniskirche würde so einen urbanen Rahmen erhalten, statt durch einen Riesenturm völlig dominiert und erdrückt zu werden. Aber vielleicht müsste man erst mal Renderings/ Simulationen haben die das ganze optisch nachvollziehbar machen. Bisher habe ich nur eine abstrakte Vorstellung davon...

  • Und wenn daraus nichts wird, außer ein Denkanstoß, dann hat das ganz offenkundig funktioniert (nicht nur hier sondern auch in der Lokalpresse, mutmaßlich auch darüber hinaus, wird nun über Bauen in die Höhe in Berlin diskutiert!).


    Genau die Quadratur des Kreises ("stabile Preise und das ohne weitere Verdichtung oder Wegfall von Freiflächen, Freizeitangeboten") kann vertikales Bauen großteils vollbringen. Gerade darum verstehe ich auch nicht, wieso Deutschland das Land des horizontalen Bauens ist. Sehr breite, geduckte Gebäuderiegel erhalten zumindest für die Platzvergeudeung nie Kritik; obwohl Deutschland bzgl. Flächenfras ganz oben in der Weltrangliste zu finden ist. Nie vergessen wie winzig die Bundesrepublik flächenmäßig eigentlich ist, wieviel Einwohner sie trotzdem hat.


    Was für eine landschaftliche Belastung dies für Ökologie und auch die Menschen bedeutet. Zusätzlich wird unablässig die extrem zerstückelte Landschaft weiter von immer neuen Verkehrswegen und Stromtrassen durchzogen, auch bzgl. Energiewende werden sogar noch neue Nutzungsansprüche an das bischen Fläche zwischen unseren Gebäuden und unserer Infrastruktur gestellt: Energiepflanzen, Photovoltaikanlagen, Windkraftanlagen (ink. abrasierte und auf Dauer freizuhaltende Aufstellflächen um jede einzelne Anlage drumherum, allesamt verbunden mit Zufahrtswegen,..), von Pumpspeichern in den paar nennenswerten Gebirgen, die wir haben, wird auch schon offensiv geredet,...Deutschland ist schon größtenteils eine reine Industrielandschaft, bis hin zur industriellen Forstwirtschaft mit Monokulturen und schwerem Erntegerät und Mikroplastik schon in vermeintlich klaren Gebirgsbächen!


    Da ist einfach nicht mehr viel übrig.


    Wir müssen uns da ganz grundlegende Gedanken machen und etwas verhätschelte Ansprüche der Großstädter bzgl. irgendwelcher Altstadtskylines oder Schattenwürfen für einen Teil des Tages wiegen da einfach weitaus weniger schwer. Dieser ewige Flächenfras rund um die Großstädte muss endlich gestoppt werden - und umgekehrt werden! Nicht nur Wohn- und Geschäftshäuser müssen in die Höhe wachsen, auch die Industrie muss regulatorisch dazu angehalten werden mit dem Flächenfras aufzuhören und dementsprechend in die Höhe wachsen.


    Wir brauchen, wenn wir unseren Nachfahren von Garmisch bis Flensburg kein abgenutztes und zubetoniertes "Wasteland" hinterlassen wollen, in ganz vielen Bereichen eine komplette Wende in der Mentalität. Die Energiewende kann nur ein Puzzleteil sein und ist noch nicht die ganze Arbeit, so schwer sie anscheinend schon durchzusetzen ist. Städtebaulich ist hier mit das meiste zu gewinnen, auch in Schnittmengen mit anderen Bereichen: Hochhäuser sind bis zu einer gewissen Größe und unter Berücksichtigung bestimmter baulicher Parameter energetisch besonders günstig, sie gehen sparsam mit dem einzigen Gut um was durch nichts vermehrbar ist (Erdoberfläche), sie gehen sparsam mit Verkehrsfläche um, da die im Mittel zurückzulegende Distanz zwischen Wohnen/Arbeit/Gewerbe/Freizeit usw. sinkt, je dichter jeder m2 mit all diesen Funktionen genutzt wird.


    Statt alle städtischen Funktionen in die Horizontale aufzufalten werden sie gestapelt, damit verlagern sich Distanzen auch in Höhe und zurückzulegende Stockwerke; wunderbar an den Beispielen Hongkong, Tokio und New York - also kulturraumübergreifend - belegt, auf den Straßen Manhattans beispielsweise, die gar nicht so besonders breit sind bedenkt man die Einwohnerzahl von 1,6 Mio. auf Manhattan Island plus ca. 2,4 werktägliche Einpendler die dann auch nich in entsprechend vielen Geschäftsräumen Platz finden, ist auch nicht mehr Autoverkehr als auf in den Straßen einer mittleren deutschen Großstadt (bei einer Landfläche von 59,5 km2, das deutsche Ingolstadt hat 130.000 Einwohner und eine Fläche von 133,4 km2!); die Menschen müssen zwischen A und B weniger horizontale Strecke auf den Straßen zurücklegen, verstopfen diese auch weniger Zeiteinheiten, so dass binnen 24h mehr Individuen Straßenstück XY befahren können; dazu der hohe Grad an Erschließung durch preiswerte Taxen - preiswert nur durch minimale Standzeiten und Leerfahrten durch die hohe Nutzungsfrequenz! - und U-Bahn, was so in dieser Breite nur bei hoher Bevölkerungsdichte möglich ist, diese ist weiterhin nur bei vertikaler Dichte möglich. Trotzdem fühlt man sich in Manhattan nicht klaustrophisch beengt - ja, man leistet sich dort sogar einige Parks, darunter den riesigen Central Park, den ich bewusst nicht herausgerechnet habe, da ein Park auch zu Urbanität und Stadt gehört. Das geht auch, weil man durch das Bauen in die Vertikale viel Raum in der Horizontalen einspart.


    Nicht nur Luft und Wasser sind knappe, lebenswichtige Güter - auch Boden. Zu meiner Darstellung muss man nämlich auch noch bedenken, dass wir in der Bundesrepublik in einem sehr, sehr bevorzugten Klima leben. Vergleichsweise kleine Erdteile haben so gemäßigte Niederschläge, die einerseits in aller Regel künstliche Bewässerung überflüssig machen, die andererseits auch nicht so stark sind, dass regelmäßig die Böden davongespült werden. Gleichzeitig sind unsere Böden besonders fruchtbar und die Wachstumsperiode wird schon jetzt, durch den Klimawandel bedingt, immer länger (man schaue aktuell aus dem Fenster - wir haben Mitte Oktober!). Bei in absehbarer Zeit 9 Mrd. laut neuesten UN Zahlen im Jahre 2100 schon 12 Mrd. Menschen auf dem Planeten, bei gleichzeitig fortschreitender Versteppung, Versalzung und Wüstenbildung auf Erden, mit immer mehr Extremwetterereignissen die anderswo Ernten vernichten werden, ist es eine unfassbare Verschwendung diesen fruchtbaren Boden mit Lebensmitteldiscountern und reichlich Parkplätzen davor, erschloßen von mehrspurigen Straßen und dergleichen (in Summe genannt "Gewerbegebiet"), neben dem "Neubaugebiet" in den Speckgürteln der Metropolen zuzukleistern, weil Flaneure in den Innenstadtbereichen gerne die gewohnte Skyline nicht angetastet sehen wollen, um das ganz plakativ zu sagen.

  • Kant-Dreieck siehe entsprechender Thread (Sufu oder Google nutzen?).


    @Eisber

    Will man die starke Nachfrage der Menschen nach Wohnen und Arbeiten in zentraler Lage - die ist evident vorhanden und als solche hinzunehmen und als Arbeitsauftrag für Stadtplanung anzunehmen - befriedigen, dann kann es nur in die Höhe gehen.


    Diese Nachfrage kann der Markt eigentlich recht gut bedienen. Wohnungsnot besteht eher für Menschen mit niedrigem Einkommen.
    Ein Hochhaus wie das Hardenberg oder am Alex (vrs. ab 4k€/m²) bedient überwiegend das hochpreisige Segment. Von daher sehe ich jetzt nicht, wie derlei Projekte auf dem Wohnungsmarkt großartig für Entspannung sorgen sollen.

  • Diese Nachfrage kann der Markt eigentlich recht gut bedienen. Wohnungsnot besteht eher für Menschen mit niedrigem Einkommen.
    Ein Hochhaus wie das Hardenberg oder am Alex (vrs. ab 4k€/m²) bedient überwiegend das hochpreisige Segment. Von daher sehe ich jetzt nicht, wie derlei Projekte auf dem Wohnungsmarkt großartig für Entspannung sorgen sollen.


    Egal in welchem Preissegment, alle Bauprojekte haben gemeinsam um das selbe knappe Gut, Boden ("Baugrundstücke") zu konkurrieren. Soweit d'accord? Das hat natürlich implitzite Wechselwirkungen, von meinen restlichen Ausführungen ganz abgesehen, es geht mir in der Tat bei der Wohnungsproblematik nur um einen Teilaspekt.


    Weiterhin befürworte ich auch neue Versuche von preiswertem Wohnungsbau mit Hochhäusern. Man kann ja durchaus auch von Fehlern der Vergangenheit lernen: keine blanken Betonfassaden mit reingestanzten Fenstern und dunkle, enge Korridore - eine ähnlich abwechslungsreiche, "rhytmisierte", Fassade, für viele individuelle Wohnraumzuschnitte und einen entsprechenden großen Bewohnermix, vom Student im Studio bis zur Großfamilie in der Maisonette, ist durchaus auch mit dem Budget von "bezahlbarem Wohnraum" möglich; monotone Fassaden sind ja nicht per se billiger, dazu noch einen Concierge am Eingang, der auch gleich andere Probleme des modernen Großstädters löst, wie zB die Annahme der zahlreichen im Netz bestellten Pakete, geteilt durch zahlreiche Mietparteien verursacht das keine merklichen monatlichen Zusatzkosten.. Dinge die anderswo in Welt längst gemacht werden und funktionieren.

  • Egal in welchem Preissegment, alle Bauprojekte haben gemeinsam um das selbe knappe Gut, Boden ("Baugrundstücke") zu konkurrieren. Soweit d'accord?


    Nö, diese Bauprojekte konkurrieren in erster Linie um künftige Käufer/Mieter. Bei einem Hochhaus-Bau sollte man sich dann schon besonders absetzen können um die im Gegensatz zum gewöhnlichen Geschosswohnungsbau höheren Baukosten und baulichen Risiken zu egalisieren. Ein überhitzten Markt im oberen Preissegment sehe ich jedenfalls nicht (eher das Gegenteil).

    Weiterhin befürworte ich auch neue Versuche von preiswertem Wohnungsbau mit Hochhäusern.


    Nichts dagegen. Auf dem Ex-Riesenrad-Grundstück kann man von mir aus direkt loslegen. Fraglich ist, ob solche Innenstadtgrundstücke für Investoren im niedrigen bis mittleren Preissegment erschwinglich sind.

  • Wenn ich die Diskussion hier so verfolge kommt mir in den Sinn, dass vielleicht genau eben diese der eigentliche Zweck des Projektes ist. Die eher ungewöhnliche Vorgehensweise der AG City und Langhofs sich so früh im Projektstadium direkt an die Öffentlichkeit zu wenden, sogar noch bevor wirklich mit der Stadtverwaltung abgesprochen, nährt bei mir den Verdacht eine tatsächliche Realisierung ist gar nicht das Ziel.


    Die Visualisierung ist in meinen Augen ja auch eher eine bessere Baumassenstudie, vieles scheint mir arg unrealistisch gesetz einer tatsächlichen Realisierung; Die Balkone der Wohneinheiten in den oberen Stockwerken (gabs da nicht schon beim Hines Turm große Diskussionen ob Balkone in großen Höhen überhaupt noch nutzbar sind?), die niemals umsetzbare Transparenz oder der großwüchsige Baubestand, der sicher mit der Thermik zu kämpfen hätte.


    Ich sehe das Projekt dementsprechend mehr als großen Paukenschlag, der vielleicht schon lange irgendwo als Idee herumlag und jetzt in der Hoffnung die Zeit ist reif in die Welt geworfen wurde. Finde ich auch nicht verkehrt, wir hier im Forum bewegen uns ja ohnehin in einer Blase die sich nur um derlei Projekte erstreckt, aber die große Öffentlichkeit? Die interessiert doch für sowas in der Regel nicht. Unser Turm hier allerdings hat es geschafft das Thema Hochhausbau mehr in den öffentlichen Focus zu rücken und eine längst überflüssige Debatte loszutreten. Es ist wie mit dem Frosch im Wasser, man muss die Leute langsam an die hohen Häuser gewöhnen, und nach den 175 Meter beim Estrel war der nächste Sprung nun die 200er Marke.


    Ich bin gespannt was die Diskussion um dieses Projekt bewirken wird, es ist erstmal vieles offen, vielleicht ist der Widerstand doch noch zu groß, vielleicht schleicht sich das Thema einfach wieder aus, oder es sorgt eben für die entgültige Einläutung des Hochhausbaus auch in Berlin, was in meinen Augen nur eine logische Fortentwicklung der berliner Stadtplanung wäre.



    Nachtrag: Wie zur Begründung erschien heute im Tagesspiegel dieser Artikel: Geklonte Architekten wollen vertikale Kieze


  • Diese Nachfrage kann der Markt eigentlich recht gut bedienen. Wohnungsnot besteht eher für Menschen mit niedrigem Einkommen.
    Ein Hochhaus wie das Hardenberg oder am Alex (vrs. ab 4k€/m²) bedient überwiegend das hochpreisige Segment. Von daher sehe ich jetzt nicht, wie derlei Projekte auf dem Wohnungsmarkt großartig für Entspannung sorgen sollen.


    Egal in welchem Preissegment, alle Bauprojekte haben gemeinsam um das selbe knappe Gut, Boden ("Baugrundstücke") zu konkurrieren. Soweit d'accord?


    Nö, diese Bauprojekte konkurrieren in erster Linie um künftige Käufer/Mieter.


    Ist doch ganz einfach:


    - Eine gibt eine grundsätzlich begrenzte Anzahl von Menschen die Wohnraum benötigen.
    - Wohnraum in bevorzugten Lagen ist begrenzt.
    - Fügt man Wohnraum in bevorzugten Lagen hinzu ermöglicht man mehr Menschen dort zu wohnen.
    - Einkommensschwache Menschen stellen den größten Teil der Bevölkerung


    Also findet durch jeden Neubau, auch Luxus-Bauten, eine Entlastung zu Gunsten einkommensschwacher Personen statt. So lange der Bestand auch wirklich vermietet wird. Denn der Markt in gefragten Lagen läuft nicht so schnell heiss. Sicher kann man sich nun 100 Ausnahmen ausdenken die alle zutreffen, aber am Grundprinzip ändert sich dadurch nichts, denn der wichtigste Faktor ist die Begrenzung durch potentielle Mieter.


    Und wenn die Lage Berlins sich bessern soll braucht es mehr Arbeitsplätze, günstiger Wohnraum ist ein Standortvorteil. Miete ist ein grosser Posten, je geringer dieser Posten ist desto geringer können die unteren Löhne sein und desto geringer sind gleichzeitig auch Sozialausgaben für die Stadt.